Stammesgeschichte

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Frodomir

Mitglied
Stammesgeschichte

I Stein

er fand im Gebirge
einen Fisch zwischen Farnen
ein Sammler
brach das Tier aus dem Fels
und brachte es zurück
ins Meer


II Feuer

Vater erzählte
von stolzen Pferden
von schwimmenden Hirschen
und der großen schwarzen Kuh
wir aßen Wurzeln und Beeren, er
legte den Speer neben das Feuer
und ich begriff an den Wänden unserer Höhle
die Zeit der Jäger
kannte keine Opfer


III Eis

ein schwerer Winter kam
und Vater beschwor die schwarze Kuh
die das Urtal kannte im Süden
wir folgten der Herde
bis zum Ende des Waldes, dort
führte ein Fremder
den Säbelzahn an der Kette und Wesen
ohne Fell, wir
bekamen Äpfel und Brot und Schuhe, hier
verlor sich unsere Spur


IV Erde

die Tiere flüchten nicht vor uns
wir brachten Fleisch mit und Geschichten
und lernten ein neues Wort: Wild
im Steinhaus hing es an den Wänden
gezähmt, wie die weißen Kühe hinter dem Zaun
verlor auch Vater Gott und Sprache


V Wasser

in einem Wald nördlich unseres Tals
wuchs die Idee von Holz
für die Schiffe des Fremden
fällten wir den heiligen Baum
Vater fand ihn später am Strand
Treibgut
vom Wind gebrochen


VI Gold

bald stand Steinhaus an Steinhaus
und aus allen Wäldern kamen Wilde
nach Utopia
hungernd
teilte Vater sein Brot und sein Wissen
hatte keinen Tauschwert
in ein Stück Gold
prägte ein Priester
die Erfindung der Schuld


VII Erz

das teilte die Welt in Gebiet und Gehege
wir verkauften Vieh und Vater
gab einen Zehnten an den Fremden
der kaufte Männer mit Speeren
Soldaten machten aus Königen Götter


VIII Marmor

und Vater sah seine Söhne sterben
da kam aus dem Osten die Kunde
jemand spricht die Wörter in den Stein
gemeißelt zwischen Sein und Gedächtnis
entstanden Kulturen
die Schatten eines Traums
legten sich über die Welt


IX Licht

wir sprachen ihnen nach und vor
uns war nichts fremder als der Wald
ein Eremit suchte dort
sich selbst
abgelegt hatte er die Schuhe
und die Kette mit dem Säbelzahn
gestützt auf den Speer ging er
zurück zur Natur

X Geist


und kam nie an
weil er die Namen kannte
sprach nichts zu ihm
und alles floh vor seinem Ruf
die Pferde, die Hirsche, die Kuh
in einer Höhle starb ein Tier
von Gott befallen


XI Uran

man fand einen Schädel und ein Fossil
machte Fotos, gab Nummern
und brachte alles ins Museum
dort besah man einen Fisch und den Menschen
und fragte nach der Größe des Gehirns





~~~
Information: Aus meinem Buch "Rückkehr ins Urtal". Reupload als Ergänzung zu der interessanten Dikussion mit dem User trivial zu dessen hervorragenden Gedichten Asynchrone Rekonstruktion des emergenten Seins als Bewusstsein und Neglegere.
 

Frodomir

Mitglied
Guten Morgen Ubertas,

ich danke dir für die freundliche Bewertung und deine Leseempfehlung. Ich habe mich sehr gefreut.

Liebe Grüße
Frodomir

~~~

Hallo Anders Tell,

na, willst du nicht darlegen, was dir am Gedicht nicht gefällt? Oder hast du etwa gedacht, oh der Frodomir hat ein Gedicht veröffentlicht, da muss ich gleich mal zeigen, was ich von dem halte? Wenn man sich nicht leiden kann, kann man sich übrigens auch, wie es Erwachsene tun, aus dem Weg gehen. Das ist dir nicht gelungen, also nehme ich an, dass ich es nicht mit einer ernstzunehmenden Person zu tun habe, sondern einem Troll.
 

wirena

Mitglied
Bewertung: das was zur Verfügung steht = 5 Sterne. Begründung:

…Evolution in Worte, Zeilen, Verse gefasst. Inkl. Mystik. Zitat:

«X Geist
weil er die Namen kannte
sprach nichts zu ihm»


…so schön, so guet – bin tief berührt – Danke

LG, wirena -
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Frodomir,

es ist selten ein langes Gedicht zu lesen, das einen bis zum Schluss fesselt. Das ist dir hier bei mir ausgezeichnet gelungen.
Zusätzlich entdeckt man in den einzelnen Strophen immer wieder lyrische Kleinode, z.B.:

in einer Höhle starb ein Tier
von Gott befallen
in ein Stück Gold
prägte ein Priester
die Erfindung der Schuld

Empfehlung!

Liebe Grüße
Manfred
 

seefeldmaren

Mitglied
und Vater beschwor die schwarze Kuh
die das Urtal kannte im Süden
Nur kurz, später mehr!

