Cookie Krisp
Mitglied
Ich stehe in der Post, denn ich muss etwas verschicken und brauche dafür noch einen passenden Karton.
So weit so offensichtlich.
Doch bevor ich mir für ein wenig Hartgeld eine gelbe Kartonage geben lassen kann, muss ich warten. Ein älterer Herr ist gerade an der Reihe. Unsicher blickt er sich um. Er scheint mir ein wenig verwirrt, denn er fragt die Angestellte: „Verkaufen Sie hier auch Pakete?“
Stumm blickt ihn die Verkäuferin einen Moment lang an und sagt dann deutlich hörbar: „Ich nehme mal, Sie wollen ein Paket verschicken und brauchen nun einen passenden Karton.“
„Nein, ich wollte ein Paket kaufen.“, sagt der alte Mann bestimmt.
Im Gesicht der jungen Frau werden die ersten Fragezeichen sichtbar. „So etwas verkaufen wir hier nicht.“, sagt sie.
„Was ist das denn für ein Scheißladen?“, wird nun auch der ältere Kunde lauter.
Hui, denke ich. Das ist aber schnell eskaliert. Auf die Antwort der Verkäuferin bin jetzt mal gespannt. Vielleicht bestätigt sich die These vom Scheißladen ja sogar.
„Nun bleiben Sie mal sachlich. Ich zeige Ihnen gerne was hier verkaufen.“, versucht die sie den Kunden mit Engelszungen zu beruhigen. „Schauen Sie: Das ist unser Angebot. Das verkaufen wir hier.“
Für einen Moment ist es still. Der ältere Herr begutachtet das gezeigte Angebot. Ein „Paket“ ist nicht darunter. Der alte Mann scheint das zu realisieren, denn er schlägt wütend mit seinem Gehstock auf den Tresen.
„Mein Enkel sagte, dass man hier Pakete kaufen. Ich bin ein Kunde wie jeder andere auch. Ich sehe nicht ein, warum man mir mein Paket verwehren sollte.“, meckert er.
„Wie wäre es denn hiermit?“, fragt die Verkäuferin und deutet auf ein Regal, auf dem ein fertig zusammengebastelter Karton liegt. Er sieht aus wie ein Paket.
„Den nehme ich.“, sagt der Mann.
„Das macht 5 €“, sagt sie, den letzten Satz ignorierend. Sie reicht ihm einen wie es halt so üblich ist, faltbaren Karton über die Theke.
„Ne, das wollte ich nicht.“, beschwert sich der Mann kopfschüttelnd. „ich wollte kein Stück Pappe, ich will das Paket.“
„Aber das ist doch genau dasselbe. Schauen Sie: man klappt das hier so aus – und zack, fertig.“ Die Demonstration scheint nicht das gewünschte Ergebnis gebracht zu haben, denn der Kunde ist nicht beeindruckt. Im Gegenteil: er blickt stur zum Regal, wo das Ziel seiner Wünsche liegt.
Die Angestellte sieht aus, als ob sie sich nicht zwischen blanker Ratlosigkeit und einem Heulkrampf entscheiden kann. Damit die Situation nicht noch weiter eskaliert, greife ich schlichtend in den Konflikt ein.
„Nun verkaufen Sie ihm schon das Paket“, sage ich, mit dem Finger auf die Pappschachtel auf dem Regal deutend während ich mich an dem alten Mann vorbei zur Theke schiebe. Entgeistert starrt mich die Verkäuferin an. Auch in meinem Rücken kann ich die Blicke der anderen Wartenden spüren. Stumm versuche ich ihr mit einem Die-Wahrheit-ist-doch-egal-Blick deutlich zu machen, dass sie diese verfahrene Situation relativ einfach lösen kann.
Schließlich ringt sie zu einer Entscheidung durch. „Bitte sehr.“, sagt sie zu dem alten Mann während sie immer noch ein wenig entgeistert dreinblickt.
„Na geht doch. Warum nicht gleich so?“, brummt er sie an, dreht sich um und verschwindet aus dem Laden.
Allgemeine Erleichterung macht sich breit.
Die Verkäuferin schenkt mir ein dankbares Lächeln. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragt sie. Wirklich ein sehr schönes Lächeln.
„Ich würde gern ein Paket kaufen“, sage ich.
Entsetzt blickt sie mich an. Ich glaube, jetzt fängt sie wirklich gleich an zu weinen.
„Hier. Nehmen Sie das und gehen sie.“, sagt sie in einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch duldet, während sie einen fertigen Karton vom Regal nimmt und mir ruppig in die Arme drückt.
