Qookswolrd Teil III endlich da!!!!

vanHelsig

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Hallo, an alle.
Hatte wieder ein bißchen Zeit um mein Fantasyroman weiter zu schreiben. Und hier sind die nächsten dreizig Seiten von Qooksworld. Ich wünsche euch viel spaß. Alle anderen, die noch nicht den Anfang kennen, bitte ich beim Fortsetzungsroman sich die ersten beiden Teile durchzulesen. Es gibt einen Link zu den Fortsetzungsromanen. Werde versuchen diesen Teil auch darein zu tun. Falls es nicht klappt, mailt mir und ich werde die ersten beiden Teile nochmal reinstellen.
Wünsche euch allen viel spaß beim Lesen.
Und wie immer freue ich mich über jede Kritik
Und wie immer gilt auch hier: Sorry für Rechtschreib und Zeichen, sowie Satzfehler. Es handelt sich hier um ein Manuskript.

Und nun hier ist die Fortsetzung:





Noch voller verwirrter Gedanken schlief er dann spät ein.
Am nächsten Morgen verabschiedeten sich alle recht früh, um rasch aufbrechen zu können.
Wie verabredet wollte jeder, der eine Nachricht vernahm, egal wie unwichtig sie auch klingen mochte aufnehmen und den Eulen geben, damit diese die Nachricht weiterbringen könnten. Und wenn einer von Ihnen entschied, dass es Zeit war zusammen zu kommen, so wollten sie dies tun.
In dieser schweren Stunde wurde Isak wieder mal bewusst was für ein eingeschweißter Freundeskreis sie waren. Und er war froh, dass in der Stunde der Not Verlass auf seine Freunde sein würde. So wie auch auf ihn Verlass sein würde, wenn einer ihn in der Not rufen würde.
So war es dann auch noch recht früh als Isak und seine Freunde den Berg abstiegen, und jeder seinen Weg ging. Isak kam jeder Schritt vor, als würde er über brennende Lava gehen, und dabei noch eine zentnerschwere Last tragen.
Eins war ihm jedoch klar. Er wollte Sieben Wind erst mal nichts von den Vorkommnissen erzählen. Noch wollte er ein paar schöne Tage mit ihm und Lucy und Lu verbringen, bevor er ihm von dieser großen Bürde erzählen wollte.
Dies konnte ihm keiner nehmen. Wenigsten eine schöne Woche sollte es noch geben. Eine Woche, die so sein sollte, wie all die Jahre zuvor, bevor die Ungewissheit in den Alttag Einzug nehmen sollte.
Und wer weiß, vielleicht würde dieser Albtraum viel schneller verschwinden, als befürchtet.


V

Sieben Wind, der an diesem Abend schlecht geschlafen hatte wachte erst auf, als er von draußen ihm bekannte Worte hörte. Es waren die von Can, seinem besten, seinem einzigen Freund.
„Sag bloß er schläft noch. Ist doch spät am Mittage, Tante Lucy!“, sagte Can. „Dieser alte Faulpelz.“
„Ich schau mal, ob er inzwischen wach geworden ist.“, antworte Lucy, doch in diesem Moment kam auch schon Sieben Wind raus.
„Von wegen schlafen. Ich bin schon längst wach. Habe nur ein bischen Pause gemacht.“
„Pause wovon denn?“, fragte Can ironisch und fügte hinzu. „Vom Schlafen will ich wetten, ha,ha.“ Und dann fing er an herzlich zu lachen. Und wenn er mal richtig anfing zu lachen, dann konnte ihn so schnell nichts davon stoppen.
Einmal war sein Lachen derart heftig, das er sich nicht mehr kontrollieren konnte und einen Feuerstrahl ausspeihte. Das ist schon etwas länger her, aber dieses schmerzliche Erlebnis würde er wohl sein Leben lang nicht vergessen.
Das war vor ungefähr 5 Jahren. Da waren Can und Lu mit dem Boot auf dem See, der in naher Entfernung lag. Die Kolde nennen diesen den Wischgun. Ein See voller Sagen, doch für die jetzt lebenden Kobolde eher als hirngespinste abgetan, da er mehr den Ruf eines Familiensees hatte.
Viele Kobolde trafen sich hier in den warmen Monaten zum feiern und spielen.
Jedenfalls waren Can und Sieben am Fischen. Can war damals noch recht klein, und ist es eigentlich immer noch für einen Drachen in seinem Alter. Er mißt gerade mal etwas über 6 Fuß.
Wie sie denn so am Fischen waren erzählte Sieben einen Witz und Can fing an so laut zu lachen, daß er sich nicht mehr halten konnte. Sieben freute sich, daß seine Witze bei Can so gut ankamen. Jedoch nach einigen Minuten wurde Sieben unwohl, da er Can nicht beruhigen konnte.
Und dann keiner wußte wie, passierte es. Can sprühte Feuer. Sieben sprang wie von Sinnen in den See. Und Can war voll entgeistert und in Panik alleine auf dem Boot. Sieben rief zu ihm, daß er ins Wasser springen solle, aber Can traute sich nicht, da er nicht schwimmen konnte.
Sieben wußte sich nicht zu helfen, wie er ihn aus dem brennenden Boot rauskriegen sollte. Um an Land zu schwimmen und Hilfe zu holen, wäre es zu spät. Auch war niemand da, der ihnen helfen konnte. Es war einer dieser Tage wo man lieber zu Hause blieb, allein des Regen wegens.
So kam Sieben nur eine List in Betracht. Er tauchte und schaukelte am Boot, so daß es umkippte. Dann tauchte er wieder auf um den unter Schock stehenden Can zu helfen, doch noch im auftauchen sah er wie Can zu versinken drohte. Er griff ihn und schwamm mit ihm an Land.
Nach einer kurzen Zeit kam dann Can wieder zu sich.
„Alles in Ordnung?“, fragte Sieben.
„Ja, ich glaube schon.“
„Ein Drache, der nicht fliegen und schwimmen kann.“, spottete Sieben sichtlich erleichtert, als er merkte, daß es Can besser ging.
„Was das fliegen anbelangt hoffe ich, daß ich es eines Tages kann, aber was das Schwimmen anbelangt, sei sicher ich werde nie wieder einen See betreten, der tiefer als meine Beine ist.“
„Seit wann kannst du denn Feuer speien?“, fragte Sieben.
„Ich weiß es nicht. Wohl seit heute.“
„Versuch es nochmal.“
Can versuchte es, doch es kam kein Feuer. Den ganzen Rückweg über. Und Sieben der gerne aneckte nutze dies um auf Kosten Cans Scherze zu reißen.
Als Sieben am Abend das Geschehene Isak erzählte schien dieser darüber nicht so erfreut. Es schien als hoffte er noch immer, daß Can kein Drache wäre.
Doch an diesem Mittag blieb es glücklicherweise nur bei diesem Lachen.
„Lucy ich gehe mit Can ein bischen spielen.“
„Du hast doch noch nichts gegessen mein Junge. Und du sicher auch noch nicht Can?“
„Oh, doch danke Tante Lucy.“
„Ich habe keinen Hunger.“, antworte Sieben und nahm Can und ging.
„Gehe nicht zu weit. Und komme nicht zu spät. Es wird bald dunkel.“
„Alles klar.“, antwortete Sieben und verschwand mit Can.
Und so gingen beide in den Wald. Nacht etwa einer Wegstunde kamen sie an eine Stelle, wo ein kleiner Baum gepflanzt war. Doch der Baum war nur Atrappe. Sie entfernten den Baum, und es erschien ein Eingang, der wohl zu einem Tunnel gehörte. Sieben und Can entdeckten diesen Tunnel vor ungefähr vier Wochen. Damals hielten sie ihn anfangs für die Behausung eines Tieres, welches diesen verlassen hatte. Und eigentlich wollten sie diesem keine Beachtung schenken, wenn da nicht zwei unterschiedliche Gefühle in ihnen war. Can hoffte insgeheim vielleicht auf ein Zeichen seiner Herkunft zu stoßen, da dieser Tunnel viel größer und verzweigter war, als sie annahmen.
Denn noch immer war er der einzige Drache in dieser seiner bekannten Gegend. Und noch immer hatte die Zeit nicht dazu beigetragen seine Erinnerung an seine Herkunft zu wecken, geschweige denn wie er überhaupt in die Höhle kam.
Es war fast so als wäre von einer dritten Macht ein dunkler Schleier um diesen Teil seiner Erinnerung gelegt worden, und er hätte noch nicht die Zeit oder das Ziel gefunden um diesen Schleier zu lüften.
Und Sieben überkam ein Gefühl, welches er sich nicht erklären konnte, aber welches so stark war, daß er sich sicher war, daß dies kein Zufall sein konnte, und was immer sie dort finden mochten wollte gefunden werden. Dennoch hoffte er, daß sich sein Gefühl irrte und sie auf nichts stießen. Kurz bei seiner Entdeckung hatte er sogar erst gedacht, daß dies der Geheimgang war in den er vor Jahren hinfiel und dort auf Can stieß, doch diesen Gedanken legte er sofort wieder beiseite. Außerdem war dieser Gang versperrt.
Und vielleicht war dies gar ein geheimer Tunnel den zu schon längst vergessen Zeiten irgendwelche Barbaren angelegt hatten, um dort einen Schatz zu verstecken. meinte Can.
Und mit der Zeit war sich Can immer sicherer, daß dies nur ein Gang zu einer Schatzkammer sein konnte. Und um Can nicht zu verunsichern schloß sich Sieben Cans Hoffnung an, daß eventuell seine Vergangenheit dort liegen mag, oder ein Schatz von irgendwelchen Wilderern aus vergangen Tagen und vergessenen Sagen. Denn an Geschichten über Gewalt oder Raub konnte sich Sieben Wind nichte erinnern. Jedenfalls keine die in Qooks stattfanden.
Die kleine Tür,die wohl in den Boden führte konnten sie nicht öffnen, weder mit Gewalt noch allerlei technischen Mitteln.
Es gab kein Schloß an dieser recht kleinen Tür. Wenn überhaupt hätte dort nur einer zur Zeit eintreten können.
Und damit kein anderer vor ihnen das Geheimnis lösen konnte, verdeckten sie diese Tür so gut es ging. Erst buddelten sie diesen mit Sand zu, und dann pflanzten sie noch diesen kleinen Baum drauf. Für dritte war somit die Stelle nicht mehr von den anderen Waldstellen zu unterscheiden.
Sie machten sogar die Tarnung so perfekt, daß sie nicht beachteten, ob vielleicht doch ein Tier oder Lebewesen dort wohnte und durch diese Barrikade nicht mehr raus könnte.
So gingen sie nun seit gut vier Wochen regelmäßig in diesen Tunnel.
Auch wenn es nicht ihre Art war erzählten sie niemanden von dieser Entdeckung. Irgendetwas sagte Sieben das es besser war diese Entdeckung vorerst für sich zu behalten.
Zwei Wochen lang ließ sich diese Tür nicht öffnen. Und dennoch kamen sie immer wieder und versuchten immer gewitzter an die Sachen ran zu gehen.