Bei den Werken liegt kein festes Metrum vor, weswegen es keine Inversionen geben sollte. (Die sollten es bei festem Metrum auch nicht geben, lassen sich aber in der deutschen Sprache nicht immer vermeiden..."

Deswegen:
"und Vater beschwor die schwarze Kuh die das Urtal im Süden kannte".
Wäre demzufolge die weitaus schönere Variante. Da diese Werke an keinen anderen Stellen satzstellungsraubende Ausbüchserei betreiben, tut diese Stelle besonders weh.

Aber später mehr, dann auch umfangreicher.

Maren
 

Frodomir

Mitglied
Hallo wirena,

herzlichen Dank für deinen freundlichen Kommentar und die Bewertung. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Es ist für mich das Schönste, wenn meine Gedichte berühren können. Schön, dass es bei dir geklappt hat.

Viele Grüße
Frodomir

~~~

Hallo Franke,

auch dir ganz herzlichen Dank fürs Lesen, Bewerten und sogar Empfehlen. Das freut mich sehr :)

Ja, die Stelle mit dem Gold ist mir auch eine der wichtigsten im Gedicht. Diese Passage ist eine Reaktion auf meine Beschäftigung mit der Geschichte des Geldes. Ich zitiere mal aus einer Nachricht, die ich an Ubertas geschrieben hatte:
Geld war nie ein bloßes Tauschobjekt, sondern zunächst der anorganische Ersatz von nicht selten organischen oder auch lebenden Opfergaben an die Götter. Damit setzte sich ein im Geld manifestierter Schuldglauben fort, der bis heute die religiös-philosophische Grundlage unseres Wirtschaftssystems bildet.

Vielen Dank und viele Grüße
Frodomir

~~~

Hallo Dimpfelmoser,

es freut mich sehr, dass dir meine Stammesreise gefällt und ich bedanke mich auch herzlich für deine Bewertung.

Viele Grüße
Frodomir

~~~

Hallo Maren,

vielen Dank, dass du hier vorbeigeschaut hast und nochmal vorbeikommen möchtest. Danke auch für deine Sterne. Dann warte ich einfach, was du noch schreibst und reagiere dann insgesamt auf deine Kommentare.

Viele Grüße
Frodomir

~~~

Hallo Dionysos von Enno,

herzlichen Dank für deine freundliche Bewertung :)

Liebe Grüße
Frodomir
 
Hi @Frodomir

ein sehr schöner Text voller wunderschöner Bilder! Ich habe nur das Holz vermisst. Das ist doch wirklich der allerseltenste Stoff im ganzen Universum (wo es von Gold, Diamanten, Wasser, Uran und Steinen nur so wimmelt) Und für die Stammesgeschichte scheint es mir auch ein wichtiges Artefakt gewesen zu sein, an dem seelisches und Beziehungsmaterial so gekonnt hätte verortet werden können wie an den anderen Stoffen, die du so liebevoll in deinem Gedicht belebst.

ABER In deinem wundervollen Büchlein leitest du den Abschnitt ein mit "Uns war nichts fremder als der Wald". und im nachfolgenden "Tod des Eremiten" nimmst du ihn dann auf. Das ist doch stark !!

mes compliments

Dio
 

Frodomir

Mitglied
Lieber Dionysos,

vielen Dank für deinen Kommentar. Nun, das Holz hat keine Extraüberschrift bekommen, da es sich als Wald, als Heiliger Baum, als Speer, als Treibholz usw. im gesamten Gedicht wiederfindet. Du hast schön dieses "Material" beschrieben, aber da es nicht nur Material ist, konnte ich es nicht in eine der Zwischentitel packen. Es ist der Stoff, welcher einer der direktesten Verbindungen zur Natur ermöglicht, deshalb kann es nicht der Stoff nur einer einzigen Epoche sein.

Ich freue mich übrigens sehr, dass dir mein Buch gefällt und du die Kohärenz darin erkennst. Das macht mich glücklich :)

Liebe Grüße
Frodomir
 

seefeldmaren

Mitglied
Ich finde die Gedichte sehr ökonomisch. Sie besitzen eine gute Ökonomie. Es sind sehr knappe Szenen, bissl lithografisch, dadurch gelingt der Durchschlag von der Steinzeit ins Anthropozän ohne platte Symbolik. Die Darbietung und Ausdenkung der Werke wirkt auf mich als pflegten sie interne Gesetzmäßigkeiten. Sie arbeiten mit einer abnehmenden Materialität der Elemente. Die Gedichte lösen sich zunehmend vom Stofflichen und wandern in die Abstraktion. (Mamor, Licht, Geist, Uran).

Stein
Hier beeindruckt mich die Umkehrbewegung.. Fossil ausbrechen / ins Meer zurück. Ich ertappe mich aber dabei, dass ich mir ein minimal stärkeres Moment des Widerstands wünsche. Der “Sammler” bleibt konturlos; vielleicht ist das Absicht, aber mich nimmt die Szene fast zu glatt mit.

