Tag 20:
Noch vier Tage bis Weihnachten und es gab noch Unmengen an Sachen zu erledigen (wie Karls Mutter gerade erst wieder erwähnt hatte), aber trotzdem waren sie alle wieder hier versammelt, als Karl kurz nach dem Mittagessen bei den Zwillingen vorbeischaute, um ihnen von den neusten Geschehnissen zu berichten.
Sven und Svenja, seine beiden Schatten (auch wenn er sie heute noch nicht gesehen hatte), Bertram, der tief mit Sarah in einer Diskussion über irgendwas vertieft war, und Tom, der Karl mit einer explodierenden Kaffeetasse und einem Nicken begrüßte.
"Verdammt", fluchte Tom und sprang auf, als der offensichtlich noch ziemlich warme Kaffee sich über seinen Schoss ergoss.
Seine Kraft schien stündlich stärker zu werden. Sehr zum Leidwesen aller, seine Kontrolle darüber allerdings nicht, und so explodierten häufiger schon mal normalerweise eher harmlose Gegenstände, wie Bücher oder sogar Besteck. Trotzdem war es faszinierend zu beobachten. Sie alle hatten so große Fortschritte gemacht. Karl konnte die versammelte Macht in diesem Raum beinahe greifen.
Sie waren beinahe so weit. Wenn die Jagd heute beginnen würde, hätten sie sogar so was wie eine reale Chance. Nein, sie hatten eine Chance. Selbst unvollständig wie ihre Truppe war, konnten sie den anderen etwas entgegensetzen. Sie waren stark, stark genug, um die Welt zu beschützen, wenigstens gemeinsam.
Daran, wie es im Einzelkampf aussehen würde, wagte Karl nicht zu denken. Noch nicht. Peter und Martin waren neu im Spiel und so keine Gefahr, aber der Rest? Er hatte es schon schwer genug mit ihnen gehabt, und er hatte einen extra Bonus...
"Karl!" Svenja strahlte ihn an. "Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst."
Karl lächelte. "Ich musste nur dem Weihnachtschmücken entkommen."
"Es ist doch immer wieder das gleiche, nicht? Auch den Weihnachtsbaum?"
"Noch nicht, aber das steht bei uns immer erst Heiligabend an." Tatsächlich war es etwas, worauf Karl sich immer gefreut hatte, aber nach allem was er während der letzten Wochen gelernt und erlebt hatte, schien ihm der Gedanke an Weihnachten sehr weit weg. Es fühlte sich auch nicht wie Weihnachten an. Im Gegenteil. Ihm schien die Zeit davon zu laufen, ohne das Karl sagen konnte wieso und warum -- abgesehen von dem Offensichtlichen. Aber die Jagd war noch nicht da. Die Erde war noch nicht bereit. Es war noch zu ruhig, trotz allem.
Dennoch lag etwas in der Luft, aber Karl wusste nicht was es war. Allerdings konnten sie die Zeit gut gebrauchen, um sich weiter vor zu bereiten, also sollte er diese Gedanken für den Moment einfach beiseite schieben.
"Glühwein?", fragte Sarah, die sich endlich von Bertram losgerissen hatte.
"Bei dem Wetter? Ist doch viel zu warm dafür." Und das war das einzig wirklich merkwürdige. Trotz der Jahreszeit hatten sie immer noch Temperaturen wie im Spätfrühling.
Sarah zuckte mit den Schultern. "Mag sein, aber es ist einfach kein richtiger Winter ohne das. Es ist Tradition."
Als Karl weiter in den Raum trat, bemerkte er, dass dort nicht nur die üblichen Verdächtigen versammelt waren, sondern auch zwei ihm unbekannte Gesichter.
Zwei Frauen, vielleicht Anfang 20, und beide sahen verdammt gut aus.
"Das sind Maria und Tonya. Sie sind heute Vormittag hier angekommen."
Die Frau mit den langen blonden Haaren stand zuerst auf, strahlte Karl an und gab ihm die Hand. "Es ist schön dich endlich persönlich kennen zu lernen. Bisher hab ich immer nur von dir geträumt."