Einmal besorgten sie sich sogar Dynamit, welchen sie vorher aus Bauer Lutz Stall stahlen. Doch dies brachte nicht den gewünschten Erfolg. Stattdessen wurden die Bewohner hochgeschreckt, und kamen zu der Stelle angeeilt, woherd das Geräusch kam. Sieben und Can hatten Mühe die Tat zu vertuschen. Sie wollten ja nicht das jemand anderes diese Tür sahen. Und fast wie durch ein Wunder war die Tür wieder getarnt, als Lu angerannt kam.
Als Sieben dann gestand, daß sie von Bauer Lutz Dynamit gestohlen hatten, durften sie eine Wochen jeden Tag zum Bauern gehen und dort die Äpfel pflücken, damit sie nicht nochmal sowas taten.
Sie war verschlossen.
Trotz aller Mühe gelang es Sieben und Can nicht diese Tür zu öffnen.
Bis Sieben klar war das mit Gewalt diese Tür nicht zu öffnen war. Es mußte was anderes geben, was diese Tür zum öffnen bringen mochte.
Doch ihnen fiel nicht ein, was denn sie tun könnten.
Und nach drei Wochen rastlosen Versuchens waren beide der Meinung, daß es sich wohl nur um eine Tür handeln möge und wollten ihre Bemühungen einstellen, denn vor allem Can hatte nicht mehr recht die Motivation weiter jeden Tag vergebens dort hin zu gehen.
Doch eine ungewöhnliche Unruhe trieb Sieben an diesem Tag. Und so gerne er sich der Meinung von Can angeschlossen hätte, wußte er doch, daß er diese Tür öffnen mußte. Nur wie?
Und so saßen sie stundenlang vor der Tür, die sich einfach nicht öffnen ließ, als sie beide einschliefen. Und während er schlief träumte Sieben unruhig und sprach während des Traumes. Es schien allerdings keine Sprache zu sein, und wenn dann eine schon längst vergessene. Aber wenn dem so war, woher konnte er sie? Und es geschah etwas unglaubliches. In dem Momemt wo er „Nu wah du na.“ sprach erwachte er und Can durch ein Zischen.
Da wo die Tür stand war aufeinmal ein heller Lichtstrahl. Sehr dünn aber bis zum Himmel hinaufragend.
„Was passiert hier?“, fragte Can.
„Ich weiß nicht.“, antwortete Sieben, dem nicht bewußt war, daß die Worte, die er im Schlaf sprach doch einer längst vergessenen Sprache angehörten.
Und dieser Satz war ein Art Code um die Tür zu öffnen. Um welche Sprache es sich handelte und von welchem vergessenen Volke diese war, dazu später mehr.
Jedenfalls setzte dieser Lichtstrahl sie beide in Erstaunen, und was danach geschah noch mehr.
Der Lichtstrahl schien zum Himmel hinauf zu steigen und zu einem Stern zu verglühen. Mitten am Nachmittag sahen die beiden diesen Stern am Himmel.
Doch schon kurze Zeit später schien dieser Stern wieder auf die Erde zu knallen. Genau auf die Tür. Und dann wurde alles hell, und wo vorher eine kleine Tür am Boden war, kam Licht hervor, und öffnete diese Tür.
Nicht nur das sie sich öffnete, nein die Tür bewegte sich vom Boden und stand aufeinmal aufrecht. Und hatte gar nichts mehr mit der kleinen alten und schmutzigen Tür am Boden zu tun. Sie war aufeinmal stattlich, an die sechs Fuß groß, und schon fast ein Tor. Sie leuchtete golden an den Rändern und schimmerte. Und die alte Farbe war aufeinmal elphen farben. Die Tür hatte etwas sehr majestätisches an sich. Sieben und Can waren von dem Anblick überwältigt und wußten gar nicht mehr wie sie reagieren sollten. Sie erstarrten.
Und dann passierte das für sie unmögliche.
Die Tür sprach.
„Wer wagt es mich zu wecken?“
Can und Sieben hatten mit allem aber nicht damit gerechnet. Während Can in Ohnmacht fiel, versuchte Sieben die Beherrschung zu bewahren.
Er wußte nicht wie er auf diese Frage reagieren sollte und stotterte nur vor sich hin.
„Wer wagt es mich zu wecken?“, fragte die Tür erneut.
„Ähh, verzeihen sie...wir..wir wollten sie nicht belästigen...ähh....“
„Wer bist du?“
„Ich, ich bin Sieben Wind.“
„Sieben Wind, der Name sagt mir nichts, aber deine Stimme ist mir vertraut.“
„Vertraut?“, fragte Sieben etwas irritiert.
„Ja, lang ist her...das ich diese Stimme hörte...lang sehr lang.“, antwortete die Tür und ein Schmerz lag in seinen Worten, der erahnen ließ wie sehr ihn diese Erinnerungen weh taten.
„Ich glaube sie verwechseln meine Stimme, vielleicht hört sie sich nur ähnlich an.“
„Nein, nein....ich kenne viele Stimmen und deine Stimme ist die Stimme, die eine die damals dieses Tor befehligte. Und du hast auch die Worte gesagt. Die Worte der alten Sprache.“
„Was für Worte?...Was für eine alte Sprache?“
„Die alte Sprache. Sag bloß sie ist in Vergessenheit geraten. In Vergessenheit...hmmm....viel Zeit ist glaub ich seit meinem letzten Erscheinen vergangen. Die Zeit hat uns vergessen. Uns und wohl alles was damit zu tun hat...aber was bin ich erstaunt....so sollte es sein.“
„Was? ich verstehe nicht was sie meinen? Was vergessen. Und wenn ich fragen darf, wie kommt es das eine Tor reden kann. Sie sind doch ein Tor, oder?“
„Na klar ist das ein Tor.“, antwortete Can, der gerade wieder zu sich kam. „Und Tore reden nicht.“
„Nein...wirklich nicht kleiner Drache.“ gab die Tür von sich. Can der das Vorgespräch nicht mitbekommen hat viel wieder in Ohnmacht.
„Ein Tor ja ein wichtiges bin ich. Der Wächter des Heiligsten was das Leben zu bieten hat hüte ich. Einen Namen hatte ich aber jetzt ist auch dieser wohl in Vergessenheit geraten...vielleicht gut so. Und jetzt wurde ich wieder geweckt. Weil es wieder einmal soweit ist. Geahnt haben wir es doch nicht erwartet.“
„Was ist soweit?“, fragte Sieben, dem sichtlich unwohl wurde, weil ihn eine innere Unruhe anspannte. Als hätte all das was jetzt passiert schon längst geahnt.
„Das wirst du erfahren, du der der alten Sprache mächtig ist. Eintreten mußt du.“
„Eintreten? Wochenlang habe ich es versucht und jetzt weiß ich nicht, ob ich rein soll. Was erwartet mich?“
„Das kann ich dir nicht sagen. Nur soviel. Ein Tunnelsystem. Und wenn du der bist für den ich dich halte wirst du sie finden.“
„Sie?“
„Oh, da hab ich schon mehr gesagt, als ich darf. Das Tor ist jetzt offen, du kannst jederzeit herkommen und dich auf die Suche machen. Aber ich werde verstummen nun für...für nun bis ich wieder gebraucht werde. Und kein anderer als du kann dieses Tor öffnen. Erzähl niemanden davon noch nicht“
„Aber wie soll ich sowas verbergen können. Jeder wird dich sehen, so prächtig wie du bist.“
„Ha...mach dir darüber mal keine Sorgen. Sobal du eintrittst werde ich verschwinden und wieder am Boden ruhen, und wenn du kommst sage nur die Worte und ich werde erscheinen, aber reden werde ich nicht mehr. Und kein anderer wird mich sehen. Nur du, und deine Gefährten. Alle anderen außerhalb deines Begleitkreises werden nicht sehen und nichts hören, eine unsichtbare Schutzhülle wird diesen Kreis umgeben.“
„Welche Worte soll ich sagen?“
„Die Worte, mit den du mich wecktest. Die Worte der alten Sprache.“
„Ich kann mich aber nicht an diese erinnern. Vielleicht hab ich sie gesagt, als ich einschlief.“
„Sicher hast du sie gesprochen, aber mach dir darüber jetzt keine Gedanken, wenn du heute nicht den Weg gefunden hast und wieder kommst wirst du dich an sie erinnern, ansonsten bist du doch nicht der für den ich dich halte. Dann vergiß alles, was du hier heute erlebt hast.“
„Sie verwechseln mich mit Sicherheit.“, gab Sieben von sich, wobei seine Worte noch nicht mal ihn überzeugte. Doch es kam keine Antwort. Dort stand nun das Tor, und das Schimmern war verschwunden. Sieben schaute nach Can, der langsam wieder zu sich kam.
„Was ist passiert?“, fragte Can reichlich irritiert.
„Das erzähl ich dir später. Komm jetzt.“, antworte Sieben und bewegte sich auf das Tor zu. Es öffnete sich.
Eine innere Kraft nahm Sieben jegliche Furcht. Während er langsam aber sicher durchs Tor schritt, klammerte sich Can an Sieben und war sichtlich nervös.
„Wollen wir lieber nicht gehen. Ich weiß nicht ob wir hier rein sollten.“
„Hast du etwa Angst Can.“
„Ich Angst, nein, aber es wird schon spät.“
„Komm jetzt du Feigling, wir haben Wochen daruaf gewartet. Ich werde doch nicht jetzt kurz vorm Ziel kehrt machen. und irgeneine innere Stimme sagt mir, wir müssen da rein.“
So schritten sie durch das Tor und sie schloß hinter ihnen zu. Obwohl daß Tor gerade mal 6 Fuß hoch war, war das was hinter dem Tor war gewaltig. Eine riesen Halle, dunkel aber prächtig erschien vor ihnen. Bestimmt an die 40 Fuß hoch und sehr lang und breit. Can und Sieben waren fasziniert und erschrocken zu gleich. Erst die kleine dreckige Tür am Boden, die zu einem prächitgen Tor wurde. Und dann eine riesen Halle, die eigentlich unmöglich im Wald stehen konnte. Am Ende der Halle waren mehrere Gänge, so daß man davon ausgehen konnte, daß es sich hier wohl um ein Labyrinthsystem handelte.
Nur wie konnte all dies hier in den doch recht kleinen Wald von Qooks passen?
Schon damals vor 10 Jahren hatte Sieben sich gewundert wie unter der Erde ein See und noch komischer eine Sonne sein konnten.
Aber das hier war noch ungewöhnlicher.
Wie dem auch sei. Sich damit auseinander setzen konnte Sieben sich jetzt nicht. Nun hatte er das Abenteuer begonnen und wollte sehen, was ihn erwarten würde. Vor allem wollte er wissen, was die Tür mit „Sie“ meinte.
Wen würde er hier finden? Oder was würde er hier finden?