Feuer
Sehr stimmig und cool gebaut. Der Satz „die Zeit der Jäger / kannte keine Opfer“ hat eine gewisse Stärke doch ich frage mich, ob dieses eine große abstrakte Wort „Opfer“ nicht einen Hauch zu sehr interpretiert, statt etwas zu zeigen.

Eis
Das Auftreten „ohne Fell“ ist toll und ich stolpere über „wir bekamen Äpfel und Brot und Schuhe“. Es ist präzise, aber der Rhythmus verliert für mich ein wenig die Spannung, das Standing. Vielleicht könnte die Stelle noch fragmentierter wirken? Und wie?

Erde
Dass „Vater Gott und Sprache verlor“, trifft, aber mich reizt der Gedanke, ob gerade hier und deswegen ein langsamerer, fast erdiger Satzbau stärker wäre, weniger abrupt.

Wasser
"Vater fand ihn später am Strand / Treibgut”...Ich wünschte mir, das Wort „Idee“ wäre konkreter gefasst; es ist mir zu mentalistisch für die Serie.

Gold
Der Auftritt von „Utopia“ wirkt bewusst anachronistisch, was mich interessiert. Ich frage mich aber, ob die Nennung nicht zu modern klingt im Vergleich zu den übrigen Begriffen. Vielleicht könnte man indirekter arbeiten... ich verstehe aber, dass gerade der Fremdbegriff eine Überfremdung markieren soll.

Erz
Ich habe hier nix zu mäkeln, außer dass ich es fast zu geschlossen finde. Man könnte gerade diesen Teil noch offener lassen, oder?

Marmor
“jemand spricht die Wörter in den Stein” - absolut herausragend! Hier wünschte ich mir mehr davon! Auf genau solche Ausformulieren stehe ich, da wird mein Hirn zu einer Italienerin.

Licht
Der Eremit ist eine gelungene Störung im Materialstrom. Ich finde nur, dass der Säbelzahn hier etwas zu ikonisch wiederkehrt; ich würde ihn vielleicht diffuser ins Bild treten lassen. Im Moment interessiere ich mich sehr für Melencolia von Dürer. Aus dem Säbelzahn vielleicht eine Gabel machen. Ich würds feiern. Spaß beiseite. Mit "diffus" meine ich weder verschmiert noch unverständlich.

Geist
„weil er die Namen kannte / sprach nichts zu ihm“.. hier wäre ein minimaler syntaktischer Bruch, glaube ich, denkbar, um das Paradox noch härter zu fassen.

Uran
Ein schönes Ende, das sich selbst historisiert. Ich frage mich nur, ob “man” in „man fand einen Schädel“ nicht zu distanziert ist. Vielleicht wäre hier eine Spur unmittelbarer Blick gut. Deutlich wird auch, dass Uran nach Geist auftritt aber von "Gold" und "Erz" entfernt und später pointisiert wird. Das ist diese oben erwähnte Abstraktion, von der ich sprach. Wobei es keine reine Abstraktion ist, mehr nach dem Motto "Abstraktion löst die Welt auf". Abstraktion bedeutet, dass der Text sich von der Anschauung löst, dass die Begriffe nicht mehr auf etwas Greifbares verweisen. Theoretisch - bei deinen Gedichten jedoch, geschieht das Gegenteil: Die immateriellen Kapitel sind durchzogen von physischen Gesten. Abstraktion wäre also Spiritualität, Erkenntnis, Transzendenz; in deinen Gedichte jedoch sind es Schuhe, Höhle, Speer und Tier. Das ist ja kein philosophisches Modell von Geist, sondern ein Szenario,irgendwie wie ein Märchenmotiv. Außerdem und ebenso: Licht, das abstrakt klingt, aber dann in einen Eremiten und Wald überführt wird.
Uran ist ein chemisches Konzept.. doch du betonst die Szene im Museum, den Schädel, das Fossil, das Foto, die Nummern. Es ist also schon konkret und nicht abstrakt. Ich finde aber, dass dieser Schein hier trügt.


Vier Sterne für die Arbeiten, den fünften bekommst du, weil die Arbeiten wertschätzend präsentiert wurden. Die Anordnung sieht schön aus, der Font liest sich sehr schön. Außerdem meiselt sich die Kleinschreibung am Satzanfang durch das Zeitgenössische. So ein wenig rebelliert die Form ja schon, auch wenn sie sich sehr ordentlich zeigt.

Verglichen zu dem, was ich im Moment sonst so mag, möchte ich noch sagen, dass die Sprache an sich, wie sie sich zeigt, etwas ausgewaschen vorkommt. Sie riskiert für mich viel zu wenig. Ich wünschte mir wirklich mehr “jemand spricht die Wörter in den Stein” - aber und dies muss ich erwähnen, ist nur mein persönlicher Geschmack. Ja und natürlich die eine Inversion! Damit kannst du mich regelrecht jagen. Also wenn eine Sache in der Lyrik gibt, dann sind es Inversionen ohne für mich erkennbare Funktion. Das ist pfui!

Davon ab wünschte ich aber, mehr von solch liebevoll ausgearbeiteten Werken zu lesen.
Haste wirklich schön präsentiert. Mag ich sehr.


