rosen novelle (sonett)

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
rosen novelle


ich habe eine melodie gehört
und wenn du rittest stürme über klippen
und wenn du glittest würmer lieben lippen
durchs rosa ihrer rosen wild betört

so hörtest du sie auch so wie dein pferd
und wenn es deine fersen klammern spürte
und wenn es deiner verse jammern rührte
warst du wohl in der melodie belehrt

dass keine rösser jemals unversehrt
kein ritter ohne pfeil durch seine rippen
von dort zurückkam den das leben führt

in feindes schlösser wo von lieb verzehrt
er bitterlich sein heil verscherzt mit lippen
die küsse wunde sünder lust berührt
 

Tula

Mitglied
Hallo Hans

Märchenhaft bezaubernd dein Sonett, mal etwas anderes. In S1 grübelte ich, ob das Lied mit seinen Würmern eine Anspielung auf das Jenseits enthält, dem "dort" in S3 entsprechend, wobei die feindlichen Schlösser dann wohl eher stellvertretend für die irdischen Versuchungen stehen dürften. Vielleicht habe ich dieses Wechselspiel nicht vollständig entschlüsselt, was aber wiederum dem geheimnisvollen Bild insgesamt entspricht.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Märchenhaft, ja Tula,

mittelalterlich: wie Ritter des französischen "Rosenromans".

Die "würmer" kann man als Liebesobjekt der Lippen ansehen, und die wären dann das personale Dativobjekt des Ritters, der durchs "rosa ihrer rosen" gleitet.

grusz, hansz
 



 
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