„Was meinst du wo wier sind? Das kann doch unmöglich noch der Koboldwald sein, oder Sieben?“
„Ich glaube nicht. Ich weiß auch nicht was das hier ist. Vielleicht eine Art vierte Dimension? Vielleicht wird „Sie“ uns das sagen können?“
„Sie, wen meinst du mit Sie?“
„Die Tür meinte, daß ich hier wohl jemanden finden würden. So gnau habe ich das auch nicht verstanden.“
„Finden...ich bin nach wie vor der Meinung, daß wir gehen sollten. Eine riesen Halle mit vielen Gängen mitten in unserem kleinen Wald, das sollte nicht die Angelegeheit von zwei kleinen Grünspähnen wie uns sein. Laß uns gehen und nächstes mal mit Lu oder Isak wieder kommen.“
„Nein, das geht nicht. Du darfst auch niemanden von dieser Sache erzählen. Solange wir nicht „Sie“ gefunden haben. Verstanden?“
„Verstanden? Sieben wir haben schon viel Scheiße zusammen gebaut, aber wer sagt, daß dies hier nicht gefährlich ist? Vielleicht hat uns die Tür in eine Falle gelockt und sie ist so ein riesen Ungeheuer, welches uns fressen will?“
„Na klar, ganz besonders kleine Drachen.“
„Lach du mal, wer weiß wie lecker gegrillte Drachenbrust schmeckt.“
„Can wir müssen, oder besser gesagt ich muß „Sie“ finden, ob du mir nun hilfst oder nicht. Es wäre schön wenn du mitkommst, aber wenn nicht gehe ich auch allein. Du darfst nur niemanden hiervon erzählen.“
„Allein, seh ich etwa so aus, als ob ich dich alleine hier zurück lassen würde.“
„Schön, also welchen Gang nehmen wir?“, fragte Sieben, der zufrieden war Can bei sich zu haben.
„Die sehen alle gleich dunkel und angsjagend aus. Wie wärs da mit dem 2ten von links?“
„O.k.“, antworte Sieben und so schritten sie durch den zweiten Gang von links, der am Ende der Halle war.
Es waren insgesamt sechs verschiedene Gänge am Ende der Halle, alle paralell zueeinander verlaufend. Am Anfang jedenfalls schien es so. Sieben hoffte, das sie nicht zu viele Gänge abklappern müßten, bis er das was er selber nicht wußte finden würde. Denn wenn er ehrlich war, wollte auch er diesen Ort so schnell wie möglich verlassen.
So schritten sie also durch den zweiten Gang von links.
Ihre Befürchtung, daß der Tunnel, um so weiter sie ihn betreten würden dunkler werden würde trat nicht ein.
Außerdem hatt Sieben ein sehr gutes Sehvermögen.
So daß Can dicht hinter ihm ihn folgte.
„Wäre nicht schlecht, wenn wir eine Laterne hätten:“
„Keine Angst Can. Ich sehe noch genug.“
Sie waren schon zwei Stunden gegangen ohne auch nur ein Zeichen, daß der Tunnel sich dem Ende neigen könnte.
„Ich glaube wir sind falsch. Der Tunnel hört ja gar nicht mehr auf.“, sagte Can, der sichtlich seine Anfangsnervosität verloren hatte.
„Kann sein, aber zurück gehen würde zu lange dauern. Wir müssen hier durch.“
„Meinst du wir finden vielleicht eine großen Schatz.“
„Keine Ahnung Can.“
„Vielleicht ist ja „Sie“ ein Schatz. Die Metonene Statue von denen es in Sagen heißt sie wäre aus einem Metall welches einzigartig sei und so wertvoll, daß sie wertvoller als viele Königreiche sei.“
„Das war doch nur ein Märchen von Onkel Lu.“, antwortete Sieben.
„Wer weiß, vielleicht ist es ja doch kein Märchen. Oder hättest du geglaubt, wenn man dir erzählt hätte es gebe Türe die sprechen oder in diesem Wald ist eine unsichtbare Höhle, die wohl größer als der Wald ist.“
Sieben wußte nicht, was er auf diese ironischen Worte antworten sollte. Wer weiß was es da nicht alles gab, von dem die beiden nichts ahnten oder noch nicht mal wagten zu träumen.
„Ich glaube ich sehe Licht.“, sagte Sieben.
„Licht? Wo?“
„Nicht weit. Da vorne. Es muß sich um einen Ausgang handeln. Laß uns lieber ein wenig leiser sein, wer weiß was da lauert.“
So gingen sie nahezu auf den Zehenspitzen in Richtung Ausgang des Tunnels. Nach kurzem hatten sie den Tunnel verlassen und befanden sich in einem großen Saal.
„Das ist doch der gleiche Saal, von wo wir gestartet sind.“, sagte Can erstaunt und enttäuscht zu gleich.
Tatsächlich schien es als wären sie im Kreis gegangen. Sie kamen wieder zu ihrem Ausgangspunkt.
„Nur wenn wir im Kreis gegangen sind, warum ist der Ausgang auch gleich der Eingang. Siehst du der zweite von links?“, fragte Sieben, wobei er die Frage mehr sich selbst als Can stellte.
Beide konnten sich nicht erklären, wie dies passieren konnte, denn zurück gegangen sind sie nicht, und abgezweigt auch nicht, da der Tunnel ihrem Gefühl nach immer gerade aus ging.
„Sieben laß uns für heute Schluß machen. Es ist bestimmt schon Abend und Tante Lucy wird sich bestimmt Sorgen machen. Und außerdem habe ich einen riesen Kohldampf.“
„Du hast recht, laß uns gehen um morgen früh wieder zu kommen.“
Mit diesen Worten gingen sie auf das Tor zu. Sieben hoffte, daß es sich wenigstens ohne Probleme öffnen ließ. Gerade in dem Moment, wo er das Tor öffnen wollte, hörte er eine Stimme in seinen Gedanken.
„Ich warte auf dich.“
Es handelte sich eindeutig um eine junge Frauenstimme. Sie war weder tief noch hoch. Aber von einer Stärke und Würde geprägt, daß Sieben für einen kurzen Augenblick Gänsehaut bekam.
„Hast du das gehört Can?“, fragte Sieben irritiert.
„Gehört? Was?“
Sieben wurde bewußt, daß er dies telepathisch vernommen hatte und war der Meinung es vorerst für sich zu behalten.
„Nichts Sieben. ich glaube mein Magen spielt mir einen Streich, hätte heute morgen doch frühstücken sollen. Laß uns essen gehen.“, gab er von sich und öffnete die Tür, die sich zu beider Erleichterung ohne Probleme öffnen ließ.
Und jetzt wo er diese Stimme hörte, wußte er daß er sie finden mußte. Er wollte sehen zu welcher Person diese Stimme gehörte. Sie mußte eine Königin, nein eine Göttin sein.
Als sie die Tür schlossen sahen sie sich wieder mitten im Wald. Die Tür durch die sie kamen war wieder am Boden und nicht mehr prächtig sondern alt und klein. Und zu ihrem Erstaunen war es noch hell.
„Müßte es nicht schon längst dunkel sein?“, fragte Can.
„Eigentlich schon. Es passieren seltsame Dinge. Kann ja sein, daß die Zeit in dieser Höhle anders läuft als hier. Wie dem auch sei. Wir dürfen mit niemanden darüber sprechen. Hörst du. Mit niemanden.“
„Auf mich kannst du dich verlassen. Kann mir schon das Gesicht von Onkel Lu vorstellen, wenn er wüßte was wir hier tun.“
Schnell verdeckten sie die Tür wieder routinemäßig und begaben sich nach Hause.
Seit diesem Tage würde sich einiges ändern, dessen waren sich beide sicher. Auch wenn sich beide noch nicht vorstellen konnten, wie groß diese Änderungen werden würden, so machte sich doch bei Sieben ein Gefühl der Unruhe man möchte fast sagen Ungewißheit oder gar Angst breit.
An diesem Abend fiel ihm das einschlafen schwer. Er mußte viel zu sehr an diese Stimme denken, die ihn in ihren Bann gezogen hatte. Obwohl er meinte, sie zum ersten Mal zu hören war ihm als würde er sie kennen.
Aber nicht nur das machte ihm Sorgen, auch wie er Morgen die Tür zum öffnen bringen sollte. Wenn man der Tür glauben konnte, mußte er ein Paßword sagen, doch woher wissen? Und was wenn doch alles Zufall war? Viele Gedanken schossen ihm durch seinen Kopf. Und dann schlief er endlich ein. Es war ein unruhiger Schlaf und er sprach im Schlaf. Bis er dann durch seine Worte hochschreckte.
„Nu wah du nah. Das muß es sein. Nu wah du nah.“, sagte Sieben zu sich. Und er war sicher, daß dies die Worte waren die er sagen mußte. Keine Ahnung was sie bedeuteten, aber das war der Schlüssel.
Und so war es dann auch. Als er am Morgen mit Can wieder vor der Tür stand sagte er diese Worte, doch geschah nicht das selbe wie am Vortag, sondern das Tor richtete sich einfach auf und stand vor ihnen. Es war kein Goldschimmer an der Tür und auch kein Lichtstrahl. Trotzdem wirkte es sehr majestätisch.
Auch sprach die Tür nicht zu ihnen. Sieben erklärte es sich damit, daß sie Zugang hatten und daher der Wächter des Tors nicht erscheinen müßte.
So gingen sie wieder durch die Tür und waren wieder im Saal. und wieder gingen sie einen Gang und wieder endete ihre Suche damit, daß sie sich am Anfang befanden.
So ging es nun fast eine Woche.
Bis zu diesem Morgen. An dem vieles anders sein sollte. Es war der Morgen an dem sich Lu auf den Weg machte den Baum der Kobolde um Rat zu fragen. Und der Morgen, an dem Isak seinen so ihm schwer fallenden Rückweg antrat. In der Gewißheit, daß es nie mehr so werden würde wie es war. Doch wenn er geahnt hätte, was heute passieren würde hätte er sich beeilt nach Hause zu kommen und nicht versucht die Rückkehr aufzuschieben um Sieben noch ein paar schöne Tage zu gönnen. So oder so in drei Tage würde Isak kommen und dann noch Sieben ein Woche nichts von allem berichten, aber dann dann müßte er es ihm sagen und dann würde sich das Rad des Lebens neu drehen.
In welche Richtung wußte er nicht. Schade daß nicht jünger war um Sieben besser beschützen zu können, doch auch so würde er alles in seinen Kräften tun um Sieben zu beschützen.
Und an diesem Morgen oder eigentlich wie weiter oben schon erwähnt war es schon fast mittag, weckte Can ihn mehr oder wenig.
Obwohl er an diesem Abend Albträume hatte und wohl eine der unruhigsten Nächte seines Lebens verbrachte schlief er am späten morgen doch noch ein und bekam nichts von den Sorgen Lucys und Lus mit. Auch nicht von seiner Abreise.
Es war fast, als würde er ein letztes mal schlafen. Quasi vorschlafen für all die Strapazen und Ungewißheiten die folgen sollten.

VI
Die Reise beginnt

Wie vorher schon erwähnt waren sie nun schon seit fast vier Wochen in den Wald gegangen. Und seit gut einer Woche hatten sie auch die Tür aufgekriegt und ihn erforscht, aber ohne Ergebnis.