Maren :)
 

trivial

Mitglied
Lieber Frodomir,

es freut mich sehr, dass unsere Diskussion Dich dazu animiert hat, Deine schöne Chronik der Menschwerdung wieder hervorzuholen. Manche Stellen und der aphoristische Charakter sprechen mich sehr an:

"[...] die Zeit der Jäger
kannte keine Opfer. [...] wuchs die Idee von Holz. [...] und kam nie an,
weil er die Namen kannte, sprach nichts zu ihm"

Anderes erscheint mir dann doch zu sehr aus der reinen Beobachtungsperspektive heraus und trägt einen inhärenten Pessimismus, der für mich ab "IV Erde" in einer subtilen Subjektivität hervortritt.

Dein Einwand von Dionysos bezüglich des Holzes:

"Ich habe nur das Holz vermisst. Das ist doch wirklich der allerseltenste Stoff im ganzen Universum (wo es von Gold, Diamanten, Wasser, Uran und Steinen nur so wimmelt)."

Finde ich in seiner schlichten und zwingenden Logik einfach großartig. Natürlich ist es in Deinem Gedicht so angelegt, aber das Offensichtliche daran war mir bis jetzt nicht bewusst.

Nach Deinem Buch hatte ich mal im Internet gesucht, doch Google brachte nur Berichte über das Ahrtal.

So oder so, sehr Ansprechend in Inhalt und Präsentation.

Liebe Grüße
Rufus
 

Frodomir

Mitglied
Hallo Maren,

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich weiß noch nicht, ob ich insgesamt adäquat darauf antworten kann, denn bei deiner Kritik geht es auch viel um persönlichen Geschmack und in Bezug darauf kann ich wiederum nur mein Geschmacksempfinden schildern. Aber ich werde es dennoch versuchen.

Die Darbietung und Ausdenkung der Werke wirkt auf mich als pflegten sie interne Gesetzmäßigkeiten. Sie arbeiten mit einer abnehmenden Materialität der Elemente. Die Gedichte lösen sich zunehmend vom Stofflichen und wandern in die Abstraktion. (Mamor, Licht, Geist, Uran).
Das ist eine für mich interessante Beobachtung. Ich hatte in erster Linie einen Entfremdungsprozess im Sinn, die zunehmende Abstraktion wäre demzufolge eine Konsequenz davon. Es gibt keine interne Gesetzmäßigkeit, der ich gefolgt bin. Zuerst wollte ich eigentlich eine Stammesgeschichte als Kunstgeschichte schreiben, wovon auch noch einige Passagen im Text zeugen. Und dann habe ich mich entschieden, das Motiv des Vaters als Urseele durch die Jahrtausende zu tragen, um den Leser zwar einen Entfremdungsprozess zu schildern, ihn aber immer sozusagen in seiner Urwesenheit zu berühren. Die Entfremdung wird als dystopische Entwicklung geschildert, aber eine Anima trägt sich wie eine Utopie durch die Zeilen, manchmal auch unausgesprochen.

Hier beeindruckt mich die Umkehrbewegung.. Fossil ausbrechen / ins Meer zurück. Ich ertappe mich aber dabei, dass ich mir ein minimal stärkeres Moment des Widerstands wünsche. Der “Sammler” bleibt konturlos; vielleicht ist das Absicht, aber mich nimmt die Szene fast zu glatt mit.
Im Sinne meiner angestrebten Kunstgeschichte ist hier sozusagen das erste Bild, aber eben auch die erste Entfremdung dargestellt. Der Sammler, sowohl Kunstsammler als auch Teil der Jäger- und Sammlersippen, nimmt das Bild (hier ein Fossil) zum ersten Mal, wohl noch unbewusst, als etwas Kulturelles wahr. Aber die Sphären sind noch nicht getrennt, sodass er das Bild sozusagen wieder lebendig machen will, in dem er es in sein eigentliches Element bringt.

Sehr stimmig und cool gebaut. Der Satz „die Zeit der Jäger / kannte keine Opfer“ hat eine gewisse Stärke doch ich frage mich, ob dieses eine große abstrakte Wort „Opfer“ nicht einen Hauch zu sehr interpretiert, statt etwas zu zeigen.
Ich verstehe deinen Einwand. Aber ich finde diesen Gegensatz von Jäger und Opfer sehr wichtig für diese Strophe. Wir haben an den Wänden die gewaltigen Bilder der Höhle von Lascaux, welche deutlich machen, dass ein völlig anderes Verständnis der Tiere herrschen musste im Vergleich mit der heutigen Massentierhaltung. Diese Diskrepanz steckt implizit in dieser Strophe, weshalb ich hier die Zeiten verbunden habe.