„Also ehrlich gesagt würde ich ihn gern selber falten.“, sage ich.
So weit so offensichtlich.
Doch bevor ich mir für ein wenig Hartgeld eine gelbe Kartonage geben lassen kann, muss ich warten. Ein älterer Herr ist gerade an der Reihe. Unsicher blickt er sich um. Er scheint mir ein wenig verwirrt, denn er fragt die Angestellte: „Verkaufen Sie hier auch Pakete?“
Stumm blickt ihn die Verkäuferin einen Moment lang an und sagt dann deutlich hörbar: „Ich nehme mal, Sie wollen ein Paket verschicken und brauchen nun einen passenden Karton.“
„Nein, ich wollte ein Paket kaufen.“, sagt der alte Mann bestimmt.
Im Gesicht der jungen Frau werden die ersten Fragezeichen sichtbar. „So etwas verkaufen wir hier nicht.“, sagt sie.
„Was ist das denn für ein Scheißladen?“, wird nun auch der ältere Kunde lauter.
Hui, denke ich. Das ist aber schnell eskaliert. Auf die Antwort der Verkäuferin bin jetzt mal gespannt. Vielleicht bestätigt sich die These vom Scheißladen ja sogar.
„Nun bleiben Sie mal sachlich. Ich zeige Ihnen gerne was hier verkaufen.“, versucht die sie den Kunden mit Engelszungen zu beruhigen. „Schauen Sie: Das ist unser Angebot. Das verkaufen wir hier.“
Für einen Moment ist es still. Der ältere Herr begutachtet das gezeigte Angebot. Ein „Paket“ ist nicht darunter. Der alte Mann scheint das zu realisieren, denn er schlägt wütend mit seinem Gehstock auf den Tresen.
„Mein Enkel sagte, dass man hier Pakete kaufen. Ich bin ein Kunde wie jeder andere auch. Ich sehe nicht ein, warum man mir mein Paket verwehren sollte.“, meckert er.
„Wie wäre es denn hiermit?“, fragt die Verkäuferin und deutet auf ein Regal, auf dem ein fertig zusammengebastelter Karton liegt. Er sieht aus wie ein Paket.
„Den nehme ich.“, sagt der Mann.
„Das macht 5 €“, sagt sie, den letzten Satz ignorierend. Sie reicht ihm einen wie es halt so üblich ist, faltbaren Karton über die Theke.
„Ne, das wollte ich nicht.“, beschwert sich der Mann kopfschüttelnd. „ich wollte kein Stück Pappe, ich will das Paket.“
„Aber das ist doch genau dasselbe. Schauen Sie: man klappt das hier so aus – und zack, fertig.“ Die Demonstration scheint nicht das gewünschte Ergebnis gebracht zu haben, denn der Kunde ist nicht beeindruckt. Im Gegenteil: er blickt stur zum Regal, wo das Ziel seiner Wünsche liegt.
Die Angestellte sieht aus, als ob sie sich nicht zwischen blanker Ratlosigkeit und einem Heulkrampf entscheiden kann. Damit die Situation nicht noch weiter eskaliert, greife ich schlichtend in den Konflikt ein.
„Nun verkaufen Sie ihm schon das Paket“, sage ich, mit dem Finger auf die Pappschachtel auf dem Regal deutend während ich mich an dem alten Mann vorbei zur Theke schiebe. Entgeistert starrt mich die Verkäuferin an. Auch in meinem Rücken kann ich die Blicke der anderen Wartenden spüren. Stumm versuche ich ihr mit einem Die-Wahrheit-ist-doch-egal-Blick deutlich zu machen, dass sie diese verfahrene Situation relativ einfach lösen kann.
Schließlich ringt sie zu einer Entscheidung durch. „Bitte sehr.“, sagt sie zu dem alten Mann während sie immer noch ein wenig entgeistert dreinblickt.
„Na geht doch. Warum nicht gleich so?“, brummt er sie an, dreht sich um und verschwindet aus dem Laden.
Allgemeine Erleichterung macht sich breit.
Die Verkäuferin schenkt mir ein dankbares Lächeln. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragt sie. Wirklich ein sehr schönes Lächeln.
„Ich würde gern ein Paket kaufen“, sage ich.
Entsetzt blickt sie mich an. Ich glaube, jetzt fängt sie wirklich gleich an zu weinen.
„Hier. Nehmen Sie das und gehen sie.“, sagt sie in einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch duldet, während sie einen fertigen Karton vom Regal nimmt und mir ruppig in die Arme drückt.
„Also ehrlich gesagt würde ich ihn gern selber falten.“, sage ich.