Wieder waren sie in diesem Saal, doch statt sich für einen weiteren Tunnel zu entscheiden blickte sich Sieben um und sagte: „Ich glaube wir sind auf der falschen Spur.“
„Was meinst du damit?“, fragte ihn Can, da für ihn des Rätsels Lösung nur in einer der Tunnel liegen konnte.
„Was, wenn diese Tunnel nur zur Tarnung angelegt wurden, was wenn in einer der Tunnel vielleicht Fallen lauern, und wir nur Glück hatten?“
„Aber wo wollen wir dann suchen?“
„Can ich glaube die Lösung liegt viel näher als wir glauben. Ich glaube wir müssen hier suchen.“
„Hier Sieben. das ist doch nur eine alte Halle, vielleicht war sie früher mal ein Saal. Also ich sehe hier nichts.“
„Ich auch nicht. Noch nicht. Deswegen laß uns mal die ganze Halle anschauen.“
So schauten sie sich die Halle näher an. Und bei näherer Betrachtung sahen sie, daß dies wohl wirklich mal ein riesiger Saal sein mußte. Sicher ein Saal, wo mal Könige gespeist hatten.
Glücklicherweise hatte beide Laternen dabei um den raum aufzuhellen.
Und dann in einer kleinen dunklen Ecke, wo Sieben sich kurz hinstellte sah can etwas. Doch es war zu kurz, denn in dem Moment wo Sieben diese kleine verwinkelte Ecke verließ war dieses etwas nicht mehr da. Can ging auf die Stelle zu und sah auch wirklich nichts.
„Ich bin doch nicht blind. Hier war doch was.“, sagte er mehr zu sich, doch Sieben der es von kurzer entfernung hörte fragte ihn. „Was meinst du?“
„Ach nichts. Oder, aber...Sieben komm mal her.“
Can hatte einen Gedanken, der ihm zwar aberwitzig erschien, aber nach all dem was er bisher gesehen hatte, wollte er dies nicht ausschließen. Was, wenn doch da was war. er also richtig gesehen hatte. Und dieses etwas sich nur zeigte, wenn Sieben an dieser Stelle war.
Und dann passierte es auch, und Can war stolz auf seine Theorie, auch wenn er dies Sieben nicht sagte.
Jedenfalls als Sieben wieder in der Ecke war erschien eine Treppe, die nach oben führte.
„Eine Treppe? Woher kommt die denn? Und wo führt die hin?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich glaube sie ist erschienen, als du diese Ecke betreten hast Sieben.“
„Komische Sachen passiern, die mir langsam Angst machen. Aber wir müssen hier hoch. Bleibe dicht hinter mir, Can.“
„Also komisch, aber ich habe irgendwie keine Angst. Ich glaube nicht, daß uns von da oben gefahr lauert:“, antworte Can und stieg seinen Worten Kraft verleihen wollen die Treppe hoch. Sieben konnte nicht mehr reagieren und stieg auch die Treppe auf. Die Treppe war recht hoch, an dies 20 Fuß.
Auch wenn es so schien, daß sie sich in der Luft aufhielten kam ihnen am Ende der Treppe ein Gang entgegen.
Da wo sie von unten nichts vermuteten war ein unsichtbarer schmaler Gang. Sie gingen diesen entlang.
Kurze Zeit darauf endete dieser Gang an einer Tür.
„Hmmm. Wieder eine Tür. man muß bestimmt wieder diesen Spruch aufsagen, damit sie sich öffnet.“, gab Sieben von sich und sprach den Spruch doch nichts geschah.
„Vielleicht andersrum?“ und versuchte verschiedene Kombinationen. Doch es geschah nichts.
„Wieso versuchen wir nicht sie einfach zu öffnen.“, antworte Can und bevor Sieben irgendwelche Einwände äußern konnte, war Can auch schon am Türgriff.
Zum Erstaunen Siebens ließ sich die Tür öffnen. Sieben kam sich ein bißchen blöd vor und trat nach Can ein.
Der Raum den sie betraten wirkte im Gegensatz zur Eingangshalle recht klein und bescheiden. Doch dann hellte er sich aufeinmal auf und sie befanden sich in einem Garten. Einer dieser schönen Gärten, die man aus den Palästen kennt. Mit vielen Blumen, einem künstlich angelegten See und einem Weg der links und rechts mit Pappeln bewachsen war und diese einen Torbogen bildeten.
„Das wird ja alles immer merkwürdiger.“, sagte Can.
„Da gebe ich dir recht. Ich hoffe wir kriegen bald eine Antwort darauf, was hier passiert. Komm.“, antwortete Sieben und sie gingen durch diesen Torbogen.
Nach etwa 300 Fuß kamen sie an einen Brunnen, der von Rosen umgeben war.
Das Wasser welches von dem Brunnen tröpfchenweise auf die Rosen fiel schien wohl nicht nur einen optischen Effekt zu haben sondern auch der Bewässerung zu dienen. Und an diesem Brunnen sahen sie dann „Sie“. Sie war mit dem Rücken zu ihnen gedreht und schien die verdorrten Rosen von den blühenden zu trennen.
Als Can und Sieben in Hörweite waren sprach „Sie“, ohne sich umzudrehen.
„Nun ist mal wieder so weit.“, dann drehte sie sich um. Sie war ein Stück größer als Sieben und recht schlank. Ihr Gesicht vermochte ihr Alter nicht zu verraten. Doch ihre Augen strahlten Weisheit und Güte aus, aber auch Trauer, Angst und Ungewißheit. Ihre Augen schienen die Geschichte der vergangen Tage erlebt zu haben. Sie stand aufrecht und erhobenen Hauptes vor ihnen, und dennoch kein bißchen Arrogant. In ihrer Haltung war viel Wärme und Güte. Can und Sieben waren von ihrem Wesen sofort eingenommen. Und obwohl sie sie nicht kannten, hätten sie alles für sie getan. Die ganze Mühe der Suche hatte sich jetzt für sie mehr als gelohnt. Sie konnten sich keinen Schatz vorstellen, der ihnen mehr Freude gemacht hätte.
Sie trug ein sandfarbenes Kleid, welches im Licht reflektierte. Ihre langen goldenen Haare hingen mit einem rechtsscheitel runter und es schien als würde ein leiser Windhauch sie bewegen.
In ihrer Hand hielt sie eine verdorte Rose.
„Nicht immer ist es so, wie wir es sehen. Nicht immer ist das was war auch wirklich gewesen. Und nicht immer was vergangen war verloren.“, gab sie in zärtlichen leisen Worten von sich. Dann schloß sie die Hand in der sie die Rose hielt zusammen und öffnete sie wieder und statt der verdorten Rose hatte sie einen Samen in der Hand. „Das Leben. Für viele eine große Bürde und ein ewiges Rätsel. Doch was stirbt erwacht zu neuem Leben, wenn wir glauben.“, sagte sie und pflanzte den Samen in die Erde in der Nähe des Brunnen.
Und mit dem ersten Tropfen des Wassers aus dem Brunnen, welches die Erde berührte wo der Samen gepflanzt wurde streckte sich ein Knospe aus der Erde. Der zweite Tropfen ließ diese Knospe wachsen zu einem Strauch und der dritte Tropfen ließ die ehemals verdorte Rose zu einem Rosenstrauß erblühen, der sich nicht vor den anderen Sträuchern schämen brauchte. Sieben und Can waren von dem Schauspiel fasziniert und wußten gar nichts zu sagen.
Für die beiden war hier das Paradies.
„Und ihr. Seit ihr bereit zu glauben?“, sagte „Sie“ mehr sagend als fragend zu den beiden. Dann gab sie ihnen mit einem eher unauffälligen Handzeichen zu verstehen ihr zu folgen. Wie in Trance gingen Can und Sieben hinter ihr her. In Erwartung bald aus dem schönsten ihrer Träume aufgeweckt zu werden.
Sie gingen auf ein Gartenhaus zu.
Mit einem Handzeichen gab sie ihnen zu verstehen sich zu setzten. Selber stand sie.
„Ich spüre, daß euch viele Fragen im Kopf spucken. Ich will soweit es mir möglich ist alle beantworten. Wie ich wohl heiße, möchtest du gerne wissen lieber Can, der aus dem Stamme des Fürsten Riman. Einen Namen habe ich nicht.“, sagte sie tief in Cans Augen blickend. Cans war als würde sie in sein innerstes Ich schauen, und er nackt und hilflos vor ihr stehen, dennoch hatte er keine Angst. Vor allem schien es, daß sie doch etwas über seine Vergangenheit wußte. Würde endlich ein Traum in Erfüllung gehen, und er erfahren wer er war? Woher sie seinen Namen wußte, schien ihn nicht zu interessieren, da er sie für eine Göttin hielt.
Dann wandte sie sich Sieben zu. „Und du Sieben Wind. Du scherzt, daß hier wohl alle keinen Namen haben.“ Sieben, dem es peinlich war, daß sie seine Gedanken lesen konnte lief rot an. Aber es war schon komisch, erst die Tür die namenlos war und dann jetzt das schönste Geschöpf das er je sah ohne Namen. Aber vielleicht gab es keinen Namen für so eine Schönheit. Jedes noch so gesprochene, geschriebene oder gemalte Wort egal in welcher Sprache würde verblassen in ihrem Anlitz und wäre nicht würdig sie zu schmücken, dachte er sich.
„Einst hatte ich einen Namen. Einen prächtigen in der alten Sprache. Wenn ihr wünscht könnt ihr mich nach diesen rufen. Aber in heutigen Zeiten scheint vieles in Vergessenheit geraten zu sein. Ich spüre, daß die alte Sprache wohl nicht mehr gesprochen wird.“
„Die alte Sprache, was ist das Hoheit?“, fragte Can verlegen.
„Hoheit?, euch muß ich hoch loben. Denn ihr werdet es sein, auf die man schauen wird, bald, all zu bald.
Die alte Sprache war die Sprache der Dichter, der Friedfertigen, der Liebe, des Glücks, der Hoffnung und des Lebens. Sie wurde damals von allen gesprochen, bevor das Dunkel herkam zu nehmen was uns gut und lieb war.“
„Aber wenn dem so war, warum kennt sie heute keiner mehr, Hoheit?“, fragte Sieben.
„Vieles ist passiert, was wir zu vergessen hofften. Vieles was wir nicht wiederkehren sehen wollten. Und dennoch ist es passiert, daß Dinge anders laufen als gewünscht. Und jetzt wird wieder alles zurückgedreht. und wer weiß vielleicht auch die alte Sprache. Aber nennt mich nicht weiter Hoheit, wenn ihr mich schon bei einem Namen nennen wollt, so nennt mich Liviane. So wurde ich in der alten Sprache genannt.“ Sie schaute auf Sieben, als wollte sie ihm Erinnerungen ins Gedächtnis bringen, die dieser vergessen hatte.
Doch Sieben machte dies nur noch verlegener, da er nicht wußte wie er auf diese telepathischen Aktionen von Liviane reagieren sollte.