Das Auftreten „ohne Fell“ ist toll und ich stolpere über „wir bekamen Äpfel und Brot und Schuhe“. Es ist präzise, aber der Rhythmus verliert für mich ein wenig die Spannung, das Standing. Vielleicht könnte die Stelle noch fragmentierter wirken? Und wie?
Wie oben bereits gesagt, wir haben gewiss ein unterschiedliches Geschmacksempfinden, hier kann ich dir nicht gut antworten. Auch bei der von dir bereits kritisierten und unten in deinem Kommentar noch einmal aufgegriffenen Inversion könnte ich nur entgegnen: Es trifft meinen Geschmack vollkommen. Aber das hilft dir wohl nicht, außer, dass du weißt, dass es mir gefällt.

Dass „Vater Gott und Sprache verlor“, trifft, aber mich reizt der Gedanke, ob gerade hier und deswegen ein langsamerer, fast erdiger Satzbau stärker wäre, weniger abrupt.
Auch hier kann ich leider nicht adäquat antworten.

"Vater fand ihn später am Strand / Treibgut”...Ich wünschte mir, das Wort „Idee“ wäre konkreter gefasst; es ist mir zu mentalistisch für die Serie.
Hier kann ich es wieder. Dass das Wort Idee abstrakt bleibt, ist elementar wichtig für das Gedicht. Denn es steht ja gerade im Gegensatz zur phänomenalen Natur und der direkten Beziehung zu ihr. Jetzt haben wir eine Inwertsetzung des Waldes und der Bäume, sie werden zu Material degradiert. Der Blick der Menschen auf ihre Umwelt ändert sich - sie können nicht mehr die Dinge, vielleicht auch in ihrer Beseeltheit, sehen und begreifen, sondern sie beginnen sich ihnen mit der Idee zu nähern, sie hätten ihren übergeordneten Wert nur noch als Material.
Gold
Der Auftritt von „Utopia“ wirkt bewusst anachronistisch, was mich interessiert. Ich frage mich aber, ob die Nennung nicht zu modern klingt im Vergleich zu den übrigen Begriffen. Vielleicht könnte man indirekter arbeiten... ich verstehe aber, dass gerade der Fremdbegriff eine Überfremdung markieren soll.
Hier hast du sozusagen meinen wunden Punkt getroffen. Genau diesen inneren Konflikt, den du beim Lesen empfunden hast, hatte und habe ich auch. Ich bin nicht gänzlich zufrieden mit meinem Utopia hier, aber am Ende sah ich mehr Vorteile darin, den Begriff dennoch zu verwenden. Aber ich kann deinen Einwand sehr gut verstehen.

Ich habe hier nix zu mäkeln, außer dass ich es fast zu geschlossen finde. Man könnte gerade diesen Teil noch offener lassen, oder?
Dazu kann ich leider nichts Gutes antworten.

“jemand spricht die Wörter in den Stein” - absolut herausragend! Hier wünschte ich mir mehr davon! Auf genau solche Ausformulieren stehe ich, da wird mein Hirn zu einer Italienerin.
Dankeschön. Diese Strophe ist meinem damaligen Professor für Antike Lyrik gewidmet, er war so unglaublich begeistert von alter griechischer und römischer Gedichtschreibung, das werde ich nie vergessen. Extra für ihn habe ich in den letzten beiden Versen Pindar zitiert, weil er immer so von ihm als den größten Dichter der Antike geschwärmt hat. Das wollte ich einfach mal erzählen, weil ich mich gerade gern darin erinnert habe :)

Der Eremit ist eine gelungene Störung im Materialstrom. Ich finde nur, dass der Säbelzahn hier etwas zu ikonisch wiederkehrt; ich würde ihn vielleicht diffuser ins Bild treten lassen. Im Moment interessiere ich mich sehr für Melencolia von Dürer. Aus dem Säbelzahn vielleicht eine Gabel machen. Ich würds feiern. Spaß beiseite. Mit "diffus" meine ich weder verschmiert noch unverständlich.
Mit Dürer habe ich mich kurz während des Studiums beschäftigt, aber leider nicht tief genug, um hier mitreden zu können. Der Eremit ist in dieser Strophe ein Wiederaufgreifen des Motivs des Vaters, allerdings in der Tradition Rousseaus und Thoreaus, wovon ersterer hier zitiert wird. Die nächste Strophe zeigt aber dann (leider) das Scheitern dieser Ideen.
Geist
„weil er die Namen kannte / sprach nichts zu ihm“.. hier wäre ein minimaler syntaktischer Bruch, glaube ich, denkbar, um das Paradox noch härter zu fassen.
Nein, für mich ist es undenkbar, hier etwas zu ändern, denn das ist einer meiner Lieblingssätze, die ich je geschrieben habe. Überdies sei erwähnt, dass ich dieses Gedicht im Gegensatz zu allen anderen Texten von mir, die im Moment in der Leselupe zu finden sind, nicht mehr ändern kann, weil es bereits gedruckt in meinem Buch steht.

