Schwarze Schwingen - Kapitel 1

Andrea Geier

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S c h w a r z e S c h w i n g e n

Kapitel 1 - Seitenwechsel


In dem kleinen Dorf Valere brach Panik aus. Wieder einmal fielen mitten in der Nacht Dämonen ein und töteten zum Zeitvertreib einfach einige Leute. Danach verließen sie Valere wieder und versteckten sich vorm Sonnenlicht. In letzter Zeit hatten diese Überfälle zugenommen. Das Land Palgier stand kurz vor einem offenen Krieg mit den dunklen Mächten. Die Hölle hatte ihre Tore geöffnet und entsandt ihre Schreckensgastalten über den Kontinent.

Tief unter der Erde hatte der Teufel höchstpersönlich seinen Palast. Er saß vorn über gelehnt auf seinem schwarzen Thron, neben ihm knieten einige halbnackte Frauen, seine persönlichen Sklavinnen. Die große Tür am anderen Ende des Saals wurde aufgerissen. Eine weitere Frau mit wallendem ebenholzfarbenem Haar ging auf ihn zu. Einen Meter vor dem Thron machte sie halt und verbeugte sich. "Meister, euer Heer ist bald bereit um König Mindil anzugreifen", sie blickte demütig auf. "Sehr gut Juvien. In den letzten Tagen hast du viel Blut vergossen, Unheil über die Menschen gebracht und nebenbei auch noch mein Heer zusammengestellt. Du sollst belohnt werden! Nenn mir deinen Wunsch!", Satan sah sie gierig an, in der Hoffnung ihr Wunsch würde dem seinigem entsprechen. "Sie versprachen mir eine Beförderung zum Erzdämon, my Lord", sie verneigte sich ehrfürchtig. Der Teufel stand auf: "Wie du meinst, dann bist du ab dem heutigen Tag ein Erzdämon!" Er erhob seine Hand und ein schwarzer Blitz durchdringt Juviens Körper. Sie fiel auf die Knie: "Ich danke euch. Habt ihr einen neuen Auftrag, my Lord?" "Amüsier dich! Geh heut Nacht mit nach Varlere und vernichte es endgültig! Eine Bedingung gibt es aber" "Welche?" "Töte jeden einzeln, ohne Ausnahme! Ich will sehen ob du mir wirklich treu bist!" Juvien verbeugte sich: "Euer Wunsch ist mir Befehl!" Mit diesen Worten verließ sie den Thronsaal. "Ich muss dieses Opfer bringen, wenn ich ihn dann vielleicht mit der Kraft die ich bekomme, wenn ich tue was er sagt töten kann. Ich bereue meine damalige Schwäche, aber jetzt gibt es keinen anderen Ausweg mehr", dieser Gedanke schwirrte Juvien noch eine Zeit lang im Kopf herum.

