Aufschreiber
Mitglied
Die Corona-Zeit treibt Blüten. Da gibt es einerseits die sozial voll-distanzierten Menschen, die sich in ihre Sofadecke einigeln und sich dem Konsum minderwertigster Idiotisierung, in Form der Dating- und Ramsching-Shows hingeben, nur unterbrochen durch die zweihundertdreizehnte Wiederholung der Seifenoper, die schon bei der Erstausstrahlung lieber hätte vermieden werden sollen.
Die Vielseitigkeit der Ernährung wird sichergestellt durch Lorenz, Wolff, Procter & Gamble, Wurzener, sowie eine Anzahl von Brau- und Brennereien, die aber wenigstens auf den omnipräsenten "BIO"-Zeigefinger verzichten, der sonst auf allem wackelt, an dem der "vegan" Sticker noch einen winzigen Platz frei ließ.
Und dann sind da Menschen, die sich aufraffen, ihre erzwungene Freizeit sinnvoll und vor allem gewinnversprechend zu verbringen. Ein solcher hat sich eben bei mir vorgestellt, das heißt, offenbar hat er sich vorgestellt, er könne mich in seine Bestrebungen einbeziehen, was man ja dann schon beinahe als einen Sozialkontakt betrachten müsste.
Aber was genau macht er denn, der aktive Schlaumeier in spe? - Er lernt, - nämlich eine Fremdsprache: Deutsch.
Nun finde ich es in der gesamten Komunikation ein bisschen schade, wenn die Leute, die sich mit unbekannten Sprachen beschäftigen, nicht die Geduld aufbringen, das Idiom zuerst einmal weit (genug) gehend zu beherrschen, bevor sie sich - in bedauerlicher Selbstüberschätzung - mit ihren schon erworbenen Fähigkeiten an die Öffentlichkeit trauen. Wenn aber jemand obendrein plant, mittels des beherrschten Rudiments ein Geld (in dem Fall meines) zu erlangen, dann wird das Lächeln schnell zum schiefen Grinsen und das führt ... zur Entstehung eines Textes.
So. Nun ist die Folter wohl hinreichend gespannt, auf der Sie, die geneigten Textkonsumierer_*./-Innen, herumliegen. Für mich Grund genug, zum Punkt zu gelangen. <- Hier ist er.
Als ich mich heute in meinem Webmail-Account einloggte, fand ich erstaunt ...
Erstaunt, weil normalerweise derartige Sendungen an meinem Mailfilter abprallen, um in direktem Anschluss daran dem virtuellen Rundordner, dem sogenannten "Trashbin" entgegen zu rasen. Aber zurück zu meiner Findung!
Ich entdeckte also eine elektronische Post (wer schreibt sowas eigentlich noch?) von einem Account, der, so behauptete die Adresszeile (sicherlich fälschlich), eine[r/m] "Miracle Mathews <mira@light-indo.com>" zuzuordnen war.
Diese mirakulöse Wunderperson hatte sich aufgerafft, mir dringend folgendes mitzuteilen:
"Ihr System wurde angegriffen vom Virus. Das Gerät ist erfolgreich gehackt.
Grüß Gott!
Ich habe beobachtet Ihr Gerät im Netz seit langer Zeit und habe es geknackt.
Es war einfach für mich, weil ich mich damit schon lange beschäftigte.
Wann Sie besuchten die pornografische Webseite ich habe angesteckt Ihr Computer mit dem Virus, der sicherte mir vollständigen Zugang zu Ihr Gerät, inklusive die Kamera, das Mikrofon, die Anrufe, die Messenger, zu all dem was geschieht am Bildschirm, zum Telefonbuch, zu Passworten aller sozialer Netzwerken und weiteres.
Um das Handeln meines Virus zu verstecken, ich habe gebastelt ein sonder-Driver, updated alle einige Stunden und daher vollständig unnachweisbar.
Ich habe herunterladen das Video aus Ihrem Bildschirm und Ihrer Kamera und habe geschnitten ein Video auf dem in einem Teil des Bildschirms Sie masturbieren und der andere Teil zeigt ein Porno-Video die Sie gleichzeitig schauten.
Ich kann schicken jederzeit allerlei Daten aus Ihrem Gerät ins Internet oder an alle jene, die stehen an Ihrer Kontaktliste, an den Messengern oder in sozialen Netzwerken.
