Schaukeln im Sommer

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kangama

Mitglied
Sanft streichle ich der braun-weiß getigerten Katze über den Rücken, während sie es sich neben mir bequem macht. Ich sitze auf einer großen Hollywoodschaukel, welche mit reichlich kitschig geblümten, pastellfarbenen Kissen bestückt ist. Sie ist an einem großen knochigen Baum befestigt und wiegt sich minimal vor und zurück. Der Moment ist friedlich, ich schließe die Augen und lehne mich zurück. Sanft fangen mich die weichen Kissen auf und ich lausche den Naturgeräuschen des warmen Sommernachmittags. Amseln und Grünfinke zwitschern fröhlich um die Wette, ab und zu streicht der Wind über die prächtigen Baumkronen und lässt die Blätter rascheln. Ab und an trägt er ein paar der Blätter zu Boden. In der Ferne höre ich das Plätschern des kleinen Baches, an dem tagsüber die Kinder gerne zum herumplantschen vorbeikommen. Ich erinnere mich an die Tage zurück, an denen ich an jenem Bach war und unbeschwert mit meinen Freunden gespielt habe. Als Erwachsene spiele ich nicht mehr, ich nehme dafür aber die Natur und die ganzen Geschenke ihrerseits wahr, bin dankbar dass sie mir so schöne, unbeschwerte Momente gab. Die Sonne, die das Wasser glitzern lässt, der Wind welcher die lustigsten Wolkenformen zaubert und die zahlreichen Blumen und Blüten die solch eine wunderschöne Umgebung gestalten. Malerisch verziert dort ein gelbes Butterblümchen, hier ein violettes Veilchen die grüne Grasfläche, welche wild, ungezähmt und dennoch harmonisch den Boden bedeckt. All die Dinge, die mich als Kind am Sommer gestört hatten, die Mücken und das Blenden der Sonne und die manchmal wirklich unerträgliche Hitze, machen mir heute kaum noch etwas aus. Die Probleme scheinen wie weggeblasen, hier auf meiner Schaukel.



Das getigerte Kätzchen bewegt sich unter meiner Hand, welche sie vor einiger Zeit aufgehört hatte zu kraulen. Ich öffne die Augen und blicke zu ihr herunter. Sie setzt sich auf und streckt sich, indem sie ihre vorderen Pfötchen genüsslich nach vorne streckt. Ich lächle. Anscheinend genießt auch mein kleiner Kamerad hier den Moment. Sanft wiegt sich unsere Schaukel im Wind, ein warmer Windhauch streicht über meine Arme. Seufzend kuschle ich mich in die großen Kissen und schließe die Augen erneut. Das Plätschern, das Rauschen, das Zwitschern, die Stille. Könnte dieser Moment doch unendlich sein…



Und dann war er es.
 

GerRey

Mitglied
Hallo kangama!

Schön geschrieben, wirklich. Dass es da eine Welt außerhalb geben könnte, in der es Probleme gäbe - kaum zu glauben!

Ich glaube Dir nicht, dass Du als Erwachsene nicht mehr spielst - konnte ich Dir hier doch zuschauen, wie schön Du mit den Worten malen kannst.

Nur eines gefällt mir nicht: der "große knochige Baum". Habe ich noch nicht gehört, und bin doch schon ein paar Tage unterwegs. Aber vielleicht meintest Du auch knorrig?

Auf die Unendlichkeit glückselig machender Betrachtung!

GerRey
 

kangama

Mitglied
Hallöchen,
Danke für das liebe Feedback, das freut mich sehr :)
Über den Baum denke ich noch einmal nach, jetzt wo ich das Wort genauer betrachte, finde ich es auch komisch. Danke für den Hinweis! :)

Liebe Grüße
 



 
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