Roana - ein Roman aus dem Mittelalter 1 (gelöscht)

B

Bettina Haar

Gast
Hallo Simone,
ich bleibe bei meiner Meinung. "Samen" liest sich besser als "Schleim". Ansonsten lesen sich alle drei Teile super!
Bis dahin Bettina
 
K

KaGeb

Gast
Aber irgendwo da zwischen diesen Häusern musste sich ein Hinweis auf den Verbleib ihres Onkels verbergen (musste es einen Hinweis auf den Verbleib ihres Onkels geben).

Zögernd blickte sie über die Schulter zurück [strike]auf das[/strike] [blue]zum[/blue] Tor, durch [strike]welches[/strike] [blue]das[/blue] sie [strike]gerade die kleine Stadt betreten hatte[/strike] in die Stadt gekommen war.

Normalerweise liebte sie die Mittagsstunden, wenn sich Plätze und Gassen von einem Augenblick auf den anderen leerten, [strike]alles wie vom Nichts verschluckt schien [/strike]und die eben noch überschwappende Vitalität der Sizilianer urplötzlich in Lethargie umschlug[strike]. Aber [/strike][blue], a[/blue]ber nicht heute.
Ein schmales Lächeln erschien auf ihrem Gesicht [red](Lass es passieren: Sie lächelte schmallippig.[/red] Nun

Langsam und bedächtig schickte sie ihren Blick rundum [red](sie blickt doch selbst: Langsam und bedächtig blickte sie um sich[/red]).

Denk nach Roana... Nervös rieb sie mit ihren feuchten Händen über den Stoff ihrer ungewohnten Tracht. Sie trug die dunklen Gewänder einer sizilianischen Witwe, die eng anliegende Haube verbarg ihr Haar, welches die Farbe eines in der Sonne wogenden Weizenfeldes hatte [red](die Metapher finde ich überflüssig, reicht m.E.n, wenn im Vorsatz steht: verbarg ihr blondes Haar)[/red]


. Sie fühlte sich unbeholfen in dem sackähnlichen Kleidungsstück, eines wesentlichen Teiles ihrer gewohnten Freiheit beraubt [red](umständlich, vielleicht: Sie fühlte sich unbeholfen in der sackähnlichen Kleidung, die auch noch jede ihrer Bewegungen behinderte.)[/red]


Mit einem Mal fühlte sie den Schweiß auf ihrer Haut und wie er allmählich zu brennen begann [red](sehr umständlich geschrieben[/red]). Beinahe eilig [red]("beinahe" nimmt die Satzspannung wieder raus)[/red] überquerte sie den Platz und schlüpfte [red](verschwand)[/red] in die scheinbare [red](war es nun kühl oder nicht? Mir scheint mitunter, die Prot. weiß es selbst nicht)[/red] Kühle einer engen Gasse. Aus allen([red]vielleicht: aus etlichen)[/red] Häusern drang der schwere Dunst von Olivenöl und Knoblauch und mischte sich mit dem Geruch nach Moder und Verfall [blue]auf den Gassen[/blue]. Mitunter begegnete ihr, in den schmalen Schattenstreifen der einen Straßenseite gedrückt, eine alte Frau, ein Mann auf einem Maultier.[red](Im Schatten verborgen sah sie nur wenige Menschen, eine alte Frau, ein Mann auf einem Maultier)[/red]
Langsam ging Roana weiter (Vorsichtig schlich sie weiter). Die Gasse wurde noch schmaler und endete plötzlich vor einem halb verfallenen Haus. Jesus, dachte [strike]die junge Frau[/strike] (Roana), ich weiß nicht einmal wo ich anfangen soll zu suchen, da Amurat nichts über den genauen Treffpunkt geschrieben hat… (Gedanken würde ich wie bei wörtlicher Rede immer mit neuer Zeile beginnen)

Nur mal so meine Sicht, liebe Fastrada und natürlich nur Vorschläge!

Gesamt betrachtet gefällt mir der Inhalt, obwohl Du es spannender schreiben könntest. Spannung in verschiedenen Sätzen wird wieder herausgenommen durch einzelne Worte mit zerstörerischer Kraft.

Beispiel:

Plötzlich erstarrte sie. War da nicht etwas? Ein hämisches Lachen? Ein Stolpern auf Pflastersteinen? Verschwand da nicht gerade ein schwarzer Wollzipfel um die Ecke?
Das "Plötzlich" packt zu ... und die Selbstfragen vernichten die Spannung. Der Wollzipfel macht es sogar komisch, erinnert an einen Zwerg ...

Vorschlag:
Plötzlich, ein Schatten vor ihr, sie erstarrte, horchte mit offenem Mund, blinzelte in das Sonnenlicht bis die Sicht verschwamm. Nur Sinnesgaukel oder war das Lachen real gewesen?