Vor dem Tor Valeres standen zwei duzend Wachmänner, um das Dorf vor neuen Angriffen zu schützen. Einer von ihnen starrte plötzlich in die Hecke, die an der Palisade entlang wuchsen. "Hey! Hast du das auch gehört?", er flüstert seinem Kameraden zu. "Ach was, das ist bloß deine Fantasie Mann! Da ist nichts" Plötzlich drangt ein Knurren aus der Hecke. Die Männer blickten sich erschrocken nach ihren Gefährten um. Doch keiner stand mehr an seinem Platz. Totenstille. "Ah!!!", der eine sprang angewidert zurück. Vor seinen Füßen lag die verstümmelte Leiche einer anderen Wache. Die beiden stolperten Rückwärts. Doch ein erneutes Knurren hinter ihnen ließ sie herumfahren. "Lauf!", das waren seine letzten Worte bevor die kräftigen Kiefer des schwarzen Höllenhundes zuschnappten und das Leben seinen Körper verließ.
Inzwischen waren die Dämonen in das Dorf gestürmt. Juvien tötete einige Männer, die sich ihr in den Weg stellten mit bloßer Hand, doch dann geschah das Unfassbare. Ein kleines Mädchen stellte sich vor seine Mutter, die schwer verletzt am Boden lag. "Willst du noch vor deiner Mutter sterben Kleine?! Na schön!" Sie holte mit dem Schwert aus. Unbeweglich blieb die Kleine vor ihr stehen. Juvien hielt inne. Irgendetwas hinderte sie daran das Mädchen zu töten. Die Tränen der Kleinen glitzerten im Licht des Vollmonds. Auf einmal stand ein geflügelter Dämon hinter dem Mädchen, bereit seine Klinge hernieder sausen zu lassen. "Nein Noir!", Juvien warf sich über das Kind. Ihr Schwert blockte den Hieb des anderen Dämons ab. "Stellst du dich etwa gegen uns?! Dann stirb!" Im letzten Moment rollte sie sich zur Seite bevor sein Schwert erneut durch die Luft sirrte. Die Dämonen kämpften erbittert miteinander, bis Juvien merkte, dass das Mädchen weg war. Sekunden später sah sie die Kleine wie sie von einem niedrigerem Dämon getötet wurde. "Nein! Du verdammtes Schwein!!!", Juviens Augen füllten sich seit langer Zeit wieder mit Tränen. Sie stürmte auf den Mörder der Kleinen zu und erschlug ihn. Sie zerfetzte ihn regelrecht.
Noir gab den restlichen Dämonen den Befehl die Häuser anzuzünden und dann zurück in die Hölle zu gehen. "Weshalb mussten diese Leute sterben? Was haben sie Satan getan?", mit erhobenem Schwert ging Juvien auf den Oberdämon zu. "Nichts. Er lässt uns doch töten damit er seinen Spaß hat", er lacht. "Er hat mir versichert, das alle die wir töten eine schwere Sünde begangen hätten und deshalb bestraft werden!" "Ha, so ein Unsinn, glaubst du das ganz Valere gesündigt hatte? Wie dumm!" "Und was ist mit Gedan gewesen? Satan sagte die Leute dort seien Ungläubig gewesen und Gott hätte erlaubt sie ins Fegefeuer werfen zu lassen!", Juvien wird unsicher. "Lügen, hast du nie bemerkt das wir dich bloß ausnutzen? Ach und Satan will ja nicht nur deine Seele, er ist an ganz anderen Dingen interessiert. Und um dich in sein Bett zu bekommen erfüllt er dir jeden Wunsch. Doch nun da feststeht, das du unloyal bist, habe ich den Auftrag dich zu töten, schon aus dem Grund das du zu Mächtig werden könntest! Verabschiede dich von deinem Leben! Stirb Verräterin!", Noir und Juvien kämpften auf Leben und Tod. Beide holten zum vernichtenden Schlag aus. Doch als die Klingen aufeinander trafen, brach Juviens Schwert entzwei. Noirs Fluch schmetterte sie zu Boden. Sie hörte jeden ihre Knochen krachen. Ihr linker Arm war scheinbar gebrochen, außerdem hatte sie die Klinge des Oberdämons an der Flanke gestreift. Ihr schwanden die Sinne. Juvien konnte gerade noch den Umriss von Noirs Körper erkennen. Lachend stand er über ihr: "Leide bevor du stirbst! Ich werde dich mit Absicht nicht von deinen Qualen erlösen! Einen schönen Tod wünsch ich dir noch, auf Nimmerwiedersehen!" Noir verschwand um Satan zu unterrichten. Juvien ergab sich der Ohnmacht die sie für einige Zeit von ihren Schmerzen erlöste.

Hufgetrampel ließ die Erde erzittern. Langsam schlug Juvien ihre Augen auf, sie hatte keine Ahnung wie lange sie ohnmächtig gewesen war. Nach dem Gestank der Leichen zu urteilen, mindestens drei Tage. Das Getrampel verstummte, und sie vernahm Männerstimmen. Einige saßen ab. "Was für ein Blutbad! Keiner hat überlebt, wir sind zu spät gekommen!", die kräftige Stimme war die eines Kriegers, der einen großen Mann um mindestens einen Kopf überragte. Muskeln aus Stahl, Oberarme wie keiner den sie kannte und langes schwarzes Haar das wild über die Schultern fiel. Jetzt stand er dicht neben Juvien. Mit letzter Kraft hielt sie ihn am Knöchel fest. Sofort fiel er neben ihr auf die Knie. "Das Mädchen lebt noch! Schnell wir müssen ihre Wunden versorgen!" Juvien blinzelte, die Sonne im Rücken des Kriegers machte es fast unmöglich sein Gesicht zu erkennen. Langsam streckte sie ihre gesunde Hand nach ihm aus. Er umschloss sie mit seiner starken Hand. "Ich bin gerettet", mit diesem Gedanken schloss Juvien die Augen.