Ein schönes Ende, das sich selbst historisiert. Ich frage mich nur, ob “man” in „man fand einen Schädel“ nicht zu distanziert ist. Vielleicht wäre hier eine Spur unmittelbarer Blick gut. Deutlich wird auch, dass Uran nach Geist auftritt aber von "Gold" und "Erz" entfernt und später pointisiert wird. Das ist diese oben erwähnte Abstraktion, von der ich sprach. Wobei es keine reine Abstraktion ist, mehr nach dem Motto "Abstraktion löst die Welt auf". Abstraktion bedeutet, dass der Text sich von der Anschauung löst, dass die Begriffe nicht mehr auf etwas Greifbares verweisen. Theoretisch - bei deinen Gedichten jedoch, geschieht das Gegenteil: Die immateriellen Kapitel sind durchzogen von physischen Gesten. Abstraktion wäre also Spiritualität, Erkenntnis, Transzendenz; in deinen Gedichte jedoch sind es Schuhe, Höhle, Speer und Tier. Das ist ja kein philosophisches Modell von Geist, sondern ein Szenario,irgendwie wie ein Märchenmotiv. Außerdem und ebenso: Licht, das abstrakt klingt, aber dann in einen Eremiten und Wald überführt wird.
Uran ist ein chemisches Konzept.. doch du betonst die Szene im Museum, den Schädel, das Fossil, das Foto, die Nummern. Es ist also schon konkret und nicht abstrakt. Ich finde aber, dass dieser Schein hier trügt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich hier wirklich zur Gänze verstanden habe. Die von dir bemerkte Distanz jedenfalls verdeutlicht den Blick der Wissenschaft, grausam ausgeprägt vor Zeiten in der Disziplin der Physiognomie. Und bis heute durchzieht dieses Denken unsere Gesellschaft, sei es durch die Betonung der Wichtigkeit des IQs oder durch die Forschung an Tieren, um ihr Verhalten zu verstehen, anstatt sich an ihrer Lebendigkeit zu erfreuen.

Vier Sterne für die Arbeiten, den fünften bekommst du, weil die Arbeiten wertschätzend präsentiert wurden. Die Anordnung sieht schön aus, der Font liest sich sehr schön. Außerdem meiselt sich die Kleinschreibung am Satzanfang durch das Zeitgenössische. So ein wenig rebelliert die Form ja schon, auch wenn sie sich sehr ordentlich zeigt.

Verglichen zu dem, was ich im Moment sonst so mag, möchte ich noch sagen, dass die Sprache an sich, wie sie sich zeigt, etwas ausgewaschen vorkommt. Sie riskiert für mich viel zu wenig. Ich wünschte mir wirklich mehr “jemand spricht die Wörter in den Stein” - aber und dies muss ich erwähnen, ist nur mein persönlicher Geschmack. Ja und natürlich die eine Inversion! Damit kannst du mich regelrecht jagen. Also wenn eine Sache in der Lyrik gibt, dann sind es Inversionen ohne für mich erkennbare Funktion. Das ist pfui!
Ich danke dir insgesamt für deine interessante Auseinandersetzung mit meinem Gedicht. Ich denke, ich konnte doch ganz gut antworten, auch wenn ich nicht über Geschmack sinnvoll diskutieren kann. Du findest diese Inversion z.B. eklig, während ich sie mag. Mir würde der Vers sonst auch zu glatt klingen, zumal die Satzstellung auch die schwierige Wanderbewegung gewissermaßen nachzeichnet. Unser Geschmacksunterschied ist Vielfalt, würde ich sagen.

Davon ab wünschte ich aber, mehr von solch liebevoll ausgearbeiteten Werken zu lesen.
Haste wirklich schön präsentiert. Mag ich sehr.
Dankeschön.

Liebe Grüße
Frodomir
 
Zuletzt bearbeitet:

Frodomir

Mitglied
Hallo trivial,

vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar. Ja, die Themen unserer Gedichte haben gerade sehr gut zusammengepasst, wie ich finde. Du bist es von der philosophischen Seite angegangen, ich von der geschichtlichen.

Was den Pessimismus betrifft, trifft vielleicht die in meinem vorigen Kommentar an Maren getroffene Äußerung am besten zu:

Ich hatte in erster Linie einen Entfremdungsprozess im Sinn, die zunehmende Abstraktion wäre demzufolge eine Konsequenz davon. Es gibt keine interne Gesetzmäßigkeit, der ich gefolgt bin. Zuerst wollte ich eigentlich eine Stammesgeschichte als Kunstgeschichte schreiben, wovon auch noch einige Passagen im Text zeugen. Und dann habe ich mich entschieden, das Motiv des Vaters als Urseele durch die Jahrtausende zu tragen, um den Leser zwar einen Entfremdungsprozess zu schildern, ihn aber immer sozusagen in seiner Urwesenheit zu berühren. Die Entfremdung wird als dystopische Entwicklung geschildert, aber eine Anima trägt sich wie eine Utopie durch die Zeilen, manchmal auch unausgesprochen.
Nach Deinem Buch hatte ich mal im Internet gesucht, doch Google brachte nur Berichte über das Ahrtal.
Haha, stimmt, das klingt ja so ähnlich. Nein, du kannst das Buch nicht im Internet finden, es hat keinen Verlag, steht also nicht zum Verkauf. Wenn du Interesse hast, kannst du mir aber gern eine PN schreiben.

Vielen Dank auch für deine Sternebewertung.

