Buddy Lee Doerfer
Mitglied
Steine, die bleiben
Es war nicht nur der eine Angriff.
Er war der letzte Tropfen.
Die Seele hatte schon lange Risse,
feine Haarrisse aus einer Kindheit,
in der Anderssein kein Schutz war,
sondern eine Einladung für Härte.
Ein Elternhaus, in dem man früh lernte,
wachsam zu sein. Stark zu sein.
Still zu sein.
Ich war immer stark.
So wie er.
Nur als Frau.
Ich konnte tragen, aushalten, funktionieren.
Ich kannte Werkzeuge, Verantwortung, Durchhalten.
Ich wusste, wie man sich aufrichtet,
auch wenn niemand hilft.
Und genau deshalb ging irgendwann nichts mehr.
Zwei Jahre bin ich nicht mehr aus dem Haus gegangen.
Nicht wirklich.
Nur Wege zu Ärzten, zu Therapien,
zu Räumen, in denen man überlebt,
aber noch nicht lebt.
Nächte voller böser Träume.
Tage voller Arbeit an mir selbst –
harte Arbeit, ohne Applaus.
Manchmal fühlte es sich an,
als würde ich meine eigene Ruine freilegen,
ohne zu wissen,
ob darunter noch tragfähiger Boden ist.
Und dann war da wieder dieser Mann im Wald. Ich war ein Voyeur und fand ihn bei Youtube. Jede Folge war Wohltat.
Ich kenne jedes seiner Werkzeuge.
Ich erkenne die Handgriffe.
Ich weiß, warum er genau diesen Hammer nimmt
und nicht den anderen.
Warum man innehält,
bevor man zuschlägt.
Er arbeitet nicht gegen den Stein.
Er hört ihm zu.
Das hat mich gehalten.
Da war ein starker Mensch,
der nichts beweisen musste.
Der allein war – aber nicht verloren.
Mit seinem Hund an der Seite.
So wie ich mit meinen Katzen,
die still neben mir lagen,
während draußen die Welt zu groß war.
Aus einer Stein-Ruine baute er ein schönes Haus im Wald
Ich baute mich wieder auf.
Stein für Stein.
Atemzug für Atemzug.
Manchmal dachte ich:
Früher war ich wie du.
Ich wollte immer stark sein.
Unerschütterlich.
Unabhängig.
Jetzt lehne ich mich an dich.
Nicht aus Schwäche.
Sondern weil selbst starke Menschen
manchmal einen Halt brauchen,
der einfach da ist.
Er hat seinen Weg durch die Wildnis geschlagen.
Ich habe meinen Weg zurück ins Leben gefunden.
Langsam. Vorsichtig.
Mit Rückschritten.
Mit Pausen.
Und manchmal wünsche ich mir,
man könnte diesem Menschen wirklich in die Augen sehen.
Nicht um ihm meine Geschichte aufzubürden.
Sondern um still zu sagen:
Du hast mir gezeigt,
dass Ruinen kein Ende sind.
Dass Geduld stärker ist als Gewalt.
Und dass man jemanden retten kann,
ohne ihn je zu kennen.
Es war nicht nur der eine Angriff.
Er war der letzte Tropfen.
Die Seele hatte schon lange Risse,
feine Haarrisse aus einer Kindheit,
in der Anderssein kein Schutz war,
sondern eine Einladung für Härte.
Ein Elternhaus, in dem man früh lernte,
wachsam zu sein. Stark zu sein.
Still zu sein.
Ich war immer stark.
So wie er.
Nur als Frau.
Ich konnte tragen, aushalten, funktionieren.
Ich kannte Werkzeuge, Verantwortung, Durchhalten.
Ich wusste, wie man sich aufrichtet,
auch wenn niemand hilft.
Und genau deshalb ging irgendwann nichts mehr.
Zwei Jahre bin ich nicht mehr aus dem Haus gegangen.
Nicht wirklich.
Nur Wege zu Ärzten, zu Therapien,
zu Räumen, in denen man überlebt,
aber noch nicht lebt.
Nächte voller böser Träume.
Tage voller Arbeit an mir selbst –
harte Arbeit, ohne Applaus.
Manchmal fühlte es sich an,
als würde ich meine eigene Ruine freilegen,
ohne zu wissen,
ob darunter noch tragfähiger Boden ist.
Und dann war da wieder dieser Mann im Wald. Ich war ein Voyeur und fand ihn bei Youtube. Jede Folge war Wohltat.
Ich kenne jedes seiner Werkzeuge.
Ich erkenne die Handgriffe.
Ich weiß, warum er genau diesen Hammer nimmt
und nicht den anderen.
Warum man innehält,
bevor man zuschlägt.
Er arbeitet nicht gegen den Stein.
Er hört ihm zu.
Das hat mich gehalten.
Da war ein starker Mensch,
der nichts beweisen musste.
Der allein war – aber nicht verloren.
Mit seinem Hund an der Seite.
So wie ich mit meinen Katzen,
die still neben mir lagen,
während draußen die Welt zu groß war.
Aus einer Stein-Ruine baute er ein schönes Haus im Wald
Ich baute mich wieder auf.
Stein für Stein.
Atemzug für Atemzug.
Manchmal dachte ich:
Früher war ich wie du.
Ich wollte immer stark sein.
Unerschütterlich.
Unabhängig.
Jetzt lehne ich mich an dich.
Nicht aus Schwäche.
Sondern weil selbst starke Menschen
manchmal einen Halt brauchen,
der einfach da ist.
Er hat seinen Weg durch die Wildnis geschlagen.
Ich habe meinen Weg zurück ins Leben gefunden.
Langsam. Vorsichtig.
Mit Rückschritten.
Mit Pausen.
Und manchmal wünsche ich mir,
man könnte diesem Menschen wirklich in die Augen sehen.
Nicht um ihm meine Geschichte aufzubürden.
Sondern um still zu sagen:
Du hast mir gezeigt,
dass Ruinen kein Ende sind.
Dass Geduld stärker ist als Gewalt.
Und dass man jemanden retten kann,
ohne ihn je zu kennen.