Als sie wieder zu sich kam lag sie in einem schneeweißen Bett. Der Raum war hoch und der Wind spielte mit den Vorhängen des Fensters. Ihre Wunden waren gereinigt und bandagiert worden. Juvien fühlte sich schon viel besser. Vorsichtig setzte sie sich auf, bevor sie ihre Füße seitlich aus dem Bett hängen ließ. Langsam stand sie auf. Ihre Beine zitterten zwar noch unter ihrem Körper, aber wenigstens waren sie nicht gebrochen worden, wie sie es schon befürchtet hatte. Juvien ging zum Fenster und schaute hinaus. Der Vorhof eines Schlosses erstreckte sich vor ihr. "Wo bin ich hier? Das sieht ja fast nach der Hauptstadt aus. Haben mich die Reiter nach Sinfaln Grey gebracht?" Die Tür ihres Zimmers wurde geöffnet. "Oh ihr seid wach. Habt ihr noch Schmerzen?", eine junge Frau stand im Zimmer. Ihr Gewand ließ darauf schließen, dass sie sehr wohlhabend war. "Nicht wirklich. Ich muss zum König, ich bin doch in der Hauptstadt oder nicht?", Juvien näherte sich der Frau. "Ja, ihr wollt zu meinem Vater? Dann kommt mit mir", die Prinzessin deutete ihr mitzukommen.

Kurze Zeit später standen sie vor dem Thron des König Mindil. "Seid gegrüßt König von Sinfaln Grey!", so gut es mit dem Verbundenen Bauch ging verbeugte sie sich. "Seid willkommen, aber nennt uns doch bitte euren Namen tapfere Maid!", der König lächelte gutherzig. "Mann nennt mich Juvien und ich habe schlimme Neuigkeiten!", sie blickte sich um. Neben König Mindil stand der Krieger, der sie in Valere aufgelesen hatte. "Lass uns hören was du zu sagen hast!", ein Raunen ging durch die Reihen der Anwesenden. "Ich bin eine Erzdämonin, aber hört mich an, bevor ihr irgendeine Entscheidung fällt!!! Satan hat vor den ganzen Kontinent zu unterwerfen, was sag ich, er will uns alle töten! Ich bin eine Verräterin und bald wird er herausfinden dass sein Handlanger mich nicht aus dem Weg geräumt hat! Deshalb bitte ich euch um ein Pferd um zu reisen und ein Schwert mich zu verteidigen, dann seht ihr mich nie wieder!", Juvien wusste nicht wie der König reagieren würde, weswegen sie sich bemühte die Sache schnell hinter sich zu bringen. "Haltet ein, ich habe nicht vor euch zu verurteilen oder gar festzuhalten. Vielmehr benötigt ihr Schutz. Aber kann man euch wirklich vertrauen?" "Man kann mir vertrauen. Schon seit langem versuche ich Satans Schwachstelle zu finden. Ich war dumm ihm damals zu glauben, aber diesmal ist der Teufel mir auf den Leim gegangen. Sicher glaubt er, dass ich bis zum Schluss an seine Ideologie geglaubt habe! Was er nicht weiß ist, dass ich jeden seiner Schritte verfolgte und weiß was er als nächstes plant. Ihr müsst eure Soldaten nach Undis Nur schicken, dort ist in zehn Tagen sein nächstes Ziel" "Ich schenke euch mein Vertrauen und das nachdem ihr vorhin verlangt habt. Denn wenn eure Voraussagungen zutreffen wird der Feind euch einige seiner Handlanger nachschicken. Ihr wärt tatsächlich eine Gefahr für die Stadt. Aber ich werde dafür sorgen dass ihr beschützt werdet", der König hatte sich erhoben. "Wartet, eigentlich ist es egal ob ich sterbe, aber wenn ich eurer Armee beistehen kann, so will ich lieber im Kampf gegen das Böse sterben und meine Fehler büßen als ehrlos von einer Schar Höllenhunde zerfleischt zu werden! Ich kann vielleicht nützlich sein", Juvien kniete nieder. "Wenn das dein Wunsch ist, sei er dir gewährt. Auch wenn er deinen Tod bedeuten könnte" Juvien stand auf. Sie ging auf den großen Krieger zu: "Ich wollte mich bedanken, dafür dass ihr mich nicht im Dreck sterben gelassen habt! Das gibt mir endlich die Chance auf Rache" Noch bevor er ihr antworten konnte drehte sie sich um und verließ den Thronsaal.

