Rgveda 9,1 - Hymne an Soma, den berauschenden Preßtrank (vedisches Sanskrit, übers. Hans Zimmermann)

G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
svâdhishtayâ mâdhishtayâ pavasva soma dhârayâ indrâya pâtave sutah (1)
im süßesten berauschendsten kläre dich Soma Strome dem Indra zum Trunke gepreßt
1. Im süßesten, berauschendsten der Ströme kläre Soma dich, zum Trunk für Indra ausgepreßt!

raksho-hâ vishva-carshanir-abhi yonim ayo-hatam drunâ sadhastam âsadat (2)
dämonen-tötend allbeliebt auf die Wiege erzbeschlagen von Holz den Sitz setzte er sich
2. Dämonentötend, allbeliebt ins erzbeschlagne Bett, den Sitz von Holz hat er sich eingeschmiegt


varivo-dhâtamo bhava manghishto vrtra-hantamah parshi râdho maghonâm (3)
raumschaffendster sei freigebigster Widerstand-schlagendster erhalte die Gunst der Spender
3. Gib weiten Raum, gib Fülle unerschöpflich, brich die Widerstände! Öffne uns der Spender Herz!


abhyarsha mahânâm devânâm vîtim andhasâ abhi vâjam uta shravah (4)
fließe hin zu der großen Götter Labung mit Pflanzensaft zu Siegespreis und Ruhm
4. Zur Labung großer Götter schieße an mit deiner Pflanzenkraft, Gewinn und Ruhm ersiege dir!


tvâm acchâ carâmasi tad id artham dive-dive indo tve na âshasah (5)
auf dich zu gehen wir zu diesem Zweck Tag für Tag Tropfen bei dir unsere Wünsche (sind)
5. Zu dir wir eilen Tag für Tag, zu diesem Ziel, in deinem Strom sind unsre Wünsche eingelöst


punâti te parisrutam somam sûryasya duhitâ vârena shashvatâ tanâ (6)
es läutert dich umströmenden Soma des Sonnengottes Tochter durchs Sieb immer wieder fort und fort
6. Des Surya Tochter läutert dich, du strömst im Kreise um und um, durchs Sieb verfeinert immer neu


tam îm anh samarya â grbhnanti yoshano dasha svasârah pârye divi (7)
diesen die feinen im Reigen greifen die Mädchen zehn die Schwestern am hohen Tage
7. Im Reigen wechseln sie sich ab, zehn feine Mädchen greifen ihn, die Schwestern heut am hohen Tag


tam îm hinvanty agruvo dhamanti bâkuram drtim tridhâtu vâranam madhu (8)
diesen treiben an die Jungfrauen sie blasen den Dudelsack auf die dreifach wilde Honigsüße
8. So treiben ihn die Jungfraun an, den Dudelsackschlauch blasen sie, die dreifach wilde Süßigkeit


abhîmam aghnyâ uta shrînanti dhenavah shishum somam indrâya pâtave (9)
in dieses Kühe auch mischen milchspendende das Kind Soma für Indra zum Trunke
9. Und Kühe mischen ihre Milch hinein in diesen süßen Kleinen, Soma, Indra dir zum Trunk!


asyed indro madeshvâ vishvâ vrtrâni jighnate shûro maghâ ca manghate (10)
dessen Indra in Räuschen alle Widerstände schlägt der Held Gaben auch verschenkt
10. Von ihm berauscht bricht Indra alle Widerstände, wächst zum Held, der alle Welt verschenken will

 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Es ist allseits bekannt, werter Hansz, wie sehr die Schweden dem Rausche zuneigen.

Mich würde veröffentlichungstechnisch interessieren, ob der Übersetzer, Hans Zimmermann, vorher von Dir gefragt wurde oder ob die Namensnennung rechtlich ausreicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ja, ich muß hansz mal fragen, ob so eine Namensnennung rechtlich ausreicht. Wenn Hans Zimmermann sein Pseudonym ist, kann sein Klarname hansz dylan sein. Das Recht ist ein verwirrendes Feld, zurück zur Klarheit des Unrechts! grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Was, mit Verlaub, ist die "buddhistische Bibel"?
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Beim nächsten Leselupentreffen in Görlitz servierst Du das dann aber, Grosser.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Warum nicht hier und jetzt? Der Soma rinnt durch die Verse der Sänger. Siehe oben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Dein Beitrag rinnt nicht durch die Kehlen, da die lyrische Umsetzung fehlt. Lyrik ist Gitarrenspiel, Gesang und Tanz.

Für Dich als Lehrer ist das schwer, Grosser, da Du unbewusst Wissen bei der Leserschaft voraussetzt, welches sie nicht besitzt.

Ich müsste das auch schmerzvoll lernen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
sings doch, ist eigentlich nicht so schwer. Der Rhythmus der Übersetzung ist iambisch geglättet.

oder mußt Du das Singen und Rezitieren (das auf einem Ton genügt) auch erst schmerzvoll lernen?
 

