Regenghasele

Ghasele

aa ba ca da ea fa ga …

Ich möchte heute gerne Regen sehen,
Sehr gerne in der Ferne Regen sehen,

Fata Morganas habe ich genug.
Ich werde, wenn ich lerne, Regen sehen.

Die Dunkelheit verspricht mir Sternenregen.
Ich möchte auch der Sterne Regen sehen.

Und sanftes Sprühen der Laternenstrahlen.
Im Lichte der Laterne Regen sehen,

Dort wo die Leute fröhlich Lieder singen,
will ich vor der Taverne Regen sehen.

Dass sie sich füllt mit Wasser hier im Tale,
will ich vor der Zisterne Regen sehen,

Auf dass sie stetig in der Erde keimen,
will ich zum Wohl der Kerne Regen sehen,

Ich möchte heute gerne Regen sehen,
Sehr gerne in der Ferne Regen sehen.

Wie wär das, lieber Bernd: Wenn hier 10 Fünfsternewertungen zusammenkommen, empfiehlst Du Dich einfach mal selbst?
Allein schon für die formale Raffinesse, des erweitert-doppeltidentischen Reims (keine Ahnung, wie man das wirklich nennt) hättte eine Empfehlung mehr als verdient! Du hast ja den identischen Doppelreim "Regen sehen" (der selbst wiederum eine vokalische "Schlagassonanz" darstellt) wunderbar variierend durch ein vorangestelltes Reimwort auf "-erne" zu einem ganz schön kapitalen Reimbandwurm in achtfach-diversifizierter Darreichungsform plus eine Reprise erweitert. Also echt jetzt... sämtliche Hüte ab!!!
.... und welcher halbwegs geschmackssichere Mensch ist (zumindest außerhalb eines Fahrradsattels) nicht der Meinung, dass "Regen" den höchsten denkbaren Veredelungszustand von "Wetter" darstellt? Wir brauchen mehr Regenlyrik!
LG!
S.

sufnus schrieb:

des erweitert-doppeltidentischen Reims (keine Ahnung, wie man das wirklich nennt)

Zum Vergrößern anklicken....

ist bei klassischen Ghaselen üblich

z.B. das "gleich erkenn ich dich" in Goethes berühmtem Beispiel

Der doppeltidentische Reim ...

mondnein schrieb:

ist bei klassischen Ghaselen üblich

Zum Vergrößern anklicken....

Stimmt genau.
Allerdings wirkt die ständige Wiederholung identischer Worte am Versende - ich weigere mich, hier von einem "Reim" zu sprechen - ziemlich ermüdend (anstatt verzaubernd oder beschwörend). Nichts gegen viel Regen, aber ich denke, es gibt im Deutschen sehr viel bessere Ghasel-Beispiele.

Der 3. Vers beginnt übrigens nicht mit einem Jambus: Fata Morganas habe ich genug.

Von meiner Seite daher kein Sternchenregen ...

Grüße
JB