Außerdem, ich kann bereitstellen den Zugang zu Ihren Messengern, sozialen Netzwerken oder zum E-Mail jedem beliebigen Menschen.
Wenn Sie dies vermeiden wollen tun Sie folgendes-
Überweisen Sie auf meine Bitcoin-Geldbörse 1100 amerikanische Dollars.
Adresse meiner Bitcoin-Geldbörse : bc1q8el03f8ragvjlk8zzm79fnr3482gkh0nyjxf7s
Sie haben 48 Stunden zur Überweisung. Andernfalls ich werde alles Obenstehende dürchfuhren.
Der Zeitgeber hat gestartet automatisch sofort nachdem Sie den Brief eröffnet hatten.
Die Meldung über Eröffnung dieses Briefs bekomme ich auch automatisch.
Wenn Sie wissen nicht wie man das Geld überweist und was ist Bitcoin, schreiben Sie die Anfrage in Google „Bitcoin kaufen".
Sofort nach Erhalt der notwendigen Summe das System wird mich automatisch benachrichtigen und wird anbieten aus meinen Servern alle von Ihnen erhaltene Daten zu löschen.
Und ich werde das Löschen bestätigen.
Beschwerden Sie sich nirgendwo – meine Geldbörse kann nicht nachgefolgt werden und der E-Mail aus dem der Brief wurde geschickt wird erstellt automatisch und es ist sinnlos mich etwas zu schreiben.
Sollten Sie diesen Brief irgendjemandem teilen wollen, das System wird die Anfrage auf die Server automatisch schicken und diese werden Ihre Daten in sozialen Netzwerken veröffentlichen. Außerdem, der Wechsel von Passworten in sozialen Netzwerken, von E-Mail und am Gerät wird Sie nicht helfen, weil alle Daten sind bereits herunterladen am Cluster meiner Server.
Ich wünsche Sie viel Glück und tun Sie keinen Blödsinn."
Nun bin ich, blödigerweise, an der Hochschule, zu der die Mailadresse gehört, in der Fakultät ... Informatik tätig. Das allein möge besagen, dass ich mir der (Un-)Möglichkeiten, die der Person mit dem lustigen Deutsch zur Verfügung stehen, durchaus bewusst bin. Aber das reicht nicht, weil ich die angedeuteten Dienste nicht nutze - und zwar ziemlich umfassend.
Ich WhatsAppe nicht, bin auf Facebook, Tinder, Twitter, Instagram ... nicht registriert und die zwei Mal, bei denen ich mir (interessehalber, weil ich gerne wissen wollte, was die Welt daran so wichtig fand) Pornos angeschaut habe, liegen knapp zehn Jahre zurück, was auch diese Behauptung ziemlich unglaubwürdig erscheinen lässt.
Aber auch damit ist meine Untypischkeit noch nicht erschöpft, denn ich benutze Mac OS und Linux. - Windows gibt es auf meinen Computern (ja, mehreren!) maximal in einer virtuellen Maschine. Die Mailanwendung läuft in einem separaten, anonymisierten Browserfenster, welches die Ausführung irgendwelchen Programmcodes und die Installation von Software unterbindet, was die Einflussnahme auf meine Rechner zusätzlich erschwert. Von der Firewall und der DMZ (demilitarisierten Zone), die alle Daten durchqueren, bevor irgendeiner meiner Rechner sie zu sehen bekommt, möchte ich jetzt nicht erzählen, denn das würde vielleicht selbst Leute verwirren, die mehr wissen, als "Miracle"-(wo-)man.
Eigentlich finde ich es ein bisschen schade, dass der Absender dieses netten Kontaktversuches sicher nicht existiert, denn ich bin ein recht extrovertierter Kerl und könnte einem so lernbegierigen (Un-)Bekannten sicherlich schon rein sprachlich diesen oder jenen guten Rat geben.
Es bleibt die Freude, dass es trotz Lockdown und Maskenpflicht, noch immer Leute gibt, die sich nicht mit dem Besitz einer Couch begnügen, auf der sie der vollmundig angekündigten Regierungshilfen harren, sondern die eben aktiv werden, Sprachen zu lernen versuchen und auch einen kleinen Nebenverdienst nicht ablehnen würden.
Da stört es auch nicht, dass dem Absender entgangen ist, dass ich nicht Gott bin (niemand grüßt mich so), ihm trotz des behaupteten Vorliegens meiner Mails mein Name unbekannt geblieben ist und dass ihm (ihr) vollständig entgangen ist, dass die Schnittstellen, an denen er (sie) mich zu treffen wünscht, leider nicht zu dem Instrumentarium zählen, dessen ich mich bediene, um mit der Welt zu interagieren.