Ich höre erst mal auf, weil ich gar nicht weiß, ob Du diese Art von Vorschlägen überhaupt möchtest. Ist auch nur meine Sicht. Wenn´s nicht gewünscht ist, dann ignorier´s einfach.

LG, KaGeb
 

Fastrada

Mitglied
Hallo KaGeb,
danke für Deine Rückmeldung und die Arbeit, die du dir gemacht hast. Immer her mit den Eindrücken und Vorschlägen!
Deine finde ich sehr aufschlußreich und hilfreich
Bei einer Sache bin ich jedenfalls schon ganz sicher: Der Wollzipfel fliegt raus!
Vielleicht hast du ja Zeit und Lust noch ein bißchen weiter zu lesen?

LG
Fastrada
 
K

KaGeb

Gast
Da Du mein Tun billigst, :) , werkel ich mal fröhlich weiter ...

Plötzlich erstarrte Roana. Aber nur für einen kurzen Augenblick. Hastig wich sie zurück, presste ihren Rücken gegen die Hauswand. Angespannt lauschte sie, ließ dabei ihr Messer langsam aus dem Ärmel in ihre Hand gleiten.
[red]"Plötzlich" baut Spannung,auf, "aber nur für einen kurzen Augenblick" zerstört sie wieder. "Hastig" passt zu dem vorherigen "Plötzlich", halte diesen Bogen bei ohne "ließ" [/red]
[blue]z.B.:
Roana erstarrte, wich zurück, presste sich rücklings gegen die Hauswand und horchte, das Messer in der Hand. [/blue]


Alles war still. Zu still, für ihren Geschmack. Ihr Herz hämmerte [strike]ganz weit oben in ihrem Hals[/strike] [blue](Ihr Herz hämmerte zum zerspringen[/blue]).
Verdammtes Gewand, dachte sie, damit kann ich nicht…

Sie sah es aus dem Augenwinkel. Ein Schatten huschte heran und sie reagierte ohne zu denken, ließ ihr Messer durch die Luft wirbeln. Ein Quieken ertönte.
„ Gott!“, entfuhr es Roana. „ Ich habe eine Ratte aufgespießt. Eine verdammte Ratte!“
[red]Diesen Teil halte ich für unglücklich und würde ich persönlich komplett löschen. Der Schatten einer Ratte kann m.E.n. nicht mit dem eines Menschen verwechselt werden. Da müsste sie auf allen Vieren kauern und einen Feind in ebendieser Größe erwarten :)[/red]

Sie setzte ihren Weg fort, tauchte ein in das [strike]dämmrige[/strike] Gewirr aus überbauten Gängen, für die Triormani [strike]berüchtigt[/strike] [blue](berühmt)[/blue] war, ohne recht zu wissen, wohin sie sich wenden sollte.

Von irgendwoher drang[strike]en[/strike] [strike]die Töne [/strike](das Spiel) einer Laute zu ihr herüber. Sie lauschte. Jetzt erhob sich auch eine Stimme dazu, doch der Gesang war mehr ein Summen und Probieren als ein ausgeführtes Singen. [red]("Cut")[/red]
Roana dämpfte ihre Schritte. Gandars Lied... aber nicht seine Stimme... Wie kann es sein, dass ein Fremder die Worte kennt?
Überraschend öffnete sich der Gang zu einem sonnigen Plätzchen – einem Garten voller Rosmarin und Zypressen, einer weinberankten Laube, Stille. Roana spähte in die Laube, aber der unbekannte Sänger [strike]schien[/strike] ([blue]war[/blue])[red]Du gebrauchst häufig das Wort "schien". Warum? Lass es geschehen. Entweder der Sänger ist da oder nicht.[/red] verschwunden.

Sie durchquerte den ganzen Garten ohne mehr zu entdecken, als eine schläfrige Katze, die sich fauchend davon machte. Roana [strike]ließ sich in das knisternde Gras sinken[/strike] ([blue]kauerte sich in das Gras[/blue]) und [strike]überdachte noch einmal ihre seltsame Lage.[/strike][blue]und dachte nach. [/blue]
Warum hatte [strike]ihr Onkel[/strike] Gandar seine Spuren so sorgfältig verwischt? War er absichtlich verschwunden – oder war ihm vielleicht etwas zugestoßen?
Denke logisch, Roana...
Wütend schlug sie mit der Faust ins Gras. An der Sache war nichts logisch. Wenn sie wenigstens gewusst hätte, wo sie mit ihren Nachforschungen beginnen sollte[strike]. Aber [/strike][blue],[/blue] [blue]aber[/blue] sie wusste gar nichts. Absolut nichts.
Wenn ich hier noch länger herumsitze, dachte sie, werde ich noch verrückt – entweder von der Sonne oder vom Grübeln. [strike]Langsam rappelte sie [/strike]([blue]Entschlossen rappelte sie sich[/blue] auf und streifte einige Grashalme von ihrem Gewand, [strike]Sie[/strike] hörte nicht, wie jemand von hinten an sie herantrat.

