Ich befand mich damals unbesorgt auf dem Heimweg, als mich aus heiterem Himmel ein Schuss traf. Meine Finger glänzten rot in der Dämmerung. Meine Füße standen in einer tiefen Pfütze Blut. Es quoll aus meiner Brust. Sorgsam beobachtete ich die Umgebung suchend nach dem Übeltäter, der mir dies angetan hatte, doch ganz allein stand ich am Hafen. Und da fiel mir die Blutspur auf, die hinter mir mich verließ; mir wurde langsam schwarz vor Augen, sodass ich in der Ferne ihren Anfang nicht erkennen konnte. Wie eine saubere dunkelrot gepunktete Linie verschwand sie in der Richtung, aus der ich gekommen war. Wann genau wurde mir diese Verletzung zugestoßen? Ich kann mich gut erinnern, dass ich einen lauten Knall ähnlich eines Pistolenschusses gehört hatte und nach ungewisser Zeit den Stich in meiner Brust wahrnahm, doch mir war nicht klar, wie groß der Zeitabstand dieser zwei Ereignisse tatsächlich gewesen war. Wie lange war ich nichts merkend literweise Blut verlierend weitergegangen? Es schaudert mir, über diese Frage nachzudenken. Und zu wissen, dass die Polizei bis heute den Täter nicht auffinden konnte. Wie denn auch? Man fand nicht eine einzige Spur, es existierten keine Zeugen. Ein Regenschauer hatte das Blut verwischt; es war unmöglich geworden, den genauen Standort der Tat zu kennen. Wie sollte ich nach diesem Ereignis jemals wieder in Ruhe schlafen können, ohne fürchten zu müssen, dass die Person, die schon einmal motiviert gewesen war, mich zu töten, nicht daran gehindert wird, irgendwann einen erneuten Mordversuch zu wagen? Jeden Moment könnte sie den zweiten Anschlag ausüben, aber das ist nicht mal meine größte Angst. Am meisten fürchte ich mich vor der Ungewissheit darüber, ob ich zum jetzigen Zeitpunkt bereits wieder tödlich verletzt bin und es wie damals nur noch nicht realisiert habe.
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