Liebe Grüße
Frodomir
 

seefeldmaren

Mitglied
sei es durch die Betonung der Wichtigkeit des IQs
Dieses Thema nervt mich, lese ich in letzter Zeit vermehrt darüber - ich persönliche halte diese Formen der Testung für veraltet, ohne Gehalt und sogar für gefährlich.

persönlichen Geschmack
Das erwähnte ich ja nur am Ende, um eine Relation herzustellen. Gedichte bzw - anders - verschiedene Textarten bzw verschiedene Arten von Lyrik stoßen leider nun mal auf Leser. Und normal ist, dass jeder sein eigenes Geschmacksempfinden hat und jeder Texte auch anders liest oder auf verschiedene Weisen divers lesen kann (Das kann nicht jeder). Wichtig finde ich außerdem, zu erwähnen, dass auch Leser und Kritiker sich schulen müssen, um eben bessere Leser und Kritiker zu werden. Das gilt für Autor und Leser gleichermaßen.
Wenn ich 30 Jahre lang fünf Gedichte von Erich Kästner gelesen habe, kann ich nicht erwarten, Celan zu verstehen.

Inversion z.B. eklig,
Ja, tue ich, weil es im Rahmen von "schöngeistiger" Sprache nichts zu suchen hat, es ist schlicht und ergreifend kein guter Ausdruck, es ist kein gutes Deutsch, außer, Inversionen sollen eine Funktion erfüllen. Das macht die Inversion hier aber nicht. :) Wer mich bzgl der Inversion in diesem Text aufklären kann und warum sie gerechtfertig sein soll, möge mich bitte aufklären. Ich hingegen empfinde tiefe Ablehnung gegenüber solcher Schreibpraktiken. In Fließtexten, oder in wissenschaftlichen Arbeiten, appliziert man ja auch kein Yoda-Sprech, denn dann bekäme man mit dem Rotstift auf die fleißigen Fingerchen und würde mindestens im Best-Case belächelt. Dann wäre man halt der, der nicht gut schreiben kann, Punkt.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag und eine schöne Woche.

Maren
 

sufnus

Mitglied
Hey!
Glückwunsch zur hochverdienten Empfehlung, lieber Frodomier! Ich habe Deine szenische Menschheitsgeschichte mit großem Genuss gelesen, die Reihung erinnerte mich beim ersten Lesen an eine Folge von Dioramen in einem Naturkundemuseum - das hängt vermutlich damit zusammen, dass Deine wirklich sorgfältig und mit viel Liebe zum Detail zusammengestellte Komposition sich um etwas bemüht, dem in der aktuellen ("zeitgenössischen") Gedichte-Literatur (Betonung auf: Literatur) womöglich etwas weniger Bedeutung beigemessen wird, nämlich der Veranschaulichung. Ich empfinde daher den Aufbau Deines Gedichts (oder sind es viele, thematisch korrespondierende, kurze Gedichte? - man kann darüber durchaus hin & her diskutieren) ... * Gedanken-Faden wieder aufgreif *... ich empfinde also den Aufbau Deines Gedichts als im allerbesten Sinne zugewandt. Das steckt ja in der Kunst der literarischen Veranschaulichung, dass die oder der "Veranschaulichende" das "Veranschaulichungspublikum" bei der Stange hält, indem gewisse Lesesog-Techniken zur Anwendung kommen. Mir hat daher Frankes Hinweis besonders gut gefallen, dass es doch bemerkenswert ist, wenn ein solcher, für Lyrikverhältnisse nicht ganz kurzer Text ohne Lese-Ermüdung durchgehalten werden kann, ja sogar ein durchgängiger Spannungsbogen empfindbar ist. Vielleicht hat diese Leistung des Textes auch in gewisser Weise etwas "Altmodisches", jedenfalls vor dem Hintergrund noch aktueller "Trends" (ich setze hier aber mal ein Fragezeichen, ob ich diese ominösen "Trends" damit eigentlich korrekt erfasse: ?) - wie dem auch sei (und vor allem: falls dem überhaupt so sei) - es wäre dann in diesem Fall nichts, was der Qualität des Textes irgend einen Abbruch täte. :)
Und nur als kleine Nach-Notiz: Um welche Inversion geht es in Eurer Diskussion genau, Maren & Frodomir? Ich finde höchstens bei "abgelegt hatte er die Schuhe" eine etwas gegen den Strich gekämmte Wortpositionierung, die ich persönlich aber noch nicht als sehr auffällig empfinde. Vielleicht hab ich aber ja auch Tomaten auf den Seh-Scharten. Sicher gut gegen Augenringe. :)
LG!
S.
 