Am nächsten Tag, die Sonne stand schon hoch am Himmel marschierten hundertfünfzig Fußsoldaten und zweihundert Reiter nach Norden. Juvien ging an der Front des Zuges neben dem geheimnisvollen Krieger her. Die Tage vergingen und keiner der beiden verlor auch nur ein Wort. Der neunte Morgen war angebrochen, als das Heer Undis Nur erreichte. Der Bürgermeister wurde von der drohenden Gefahr unterrichtet. So erhielten die Soldaten die Erlaubnis sich rund um die Stadt zu postieren, da keiner wusste von welcher Seite die Dämonen angreifen würden. Der Himmel hatte eine seltsame Farbe angenommen. Dunkle Wolkenschleier sagten den Beginn einer neuen Schlacht voraus.
Juvien lag nicht weit von der Stadtmauer entfernt im hohen Gras der Ebene. Mit ihren dunkelgrünen Augen musterte sie die Wolkenformationen. Eine leichte Brise ließ die Grashalme erzittern. Sie schloss die Augen und hörte eine zeitlang in sich hinein. "Ich habe die Kraft meinen Weg zu gehen! Satan wird alles bereuen. Seine Gier nach Blut, seine Unersättlichkeit und seine Unvorsichtigkeit! Die Elemente werden sich einstimmig gegen ihn stellen und der Sieg wird der meine sein!", ein starker Windstoß fegte über das goldgelbe Gras um Undis Nur. Entschlossen stand sie auf. Bald würde die Luft vom Gestank des Todes und den Schreien der Krieger erfüllt sein. Lange blickte sie zum Horizont, an dem die Sonne bereits zu versinken begann. Ja es würde in wenigen Stunden beginnen, sobald die letzten Strahlen der Herbstsonne verglüht waren.

"Nehmt eure Positionen ein!", der Anführer brüllte in die Dämmerung. Juvien war neben ihn getreten: "Verratet ihr mir euren Namen?" In seinem Blick war die Kampfeslust zu erkennen: "Ich habe keinen Namen, aber alle nennen mich Thor, wie den Gott des Donners" "Wir werden sehen ob deine Männer recht haben!" Im gleichen Moment herrscht völlige Dunkelheit auf den Ebenen. Doch sie währte nicht lange. Fackeln, Aberhunderte davon leuchteten plötzlich auf. Juvien knurrt: "Sie kommen!" Eine brutale Schlacht um Undis Nur begann, wer würde siegen?
Pfeile schossen über die Köpfe der Verteidiger hinweg und töteten einen großen Teil ihrer Widersacher. Regen setzte ein, kalter Regen, der durch die Kleidung drang und die Kämpfer, Seitens Undis Nur zermürbte. "Ich nehme mir die Höllenhunde vor, sie sind zu schnell für normal sterbliche! Zieht euch zurück!", Juvien befahl den Kämpfern an ihrer Seite sich in Sicherheit zu bringen, denn um die fünfzig der Kreaturen, die aussahen wie eine Mischung aus Wolf und Panther stürzten auf sie zu. Juvien ließ ihr Langschwert zurück in die Schwertscheide gleiten und streckte ihre Hand nach vorne und sprach eine Art Zauberformel: "Dunkler Stahl, schwarze Klinge erscheine!" Ein Stab erschien, an beiden Enden mit einer silbrig schimmernden Sichel bestückt. Juvien nahm ihn mit beiden Händen in der Mitte. Die Hellhounds sprangen auf sie zu. Doch sie hatte den Stab zum rotieren gebracht und mit unglaublicher Geschwindigkeit prallten die Sicheln auf die Körper der Angreifer. Viergeteilt fielen ihre Überreste zu Boden. Für einen Moment hielten die restlichen Kreaturen inne. Knurrend und zähnefletschend umringen sie die Dämonin. Der Schaum tropfte aus ihren Lefzen. Die Fackeln der Gefallenen hatten Feuer im Gras entfacht. Es gab kein Entrinnen für Juvien. Wie auf Kommando stürzten sich alle Höllenhunde auf einmal auf die Dämonin. Mit aller Kraft wehrte sie sich gegen die Masse der Angreifer. Einen erwischte sie gerade noch rechtzeitig bevor er sie zu Boden gerissen hätte. Doch seine Pranke traf sie an der Schulter. Das Blut durchtränkte ihr Hemd und färbte es rot. Das Schlachtfeld war bereits mit gefallenen Dämonen und Menschen bedeckt. Aber die Schlacht war noch nicht vorbei.

