Tag 16:
Erschöpft, ließ sich Karl rücklings auf den Boden fallen. Verdammte Kräfte! Sie sollten ihm helfen, und ihn nicht komplett auslaugen, und ganz bestimmt nicht ohne zu funktionieren. Es hatte doch schon mal geklappt!
Langsam öffnete er seine Hand, aber er sah genau das, was er auch in sich fühlte -- nichts. Da war keine grüne Flamme, oder auch nur irgendein anderes Anzeichen seiner Kraft.
"Und wie sieht es aus?"
"Was denkst du? Siehst du mich hier einen Freudentanz aufführen?", knurrte er Svenja an. Das Mädchen zuckte nur beiläufig mit den Schultern, völlig unbeeindruckt von seiner schlechten Laune.
So gerne Karl sie mochte -- irgendwie -- manchmal ging sie ihm doch gewaltig auf die Nerven. Sie war halt doch am Ende ein Mädchen. Nur im Gegensatz zu allen anderen Mädchen aus seiner Klasse, hielt sie sich nicht mit den typischen Spielchen auf, und anstatt mit den anderen Mädchen rumzuhängen, klebte sie an Karl. Wie ihr Bruder war Svenja darauf fixiert Karls Leben zu schützen, unter allen Umständen.
Als er sie vor einigen Tagen danach gefragt hatte, hatte sie auch nur mit den Achseln gezuckt und ihm erklärt: "Das ist unsere Bestimmung. Allerdings ist es bei dir auch eine ziemlich angenehme", hatte sie dann mit einem Augenzwinkern hinzugefügt. "Und du bist eine erfrischende Abwechslung zu meinem Bruder."
Ihr kleiner Bruder, wie Karl mittlerweile wusste, denn Sven war knapp 3 Minuten nach ihr geboren worden, was sie ihm auch gerne unter die Nase rieb.
"Tut mir leid", sagte er endlich und setzte sich wieder auf. "Aber es klappt einfach nicht, und ich verstehe nicht wieso. Es hat doch funktioniert!"
"Da warst du in einer Stresssituation. Es war eine unterbewusste Aktivierung. Jetzt musst du lernen deine Kräfte aktiv zu benutzen. Wenn du es nicht lernst, wirst du immer so in Mitleidenschaft gezogen werden wie beim letzten Mal und letztendlich wirst du wahrscheinlich sogar sterben. Du wirst im wahrsten Sinne ausbrennen."
"Das sind tolle Aussichten. Sehr motivierend."
Svenja grinste ihn an. "So sollte es auch sein." Sie reichte ihm eine Flasche Wasser. Karl nahm sie dankend an.
"Wie macht ihr das alle? Bei euch sieht es so einfach aus."
"Sven und ich sind seit jeher darauf trainiert worden. Tom und Sarah haben auch so ihre Schwierigkeiten. Denk an das Scheunendach, dass sie und Tom gestern in Gemeinschaftsarbeit zerstört haben."
Karl musste grinsen. Tom hatte das Dach versehentlich explodieren lassen und Sarah hatte es geistesgegenwärtig mit einem gut platzierten Regenschauer gelöscht. Die beiden hatten schon coole Kräfte. Explosionen und Kontrolle über das Wasser. Sven und Svenja mussten so ziemlich jede Kampftechnik beherrschen die es gab, einschließlich so einiger von denen Karl noch nie etwas gehört hatte, und sie konnten die Luft zu ihren Gunsten manipulieren.
Und was hatte er? Noch coolere Kräfte, aber sie nutzen ihm überhaupt nichts. Es war schon frustrierend.
Svenja nahm seine Hand und hielt sie zwischen ihren. Es fühlte sich gut an. Nicht erdrückend, oder peinlich, sondern einfach nur so, als wäre Karl nicht alleine. "Aber du darfst auch nicht vergessen, dass wir alle nicht an deine Kräfte herankommen. Keiner von uns. Natürlich brauchst du da auch mehr Kontrolle und es wird auch länger dauern. Vor allem nach dem du sie so lange unterdrückt hast. Gib dir noch etwas Zeit. Ich bin sicher, es wird bald funktionieren."
"Aber haben wir noch so viel Zeit? Die Zeit der Jagd ist bald da."
"Es bleibt noch genug Zeit. Du wirst es schaffen. Wir alle glauben an dich. Versuche herauszufinden, warum du deine Kräfte nutzen willst und konzentriere dich dann darauf, wenn du versuchst sie zu rufen."
Karl nickte. Aber das war der springende Punkt, oder? Er hatte keinen wirklichen Grund, warum er seine Kräfte nutzen sollte. Was auch immer sein Erbe genau war, er hatte es niemals freiwillig gewählt.
Er schüttelte den Kopf. "Wie viele fehlen noch?", wechselte er dann das Thema.
"Neun müssen es sein, also warten wir noch auf vier."
"Und du glaubst, sie finden uns? Vielleicht landen sie beim anderen Team..."
Svenja schüttelte den Kopf und lächelte leicht. "Du bist echt der geborene Optimist, oder?"
"Das hat nichts mit Optimismus, sondern mit Realismus zu tun", erklärte Karl ihr mit einem Grinsen.
Svenja verdrehte die Augen. "Hab etwas Vertrauen. Wenn sie zu uns gehören, werden sie den Ruf hören und ihm folgen."
Sie klang so überzeugt, dass Karl es für den Moment auch glaubte.
