Anonym
Gast
Als Fußballfan lebe ich nur für die schönste Nebensache der Welt und derzeit bin ich auf Dauerhoch gepolt. Weltmeisterschaft. Das Sahnehäubchen meines Alltags, den ich dementsprechend gestalte. In scharz-rot-gold. Ich weiß, dass die Nachbarn mich für vollkommen verrückt halten, aber sollen sie doch.
Morgens wird es gar nicht mehr richtig hell bei mir, trotz Sommer. Der Grund ist die riesige Deutschlandfahne, die das Küchenfenster verdeckt und an dieser exponierten Stelle auch von der Straße aus gut zu bewundern ist. Natürlich schlafe ich in schwarz-rot-goldener Bettwäsche, auch die Handtücher sind kein Problem im Bad, aber die Zahnpasta sehr wohl. Die blauen und roten Streifen auf weißem Grund erinnern mich sehr an Frankreich. Frankreich, das wir ausgeschaltet haben. Also schalte ich die Paste aus und putze mir keine Zähne, sondern esse morgens als erstes und abends als letztes einen rot goldenen Apfel mit schwarzem Stiel. Ersetzt sogar den Zahnarzt!
Für die Dusche gibt es alles in den drei Farben. Gel, Shampoo, auch mit Konterfeis diverser Spieler, und wenn ich dann vor dem Kleiderschrank stehe, gilt es, sich für ein Shirt zu entscheiden. Heute Nummer 7, Schweinsteiger. Dann ab in die schwarze Jeans, passende Slipper und in der Küche koche ich mir Kaffee so schwarz wie die Nacht. Leider kann ich keine dreifarbigen Streifen mehr ins Gesicht malen, die Schminke wurde aus dem Verkehr gezogen, sie verursacht allergische Reaktionen. Also greife ich zur Karnevalsschminke, die vertrage ich. Anschließend schmiere ich mir ein Weltmeisterbrötchen. Goldfarbene Butter und rote Marmelade auf beinahe schwarzem Teig schmecken perfekt. Ich schlürfte den Tee, verschlinge die Berichte in der Zeitung über die letzten Spiele gleichermaßen wie das Brötchen und packe meine Tasche für den Tag. Schwarz-rot-goldene Kondome, goldgelber O-Saft, roter Wackelpudding und schwarze Lackritz dürfen nicht fehlen.
Ich gehe als Schweinsteiger zum Auto. Die Nachbarin muss gerade unbedingt zum Mülleimer und grüßt verkniffen. Klar, sie interessiert sich nicht für Fußball. Sie kennt noch nicht mal Müller. Ich betrachte zufrieden mein Auto. Fähnchen rechts und links, Verhüterlis über den Außenspiegeln, rote und goldene Streifen auf dem schwarzen Lack. Sie sind mein Werk und ich bin sehr stolz auf meine Idee.
Im Büro stört mich die Arbeit und hält davon ab, das Neueste über die Weltmeisterschaft durch die Medien zu erfahren und mit anderen Verrückten zu fachsimpeln. Zwischendurch bekomme ich viele neue schöne Bilder auf mein Handy. Merkel als neuer Christus über Rio, Lahm als Kind, das an der Hand von Neuer ins Stadion marschiert, ein deutscher Bierkrug, der ein brasilianisches Cocktailglas zerdeppert. Wie froh bin ich, wenn ich nach Hause fahren kann, laut singend „Alle für einen, einer für alle“. Ich haue mich vor die Glotze und sehe alles, was über die WM gezeigt wird.
Die Folter der spielfreien Tage überstehe ich mit Aufzeichnungen von alten Spielen. Ich weiß, ab dem 14.7. wird’s grausam. Aber die Fahne – die bleibt vorerst hängen.
Morgens wird es gar nicht mehr richtig hell bei mir, trotz Sommer. Der Grund ist die riesige Deutschlandfahne, die das Küchenfenster verdeckt und an dieser exponierten Stelle auch von der Straße aus gut zu bewundern ist. Natürlich schlafe ich in schwarz-rot-goldener Bettwäsche, auch die Handtücher sind kein Problem im Bad, aber die Zahnpasta sehr wohl. Die blauen und roten Streifen auf weißem Grund erinnern mich sehr an Frankreich. Frankreich, das wir ausgeschaltet haben. Also schalte ich die Paste aus und putze mir keine Zähne, sondern esse morgens als erstes und abends als letztes einen rot goldenen Apfel mit schwarzem Stiel. Ersetzt sogar den Zahnarzt!
Für die Dusche gibt es alles in den drei Farben. Gel, Shampoo, auch mit Konterfeis diverser Spieler, und wenn ich dann vor dem Kleiderschrank stehe, gilt es, sich für ein Shirt zu entscheiden. Heute Nummer 7, Schweinsteiger. Dann ab in die schwarze Jeans, passende Slipper und in der Küche koche ich mir Kaffee so schwarz wie die Nacht. Leider kann ich keine dreifarbigen Streifen mehr ins Gesicht malen, die Schminke wurde aus dem Verkehr gezogen, sie verursacht allergische Reaktionen. Also greife ich zur Karnevalsschminke, die vertrage ich. Anschließend schmiere ich mir ein Weltmeisterbrötchen. Goldfarbene Butter und rote Marmelade auf beinahe schwarzem Teig schmecken perfekt. Ich schlürfte den Tee, verschlinge die Berichte in der Zeitung über die letzten Spiele gleichermaßen wie das Brötchen und packe meine Tasche für den Tag. Schwarz-rot-goldene Kondome, goldgelber O-Saft, roter Wackelpudding und schwarze Lackritz dürfen nicht fehlen.
Ich gehe als Schweinsteiger zum Auto. Die Nachbarin muss gerade unbedingt zum Mülleimer und grüßt verkniffen. Klar, sie interessiert sich nicht für Fußball. Sie kennt noch nicht mal Müller. Ich betrachte zufrieden mein Auto. Fähnchen rechts und links, Verhüterlis über den Außenspiegeln, rote und goldene Streifen auf dem schwarzen Lack. Sie sind mein Werk und ich bin sehr stolz auf meine Idee.
Im Büro stört mich die Arbeit und hält davon ab, das Neueste über die Weltmeisterschaft durch die Medien zu erfahren und mit anderen Verrückten zu fachsimpeln. Zwischendurch bekomme ich viele neue schöne Bilder auf mein Handy. Merkel als neuer Christus über Rio, Lahm als Kind, das an der Hand von Neuer ins Stadion marschiert, ein deutscher Bierkrug, der ein brasilianisches Cocktailglas zerdeppert. Wie froh bin ich, wenn ich nach Hause fahren kann, laut singend „Alle für einen, einer für alle“. Ich haue mich vor die Glotze und sehe alles, was über die WM gezeigt wird.
Die Folter der spielfreien Tage überstehe ich mit Aufzeichnungen von alten Spielen. Ich weiß, ab dem 14.7. wird’s grausam. Aber die Fahne – die bleibt vorerst hängen.