Juvien konnte sich gerade noch auf den Beinen halten, ihre Kleidung war zerfetzt, ihr Körper blutüberströmt und mit Wunden übersäht. Dennoch hatte ihr Gesicht den Ausdruck von Sieg. Ein bösartiges Lächeln umspielte ihre Lippen. In ihrer Nähe erkannte sie den großen Krieger. Seine Kraft war übermenschlich. Sein Schwert triefte förmlich vor Blut, während die Augen rot in der Dunkelheit blitzten. Einen Moment verweilte Juvien regungslos. Sie war fasziniert vom Spiel der Muskeln und der vernichtenden Kraft, die den Feinden zum Verhängnis wurde. Gerade noch rechtzeitig bemerkte sie das Schwert, das auf sie zugerast kam. "Ich dachte ich hätte dich getötet. Aber du scheinst mir noch sehr lebendig, zu lebendig für meinen Geschmack!", Noir stand vor ihr. "Diesmal mache ich es dir nicht so leicht! Spür die Kraft der schwarzen Feuer des Hades, du Mistkerl!", Juvien schleuderte ihm eine Flamme entgegen. Der Oberdämon wich getroffen zurück. Noch ehe er sich versah traf ihn auch schon eine der Sicheln in den Bauch. Juvien zog die Waffe mit einem Ruck wieder heraus. "Uhhgn", Noir hielt sich die Wunde. "Stirb!", Juvien sprang in die Luft, die Klinge bereit zum letzten Schlag. Doch plötzlich traf sie wieder einer Noirs Flüchen, der sie mit solch einer Wucht zurückwarf dass sie beim Aufprall ihre Waffe verlor. "Dämonenpeitsche!" Eine Peitsche, beschworen aus schwarzen Flammen zerstörte das Schwert ihres Gegners. Noir verschwand im Nichts und tauchte auf einmal vor Juvien auf. Er schlug sie nieder. Als sie sich wieder aufrichtete packte er sie an den Schultern und rannte auf die Stadtmauer zu. Ohne langsamer zu werden brachen sie durch sie hindurch. Juvien war unfähig sich zu bewegen. Noir packte sie am Hals und warf sie zurück aufs Schlachtfeld. Sie waren die letzten die noch kämpften. Sie drehte sich auf den Bauch und stützte sich mit den Händen ab. Mühsam versuchte sie wieder aufzustehen. Ihr Hemd klebte an ihrem Körper der mit Blut und Schweiß überströmt war. Noir stand jetzt dicht vor ihr. "Halt ein!", sie hob die Hand. "Nimm mich mit zu Satan, er bekommt was er wollte und ich werde für alles büßen!" Sie warf sich an Noir. "Braves Mädchen! Du weißt nicht was du tust" "Reingefallen...", knurrte Juvien. Eine schwarze Flamme durchbohrte Noirs Körper und verbrannte ihn.

Schwankend stand die Dämonin zwischen den Gefallenen. Die Überlebenden versammelten sich um sie. "Alles in Ordnung?", Thor wendete sich an sie. "Ich hab ihn ver...vernichtet...ha, ha...", ihre Kraft verließ sie. Juvien fiel vornüber in Thors Arme. "Sucht die Verletzten zusammen und bringt sie in die Stadt! Dann könnt ihr euch ausruhen! Ich kümmere mich um das Mädchen!", befahl er seinen Leuten.