-.-.-.-.-.-.-.-
Erschöpft, ließ sich Karl rücklings auf den Boden fallen. Verdammte Kräfte! Sie sollten ihm helfen, und ihn nicht komplett auslaugen, und ganz bestimmt nicht ohne zu funktionieren. Es hatte doch schon mal geklappt!
Langsam öffnete er seine Hand, aber er sah genau das, was er auch in sich fühlte -- nichts. Da war keine grüne Flamme, oder auch nur irgendein anderes Anzeichen seiner Kraft.
"Und wie sieht es aus?"
"Was denkst du? Siehst du mich hier einen Freudentanz aufführen?", knurrte er Svenja an. Das Mädchen zuckte nur beiläufig mit den Schultern, völlig unbeeindruckt von seiner schlechten Laune.
So gerne Karl sie mochte -- irgendwie -- manchmal ging sie ihm doch gewaltig auf die Nerven. Sie war halt doch am Ende ein Mädchen. Nur im Gegensatz zu allen anderen Mädchen aus seiner Klasse, hielt sie sich nicht mit den typischen Spielchen auf, und anstatt mit den anderen Mädchen rumzuhängen, klebte sie an Karl. Wie ihr Bruder war Svenja darauf fixiert Karls Leben zu schützen, unter allen Umständen.
Als er sie vor einigen Tagen danach gefragt hatte, hatte sie auch nur mit den Achseln gezuckt und ihm erklärt: "Das ist unsere Bestimmung. Allerdings ist es bei dir auch eine ziemlich angenehme", hatte sie dann mit einem Augenzwinkern hinzugefügt. "Und du bist eine erfrischende Abwechslung zu meinem Bruder."
Ihr kleiner Bruder, wie Karl mittlerweile wusste, denn Sven war knapp 3 Minuten nach ihr geboren worden, was sie ihm auch gerne unter die Nase rieb.
"Tut mir leid", sagte er endlich und setzte sich wieder auf. "Aber es klappt einfach nicht, und ich verstehe nicht wieso. Es hat doch funktioniert!"
"Da warst du in einer Stresssituation. Es war eine unterbewusste Aktivierung. Jetzt musst du lernen deine Kräfte aktiv zu benutzen. Wenn du es nicht lernst, wirst du immer so in Mitleidenschaft gezogen werden wie beim letzten Mal und letztendlich wirst du wahrscheinlich sogar sterben. Du wirst im wahrsten Sinne ausbrennen."
"Das sind tolle Aussichten. Sehr motivierend."
Svenja grinste ihn an. "So sollte es auch sein." Sie reichte ihm eine Flasche Wasser. Karl nahm sie dankend an.
"Wie macht ihr das alle? Bei euch sieht es so einfach aus."
"Sven und ich sind seit jeher darauf trainiert worden. Tom und Sarah haben auch so ihre Schwierigkeiten. Denk an das Scheunendach, dass sie und Tom gestern in Gemeinschaftsarbeit zerstört haben."
Karl musste grinsen. Tom hatte das Dach versehentlich explodieren lassen und Sarah hatte es geistesgegenwärtig mit einem gut platzierten Regenschauer gelöscht. Die beiden hatten schon coole Kräfte. Explosionen und Kontrolle über das Wasser. Sven und Svenja mussten so ziemlich jede Kampftechnik beherrschen die es gab, einschließlich so einiger von denen Karl noch nie etwas gehört hatte, und sie konnten die Luft zu ihren Gunsten manipulieren.
Und was hatte er? Noch coolere Kräfte, aber sie nutzen ihm überhaupt nichts. Es war schon frustrierend.
Svenja nahm seine Hand und hielt sie zwischen ihren. Es fühlte sich gut an. Nicht erdrückend, oder peinlich, sondern einfach nur so, als wäre Karl nicht alleine. "Aber du darfst auch nicht vergessen, dass wir alle nicht an deine Kräfte herankommen. Keiner von uns. Natürlich brauchst du da auch mehr Kontrolle und es wird auch länger dauern. Vor allem nach dem du sie so lange unterdrückt hast. Gib dir noch etwas Zeit. Ich bin sicher, es wird bald funktionieren."
"Aber haben wir noch so viel Zeit? Die Zeit der Jagd ist bald da."
"Es bleibt noch genug Zeit. Du wirst es schaffen. Wir alle glauben an dich. Versuche herauszufinden, warum du deine Kräfte nutzen willst und konzentriere dich dann darauf, wenn du versuchst sie zu rufen."
Karl nickte. Aber das war der springende Punkt, oder? Er hatte keinen wirklichen Grund, warum er seine Kräfte nutzen sollte. Was auch immer sein Erbe genau war, er hatte es niemals freiwillig gewählt.
Er schüttelte den Kopf. "Wie viele fehlen noch?", wechselte er dann das Thema.
"Neun müssen es sein, also warten wir noch auf vier."
"Und du glaubst, sie finden uns? Vielleicht landen sie beim anderen Team..."
Svenja schüttelte den Kopf und lächelte leicht. "Du bist echt der geborene Optimist, oder?"
"Das hat nichts mit Optimismus, sondern mit Realismus zu tun", erklärte Karl ihr mit einem Grinsen.
Svenja verdrehte die Augen. "Hab etwas Vertrauen. Wenn sie zu uns gehören, werden sie den Ruf hören und ihm folgen."
Sie klang so überzeugt, dass Karl es für den Moment auch glaubte.
-.-.-.-.-.-.-.-