Ritter bei Gewitter (Limerick)

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

anbas

Mitglied
Hallo Bernd,

schon als ich die Überschrift las, eranhte ich den Blitzeinschlag. Daher kam die Pointe für mich nicht so überraschend. Handwerklich gefällt mir der Limerick, wobei ich den Mittelteil als etwas schwach ansehe. Dass der Ritter den Blitzeinschlag als "gemein" ansieht, mag eine gewollte Untertreibung sein. Für mich passt diese Formulierung aber nicht so wirklich.
Ein Blitz, wie gemein,
der schlug bei ihm ein,
oder - mit ein bisschen um die Ecke denken:
Vom Kampf noch erhitzt
so wurd (ward) er geblitzt
- das hieb ihn samt Rüstung in Splitter.
Liebe Grüße

Andreas
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Andreas,
Du hast ganz recht: Der Blitz ist durch das Wort "Gewitter" vorweggenommen.
Es gibt zum Blitz u.a. auch einen alten Rittervers, aber ich kenne den Autor nicht, ich denke, es ist Karl Valentin, jedenfalls hat er es gesungen:

Ungefähr:
"So ein alter Rittersmann
hatte sehr viel Eisen an,
die meisten Ritter, muss man sagen,
hat derhalb der Blitz erschlagen."

Ritter und Gewitter erzeugt automatisch "Blitz".

Die Besonderheit bei meinem Limerick ist, dass er es gemein fand, als er so in Splitter gestreut dalag, dass er vom Blitz getroffen wurde. Man erfährt aber erst in der letzten Zeile, dass er sowohl selbst vom Blitz getroffen wurde (was man vermutet und bestätigt findet) und in Splitter gestreut daliegt, was er sehr bedauert. Ich denke, das ist ein sehr groteskes Bild. Wenn man vom Blitz getroffen wird, sieht es eigentlich anders aus.
Das ist in den anderen (linearen) Versionen nicht vorhanden.

"Geblitzt" - da denke ich an Geschwindigkeitskontrolle, Fotografie, eventuell an "blitzdingsen", es wird ein völlig anderer Inhalt.

Aber es ist tatsächlich das Stilmittel der Untertreibung (in lakonischer Form) - das ich verwendet habe.
Das geht in den anderen Fassungen ebenfalls verloren.

Physikalisch gesehen kann der Ritter in der Rüstung aber gegen Blitze recht gut geschützt sein.
 



 
Oben Unten