Sturmschaden (Sonett)

4,00 Stern(e) 1 Stimme

anbas

Mitglied
Sturmschaden

Es reißt der Sturm die Blätter von den Bäumen.
Mir prasselt Regen stechend ins Gesicht.
Nein, ein Vergnügen ist das wirklich nicht –
und ich kann nur vom warmen Zimmer träumen.

Du hast heut Abend recht spontan beschlossen,
mit deinen Freundinnen noch auszugehn.
Und hast mich, ohne näher nachzusehn,
auf dem Balkon ganz einfach ausgeschlossen.

Bestimmt hast du gerade viel Vergnügen.
Wie gerne wäre ich jetzt mit dabei.
Doch ich steh hier. Der Sturm heult durch die Gassen.
Kein Mensch hört, wie ich laut um Hilfe schrei.
So muss ich mich wohl meinem Schicksal fügen…

…und fange an, dich immer mehr zu hassen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Ich glaube, Du kleidest eine tiefe Wunde hier in geschmeidige Worte, Andreas.

Ich höre Deinen Schrei und kann mich an ähnliche Szenen aus meiner ersten Verliebtheit erinnern, wie wohl auch viele DichterInnen, die auf der Leselupe ihren Schmerz humoresk verbergen.

Bien hecho!
 

anbas

Mitglied
Hallo Antagonist,

beim Schreiben hatte ich diese Interpretation überhaupt nicht im Sinn. Für mich war es nur eine humoreske Geschichte in Reimform.

Jetzt, wo Du auf diese neue, andere Perspektive hinweist, werde ich nachdenklich. Möglicherweise hat da beim Scheiben mein Unterbewusstsein kräftig mitgewirkt...

Auf jeden Fall danke ich Dir für Deine Rückmeldung.



Danke auch an Walther für seine Wertung!



Liebe Grüße

Andreas
 



 
Oben Unten