„Was meint ihr mit, bevor das Dunkel kam.“, fragte Sieben, dem bei diesem Gedanken merklich unwohl war. So, als würde er alte Wunden öffnen.
„Du scheinst nichts zu wissen, daß du der bist, der der eine ist.“, gab Liviane von sich und blickte tief in Siebens Augen. Es schien als würde sein ganzes bisheriges Leben ihr vorgeführt. Sie wußte nun alles über Isak, Lu, Lucy und Can.
„Sie wußten es auch nicht. Was für einer Gefahr sie sich aussetzten. Und dennoch hast du mich gefunden. Die Zeit ist reif.“, sagte sie während ihr Blick immer noch auf Sieben gerichtet war. Sieben dem diese Worte gar nicht schmeckten, da er ahnte, daß sein Anwesen die Leben seiner Geliebten gefährdete fragte leicht verängstigt: „Was weiß ich nicht? Wer bin ich? Bin ich nicht der Enkel von Isak dem Druiden?“
„Isak, ja ein guter Druide ist er, aber nicht dein Großvater. Uneigennützig hat er damals gehandelt. Es hätte nie passieren dürfen, sowie das hier nie hätte passieren dürfen.“
Sieben trafen diese Worte, als würden die Berge der Welt auf ihn einstürzen. Isak, die Person, die er am meißten liebt war nicht sein Großvater. Warum hatte er ihm das all die Jahre nicht erzählt. Er war tief traurig. Aber was, wenn sie lügt, dachte er sich. Doch wie absurd dies war wurde ihm gleich klar. Welchen Grund sollte sie haben ihn anzulügen. Und vor allem, wußte sie zuviel. Sie wußte ihre Namen, ihre Verhältnisse zu einander und anscheinend auch alles was Sieben und Can selbst seit der Geburt wußten, oder jedenfalls das meißte.
„Viele Fragen schwirren dir jetzt durch den Kopf. Hab jetzt keine Angst du wirst bald alles verstehen. Frag jetzt nicht. Sondern folgt mir.“, sagte Liviane und ging wieder in Richtung Brunnen. Sieben und Can folgten ihr. Man merkte, daß Sieben nach wie vor mit sich zu kämpfen hatte. Die Gefühle überschlugen sich ihn ihm. Aber auch Can der das hörte fühlte sich unwohl, da er erstens sehr an Sieben hing, und somit ahnen konnte, wie er sich jetzt fühlen mußte und zweitens auch an Isak, Lucy und Lu hing. Sie waren seit sie ihn gefunden hatten seine neue Familie gewesen. Am Anfang hatte Can eine ganze Weile bei Isak und Sieben gewohnt und Isak als Vaterersatz lieben gelernt.
Danach wurde er von einem Krokopärchen adoptiert. Krokos sind Krokodilähnliche Lebewesen. An die 8 Fuß groß. Aber im Gegensatz zu Krokodilen stehen sie auf zwei Beinen und sprechen Qooks. Can wußte von Anfang an, daß sie nicht seine echten Eltern waren, was dennoch keinen Einfluß auf die gute Beziehung zu ihnen hatte. Aber Sieben, der lebte die ganze Zeit mit einer Lüge. Der arme Sieben, dachte Can.
„Sagen sie, ich möchte ja nicht neugierig sein, aber leben sie hier alleine?“, fragte Can während sie am Brunnen vorbeigingen in Richtung einer Treppe, die vorher nicht neben dem Brunnen stand. Das Erscheinen dieser Brücke ließ Can und Sieben schon fast kalt, als wären sie an all die Ungewöhnlichkeiten gewöhnt, aber daß so ein schönes Wesen in so einer wunderbaren Gegend oder was immer das hier sein mochte alleine leben würde, wollte vor allem Can nicht glauben. Sie hätte doch bestimmt Bedienstete oder einen Prinzen der sie erwartete.
„Hmm, viele Gedanken schwirren dir durch den Kopf. Alleine? Ihr seit doch jetzt hier!“, antwortete Liviane. Can war fast als hätte er zum ersten mal ein Grübchen in ihrem so reinen und zeitlosen Gesicht gesehen. Und wenn er sich nicht ganz irrte, war das ein Grübchen welches durch ein Lächeln herbei gezaubert wurde. Ach könnte er sie doch ewig lächeln sehen, dachte er sich, und daß er alles dafür tun würde, daß dem so werde.
Die Treppe, die sie hoch gingen schien recht hoch und steil zu sein. An die 100 Fuß. Am Ende der Treppe stand eine Tür, der den Eingang in einen Turm bildete. Sie konnten den Turm deutlich sehen. Es schien, als würde er am Ende der Treppe schweben und nur durch die Tür mit der Treppe verbunden und durch die Treppe mit dem Boden. Sie gingen ins Tor und mußten schon wieder eine Treppe hochgehen.
Man wie ich Treppen liebe! Könnt ich doch nur fliegen, sagte sich Can dem das Treppensteigen nicht gerade gefiel.
„Fliegen, das wirst du bald. Das kann ich dir versprechen.“, antwortet Liviane, die die Treppe vorging ohne sich umzudrehen.
Diese Worte erfreuten Can, dem das Treppensteigen aufeinmal nichts mehr ausmachte.
Ein Echter Drache werde ich noch, Yuhuu, Fliegen...cool..., dachte er sich.
Nach etwa weiteren 100 Fuß kamen sie in einen Raum am oberen Ende des Turm. Es war ein recht großer Raum. Recht karg. In einer Ecke stand ein Bett. Eines dieser breiten Betten, die man sonst in Königshäusern vorfindet mit roter Bettwäsche. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch. Er war rund und recht groß. An ihm hätten locker 20 Personen Platzt gefunden. Er war aus grauem Marmor. Auf dem Tisch war etwas was Can und Sieben nicht identifizieren konnten.
„Setzt euch und speist. Danach werde ich euch alles in Ruhe erzählen und nachdem ihr dann geschlafen habt, werden wir die Zukunft versuchen zu zeichnen.“
„Entschuldigung Frau Liviane, aber wir können hier nicht über Nacht bleiben.Wir müssen nach Hause, ansonsten wird man sich Sorgen um uns machen.“, sagte Can.
„Mach dir darum keine Sorgen Can, Nachkomme des Fürsten Riman. So wie die Zeit in eurer Welt stehen blieb, als ihr im Tunnelsystem suchtet, so wird sie es wieder tun. Doch auch wenn die Zeit stehen bleibt hat das nicht zu bedeuten, daß auch eure Kräfte konstant bleiben werden. Deshalb müßt ihr jetzt essen, und danach wenn ich euch vieles erzählt habe werdet ihr eh Müde sein, und euch nach dem wohligen Gefühl eines kuscheligen Bettes sehnen. Denn die Tage werden dies wohl nicht mehr oft erlauben.“, antwortete Liviane.
Sieben und Can begaben sich an den Tisch und sezten sich. Dort wo nach ihrer Meinung nur ein Tisch stand waren aufeinmal Stühle aus Holz. Und der Tisch war reichlich gedeckt. Zu Cans und Siebens Erstaunen fand jeder auf seinem Teller sein Leibgericht.
„Wollen sie nicht auch essen?“, fragte Sieben.
„Nein, ich nehme meine Energie nicht auf die euch bekannte Art zu mir. Ich werde mich kurz zurückziehen, damit ihr in Ruhe essen könnt.“, antwortete sie und wollte zur Tür verschwinden, als Can fragte: „Was ist das auf dem Tisch?“
„Nachher, jetzt eßt erstmal.“, sagte sie und verließ dem Raum durch die Tür.
„Hast du schon mal so eine hübsche Frau gesehen?“, fragte Can.
„Nein, und dennoch kommt sie mir so vertraut vor.“
„Sie ist bestimmt eine Göttin. Woher sollte sie sonst alles über uns wissen.“
„Ich weiß es nicht Can, aber vielleicht bekommen wir Antworten nach dem Essen.“, sagte Sieben und fing an zu essen. „Guten Appetit, Can.“
„Dir auch. Hmm, mein Lieblingsessen. Sie muß eine Göttin sein.“
Sieben antwortet nicht. Denn in seinem innersten war er druchwühlt wie lange nicht mehr. So viele Fragen, so viele Fragmente, die durch seinen Kopf schwirrten, und alle führten sie in eine Richtung ins Nichts!
Obwohl Sieben recht aufgewühlt war langte er kräftig zu. Das Essen war von vorzüglicher Qualität, fast als hätte Tante Lucy höchstpersönlich, diese Pilzpfanne gemacht, die sein Lieblingsgericht war. Nur kurz fragte er sich, woher wohl Liviane die Pilze hätte, da die Saison für den Wanderpilz hier im Koboldwald vorbei war, und er jetzt etliche hundert Wegstunden nördlich vorzufinden war. Aber was machte er sich darüber Gedanken. Hauptsache war das es schmekte Auch Can konnte man ansehen, daß ihm sein Essen schmeckte, denn so, wie er das Essen verschlang konnte man den Eindruck bekommen, daß er seit Ewigkeiten nichts zu essen bekommen hätte, oder eine Ewigkeit nichts mehr kriegen würde. Während er mit der einen Hand das Steak verschlang, Can war im Gegensatz zu Sieben kein Vegetarier, suchte die andere Hand schon nach dem nächsten. Wie er dann noch das Wasser unterbringen konnte, bleibt ein Rätsel.
Sie speisten bestimmt an die 1 Stunde, ohne auch nur ein Wort miteinander geredet zu haben, bis dann beide sich an ihren Stühlen zurücklehnten und zur gleichen Zeit sprachen: „Ich kann nicht mehr.“ Und dann auch noch zur gleichen Zeit räusperten. Zu ihrem Erstaunen war der gesamt Tisch, welches noch voller Essen war, nur noch mit Resten versehen. Sie staunten nicht schlecht, daß sie soviel gegessen hatten.
„Oh man, war das lecker, Sieben.“
„Das stimmt, genau so lecker wie bei Tante Lu. Ob Liviane gleich kommt?“
„Keine Ahnung, aber ich muß mich kurz hinlegen, sonst platze ich noch.“, antworte Can und bewegte sich aufs Bett zu.
Sieben, dem auch müde war, welches er mit dem vielen Essen begründetete sagte: „Eine kurze Weile kann nicht schaden.“
Doch kaum lagen beide auf dem Bett schliefen sie auch schon ein.
Als sie am nächsten Tag aufwachten, befanden sie sich nicht mehr in ihrem Zimmer, sondern mitten auf einer ihnen unbekannten Wiese. Sie lagen im Gras.
„Wie kommen wir hier her.“
„Ich weiß es nicht Can. Ich weiß nur, daß wir wohl gestern im Bett eingeschlafen sind. Würde mich nicht wundern, wenn im Essen Schlafmittel war.“
„Schlafmittel? Ich glaube nicht, daß Frau Liviane sowas tun würde. Warum sollte sie auch?“
„Ich weiß es nicht. Komm laß uns mal schauen.“, antworte Sieben und sie gingen die Wiese entlang, die wunderschöne Blüten und grüne Gräser trug. Es war ein herrlicher Frühlingstag. Nicht weit von ihrer Liegefläche sahen sie dann auch Liviane. Sie war mit dem Rücken zu ihnen gedreht. Sie merkten jetzt, daß die Wiese auf einem hohen Berg stand, und Liviane stand am Abgrund.