Karl nahm die angebotene Hand. "Freut mich ebenfalls...?"
"Tonya, Traumgängerin. Ich kann die Vergangenheit und die Zukunft sehen. Seitdem ich denken kann, habe ich von dir und dem was geschehen wird geträumt."
Karl nickte. "Ich hab von deiner Fähigkeit gehört. Sie ist sehr selten. Weißt du wie die Zukunft aussieht?", fragte er, obwohl er nicht sicher war, ob er die Antwort wirklich hören wollte.
"Ich habe viele verschiede Zukünfte gesehen. Im Gegensatz zur Vergangenheit ist die Zukunft in ständiger Bewegung und verändert sich fortwährend. Jedes kleinste Geschehen in der Gegenwart beeinflusst die Zukunft in irgendeiner Weise. Ich hab dich sterben und siegen sehen. Ich hab den Untergang der Welt und ihre Neuerschaffung miterlebt. Aber du weißt sicher besser als jeder andere, was meine Gabe bedeutet."
Karl nickte, auch wenn er sich dessen gar nicht mal so sicher war. Die Hälfte der Zeit schienen alle anderen immer mehr zu wissen als er, aber das würde er sicherlich nicht zu geben. Nicht hier und jetzt. Er hatte immerhin so was wie Stolz. Außerdem hatte er einen Ruf zu bewahren.
Die andere Frau war mindestens ein Kopf kleiner als Tonya. Wilde braune Locken umrandeten ihr Gesicht, als sie ihn abschätzend ansah. "Ich dachte immer du wärst älter. Wie soll ein kleiner Schuljunge uns anführen? Das klingt eher wie ein schlechter Witz", sagte sie, reichte ihm aber trotzdem die Hand. Ihr Griff war warm und fest. Karl mochte sie. Wenigstens hatte sie keine Angst den Mund aufzumachen. Das gab es in seinen Kreisen viel zu selten.
Er grinste sie an. "Mag sein. Aber die äußere Hülle kann auch täuschen. Ich würde dich auch nicht zwangsläufig für eine Kriegerin halten", sagte er und ließ etwas von seiner Kraft in seinem Händedruck mit einfließen.
In ihrem Blick flackerte ein leichtes Lächeln, bevor sie seine Hand losließ. "Vielleicht, aber das werden wir ja noch sehen, Auserwählter. Maria Schlier. Mir unterliegt das Element der Erde", sagte sie und sah Karl herausfordernd an.
Karl lächelte sie an. "Willkommen bei unserer kleinen Truppe."
Die Erde, das dritte Element --
Die Zwillinge und die Luft.
Sarah und das Wasser.
Maria und die Erde.
Karl und das Feuer.
Sie alle konnten zwar die anderen Elemente ebenfalls manipulieren, aber das nur begrenzt. Um aus der vollen Kraft der Natur zu schöpfen brauchten sie vier. Vier Elemente, vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten.
Ihr kleiner innerer Zirkle war endlich komplett.
Aber es fehlten noch immer zwei um den großen Kreis zu schließen. Karl wunderte sich, ob die andere Seite schon vollständig war. Er hoffte es nicht.
"Ich hab gehört, dass du gestern etwas Ärger hattest", störte Bertram seinen Gedankenstrom.
Karl zuckte beiläufig mit den Schultern. "Es war nichts. Nur Martin und Peter. Anscheinend wurden sie für die andere Seite rekrutiert. Warum ist mir allerdings ein Rätsel. Martin hat keinerlei Talent und Peter war ein Kinderspiel. Er ist gerade erst dabei seine Kraft zu erkennen."
"Die beiden Idioten? Sie wissen wer du bist, warum würden sie dir ausgerechnet die auf den Hals hetzen? Sie wissen doch, dass die dir nichts tun können", sagte Sven erstaunt.
"Ich glaube nicht, dass sie wirklich kämpfen sollten. Es schien mehr eine Art Test zu sein. Fast so, als wollten sie sehen, wie weit ich bin. Nicht das es viel gebracht hat. Es war schnell vorbei", erklärte Karl beiläufig, aber er spürte wieder dieses unangenehme Kribbeln, das etwas ganz und gar nicht stimmte. "Tonya", wandte er sich an ihren Neuzugang. "Du wanderst durch die Träume und du hast mich schon lange vorher gesehen." Die junge Frau nickte. "Kannst du auch sehen, was die andere Seite macht?"