Mimi

Mitglied
Was mich interessiert, lieber Hansz, ist warum Du dieser Hymne an Soma unter der Umschrift des Textes von seinem ursprünglichen Schriftsystem in ein anderes, eine weitere (in grüner Schrift) Übersetzung beifügst?
Soweit ich das beurteilen kann, sind diese Zeilen, eher als wörtliche Übersetzung mit schwerfälligen Formulierungen zu verstehen, während die letzten Zeilen (hier in schwarz) wohl sinngemäß eine semantische Übersetzung darstellen, welche die eigentliche Bedeutung des Ausgangstextes vermitteln.

Kurz:
Wozu die mittleren Zeilen also in Deiner Übersetzung?

Gruß
Mimi
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Die grüne Zeile ist keine Übersetzung, sondern zeigt an, was die einzelnen Wörter des blauen Textes darüber "bedeuten".

Ursprünglich hatte ich den Text vierzeilig:
Ganz oben "blau" in lateinischer Schrift die Wörter fast lückenlos hintereinandergehängt, wie das in der Devanagari-Fassung (indische Schrift) des zweitausend Jahre lang nur mündlich tradierten Textes üblich ist,
dann die Sanskritverse so aufgelöst, daß die transskribierten Wörter getrennt erscheinen,
dann diese grüne Zeile mit den einzelnen aber flektierten Wörtern,
schließlich "schwarz" in deutschem Satzbau mit iambischer Metrik, die der ursprünglichen ziemlich nahekommt. Sanskrit mißt sich metrisch in (betonten) Längen und (unbetonten) Kürzen, wie Griechisch und Latein, nicht in Ikten (Betonungsstößen) wie die deutsche Metrik der Übersetzung.

grusz, hansz
 

Mimi

Mitglied
Damit die Eigenheiten des Übersetzers herauskommen? Ich hätte das jedenfalls dedhalb gemacht.
Glaube ich weniger...
Der wesentliche "Kernpunkt" bei einer Übersetzung liegt in dem Versuch des Autors die Bedeutung einer sprachlichen Einheit beim Überwechseln in eine Zielsprache so weit wie möglich äquivalent zu halten.

Die grüne Zeile ist keine Übersetzung, sondern zeigt an, was die einzelnen Wörter des blauen Textes darüber "bedeuten".
Ja, diesen "Zwischenschritt" mache ich auch bei Übersetzungen aus dem Arabischen ins Deutsche...aber ich weiß nicht recht, hat es denn einen "Mehrwert" für den Leser ?

Davon abgesehen, ich finde Deine Übersetzung der Hymne an Soma richtig klasse...auch auf stilistischer Ebene.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Damit die Eigenheiten des Übersetzers herauskommen?
Nicht die des Übersetzers, Patrick, sondern die des vedischen Dichters, seine Klang- und Sinn-Melodie. Man liest von oben nach unten, aber die Übersetzung kann dann die Gummimatte sein (oder seit Bärbock das Trampolin), der Reflektor, von dem man wieder hochfedert in das dreitausend Jahre alte Lied.
svâdhishtayâ mâdhishtayâ
süßest, berauschendst
sweetest madest​
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der wesentliche "Kernpunkt" bei einer Übersetzung liegt in dem Versuch des Autors die Bedeutung einer sprachlichen Einheit beim Überwechseln in eine Zielsprache so weit wie möglich äquivalent zu halten.
Da widerspreche ich, ich denke nur an die extrem verfremdenden "Blumen des Bösen" von Stefan George und auch Luther (die beste Übersetzung aller Zeiten) hat sich nicht wirklich daran gehalten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Guter Gesichtspunkt, Patrick,

so wichtige Übersetzungen zum Muster zu nehmen. Bei Dichtung wird es besonders essentiell, die Form und den melodischen Schwung, den sie hat, als das zu nehmen, was überhaupt zu übersetzen ist. Die poetische Sprache Jesajahs z.B., die in den Übersetzungen nicht durchkommt, außer bei Martin Buber.

grusz, hansz
 

Mimi

Mitglied
Da widerspreche ich, ich denke nur an die extrem verfremdenden "Blumen des Bösen" von Stefan George und auch Luther (die beste Übersetzung aller Zeiten) hat sich nicht wirklich daran gehalten.
Da hast Du aber ziemliche "Schwergewichte" zum Vergleich herangezogen, Patrick.

Stefan Georges Übersetzung von Baudelaires' "Les Fleurs du Mal" ist eine würdige Umdichtung oder Entsprechung des Originals.
Gerade bei der Übersetzung von Lyrik gilt :
Sollte nach Form oder Sinn übersetzt werden?
Bei Baudelaires geballter Formenstrenge in seinen Werken ist das sicherlich alles andere als einfach zu übersetzen...


Luthers Bibelübersetzung ist natürlich von der tiefen Überzeugung getragen, die Bibel der "einfachen Bevölkerung" zugänglich zu machen. Und natürlich beachtet Luthers Übersetzung die sprachspezifischen und kulturellen Unterschiede und Besonderheiten der Bevölkerung.
Es handelt sich hier nicht um eine bloße Übersetzung, es ist viel mehr eine hervorragende Auslegung dieser.
 



 
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