„Verzeiht mir, daß ich euch gestern schlafen lassen mußte. Aber es mußte sein.“, sagte Liviane.
„Warum? Sie hätten kein Schlafmittel benutzen brauchen. Wir wären auch so geblieben! Ich würde gerne wissen, was das hier alles soll. Wir wollen nämlich wieder gehen, wir sind doch frei zu gehen, oder?“, fragte Sieben, der selbst über seine mutigen Fragen erschrocken war.
„Schlafmittel, sei unbesorgt Sieben Wind, das war kein Schlafmittel. Ihr mußtet Schlafen, weil ich Gewißheit brauchte. Und was das gehen anbelangt, das dürft ihr Jederzeit. Ihr seit meine Gäste nicht Gefangenen. Und jetzt werde ich euch sagen,was das alles sollm, wenn ihr denn noch bleiben wollt.“
„Verzeiht, ich wollte nicht unhöflich sein.“
„Wie kann ich dir was verzeihen, wenn du nichts getan hast, was zu verzeihen wäre. Ich hätte euch schon gestern erklären sollen, aber das konnte ich nicht. Kommt her und begreift.“
Sieben und Can gingen mit ihr an den Abgrund. Jetzt erkannten sie, wie hoch sie oben waren. Denn tief unter ihnen waren die Wolken. Sie bewegte ihre Hände und die Wolken verschwanden, und Sieben und Can konnten weit unten ihren geliebten Koboldwald sehen, dann die Hütte in der Sieben und Isak wohnten. Obwohl es Tausende von Fuß nach unten war, konnten sie alles recht deutlich erkennen.
„Das ist unsere Heimat. Und dort sehe ich Lucy, die nach Pilzen Ausschau hält, sie will mir bestimmt eine Pilzpfanne machen“, sagte Sieben.
„Ja das stimmt. Sie liebt dich über alles. Weit über ihr Leben hinaus. Wenn sie ihr Leben für deines ausstauschen könnte, würde sie das sofort tun. Soviel bedeutest du ihr.“
„Das wird sie niemals brauchen. Niemals.“, sagte Sieben, dem mulmig war.
Und jetzt seht was von dort kommt.“ Sie zeigte auf eine schwarze Wolke, die rasend schnell ankam. Sie verdeckte die hellen Wolken. Das Sonnenlicht hatte keine Möglichkeit durchzudringen. Dann sahen sie in den Wolken, Lebewesen dazwischen gefangen. Nein, nicht nur Lebewesen, es schien, als wäre jede dieser großen schwarzen Wolken ein Planet. Und im vorbeiziehen sahen Sieben und Can, das kein Leben auf diesen Planeten war. Nur Schwarz, leid und ein heulen. Obwohl sie es nicht akustisch vernahmen, konnten sie es doch ganz detlich in ihrer Seele hören. Den Schmerz der Geafngenschaft und der Unfähigkeit sich verteidgen zu können. Gefangene für bis ans Lebensende.
Can und Sieben konnten dieses heulen nicht ertragen. Sie krümmten sich den Bauch und und weinten. Mit einer Handbewegung von Liviane waren die Wolken verschwunden, und sie hatten wieder eine Aussicht auf das Tal, wo immer noch Lucy nach den Pilzen zu suchen schien.
„Was war das eben?“, fragte Sieben noch sichtlich unter Schock.
„Das war die Gegenwart und die Zukunft, zugleich. Vieles von dem was ihr gerade gesehen habt geschieht bereits und vieles wird noch geschehen.“
„Und Qooks, wird es auch hier passieren?“
„Das wird sich zeigen.“
„Wer ist das, der sowas tut, So grausam kann doch kein einzelnes Wesen sein?“, fragte Can.
„Recht und wieder nicht recht hast du. Er ist das böse. Er trägt viele Namen. Entstanden ist er vor sehr langer Zeit. Er lauert überall. Er kann aus Haß, Neid, Mißgunst, Machtgier und vielen anderen Dingen entstehen. Wie genau er vor langer langer Zeit entstand weiß keiner. Und nun ist er zurück, um dich zu finden Sieben.“
„Mich? Warum mich?“
„Kommt mit.“, sagte sie und ging in Richtung Wiese. Die beiden folgten ihr. Ohne zu wissen wie befanden sie sich aufeinmal in der großen Halle, von der sie aus immer ihre Expedition in die Tunnelschächte begangen.
Doch die Halle wirkte nun nicht mehr dunkel und alt, sondern sehr pompös. Sie war sehr hell, obwohl keine Fenster da waren, die Licht einwerfen konnten. Auch die Wände und Decken waren mit Stoff behangen, und an der Decke hing ein erlesener großer Kronleuchter. Die Wandseiten trugen 18 Schilde, und ein neunzehntes, welches alle 18 vereinte war an die Decke gemalt. Und in der Mitte der Halle stand der gleiche Tisch, an dem die beiden gestern noch gespeist hatten. Auf dem Tisch war auch dieser komische Gegenstand.
„Hier begann alles, vor über 2000 Jahren.“
„Was begann hier?“
„Setzt euch. Und ich werde erzählen.“
Can und Sieben setzten sich, in Neugier endlich ein paar Antworten auf all ihre Fragen zu bekommen. Auch wenn Sieben eher mit gemischten Gefühlen lauschte, und wenn er ehrlich war nichts über seine wirkliche Vergangenheit wissen wollte, denn sein Leben war hier in Qooks und seine richtige Familie war Isak, Lu und Lucy, egal ob nun das gleiche Blut in ihren Adern floß oder nicht.
Dann begann Liviane zu erzählen.
„Vor etwa 7000 Jahren wurden erste Stimmen im Universum laut, die von einer nahenden Bedrohung sprachen. Es geschahen seltsame Dinge. In friedliche Planeten drangen fremde Wesen ein und unterjochten diese. Jeder der sich nicht beugte wurde getötet, oder assimiliert. Anfangs wollte so recht keiner diesen Stimmen glauben, da auch keiner wußte um welche Planeten es sich handelte. Und keiner aus diesen Planeten Hilfe bei einem Nachbarplaneten ersuchte.
Jedoch ist das Universum groß, so groß daß es nicht auffällt, wenn irgendwo in fernen Galaxien kleine Planeten, deren Bewohner noch nicht so weit entwickelt waren unterjocht wurden. Und wenn diese neue fremde Macht sie erstmal vollkommen assimiliert hatte war es eh zu spät. Denn ihr freier Wille war gebrochen und sie dienten der neuen Kraft, denn sie wurden ein Teil dieser Kraft. Es gab keine Sonne, somit kein Licht, kein Grün, kein fröhliches Leben auf diesem Planeten. Was immer ihnen diese Verdamnis brachte, mußte selbst in ihr Leben. Denn wer kann ohne ein Lächeln ein gutes Herz bekommen?
Aber wie gesagt lange unterschätzten wir diese Macht, und so geriet sie in Vergessenheit über Jahrtausende.
Diese Zeit in der wir uns in Sicherheit wiegten nutzte diese Kraft sich zu entwickeln. Sie wurde größer und mächtiger und vor allem mutiger. Jetzt suchte sich diese Kraft nicht mehr bdeutungslose kleine Planeten. Nein diese Kraft suchte entwickelte Zivilisationen. Und aus so bekannten und fröhlichen Planeten wie Monis, Samboria, Lanis, Gedia und vielen anderen wurde die Fröhlichkeit, das Gute, das Leben vernichtet, und anstelle dessen trat der Haß.
Brüder, Schwester, Väter und Mütter intrigierten um ihm zu dienen. Es war die Zeit wo diese Kraft erstmal Gestalt annahm. Und man sprach nur noch von ihm. Dem schwarzen König. Keiner wußte und weiß noch heute wie er aussieht. Aber, daß er die Gestalt einer Rasse hatte, die von einem Planeten aus einer sehr weit entfernten Galaxis stammt, dessen waren sich die wenigen Flüchtlinge, die unter ihm dienten sicher. Er war ein Mensch aus dem Planeten Erde. Vielleicht aber auch nur in der Gestalt eines Menschen. Denn für solche Mächte kann sogar das ändern der Gestalt Taktik sein.
Denn Auge in Auge hat ihn keiner gesehen.
Aber dennoch wurde sich schnell der Meinung angeschlossen, daß er ein Mensch war. Und da viele nun diese Meinung vertraten beschlossen wir ein Spezialkomando mit hochkarätigen Botschaftern zur Erde zu senden, um mit ihnen über das Problem zu beraten. Acuh wenn es einige Zweifler gab, so wie mich, denn noch war die Erde nicht so weit, fremde Wesen zu empfangen. Noch war ihre Zivilisation nicht über ihre eigene Galaxis hinaus gekommen.
Diese Spezialkommando kam nie mehr zurück. Nun waren wir trotz der großen Trauer überzeugt, daß es sich nur um einen Menschen handeln konnte.
Unsere Spione versuchten in den nächsten Monaten viel über die Menschen heraus zu finden. Denn in den weitesten Gegenden des Universum waren sie sichtlich unbekannt, oder nur durch Erzählungen von Händlern, die vom Kurs abgekommen waren kurz und negativ erwähnt.
Doch was sie herausfanden traf uns sehr schwer. Wir konnten nicht glauben, daß es wirklich solch eine grausame Rasse gab.
Von Anbegin ihrer Zivilisation schien ihr größtes Bestreben darin zu liegen, ihresgleichen zu unterjochen, knechten auszubeuten und zu hintergehen.
Sie führten Kriege gegeneinander, sie unterteilten sich in verschiedenen Nationen, um Qualitätsunterschiede zu haben. Es war furchtbar.
Menschen die gestern noch Freunde waren, wurden am nächsten Tag Feinde weil jemand es so wollte. Und oft standen sie kurz vor ihrer eigenen totalen Vernichtung. So grausam es auch klingen mag, viele von uns hatten sich dies gewünscht.
Und uns sonst unbekannte Merkmale wie Haß, Neid, Intolleranz, Arroganz, Intriganz, Heuchlerei und Gewalt schien den größten Teil ihres Charakters auszumachen.
Jedenfalls bei vielen von ihnen.
Auf einer geheimen Sitzung wollten wir über das Schicksal dieses schrecklichen Planeten entscheiden. Alles schien darauf hinaus zu laufen, daß dieser Planet vernichtet werden mußte um das Leben zu schützen bis dann etwas unerwartetes passierte. Ein Raumschiff der Menschen wurde von unseren Streitkräften gefangen genommen. Es hatte ein Besatzungsmitglied.
Ich wollte mit ihm sprechen, um mir selbst ein Bild darüber zu machen, ob das was die Spione berichteten wirklich stimmte, denn noch immer hatte ich die Hoffnung, daß es vielleicht auch etwas gutes gab in diesen Wesen. Denn allein von ihrem Aussehen her ähnelten sie vielen anderen Lebewesen im Universum. Vielleicht hatte dieser Planet eine weit bedeutendere Rolle im Universum als uns zu diesem Zeitpunkt bewußt war.