Juvien kam wieder zu sich. Die Nacht war noch nicht der Sonne gewichen. Das Zimmer war noch dunkel. Sie stand auf. Jemand hatte ihr ein frisches Hemd angezogen. Es war fast unmöglich zu erkennen wie groß der Raum war, noch wo sich die Tür befand. Aber sie spürte die Anwesenheit einer Person im Zimmer. "Wer ist da?", sie sprach laut und deutlich. Keine Antwort kam zurück. Doch plötzlich fühlte sie zwei starke Hände die sich über ihren Mund und um ihre Taille legten. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Der Fremde schien nicht böse zu sein. Er zog sie zurück in das Bett. Schwach konnte sie den Umriss eines muskulösen Mannes erkennen. Seine Hand verließ ihren Mund, doch sie dachte nicht daran zu schreien. Verbissen starrte sie in die Dunkelheit. Dann gab sie es auf und schloss einfach die Augen. Im Moment war es ihr völlig egal, was dieser Mann vorhatte, solang er ihr nicht in irgendeiner Weise missfiel. Plötzlich fühlte sie seinen warmen Atem an ihrem Hals. Sie war sich unschlüssig darüber was zu tun war. Wie gelähmt lag sie unter ihm. "Wer seid ihr? Antwortet!" Doch sein Finger legte sich auf ihren Mund. "Pssst" Dann spürte sie wie seine Lippen die ihren berührten. Es schien ihr so als wäre ihr Herz stehen geblieben. Ohne weiter nachzudenken erwiderte sie seinen Kuss. Juvien schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn auf sich. Er vergrub die Finger in ihrem Haar und küsste sie immer leidenschaftlicher, bis die Dämonin am ganzen Körper zitterte. Dann gab sie ihm zu verstehen, dass sie nicht so einfach zu haben war. "Sag mir deinen Namen. Ich möchte wissen wer in der Lage ist mein Herz zum rasen zu bringen wie es keiner zuvor geschafft hat", Juvien hielt ihn am Arm fest als er sich zum Gehen wendete. Da beugte er sich abermals herunter und als seine Lippen die ihren streiften nannte er tonlos seinen Namen. Dann verließ er den Raum. "Ist es möglich, dass er es ist? Der von dem ich seit dem Tag in Valere träume? Ich spüre seit langem wieder diese Wärme in meinem Herzen. Ich hatte fast vergessen wie es sich anfühlt geliebt zu werden. Aber es ist eine andere Liebe als die die ich meinte zu kennen. Begehrt er meine Seele oder meinen Körper? Oder bedeutet Liebe das Gleichgewicht zwischen den Beiden? Ich glaube die Zeit die mir verbleibt wenn diese Kriege vorbei sind werde ich nutzen um herauszufinden was es heißt Liebe zu empfinden", mit diesen Gedanken schlief die Dämonin wieder ein.

Der nächste Morgen war klar und sonnig. Die Leute aus der Stadt waren bereits dabei die zerstörte Mauer auszubessern. Geschäftiges Treiben herrschte in den Straßen. Überall sah sie Soldaten, die verletzt worden waren und sich vom Kampf erholten. Thor stand in einem abgelegenen Winkel des Marktplatzes. Er war dabei sein Schwert zu reinigen und zu schärfen. Juvien beschloss sich ein Pferd zu besorgen, sie wollte allein weiterziehen. Sie musste stärker werden, damit sie eine reale Chance gegen die Ausgeburten der Finsternis hatte. Bei einem Händler erstand sie einen schwarzen Zossen namens Black Spirit. Sie hielt es für angemessen sich bei Thor zu verabschieden.
Langsam ging sie in Richtung Stadttor. Unter einer alten Eiche, deren Wurzeln schon einen Spalt in die Mauer gesprengt hatten, saß er auf einem alten hölzernen Hocker und betrachtete prüfend die Schneide seines Breitschwertes. Die Dämonin tätschelte den Hals ihrers Perdes: "Gutes Wetter heute um aufzubrechen nicht?" Thor blickte überrascht auf: "Verlasst ihr uns Juvien?", er blickte sie an. "Ja, ich werde losziehen um neue Kräfte in mir zu wecken, damit ich nicht wieder so jämmerlich aussehe wie heute Nacht. Aber ich werde zurückkommen. Späterstens zur finalen Schlacht. Ihr solltet ein Heer erstellen das groß genug ist das gesamte Land zu verteidigen. Der Teufel wird einige Zeit brauchen um sich zu erholen. Er konnte seine Kraft noch nicht wiedererlangen, außerdem hat ihn der Verlust eines Heeres und eines Oberdämons einen weiteren Teil seiner Macht gekostet, das gibt uns Zeit. Ich meine sogar fast ein halbes Jahr. Nutzt den erkämpften Vorsprung. Ich muss jetzt gehen. Ich hoffe wir sehen uns wieder. Leb wohl!", Juvien trieb ihr Pferd an und verließ die Stadt.


© Andrea Geier 2004

Ich danke allen die mein erstes Skript gelesen haben und da ich noch relativ unerfahren bin, würde mich sehr über konstruktive Kritik, so wie Verbesserungsvorschläge/ Anregungen aller Art freuen.
 



 
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