Schade, es ist kein Farbfoto

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Schade
es ist kein Farbfoto
das Bild aus den 40er Jahren mit dem gezackten weißen Rand
sonst hätte ich gewusst welche Haarfarbe du als Kind hattest - erdbeerblond?
an beiden Seiten warst du bezopft
du standest rechts neben Oma
meine Mutter links und Oma in der Mitte
dein Gesicht sah ganz anders aus als das meiner Mutter
viel kantiger, geheimnisvoller, eckiger
meine Mutter war ein hübsches Kind und sah Oma ähnlich
aber du hattest Charisma
später färbtest du dir die Haare und die Gesichtszüge verwischten im Erwachsenenalter
das Bild von damals erzählt dein Leben
 
Zuletzt bearbeitet:

petrasmiles

Mitglied
Liebe SilberneDelfine,

das klingt nach dem Nachspüren nach einer Lieblingstante.
Du schaffst das immer wieder, eine Tür aufzustoßen zu einer Geschichte, durch die man gehen möchte ...

Liebe Grüße
Petra
 

fee_reloaded

Mitglied
Bis auf den Titel mag ich das sehr, liebe Delfine!

So viel gesagt und noch mehr angestoßen in herrlich unaufdringlichen und dafür umso eindringlicheren Worten! Sehr schön!
Bloß der Titel passt von der Formulierung her (zumindest nach meinem Empfinden) nicht so ganz. Das "Schade, es ist..." ist mir ein wenig zu lakonisch (wenn das Sinn ergibt für dich). "Kein Farbfoto" zum Beispiel würde - wie auch dein Text - mehr Offenheit bieten. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Und ich kämpfe selbst oft mit Titeln für meine Gedichte. Manchmal mehr als mit dem Gedicht selbst. ;)

Sehr gerne gelesen und ich weiß genau, welche Sorte Fotos du meinst...und welche Sorte Tante. Schön, wenn man eine solche Identifikationsfigur oder Mentorin hatte in der eigenen Mädchenzeit.

LG,
fee
 
Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure Kommentare!

das klingt nach dem Nachspüren nach einer Lieblingstante.
Du schaffst das immer wieder, eine Tür aufzustoßen zu einer Geschichte, durch die man gehen möchte ...
Das freut mich, Petra! Ja, es war meine Lieblingstante, die bei uns im Haus wohnte ...

Sehr gerne gelesen und ich weiß genau, welche Sorte Fotos du meinst...und welche Sorte Tante. Schön, wenn man eine solche Identifikationsfigur oder Mentorin hatte in der eigenen Mädchenzeit.
Liebe fee,

ja, sie war eine Identifikationsfigur und auch Mentorin - ich kann mich nicht erinnern, dass sie einmal ernsthaft mit mir geschimpft hätte oder an mir rumgenörgelt hätte (wie meine Mutter das ständig tat).

Bloß der Titel passt von der Formulierung her (zumindest nach meinem Empfinden) nicht so ganz. Das "Schade, es ist..." ist mir ein wenig zu lakonisch (wenn das Sinn ergibt für dich). "Kein Farbfoto" zum Beispiel würde - wie auch dein Text - mehr Offenheit bieten.
Verstehe ich, hatte ich mir auch überlegt. Aber dann war mir der Titel „Kein Farbfoto" zu allgemein gehalten und zu wenig neugierig machend für den Leser.

LG SilberneDelfine
 

revilo

Mitglied
moin, silberne

ich habe auch schon einige gedichte über alte fotos geschrieben......das ist ein spannendes thema und du deine beschreibung ist sehr lebensnah............LG
 
Hallo revilo,

ich habe das Foto vor einigen Monaten einzeln versteckt in alten Fotoalben gefunden; ich hatte es tatsächlich vorher (zu Lebzeiten von Mutter, Tante und Oma) noch nie gesehen (mein Opa war zu der Zeit sicher im Krieg, und ihn habe ich nie kennengelernt. Ein Foto von ihm habe ich aber auch gefunden). Das Bild hat eine ganze Gedankenspirale ausgelöst und du hast recht: es ist ein sehr spannendes Thema.

LG SilberneDelfine
 

revilo

Mitglied
ich habe jetzt viele fotos meiner jüngst verstorbenen mutter (jahrgang 1928) aus der zeit, als sie ein junges mädchen und eine junge frau war von meinen geschwistern bekommen, die ich zuvor noch nie gesehen hatte.......da gimg die von dir zitierte gedankenspirale auch los......jetzt verstehst du vielleicht ein wenig besser, was dieses gedicht in mir ausgelöst hat.....LG
 



 
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