Progredienter Alltag

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Ubertas

Mitglied
Schön verzierte Teller Tassen
Perserteppich
Vasenmuster
Balkon mit Blumen
Und was bleibt
Von dir

Im Briefkasten jeden Tag
Die neue Zeitung
Klappe schließen
Abends nicht die Rollos
Vergessen
Abgesperrt Ja

Auf keinen Fall
Mit Tassen oder Tellern werfen
Katzenhaare ausklopfen Dyson
Blumen düngen
Und was wächst
Aus dir

Im Postfach
Löschen
Abends zwei Seelen Wein
Ausgesperrt Ja
In jedem Fall
Blumen
 

Ubertas

Mitglied
Liebe Maren,
ganz lieben Dank für deine Worte!
Mount Everest: awesome!
So gern möcht ich Lianen ahnen, wo Sonnen sich die Wege bahnen.
Danke für die Dschungelsterne:)
Lieben Gruß ubertas
 

ikarus-1975

Mitglied
Hallo Ubertas
Ich bin wirklich nicht gut im Interpretieren von Gedichten, aber als ich deine Zeilen las, meinte ich, ihnen Sehnsucht zu entnehmen - Sehnsucht, die sich in den Strophen schließenden Fragen spiegelt:

Und was bleibt // Von dir
Und was wächst // Aus dir (wobei hier schon die Saat für den Neuanfang keimt :)

Die ersten beiden Strophen lesen sich wie der karge Alltag, die Routine nach dem Verlassenwerden.
Aus der dritten spricht Wut, die das Lyrische Ich zu beherrschen versucht. Statt mit Geschirr zu werfen, ist es besser, sich dem Kater zu widmen.
Dann die Akzeptanz des Verlassenseins und der Blick "nach vorn".
Einsamkeit ist da noch immer, aber dann ist da auch die Frage, wie mit ihr umgehen?
Blumen - können sie das Gefühl der Einsamkeit in das des (wohltuenden) Alleinseins verwandeln? Es scheint beinahe so.

Du arbeitest mit Flicken (kürzesten Wortgruppen), die du holzschnittartig nebeneinander legst. Dadurch gelingt es dir, den Keim für einen Neuanfang bereits in der größten emotionalen Not zu legen: Und was wächst // Aus dir. Metaphorisch könnte es eine Liane sein. Sie ermöglicht es einem, sich schnell wegzuschwingen. Vielleicht ist es auch Zeit, einfach mal innezuhalten und sich - wortwörtlich gemeint - tatsächlich mit den Blumen auf dem Balkon zu beschäftigen.

Herzlichen Dank für dieses herausfordernde Gedicht!

LG
ikarus
 

Ubertas

Mitglied
Lieber ikarus,
ich bin ganz begeistert von deiner Interpretation und direkt sprachlos, mit welcher Feinheit du meine Zeilen gelesen hast. Da schlägt mein Dichterherz gleich höher:) Wundervoll! Ich danke dir für deine lieben Zeilen, die das, was ich zum Ausdruck bringen wollte, auf trefflichste Weise beschreiben. Das grenzt an Telepathie:)
Ich freue mich sehr. Danke für deine Worte und selbstverständlich auch für die tolle Bewertung!
Mit Lianenschwung liebe Grüße zurück an dich!
ubertas
 

Ubertas

Mitglied
Lieber Tula,
mit Landschildkrötengeschwindigkeit:
Ich danke dir fürs Lesen und die tolle Bewertung!
Ich freue mich sehr. Danke:)
Lieben Gruß
ubertas
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Ubertas,

'progredient' musste ich jetzt mal nachschlagen - und mit der Information bekommt man schon eine düsterere Lesart Deiner Zeilen. Es heißt ja eigentlich 'nur voranschreitend, aber die ersten Einträge beziehen sich alle auf den medizinischen Begriff, wonach eine Krankheit voranschreitet und keine Heilung in Sicht ist.
Womit man dabei wäre, dass ein Zustand nicht mehr akut ist, sondern chronisch geworden sein könnte. Wo ich schnell bei dem Satz bin: Die Krankheit Leben ist nicht heilbar. Aber das wird mir jetzt selbst zu düster, und ich erinnere mich an die Blüten und den Balkon, und sehe ein großes 'Dennoch!'.

Liebe Grüße
Petra
 

Ubertas

Mitglied
Liebe Petra,
Ich danke dir für deine Worte. Sie freuen mich sehr - wie überhaupt: deine Stimme wieder zu lesen:)

Bewahren wir uns in jedem Fall Blumen.

Liebe Grüße an dich,
ubertas
 



 
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