Trotzdem: netter Kontakt!
Die Vielseitigkeit der Ernährung wird sichergestellt durch Lorenz, Wolff, Procter & Gamble, Wurzener, sowie eine Anzahl von Brau- und Brennereien, die aber wenigstens auf den omnipräsenten "BIO"-Zeigefinger verzichten, der sonst auf allem wackelt, an dem der "vegan" Sticker noch einen winzigen Platz frei ließ.
Und dann sind da Menschen, die sich aufraffen, ihre erzwungene Freizeit sinnvoll und vor allem gewinnversprechend zu verbringen. Ein solcher hat sich eben bei mir vorgestellt, das heißt, offenbar hat er sich vorgestellt, er könne mich in seine Bestrebungen einbeziehen, was man ja dann schon beinahe als einen Sozialkontakt betrachten müsste.
Aber was genau macht er denn, der aktive Schlaumeier in spe? - Er lernt, - nämlich eine Fremdsprache: Deutsch.
Nun finde ich es in der gesamten Komunikation ein bisschen schade, wenn die Leute, die sich mit unbekannten Sprachen beschäftigen, nicht die Geduld aufbringen, das Idiom zuerst einmal weit (genug) gehend zu beherrschen, bevor sie sich - in bedauerlicher Selbstüberschätzung - mit ihren schon erworbenen Fähigkeiten an die Öffentlichkeit trauen. Wenn aber jemand obendrein plant, mittels des beherrschten Rudiments ein Geld (in dem Fall meines) zu erlangen, dann wird das Lächeln schnell zum schiefen Grinsen und das führt ... zur Entstehung eines Textes.
So. Nun ist die Folter wohl hinreichend gespannt, auf der Sie, die geneigten Textkonsumierer_*./-Innen, herumliegen. Für mich Grund genug, zum Punkt zu gelangen. <- Hier ist er.
Als ich mich heute in meinem Webmail-Account einloggte, fand ich erstaunt ...
Erstaunt, weil normalerweise derartige Sendungen an meinem Mailfilter abprallen, um in direktem Anschluss daran dem virtuellen Rundordner, dem sogenannten "Trashbin" entgegen zu rasen. Aber zurück zu meiner Findung!
Ich entdeckte also eine elektronische Post (wer schreibt sowas eigentlich noch?) von einem Account, der, so behauptete die Adresszeile (sicherlich fälschlich), eine[r/m] "Miracle Mathews <mira@light-indo.com>" zuzuordnen war.
Diese mirakulöse Wunderperson hatte sich aufgerafft, mir dringend folgendes mitzuteilen:
"Ihr System wurde angegriffen vom Virus. Das Gerät ist erfolgreich gehackt.
Grüß Gott!
Ich habe beobachtet Ihr Gerät im Netz seit langer Zeit und habe es geknackt.
Es war einfach für mich, weil ich mich damit schon lange beschäftigte.
Wann Sie besuchten die pornografische Webseite ich habe angesteckt Ihr Computer mit dem Virus, der sicherte mir vollständigen Zugang zu Ihr Gerät, inklusive die Kamera, das Mikrofon, die Anrufe, die Messenger, zu all dem was geschieht am Bildschirm, zum Telefonbuch, zu Passworten aller sozialer Netzwerken und weiteres.
Um das Handeln meines Virus zu verstecken, ich habe gebastelt ein sonder-Driver, updated alle einige Stunden und daher vollständig unnachweisbar.
Ich habe herunterladen das Video aus Ihrem Bildschirm und Ihrer Kamera und habe geschnitten ein Video auf dem in einem Teil des Bildschirms Sie masturbieren und der andere Teil zeigt ein Porno-Video die Sie gleichzeitig schauten.
Ich kann schicken jederzeit allerlei Daten aus Ihrem Gerät ins Internet oder an alle jene, die stehen an Ihrer Kontaktliste, an den Messengern oder in sozialen Netzwerken.
Außerdem, ich kann bereitstellen den Zugang zu Ihren Messengern, sozialen Netzwerken oder zum E-Mail jedem beliebigen Menschen.
Wenn Sie dies vermeiden wollen tun Sie folgendes-
Überweisen Sie auf meine Bitcoin-Geldbörse 1100 amerikanische Dollars.
