Er steckt in einer Krise? Schon wieder? Die letzte hatte er doch erst vor vierzehn Tagen?! Er kann sich den Zeitpunkt nicht aussuchen, sagst du? Ja, aber immer am Wochenende! Die Wochenenden sind heikel, weil er allein ist? Ja, dann soll er sich ein paar Leute einladen! Wir sind diese Leute? Aber doch nicht immer! Was ist denn mit seinem Bruder? Der ist doch wieder im Land, soviel ich weiß. Kann der nicht einmal ...? Er ist Teil seiner Krise? Also ich weiß nicht. Ich kenne ihn ja nicht näher, aber damals beim Heurigen hat er einen sympathischen Eindruck gemacht. Und was ist mit der Ex? Er will nicht allein mit ihr sein?! Das ist doch lächerlich! Ich finde, wir dürfen nicht immer nach seiner Pfeife tanzen. Und du weißt doch, wie es läuft. Zuerst redet und redet er und wenn wir an der Reihe wären, ist er so voll, dass er im Sessel einschläft. Nein, das ist keine Übertreibung! Jedenfalls bin ich nicht mehr bereit, mich dauernd mit seinen Problemen zu beschäftigen! Weißt du, wie viele Samstagabende wir ihm schon geopfert haben! Na eben, es wird Zeit, dass wir ihm seine Grenzen aufzeigen. Außerdem kann ich am Samstag wirklich nicht. Ich bin mit Ulrich verabredet. Wir wollen uns "Black Hole Warrior" anschauen und dann Essen gehen. Was! Der spinnt doch! Wieso will er euch begleiten? Hat er unsere Verabredung vergessen?! Na warte Freundchen, das gibt ein Nachspiel! Also gut, zum letzten Mal! Und sag ihm gleich, dass es nicht so ist, dass auch wir ihn brauchen, um uns überlegen zu fühlen. Vielmehr ist er es, der uns braucht, um sich an unserer Hilflosigkeit im Angesicht seiner Krisen zu weiden. Oder warum glaubst du, dass er keinen Therapeuten in Anspruch nimmt! Na sag ich doch! Ein erwachsener Mensch muss in der Lage sein, ein paar Tage allein zu verbringen.
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