Rosalie

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Frodomir

Mitglied
Hallo mondnein,

vielen Dank für deinen Kommentar. Wie du aber weißt, bin ich nicht an einem Austausch mit dir interessiert.

Viele Grüße
Frodomir

~~~

Hallo seefeldmaren,

auch dir vielen Dank für deine Beschäftigung mit meinem Text. Nun, wenn die ersten beiden und die letzten vier Verse nicht so gut sind, bleiben ja nicht mehr so viele übrig ;) Auch wenn es insgesamt vielleicht ein bisschen untergegangen ist, hatte ich weiter oben erwähnt, dass ich selbst mit meinem Gedicht nicht zu 100 % zufrieden bin. Deshalb wundert es mich nicht, dass es dem ein oder anderen Leser vielleicht genau so geht.

Allerdings sind genau die Zeilen, die du am schwächsten findest, die, die ich wirklich mag. Bei mir liegt das Problem vor allem im Zwischenbereich zwischen wie es alle machen und vergib. Dort hätte ich gern noch etwas ergänzt, weil die Leere dort den Lesefluss zu sehr stört - zumindest für mich, auch wenn ich mich zunehmend daran gewöhnen kann.

Was die ersten und die letzten Zeilen betrifft, kann ich dir dein Gefühl natürlich nicht nehmen. Vielleicht ist es aber noch interessant, zu erwägen, dass der Imperativ in einer anderen Lesart nicht unbedingt Rosalie gelten muss.

Ich bedanke mich für deinen Kommentar und freue mich, dass du meinem Gedicht auch einige positive Seiten abgewinnen konntest.

Viele Grüße
Frodomir
 

seefeldmaren

Mitglied
bleiben ja nicht mehr so viele übrig
Ja doch doch doch! Nämlich die, die ich zitiert habe. Dieser Part ist wirklich richtig gut!

Natürlich gefällt mir das Gedicht!
Im Moment habe ich Berührungsängste was Lyrikkritik betrifft. Einen Autor kann man ja nur abholen, wenn er zuhört.
Wie kann ich aber gleichzeitig meine Gedanken äußern, ohne diese Zuhörbereitschaft zu gefährden? Das ist ein schmaler Grad.
Einerseits diese Kommentieranziehung und andererseits der Respekt, fremden - quasi - privaten Raum nicht zu anlastend zu betreten, in dem ich ein Gedicht zu sehr ausdeute und dabei die Balance
und das Gehör des Gegenübers zu verlieren. Was ich sehr gut kann ist ein Gedicht zu sezieren, was ich aber nicht kann, ist es dann zu kritisieren. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich das noch nicht gemeistert habe. Und manchmal tut Lyrik (als kritiker) auch weh, wenn ich meine Missgefallen als Kritikerin hinterfrage - ganz oft ertappe ich mich dabei, dass die Ablehnungsgründe meist egoistischer Natur sind. (Grundsatzüberzeugung was gut und schlecht ist).
Und das hat in einer qualitativen Rezension, wie ich finde, nichts zu suchen.

Es ist definitiv kein schlechtes Gedicht, ich lese es sehr gern! Es ist ein sehr gutes und solides Gedicht, dass die Haut ohne spürbaren Widerstand zu berühren scheint.

Maren
 

Frodomir

Mitglied
Hallo Maren,

hm, ich weiß nicht richtig, wie ich auf deinen Kommentar reagieren soll. Vielleicht so: Ich habe dein Wirken in der Leselupe bis jetzt immer als respektvoll wahrgenommen und interessiert deine Kritiken zu anderen Gedichten gelesen. Das schätze ich sehr. Du brauchst also keine Angst haben, dass du mir irgendwie zu Nahe getreten bist, ich habe dir sowohl zugehört als auch deine Meinung überdacht. Dabei bin ich in diesem konkreten Fall allerdings zu dem Schluss gekommen, dass die Zeilen, die du nicht magst, gerade die sind, die mir am besten gefallen und ich habe geschildert, an welcher Stelle ich eher meine Probleme habe. Den von dir zitierten Satz hatte ich mit einem Zwinkern versehen, um ganz deutlich zu machen, dass es sich um Humor handelt.

Warum ich die ersten und die letzten Zeilen besonders mag, liegt u.a. daran, dass Sie den Rahmen des Gedichtes bilden; außerdem das Wort Namen mehrdeutig zu verwenden ist als wörtlich eben Namen, aber auch als Bezeichnung. Damit geht der Gegensatz auf zwischen dem Begreifbaren und dem Symbol bzw. dem Zeichen und wir kommen zu einem der Grundprobleme der Linguistik. Wenn ich das Gedicht laut vorlesen würde, dann würde ich in der dritten Zeile, also zwischen meinen und bevor, ein leises Seufzen oder ein Hmm, vielleicht melancholisch bis erotisch setzen, denn das ist die Stelle, an der eigentlich der Name Rosalie stehen sollte... Hätte ich die ersten Zeilen nicht, würde diese Imagination nicht funktionieren. Und ich mag die ersten und letzten Zeilen andererseits wegen einer Sache, die ich in Worten leider nicht erklären kann, weil ich dafür nur die Worte hatte, die ich im Gedicht verwendete. Manche haben es beim Lesen gefühlt, manche nicht, ich denke, das ist ganz normal.

Viele Grüße
Frodomir
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Frodomir,

ein sehr fragiles Werk von erlesener Schlichtheit und zugleich erschütternder Tiefe ist Dir hier gelungen —
ein Gedicht, das im Verzicht auf Zierde seine ganze Macht entfaltet. Wunderschön verletzlich.

Die Sprache steht nackt da wie das Gefühl selbst: das Wort ein Herzschlag, das Schweigen eine hinter dem Wort liegende Offenbarung der pulsierenden Schwingungen des Liebens

In „nimm mir die Namen weg / ich will dich meinen“ verdichtest Du sehr gekonnt das Unmögliche — Liebe jenseits von Sprache — zu einem einzigen, vollkommenen Satz. Dein Gedicht hat mir die Frage ohne Umschweife gestellt: Darf, muss vielleicht sogar, echte Poesie beginnen , wo die Worte enden ?

Du schreibst, „Das Namengeben hat ein Ende“ - Das ist die präziseste und zugleich tiefste Überschrift, die man diesem Gedicht geben kann – und sie schlägt eine direkte Brücke zwischen Rilkes metaphysischer Sprachsehnsucht („Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang…“) und Celans sprachkritischer Verzweiflung, in der jedes Wort schon Verdacht trägt.

Compliments !

Dionysos
 

Frodomir

Mitglied
Lieber Dionysos von Enno,

ich danke dir ganz herzlich für deine einfühlsamen Worte. Sie haben mich sehr berührt. Manchmal finde ich die Kommentare fast besser als das eigentliche Werk :)
Das Namengeben hat ein Ende ist aber aus einem Gedicht von Paul Celan, nicht das jemand denkt, es wäre von mir.

Es freut mich, dass du dich mit meinem Gedicht beschäftigt hast und so freundliche und tiefe Worte dafür gefunden hast. Dankeschön (auch für die Sterne).

Viele Grüße
Frodomir

PS: Dein Buch kam übrigens kürzlich bei mir an und ich freue mich schon, damit gemütliche Winterabende zu verbringen.
 



 
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