Adresse meiner Bitcoin-Geldbörse : bc1q8el03f8ragvjlk8zzm79fnr3482gkh0nyjxf7s
Sie haben 48 Stunden zur Überweisung. Andernfalls ich werde alles Obenstehende dürchfuhren.
Der Zeitgeber hat gestartet automatisch sofort nachdem Sie den Brief eröffnet hatten.
Die Meldung über Eröffnung dieses Briefs bekomme ich auch automatisch.
Wenn Sie wissen nicht wie man das Geld überweist und was ist Bitcoin, schreiben Sie die Anfrage in Google „Bitcoin kaufen".
Sofort nach Erhalt der notwendigen Summe das System wird mich automatisch benachrichtigen und wird anbieten aus meinen Servern alle von Ihnen erhaltene Daten zu löschen.
Und ich werde das Löschen bestätigen.
Beschwerden Sie sich nirgendwo – meine Geldbörse kann nicht nachgefolgt werden und der E-Mail aus dem der Brief wurde geschickt wird erstellt automatisch und es ist sinnlos mich etwas zu schreiben.
Sollten Sie diesen Brief irgendjemandem teilen wollen, das System wird die Anfrage auf die Server automatisch schicken und diese werden Ihre Daten in sozialen Netzwerken veröffentlichen. Außerdem, der Wechsel von Passworten in sozialen Netzwerken, von E-Mail und am Gerät wird Sie nicht helfen, weil alle Daten sind bereits herunterladen am Cluster meiner Server.
Ich wünsche Sie viel Glück und tun Sie keinen Blödsinn."
Nun bin ich, blödigerweise, an der Hochschule, zu der die Mailadresse gehört, in der Fakultät ... Informatik tätig. Das allein möge besagen, dass ich mir der (Un-)Möglichkeiten, die der Person mit dem lustigen Deutsch zur Verfügung stehen, durchaus bewusst bin. Aber das reicht nicht, weil ich die angedeuteten Dienste nicht nutze - und zwar ziemlich umfassend.
Ich WhatsAppe nicht, bin auf Facebook, Tinder, Twitter, Instagram ... nicht registriert und die zwei Mal, bei denen ich mir (interessehalber, weil ich gerne wissen wollte, was die Welt daran so wichtig fand) Pornos angeschaut habe, liegen knapp zehn Jahre zurück, was auch diese Behauptung ziemlich unglaubwürdig erscheinen lässt.
Aber auch damit ist meine Untypischkeit noch nicht erschöpft, denn ich benutze Mac OS und Linux. - Windows gibt es auf meinen Computern (ja, mehreren!) maximal in einer virtuellen Maschine. Die Mailanwendung läuft in einem separaten, anonymisierten Browserfenster, welches die Ausführung irgendwelchen Programmcodes und die Installation von Software unterbindet, was die Einflussnahme auf meine Rechner zusätzlich erschwert. Von der Firewall und der DMZ (demilitarisierten Zone), die alle Daten durchqueren, bevor irgendeiner meiner Rechner sie zu sehen bekommt, möchte ich jetzt nicht erzählen, denn das würde vielleicht selbst Leute verwirren, die mehr wissen, als "Miracle"-(wo-)man.
Eigentlich finde ich es ein bisschen schade, dass der Absender dieses netten Kontaktversuches sicher nicht existiert, denn ich bin ein recht extrovertierter Kerl und könnte einem so lernbegierigen (Un-)Bekannten sicherlich schon rein sprachlich diesen oder jenen guten Rat geben.
Es bleibt die Freude, dass es trotz Lockdown und Maskenpflicht, noch immer Leute gibt, die sich nicht mit dem Besitz einer Couch begnügen, auf der sie der vollmundig angekündigten Regierungshilfen harren, sondern die eben aktiv werden, Sprachen zu lernen versuchen und auch einen kleinen Nebenverdienst nicht ablehnen würden.
Da stört es auch nicht, dass dem Absender entgangen ist, dass ich nicht Gott bin (niemand grüßt mich so), ihm trotz des behaupteten Vorliegens meiner Mails mein Name unbekannt geblieben ist und dass ihm (ihr) vollständig entgangen ist, dass die Schnittstellen, an denen er (sie) mich zu treffen wünscht, leider nicht zu dem Instrumentarium zählen, dessen ich mich bediene, um mit der Welt zu interagieren.
Trotzdem: netter Kontakt!
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