Sommerhauch

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anbas

Mitglied
Sommerhauch

Es riecht nach gut gegrilltem Fleisch
in schwüler Sommerluft
und mischt sich mit dem warmen Duft
des frisch gemähten Grases.

Ein Rasensprenger zeichnet bunt
ein Regenbogenbild.
Sogleich sein feuchter Nebel stillt
den Durst des Sommerabends.

Und glühend wie ein Feuerball
vor dem die Welt erlag
verlässt die Sonne diesen Tag
um nun die Nacht zu wecken.

Ein Luftzug haucht die Hitze fort
mit träger Leichtigkeit.
Behutsam wiegt die Dunkelheit
den Schlaf in seine Träume.
 
A

AchterZwerg

Gast
Mit der "Wetterlage" hast du Recht. Leider. Obwohl es im Rhein-Main-Gebiet immerhin möglich ist, morgens auf dem Balkon zu frühstücken. Ätsch!
Ich mag dein Gedicht, wenngleich ich sonst keine Freundin der Retroromantik bin.
Du nutzt aber sehr schöne und frische Wendungen, die mich von Herzen damit aussöhnen. Insbesondere freut mich das Bild des Rasensprengers, das du, wenn ich mich recht erinnere, schon einmal in einem älteren Gedicht verwendet hast.
Sehr gelungen auch
vor dem die Welt erlag
Kurzum: Traulich-innig-schön.
Liebe Grüße
 

Gerd Geiser

Mitglied
Lieber anbas,
hier meine Version deines schönen Gedichtes:

Es riecht nach gut gegrilltem Fleisch
in schwüler Sommerluft.
Mein Atem schmeckt den warmen Duft
des frisch gemähten Grases.

Ein Wassersprenger zeichnet bunt
ein Regenbogenbild.
Der Perlentau des Nebels stillt / mit Perlentau der Nebel stillt
den Durst des Sommerabends.

...

Damit wären die Stellen umschifft, mit denen ich mich so recht nicht anfreunden kann.

Meld dich mal wg. du weißt schon.

LG,
Gerd
 

anbas

Mitglied
Liebe Heidrun,

das "Ätsch" hat mich jetzt aber zutiefst getroffen :D, wo wir Norddeutschen, speziell Hamburger, ständig mit dem Vorurteil zu kämpfen haben, dass wir hier immer nur schlechtes Wetter hätten. Stimmt aber nicht! Wer die falsche Kleidung trägt, ist nämlich selber Schuld :p.

Soviel dazu. Was die Retroromantik betrifft, so ist das Gedicht während der zahlreichen heißen Tage, die wir hier hatten, entstanden, aber jetzt erst fertig geworden. Ich wollte es nicht bis zum nächsten Sommer liegen lassen. Dieses Schicksal wird vermutlich ein oder zwei andere Gedichte ereilen, die noch nicht abschließend überarbeitet wurden. Sie dann bei Schnee und Glatteis einzustellen, wäre wirklich unpassend.

Insgesamt freue ich mich aber sehr, dass Dir dieses Gedicht trotz Retroromatik gefällt.

Liebe Grüße :)

Andreas
 

anbas

Mitglied
Lieber Gerd,

vielen Dank für Deine Anmerkungen. Ich werde noch ein wenig drüber nachdenken. Bei einer der von Dir genannten Stellen, die ich auch schon auf dem Zähler hatte, geht meine Überlegung in Richtung:
Ein Gartenschlauch malt farbenreich
Was denkst Du?
Bei den anderen Stellen weiß ich noch nicht, ob und wie ich ändern möchte.

Wg. "du weißt schon" werde ich mich melden. Evtl. aber erst nach meinem Auftritt kommenden Donnerstag.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Am Donnerstag bin ich solo unterwegs - wenn nicht wieder was dazwischen kommt. Die letzten zwei Male musste ich beim selben Veranstalter wegen Erkältung absagen. Aber das ist ein Thema, das hier nun eigentlich nicht hingehört ... :D
 
Hallo Andreas,
dieses wunderschöne Gedicht wäre mir die Note 10 wert.
Ich habe aber die Befürchtungen, dass du die Vorschläge von Gerd Geiser befolgen wirst.
Dann würde ich mich ärgern.
Es grüßt, in der Hoffnung, dass du nichts änderst,
Marie-Luise
 

anbas

Mitglied
Ich habe aber die Befürchtungen, dass du die Vorschläge von Gerd Geiser befolgen wirst.
Dann würde ich mich ärgern.
...jetzt trau ich mich nicht mehr ... :D


Hi Marie Luise,

erstmal vielen Dank für Deine tolle Rückmeldung. Mal sehen. ob und was ich ändere. Ich bin mir selber noch nicht so sicher - auch was meine bereits erwähnte Änderungsidee betrifft.

Liebe Grüße

Andreas
 

Gerd Geiser

Mitglied
Liebe Marie-Luise,
zur inhaltlichen Begründung meiner Änderungsvorschläge folgendes:
anbas schreibt:
es riecht nach gut gegrilltem Fleisch
in schwüler Sommerluft
und mischt sich...
Was mischt sich denn da?
Wenn da stünde: "Der Geruch nach gut gegrilltem Fleisch... mischt sich..." wäre das korrekt, so kann man das m.E. nicht ausdrücken.
"Sogleich sein feuchter Nebel stillt den Durst des Sommerabends" ist vom Satzbau her dem Reim geschuldet.
"Sogleich (über sogleich kann man sich auch streiten) stillt sein feuchter Nebel den Durst des Sommerabends" oder aber "Sein feuchter Nebel stillt sogleich den Durst...", das wäre ein korrekter Satzbau. Feuchter Nebel ist fast so wie nasses Wasser, geht eigentlich auch nicht, den Nebel ist immer feucht.
Rasensprenger ist für meine Begriffe kein lyrisches Wort, mein Vorschlag wäre Wassersprenger.
Letztendlich ist es aber ein schönes Gedicht, das diese kleinen Fehler nicht verdient.
Von daher meine Änderungsvorschläge, die anbas weiß Gott nicht übernehmen muss. Ihm fällt bestimmt was Eigenes ein.

Dir einen lieben Gruß,
Gerd
 
Lieber Gerd,
du hast mich mit den Erklärungen sehr verunsichert. In etwa gebe ich dir Recht und muss leider zu mir selbst sagen:
O si tacuisses, philosophus mansisses.

Gruß
Marie-Luise
 

anbas

Mitglied
Sommerhauch

Die Würze von gegrilltem Fleisch
in schwüler Sommerluft
mischt sich mit jenem warmen Duft
des frisch gemähten Grases.

Der Wassersprinkler zeichnet bunt
ein Regenbogenbild.
Sein Wassernebelstreifen stillt
den Durst des Sommerabends.

Und glühend wie ein Feuerball
vor dem die Welt erlag
verlässt die Sonne diesen Tag
um nun die Nacht zu wecken.

Ein Luftzug haucht die Hitze fort
mit träger Leichtigkeit.
Behutsam wiegt die Dunkelheit
den Schlaf in seine Träume.
 

anbas

Mitglied
Lieber Gerd, liebe Marie-Luise,

nein, ich habe Eure Rückmeldungen nicht ignoriert, sondern dachte, dass ich relativ schnell ein paar Ideen zur Überarbeitung des Textes hätte. Weit gefehlt! Doch nun, fast ein Jahr später, habe ich mich noch einmal intensiv mit dem Gedicht und Gerds Anmerkungen auseinandergesetzt. Das Ergebnis könnt Ihr nun nachlesen.

Ich bin gespannt auf Eure Meinung, aber auch die der anderen.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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