Liebe Fastrada,

wie gesagt, gefällt mir gut. Probleme sehe ich allenfalls noch in Deinen Versuchen, zu sehr erklären zu wollen. Doch unterschätze nicht die Fantasie der Leser. Gerade die kleinen Details würde ich erklärungslos stehen lassen. Schreibe am besten so, als würdest Du direkt durch Roanas Augen sehen. Alles was Roana tut, ist aktiv. Niemand rechtfertigt sich selbst fortwährend oder erklärt sich seine Handlung und genau deswegen kann man auch größtenteils auf derartige Schilderungen verzichten.

Ich schaue demnächst mal auf Deine anderen Kapitel.

LG, KaGeb
 

Asmodeus

Mitglied
Hallo Fastrada

Du hast zu deiner Geschichte um spontane Eindrücke gebeten, v.a. was die Protagonistin angeht. Nun muss ich gestehen, dass ich doch meine Schwierigkeiten mit dem Text habe, und die fangen schon im ersten Absatz, der Rückblende an. Oder vielleicht schon beim Klappentext. Das Stichwort Cliche ist bereits gefallen, aber ich finde es gar nicht zutreffend. Es ist nicht nur die Tatsache, dass die Figuren wie aus dem Baukasten wirken; beim Lesen habe ich auch das Gefühl, die Autorin könnte sich versehentlich im falschen Kasten, nämlich im Fantasy-Baukasten bedient haben. Um es ganz ehrlich zu sagen, deine Geschichte macht auf mich nicht den Eindruck, als spiele sie im Mittelalter.

Dass du dir das Thema "starke Frauen" gewählt hast, liegt ja im Trend. Aber wenn ich mir Roana vorstelle, sieht sie irgendwie immer wie eine Fantasy-Amazone aus. Das liegt daran, dass du uns über ihren Werdegang kaum mehr als die Vergewaltigung mit auf den Weg gibst, um sie zu verstehen. Die "Selbstständigkeit", mit der du Roana in Szene setzt, wirkt anachronistisch und deplatziert. Frauen im Mittelalter waren in vielen Belangen ihre eigenen Herrinnen, wenn man mal von den "juristischen" Beschränkungen absieht - und die hätte auch deine Roana nicht aushebeln können, und in Italien schon gar nicht und am allerwenigsten in der gesellschaftlichen Schicht, aus der sie stammt. Hättest du eine Bauerstochter oder eine Städterin aus niedrigen Verhältnissen gewählt, hätte ich dir eher abgekauft, dass Roana mit Messern spielt und Buben in den Zipfel kneift.


Zum Stil:

Formulierungen wie "... dass der Fremde endlich die Hand zur Faust ballte und ihr eine scheuerte" klingen doch sehr platt. Das trifft auch auf das blitzschnelle Herumgewirble, die perfekte Ausführung irgendwelcher Handgriffe und das instinktive Wissen um irgendetwas zu.

Menschen, die derart Herr der Lage sind (auch wenn sie etwas Falsches tun), halten meist keine Überraschungen für den Leser bereit. Wenn ihr nicht das Adrenalin im Blut kocht, wie soll ich dann mit ihr mitfiebern?

Auch gefällt mir der Umgangston deiner Figuren nicht. Zwar ist das Thema Ihrzen vs. Duzen im MA ein weites Feld; dass die Menschen derart inflationär mit dem Du umgegangen sein sollen ist für mich aber nicht nachvollziehbar.

Dass du umgangssprachliche Ausdrücke verwendest wie "scheuern", "bluffen" etc. liegt natürlich in deiner künstlerischen Freiheit. Würde ich eine Geschichte schreiben, die im MA spielt, würde ich sie allesamt ausmerzen. Die deutsche Sprache hält ein reichhaltiges Angebot sprachlichen Mitteln bereit, jemanden hinters Licht zu führen und ihm dann eine Maulschelle zu verpassen, ganz nach Bedarf.

Und, um ganz ehrlich zu sein: Ich hätte den Typen auch weggekickt, wenn der an meiner von den eigenen Zähnen aufgeschlitzten Lippe rumgenuckelt hätte - neben allem anderen und am Rande bemerkt.

Also, das sind bislang meine Eindrücke. Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen, auch wenn es alles sehr allgemein gehalten ist.

Grüße,

Asmodeus
 



 
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