Frodomir

Mitglied
Hallo Maren,

Das erwähnte ich ja nur am Ende, um eine Relation herzustellen. Gedichte bzw - anders - verschiedene Textarten bzw verschiedene Arten von Lyrik stoßen leider nun mal auf Leser. Und normal ist, dass jeder sein eigenes Geschmacksempfinden hat und jeder Texte auch anders liest oder auf verschiedene Weisen divers lesen kann (Das kann nicht jeder). Wichtig finde ich außerdem, zu erwähnen, dass auch Leser und Kritiker sich schulen müssen, um eben bessere Leser und Kritiker zu werden. Das gilt für Autor und Leser gleichermaßen.
Wenn ich 30 Jahre lang fünf Gedichte von Erich Kästner gelesen habe, kann ich nicht erwarten, Celan zu verstehen.
Das klingt etwas beleidigt. Ich wiederhole mich vielleicht besser nochmal: Ein Geschmacksurteil oder Geschmacksunterschiede sind kein Problem für mich, es ist nur schwierig, darauf begründet zu antworten.

Ja, tue ich, weil es im Rahmen von "schöngeistiger" Sprache nichts zu suchen hat, es ist schlicht und ergreifend kein guter Ausdruck, es ist kein gutes Deutsch, außer, Inversionen sollen eine Funktion erfüllen. Das macht die Inversion hier aber nicht. :) Wer mich bzgl der Inversion in diesem Text aufklären kann und warum sie gerechtfertig sein soll, möge mich bitte aufklären. Ich hingegen empfinde tiefe Ablehnung gegenüber solcher Schreibpraktiken. In Fließtexten, oder in wissenschaftlichen Arbeiten, appliziert man ja auch kein Yoda-Sprech, denn dann bekäme man mit dem Rotstift auf die fleißigen Fingerchen und würde mindestens im Best-Case belächelt. Dann wäre man halt der, der nicht gut schreiben kann, Punkt.
Warum so verbissen und so absolut? Ich für meinen Teil habe mich entschieden, den Relativsatz so zu stellen, um wie ich doch schon erwähnte

die schwierige Wanderbewegung
nachzuzeichnen. Würde ich den Satz normal schreiben, wird das in der Form nicht deutlich und die kleine Umstellung lässt die Wortstellung mit dem Inhalt korrelieren. Ich finde, du übertreibst in deinen Ausführungen etwas und so wirkt das auf mich an dieser Stelle nicht wie eine Textkritik, sondern wie ein "So muss es sein und nicht anders". Ich gehe mal davon aus, dass du vielleicht noch sehr jung bist und klare Vorstellungen von guter Lyrik hast. Ich bin zwar auch noch nicht alt, aber alt genug, um die Sache entspannter zu sehen.

Ich wünsche dir auch eine schöne Woche.

Viele Grüße
Frodomir
 

Frodomir

Mitglied
Hallo sufnus,

ich danke dir herzlich für deine freundlichen Worte und deine gute Bewertung. Ja, das vorliegende Gedicht ist glaube ich auch das längste, das ich je geschrieben habe, insofern freut es mich, wenn du es bis zum Ende spannend fandest. Als Abfolge von kurzen Gedichten würde ich es nicht sehen, da zwischen den einzelnen Abschnitten allein durch die Figur des Vaters ja eine große Kohärenz besteht.

Vielleicht hat diese Leistung des Textes auch in gewisser Weise etwas "Altmodisches", jedenfalls vor dem Hintergrund noch aktueller "Trends"
Das ist für mich ein Kompliment, ich gehöre gerne nicht zur Avantgarde und ich will auch nicht von der Mode anerkannt werden. Das bedeutet mir alles nichts.

Um welche Inversion geht es in Eurer Diskussion genau, Maren & Frodomir?
ein schwerer Winter kam
und Vater beschwor die schwarze Kuh
die das Urtal kannte im Süden
wir folgten der Herde
bis zum Ende des Waldes, dort


Vielen Dank, dass du hier warst und so schöne Worte hinterlassen hast.

Liebe Grüße
Frodomir
 

Frodomir

Mitglied
Hallo Maren,

was ist nun? Ich habe auf deinen Kommentar, der mir das Gefühl gegegeben hat, ich wäre ein dummes Kind, geantwortet und dir dargelegt, weshalb ich die Inversion benutzt habe. Das hast du in unangenehm belehrendem und für mich verletzendem Stil eingefordert. Und ich deutete darauf hin, dass ich den Süden exponieren wollte, um die Wanderungsbewegung nachzuzeichnen, aber nun interessiert es dich nicht mehr. Auf so eine Art von Kommunikation habe ich keine Lust, weil ich nichts daraus gelernt habe, sondern mich nur schlecht fühle.

Das hätte ich dir lieber per PN geschrieben, aber da du diese deaktiviert hast, ging das nicht.

Nochmal zur Klarstellung: Ich hätte keinerlei Problem damit, wenn du gesagt hättest, dass dir die Inversion nicht gefällt und dass sie für dich keinen erkennbaren Grund hat. Aber die Art und Weise der völlig überzogenen Wortwahl und dann der Ignoranz auf meine Erläuterung, die du selbst (sogar noch von anderen) einfordertest, ist für mich nicht hinnehmbar. Wenn du zukünftig also denkst, andere belehren und so von oben herab behandeln zu müssen, suche dir Leute aus, die das mögen, ich gehöre jedenfalls nicht dazu.

Viele Grüße
Frodomir
 



 
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