Und dort lernte ich ihn dann kennen einen deiner Urahnen Sieben. Es war ????.
Er erzählte mir was auf der Erde in den letzten Jahrzehnten passiert war. Wie er, denn noch nie jemande sah, die Macht an sich riss, und alle sich untertan machte. Und das er einer kleinen Widerstandsgruppe angehörte, deren Versteck durch Verrat aufgedeckt wurde, und wie durch ein Wunder ihm die Flucht gelang. Ich fragte ihm, ob all die bösen Erzählungen über die Menschen stimmten. Und mich erstaunte, daß er all dem zustimmte, ohne auch nur zu versuchen einiges zu verharmlosen. Sattdessen sprach er von Korruption in Führungsebenen und dem Drang immer mehr haben zu wollen.
Aber dann sprach er auch von den guten Seiten, von ihren Dichtern, Malern, Musikern, Philosphen, Freiheitskämpfern. Das imponierte mir, denn das zeigte mir, daß trotz dieser Veranlagung zum Bösen es einen Gegenpol gab. In Form von Hoffnung, und von Zeit zu Zeit schien diese Hoffnung das unmögliche wahr werden. Dies bestärkte meine Vermutung, daß dem Planeten Erde eine noch unbekannte, aber besondere Bedeutung im Kreislauf des Lebens zu kam. Eine Art Pol für das Gute als auch das Böse.
Da ich seine Gedanken lesen konnte und sein Geist mir offen war, sah ich keinen Grund ihn weiter in Gefangenschaft zu halten. Ich erlaubte ihm weiter zu ziehen, doch er bat darum bleiben zu dürfen um mit uns zu kämpfen.
So blieb er bei uns denn keiner wußte mehr über diesen einen als er.
Jedoch konnten wir uns nicht so richtig gegen diesen einen verteidigen, geschweige denn ihn bekämpfen. Wie soll man gegen etwas kämpfen was man nicht sieht? Egal ob nun physisch oder Psychisch. So sahen wir rat und machtlos dem immer größer werdenden Unheil zu. Wie er immer mehr Planeten mit seinem Schwarz überzog. Und das Leid immer größer und unerträglicher wurde. Das einzige wa wir tun konnten war Planeten die in Nähe seines Einzugsgebietes waren um zu siedeln. Denn es schien, daß er Reih nach Reih ging, und nicht verstreut durchs Unviversum seine schrecklichen Taten tat.
Unsere Verteidigungslinien konnten seiner immer stärker werdenden Kraft nichts anhaben. Umso größer unsere Offensive war, desto größer sein Sieg.
Es war dann JaAs, der Prophet der Bongoliden, der meinte, daß seine Kraft durch die Gewalt ihm gegenüber steigt, so daß wir nur mit einer gewaltfreien Aktion gegen ihn siegen könnten.
Welche diese aber sein würde, das wußte er nicht.
Doch glücklicherweise fanden wir einen Weg ihm seine Kraft zu nehmen.
Trotz der hohen Verluste waren wir siegreich. Wie wir ihn besiegt haben kann ich euch nicht erzählen zu eurem eigenen Schutze. Denn heute hat sich das Rad neu gedreht und wir müssen wieder einen Weg finden uns ihm entgegen zu stellen.
Als wir ihn damals besiegten beschlossen wir, die Überlebenden unter der Führung des Rates der 18. dem JaAs, Fürst Riman, ???(der Der Mensch), ich und die Andere, die ich jetzt nicht namentlich erwähnen möchte, umzusiedeln. Wir suchten einen Planeten, der möglichst klein war, und gleichzeitig in keiner Karte des Universums verzeichnet war. Eine Vision führte uns nach Qooks.
Qooks erfüllte alle Voraussetzungen. Zu dem kam ihm noch eine besondere Fähigkeit zugute. Der Planet schien alles auch nur negative beahftete an den Lebewesen entfernt zu haben. Wir wissen nicht ob es die besondere Zusammensetzung der Luft, oder der Planet an sich war. Doch es schien das Gegenstück zum vollkommenen Haß zu sein.
So war uns klar, daß dies nicht ein Zufall sein konnte.
Denn wenn es ein Pol der vollkommenen Güte gab, so gab es eventuell auch noch einen Pol des vollkommenen Bösen.
Und uns kam in den Sinn, daß er den wir zu besiegt glaubten eventuell nur ein Werkzeug dieses Planeten sein könnte. So wollten wir alle unsere Augen offen halten in Zukunft.
Aber gleichzeitig vereinbarten wir, daß was Geschehen war nicht nicht unserer nachfahren zu erzählen, um nicht die Reinheit dieses Planeten zu gefährden, oder gar die Kraft, die von ihm ausging. So war es denn auch, daß wir ziemlich schnell und das was war in Vergessenheit gerieten.
Doch wollten wir nicht unsere Nachkommen gänzlich allein lassen. Ein letztes mal trafen wir uns hier um Vorsorge für die Zukunft zu treffen.
Und wir beschlossen, daß jeder das beste von sich geben sollte, damit wir, wenn es denn mal wieder soweit sein sollte vereint in einer Person uns dem Bösen entgegenstellen könnten. Und diese Person bist du Sieben.
Hier in dieser Schale wurde der Samen geboren, der dich zum Leben erweckte. In dir steckt alles Gute von uns 18. Das Blut ????(Mensch), die geistige Kraft JaAs, meine Liebe, die Führungsrolle des König der Sibs, die Ausdauer der Yaggas, das Wandervolk, die Kraft Fürst Rimans, und die Güte Qooks.
In dem jeder einen Teil von sich gab, und dieser Teil mit dem Wasser Qooks gebunden wurde, war unsere Angst, unsere Nachkommen könnten wie wir damals wehrlos sein, beseitigt. Für einige bedeutete diese Opferung auch die Opferung ihres Lebens, doch sie taten es gerne.
Und ich wachte im Verborgenen, in einer Welt neben der Euren. Immer in Kontakt mit JaAs und dem König der Sibs, den einzigen noch Lebenden aus dieser Zeit.
In der Hoffnung, daß dieser Tag, der mich wieder zurückbringen würde niemals eintrete. Doch dann vor ungefähr 20 Jahren merkten wir, daß es wieder eine Bewegung gab, wie damals nur viel intensiver. JaAs und ich verschmelzten unsere Geister und wir konnten in Erfahrung bringen, daß das was jetzt kommen würde, alles dargewesene übersteigen würde. Er war zurück, das Böse. Und er suchte, er suchte gezielt nach dem Samen, der ihn endgültig hindern konnte, das Universum an sich zu reißen. wir waren in großer Sorge.
Und was uns noch mehr Sorgen machte, daß wir keinen Anhaltspunkt hatten, wo denn dieser Gegenpol war.
Bis JaAs zu dem Ergebnis kam, daß eventuell der Gegenpol hier auf Qooks lag. So suchten wir denn 2 Jahre vergebens und fanden nichts. Jedoch war uns klar, es muß hier sein. Da nun die Kraft des Bösen wesentlich schneller, als befürchtet stieg. Und wir von den ersten Unterjochungen hörten, beschlossen wir dich zum Leben zu erwecken.
Also gaben wir dich der Frau des Königs zum austragen. Nach über einem Jahr kamst du zur Welt. Aus Sicherheitsgründen beschlossen wir dich nicht im Königshof groß werden zu lassen, sondern bei den Yaggas.
Und wir dachten, daß du bei den Yaggas, dem Wandervolke bestens geschützt wärst.
Und so sollte dich ein Botentier zu Mercilios, dem Anführer einer kleinen Yaggas Gemeinschaft bringen. Doch leider passierte unterwegs ein Unglück.
Und das Botentier ließ dich fallen, ohne es zu merken.
So kam es dann, daß Isak dich fand. Du wurdest groß. Wir hatten einen verdacht, daß es sich um dich handeln könnte, doch wollten wir niemanden beunruhigen, und beobachteten deine Entwicklung, bis du nun fast 17 Jahre alt wurdest. Und nun hast du uns gefunden. Und jetzt liegt es an die Sieben, das Universum zu retten. Dein Entscheidung heute wird das Leben des Universums bestimmen.“ Dann hörte sie auf zu sprechen und sah Sieben lange schweigend an. Als versuchte sie ihm zu helfen seine Gedanken und noch offenen Fragen zu sortieren. Sieben wußte nicht wie er auf all das reagieren sollte, schließlich sagte er: „Aber ich bin doch noch ein Kind. Wie kann ich das schaffen?“
„Dein Alter und deine Größe täuschen dich. Du bist viel stärker und mächtiger als viele Krieger, Könige oder Zauberer. Nicht alles was uns unser Auge zeigt, ist auch wirklich so. Und das ist auch gut so. Folge deinem Geist. Was nützt dir, wenn du den Körper eines Kriegers hast, aber selbst ein Käfer dir im Geiste weit überlegen ist.“, sagte Liviane
„Wow, also ist Sieben unsterblich. Cool.“, sprach Can dazwischen.
„Nein Can. Ich wünschte dem wäre so. Aber das ist...“, bevor sie weitersprach sagte Sieben mehr zu sich als zu den anderen „Sterben...das ist es also.“
Liviane sah Sieben an, und ihr war klar was Sieben meinte. Und daß er wußte, was er zu tun hatte.
„Was ist mit Isak, Lu und Lucy? Sie werden das nie verstehen.“
„Das wird ihnen, daß Herz zerreißen. Du kannst sie mitnehmen wenn du magst. Allerdings weiß ich nicht welche Gefahren euch lauern. Und sie sind nicht mehr die Jüngsten. Du mußt dich bald entscheiden. Denn du mußt sobald du hier wieder rausgehst aufbrechen.“
„Entscheiden, wie kann ich mich denn entscheiden? Wenn die Antwort schon längst steht.“, sagte Sieben. Liviane antwortete auf seine Frage nicht.
„Was muß ich tun?“, fragte er.
„Du mußt erstmal in die Stadt Brus westlich des Koboldwaldes, etwa 20 Tagesmärsche von hier. Dort wird dich ein Abgesandter des Königs empfangen.“
„Und dann?“
„Und dann, dann werden wir sehen.“
„Und sie? Kommen sie mit?“
„Nein, ich werde nicht mitkommen. Meine Bestimmung war es so lange das Unversum zu beobachten, bis du kommen würdest, um dich dann auf deine Aufgabe vor zu bereiten.“
„Aber was wird aus ihnen?“ ,fragte Can.
