Sophie ist verschwunden

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Barsnah

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Sophie ist verschwunden





Der Anrufer ist in höchsten Nöten, das hört Polizeiinspektor Barth sofort, denn dessen Anliegen ist nur schwer zu verstehen. Doch, ein Satz kommt immer wieder klar und deutlich vor:“ Sophie ist verschwunden!“ Inspektor Barth ist ein erfahrener Polizist und darin geschult Gespräche mit Menschen in Notlagen zu führen. So schafft es mit seiner , gelassenen Art und ruhigen Stimme den Mann zu beruhigen und nach und nach die Einzelheiten der ganzen Geschichte heraus zu schälen. Der Anrufer ist alleine zu Hause mit der vierjährigen Tochter Sophie, kann sie aber nicht mehr finden.Er sucht schon seit zwei Stunden erfolglos und nun schon vollkommen verzweifelt nach der Kleinen. Mittlerweile sind auch die Nachbarn an der Suchaktion beteiligt, denn die Familie wohnt in einer der Hochhaussiedlungen der Stadt und die Menschen die dort wohnen kennen einander. Bei einigen Nachbarn ist Sophie öfter zu Gast, weil sie mit deren Kindern befreundet ist. Und Katie, die große Tochter aus der Wohnung gegenüber, ist Sophies Lieblingsbabysitterin. Doch die Hoffnung des Vaters, das Töchterchen hätte sich aus Langeweile auf den Weg zu einem der Nachbarn gemacht, zerschlug sich sehr schnell. Dabei hatte er sie doch nur eine halbe Stunde alleine gelassen und für sie Beide im Laden um die Ecke eine Kleinigkeit zum Naschen besorgt. Er war sich sicher, beim Zurück kommen sitzt Sophie wie immer an ihrem Tischchen mit den Kopfhörern in den Ohren , malt ein Bild, hört eine neue Kinder Geschichte und erwartet ihn ungeduldig. Doch als er zurück kommt ist die kleine Wohnung vollkommen ruhig und leer. Vergeblich ruft und sucht er überall. Sogar auf den Balkon hat er einen Blick geworfen, obwohl der Türgriff für Sophie eigentlich zu weit oben ist. Katie hatte noch die Idee draußen auf dem Spielplatz der Wohnanlage zu suchen, weil sie mit Sophie gemeinsam schon öfter mit dem Fahrstuhl runter gefahren ist und Sophie weiß welche Knöpfe sie dazu drücken muss.Schon beim Gedanken daran dass Sophie alleine nach Draußen gegangen sein könnte, bekommt der Vater aus Angst um sie Schweißausbrüche und Bauchschmerzen. Aber auch auf dem Spielplatz und der Wiese draußen ist Sophie nirgends zu sehen. Renate, die Mutter von Sophies bester Freundin Suse kommt schließlich auf die Idee die Polizei einzuschalten, denn sie neigt dazu immer das Schlimmste zu befürchten. Ihr Spruch:“ Vielleicht wurde Sophie ja auch entführt?“ hat Sophies Papa eine solche Angst eingejagt, dass er richtig Herzrasen bekommt und schließlich heilfroh ist, als Inspektor Barth beruhigend mit ihm spricht, nach der Adresse fragt und verspricht sofort einen Suchtrupp vorbei zu schicken. Nach einer viertel Stunde, die ihm wie eine Ewigkeit vorkommt, sieht er vom Küchenfenster aus einen Mannschaftswagen der Polizei auf den Parkplatz einbiegen. Als dann endlich der Klingelton zu hören ist, reißt er die Wohnungstür auf, wohl wissend dass auch die schnellsten Polizisten für die 6 Etagen etwas Zeit brauchen und er ihnen sowieso zuerst für den Haupteingang unten den Türöffner drücken öffnen muss. Als dann wenig später vier Polizisten den Flur der kleinen Wohnung verstopfen, fühlt er sich schon etwas leichter. Drei der Damen und Herren wollen sich in der Nachbarschaft umhören, während Nummer vier die kleine Wohnung professionell durchkämmt und sogar den Spiel-und Krabbel-Tunnel ausschüttelt. Doch dann kommt ein Ruf vom Balkon:“Da liegt sie doch!“ Völlig perplex schaut der Vater selbst nach und tatsächlich. Eingekuschelt in eine Wolldecke liegt Sophie mit den Stöpseln der Kopfhörer auf den Ohren im Polster der Hollywoodschaukel, die fast den ganzen Balkon ausfüllt. Sie hält den Kater Fritz im Arm und schläft tief und fest.. Er stupst sie zart und vorsichtig, doch als sie aufwacht, erschrickt sie derart vor dem ganzen Auflauf auf dem kleinen Balkon, dass sie sofort zu weinen beginnt. Der gleichzeitig erleichterte und erfreute Papa nimmt sie auf den Arm, setzt sich mit ihr auf die Schaukel und erklärt den vielen Besuch mit den Sorgen die er sich um sie gemacht hatte.Nun erzählt Sophie dass sie auf ihn gewartet hat, doch dann hat alles viel zu lange gedauert und ihr wurde langweilig. Schließlich begann sie mit Kater Fritz zu spielen und auch dem wurde wohl in der Wohnung drinnen zu langweilig, weshalb er an der Tür zum Balkon hoch sprang und es ganz leicht schaffte auf den Griff zu kommen und die Tür zu öffnen, sodass sie beide raus konnten,zum Spielen mit Fritzchens Gummi Maus,und sich später zum Kuscheln auf die große gepolsterte Schaukel legten. Die Kunde vom glücklichen Ende des Abenteuers mit der verschwundenen Sophie machte schnell die Runde in der Siedlung, ja sogar der ganzen Stadt, sodass das Mädchen zu einer lokalen Berühmtheit wurde und in der nächsten Woche ein Foto von ihr in der Zeitung zu sehen war, und sogar die Nachbarin Renate merkte, dass man nicht immer mit dem Schlimmsten zu rechnen braucht.
 



 
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