„Ich werde meine letzte noch verbleibende Kraft Sieben übertragen und dann einen sehr langen Schlaf halten.“
„Sie werden sterben nicht wahr?“, fragte Sieben
„Ich hatte meine Zeit, und sie ist eigentlich schon vor über 2000 Jahren vorbei gewesen. Ich hatte nur auf dich gewartet, auch wenn ich gehofft hatte, daß dies nie eintrete. Und nun muß ich gehen. In eine andere Welt, von wo ich euch nicht helfen kann. Ich möchte euch noch diese Sachen mitgeben.“, während sie das sagte holte sie einen Ring raus, überreichte ihn Can und sagte: „Das ist der Herrschering Fürst Rimans mit dem er die Einigkeit der Drachen herbeiführte. Du bist sein rechtmäßiger Erbe. Und bald Can wirst du die Umstände deines Auftauchens hier in Qooks erfahren. Möge der Ring dir viel gutes tun.“
Can streifte sich den Ring über. Und der Ring, der eben noch zu groß für Cans Drachenfinger zu sein schien paßte, als wäre er für ihn angefertigt worden.
„ Jetzt ist es Zeit Auf Wiedersehen zu sagen. Meine mir noch verbleibende Kraft möchte ich dir übertragen Sieben, wenn du sie denn nehmen möchtest?“
„Ich wünschte, sie könnten ihre Kraft behalten um weiter zu leben.“
„Ich werde weiterleben. Ich werde ein Teil von dir werden.“
Sieben wußte, daß er ihren Tot nicht aufhalten konnte. Ihre Zeit war gekommen.
„Ich würde mich freuen, sie immer bei mir zu haben.“
Ohne selbst genau zu wissen,warum er das sagte, passierte es denn auch. Liviane lächelte beide noch mal an kurz und sagte: „Sorgt euch nicht. Solange ihr beide zusammen haltet, so lange kann euch niemand was anhaben.“ Dann flackerte es kurz hell auf.
Und Sieben und Can befanden sich im Wald. Es gab keine Tür mehr am Boden, oder irgendetwas anderes, was darauf schließen ließ, daß hier ein Geheimgang oder gar eine vierte Dimension war.
„Sie ist weg. Für immer. Ich werde sie vermissen. Sieben.“
„Ich auch. Ich auch.“, antwortete Sieben.
Sie umarmten sich und fingen an zu weinen.
Dann blickte Can Sieben an und fragte: „Was ist das auf deiner Stirn?“
„Auf meiner Stirn?“, fragte Sieben und fühlte sich an die Stirn. Konnte jedoch nichts fühlen.
„Du hast einen kleinen blauen Punkt auf der Stirn.“, antwortete Can.
Doch bevor Sieben darauf reagiern konnte, hörte er eine Stimme, die die Livianes war. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde bei dir sein.“
Und Sieben war klar, daß zwar Liviane gestorben war. Aber nur gestorben um in ihm weiter zu leben. Ihr Geist hatte sich mit dem seinigen verschmelzt, in dem sie ihm ihre Kraft übertrug trug er immer ein Teil von ihr mit sich.
„Can. Du weißt das ich gehen muß. Ich kann von dir nicht verlangen mich zu begleiten. Wenn du hier bleiben willst so bin ich dir nicht böse. Aber ich bitte dich ein Auge auf Isak, Lu und Lucy zu werfen. Sie werden das nicht verstehen. Paß auf sie auf, ja?“
„Nichts lieber als das. Aber du hast wohl die Worte Livianes vergessen. Sie sagte, daß solange wir zusammen sind uns nichts passieren wird. Und ich werde einen Teufel tun, und dich alleine losziehen lassen. Du bist mein Freund. Mein bester und liebster.Und außerdem liegt da Draußen das Geheimnis, warum ich hier bin.“
„Es ist schön das von dir zu hören.“, antwortete Sieben und umarmte Can.
Denn Sieben war sichtlich froh, Can bei sich zu haben. Alleine hatte er doch ein bißchen Sorge, daß ihn vielleicht die Kraft verlassen könnte. Doch was jetzt folgen sollte war weitaus schlimmer. Er mußte seine Familie verlassen, ohne ihr sagen zu können wohin. Can konnte sich dies ersparen, da seine Pflegeeltern letztes Jahr starben. Aber, daß er Isak, Lu und Lucy ohne Lebewohl sagen zu können verlassen mußte, das tat auch ihm sehr weh.
Aber zu ihrem Schutz durften sie nicht erfahren, warum und wohin sie gingen. Um so weniger sie wußten, um so besser. Denn erstens hätten sie die beiden nicht ziehen lassen, und zweitens hätten sie wenn doch, dann die beiden begleitet.
So wollte Sieben ihnen einen Abschiedsbrief schreiben und sich dann heimlich verdrücken. Da Lu und Isak nicht da waren würde dies nicht so schwer werden.
„Can, geh du nach Hause und pack uns genug Verpflegung und Schlafsachen für die nächste Zeit ein. Ich werde noch ein paar Dinge von zu Hause mitnehmen. Wir treffen uns dann in einer Stunde wieder hier, ja?“
„Ist gut. In einer Stunde.“, antwortete Can und verschwand.
Sieben pochte das Herz, als er sich auf den Rückweg machte. Umso näher an das Baumhaus kam umso nervöser und unwohler wurde ihm. Dann war er da. Lucy war nicht da. Also stimmten die Bilder, die er oben sah. Dann war Lucy Pilze sammeln. Gut, dachte sich Sieben, dann würde ihm das was er tun mußte leichter fallen. Denn wenn er was ganz schlecht konnte, dann Lucy anlügen. Sie durchschaute ihn jedesmal.
Er packte das nötigste zusammen und schrieb noch einen kleinen Abschiedsbrief, denn ganz ohne ein Wort wollte er nicht gehen.
Er legte den Abschiedsbrief ins Schlafzimmer von Lucy und Lu. Sein Blick viel auf den Podo, mit dem Lu vor etlichen Jahren Lucy einen Heiratsantrag machte. Er war an eine Kette gebunden und hing über ihrem Bett, als Zeichen ihrer ewigen Liebe. Sieben nahm die Kette und sagte zu sich: „Verzeiht mir, aber das wird mich in dunklen, kalten und fremden Tagen erfreuen.“
Dann trat er zur Haustür, und bevor er den Raum verließ blickte er sich nochmal um und schien all die schönen Jahre die er hier hatte Revue passieren zu lassen. Er würde sie alle sehr vermissen. Sieben konnte sich die Tränen nicht verkneifen und sagte um sich Mut zu machen: „Ich komme wieder, versprochen. Verprochen, denn ich liebe euch, meine Familie, meine Heimat.“
Dann verließ er den Raum und bog um die Ecke in den Wald.
In dem Momemt, wo er um die Ecke bog kam Lucy links von der anderen Seite und sah Sieben.
„Wo willst du hin? Sieben wozu hast du einen Rucksack?“
Sieben sah sie mit leuchtenden Augen, die Tränen zurückhielten an. Es schien, als wären seine Augen ein See, der gestaut werden würde und drohte auszulaufen.
Er wollte etwas sagen, brach jedoch kein Wort los, und fing dann an wegzulaufen. Lucy war geschockt, sie wußte gar nicht was hier passierte.
Sie konnte nur noch kurz „Sieben, Sieben geh nicht.“, rausschreien und brach dann zusammen.
Es war ihr Instinkt, der ihr sagte, daß Sieben nicht für einen Mittag, einen Tag oder ein Woche weggehen würde. Ihr Instinkt und sein Albtraum, den sie mitbekam sagten ihr, daß sie ihren über alles geliebten Sieben nie mehr sehen würde.
Dabei hatte sie ihm Pilze gesucht, um sein Lieblingsgericht zu machen.
Was sollte sie jetzt nur tun, alleine? Was sollte sie Lu und Isak erzählen?
All ihre Befürchtungen der letzten Jahre, daß eines Tages der Abschied kommen würde, fand hier ihren negativen Höhepunkt.
Noch minutenlang verharrte sie am Boden unfähig jeglicher Reaktion.
Unfähig noch weiter leben zu wollen. Nur mit einem Gedanken beschäftigt. Warum? Warum? Was war passiert, das er gehen mußte, vor allem so?
Nach einer Weile ging sie dann in ihr Baumhaus, laß den Abschiedsbrief, den sie danach fallen ließ und wollte nur noch schlafen, als sie dann eine Stimme hörte.
„Sorge dich nicht um ihn. Er ist angetreten, eine Reise zu beginnen. Von seinem Leben wird alles Leben abhängen. So glaube an ihn, damit du ihn bald wieder in die Arme nehmen kannst.“
Es war die Stimme von Liviane, die Lucy natürlich nicht kannte. Aber sie hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Und jegliche Gedanken an Selbstmord verpflogen ihr. Sie wußte jetzt, daß Sieben ein besonderer Junge war mit einem besonderen Schicksal, an dessen das Schicksal aller hing. Sie wollte jetzt leben um ihn wieder in die Arme nehmen zu können, denn sie glaubte an Sieben und sagte demonstrativ: „Los mein Junge, wenn es einer kann dann du. Reiß ihnen den Arsch auf, Sieben. Ich warte hier auf dich. Mach dir keine Sorgen.“
Was sie nicht ahnte war, daß zur gleichen Zeit Sieben der unter Tränen rannte, aufeinmal stehen blieb und in Gedanken die Worte Lucys hörte.
Das diese Worte die er da in Gedanken vernahm keine Einbildung waren, darüber hatte er keine Zweifel. Er antworte: „Das werde ich tun Tante Lucy.“
Und seine Tränen wurden durch ein Lächeln abgelöst.
Die schweren Schritte waren aufeinmal leicht wie Federn und Sieben lief dem ausgemachten Treffpunkt entgegen.
Er war erleichtert, dies gab ihm Kraft für das was noch folgen würde.
Denn, bei dem Gedanken, daß der Anblick, als er ihr vorhin begegnete der letzte gewesen wäre, wurde ihm richtig übel. Wie sie dort stand, den Blick einer verzweifelten Mutter, die alles zu verlieren schien. Diesen Blick hätte er sich nie verzeihen können. Geschweige denn, wenn sie sich etwas angetan hätte. Doch jetzt hatte er Gewißheit und das gab ihm Kraft.
Als ob es noch eines Beweises bedurfte, fing der Podo an zu leuchten.
Kurze Zeit später kam er dann an den abgemachten Treffpunkt, wo auch schon Can wartete.
„Lucy?“, fragte Can
„Mach dir darüber keine Sorgen Can. Ich glaube sie versteht es. Hast du alles?“
„Ich habe hier Lebensmittel für 25 Tage. Einen Schlafsack für dich, und ein paar andere Sachen.“
„Gut Can. Ich habe mir noch ein paar warme Sachen mitgenommen. Man kann ja nie wissen. Dann laß uns los. Je eher wir hier wegkommen desto besser.“
„Und wo lang müssen wir?“, fragte Can.
„In diese Richtung.“, antwortete Sieben und zeigte auf einen Weg, der rechts von ihnen aus dem Wald führte.



----------FORTSETZUNG FOLGT-------vanHelsig C 2002---------
 

vanHelsig

Mitglied
Qooks Fortsetzung wird reingestellt!

Hallo,
erstmal an alle.
Werde eine weitere Fortsetzung ins Netzt stellen.
Viel spaß beim lesen.
Gruß

vanHelsig
 



 
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