Tonya zögerte. "Ich hab mich immer versucht von ihnen fernzuhalten", sagte sie dann, verlegen. "Sie sind mir nicht geheuer. Aber ich weiß, dass sie beinahe komplett sind. Ihnen fehlen nicht mehr viele. Und sie bereiten sich vor."
Karl nickte. Genau das hatte er befürchtet. "Wie viele?"
"Ich weiß es nicht, Ein oder zwei vielleicht. Das Bild war immer ziemlich chaotisch."
"Tonya, kannst du versuchen dich in ihre Träume rein zu schleichen und mir sagen, wie weit sie genau sind, und was sie als nächstes geplant haben?"
Tonya nickte langsam. "Gut, dann mach das. Ansonsten geht alles weiter wie bisher. Bevor wir nicht wissen was sie vorhaben, können wir eh nichts anderes machen. Sarah und Maria, ihr geht mit Sven und Svenja. Wir müssen sehen, wie unsere Kräfte zusammenarbeiten. Ich komme gleich nach."
Maria zögerte für einen Augenblick, nickte aber dann und schloss sich dem Rest der Gruppe an. Bertram sah ihn fragend an, als sich der Raum leerte. "Hast du einen Augenblick Zeit, Bertram? Es gibt etwas, das ich mit dir besprechen will", sagte Karl. Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging einfach hinaus. Er brauchte frische Luft um seinen Kopf freizubekommen. Das, und etwas Abstand.
"Was ist es?", fragte Bertram nach dem sie eine zeitlang schweigend am Fluss entlang gegangen waren.
Karl sah sich um, fühlte und hörte mit all seinen Sinnen, um sicher zu stellen, dass sie wirklich alleine waren. "Etwas stimmt nicht", sagte er dann. "Ich hab es schon gestern Abend gefühlt, aber ich weiß nicht genau, was es ist. Es hat nichts mit der Jagd selber zu tun. Es ist... etwas anderes", sagte er dann lahm, unfähig es besser zu erklären.
Bertram nickte. "Ich habe es auch gefühlt, und ich glaube, ich weiß was es ist."
"Das hatte ich gehofft. Also?"
-.-.-.-.-.-.-.-
Noch vier Tage bis Weihnachten und es gab noch Unmengen an Sachen zu erledigen (wie Karls Mutter gerade erst wieder erwähnt hatte), aber trotzdem waren sie alle wieder hier versammelt, als Karl kurz nach dem Mittagessen bei den Zwillingen vorbeischaute, um ihnen von den neusten Geschehnissen zu berichten.
Sven und Svenja, seine beiden Schatten (auch wenn er sie heute noch nicht gesehen hatte), Bertram, der tief mit Sarah in einer Diskussion über irgendwas vertieft war, und Tom, der Karl mit einer explodierenden Kaffeetasse und einem Nicken begrüßte.
"Verdammt", fluchte Tom und sprang auf, als der offensichtlich noch ziemlich warme Kaffee sich über seinen Schoss ergoss.
Seine Kraft schien stündlich stärker zu werden. Sehr zum Leidwesen aller, seine Kontrolle darüber allerdings nicht, und so explodierten häufiger schon mal normalerweise eher harmlose Gegenstände, wie Bücher oder sogar Besteck. Trotzdem war es faszinierend zu beobachten. Sie alle hatten so große Fortschritte gemacht. Karl konnte die versammelte Macht in diesem Raum beinahe greifen.
Sie waren beinahe so weit. Wenn die Jagd heute beginnen würde, hätten sie sogar so was wie eine reale Chance. Nein, sie hatten eine Chance. Selbst unvollständig wie ihre Truppe war, konnten sie den anderen etwas entgegensetzen. Sie waren stark, stark genug, um die Welt zu beschützen, wenigstens gemeinsam.
Daran, wie es im Einzelkampf aussehen würde, wagte Karl nicht zu denken. Noch nicht. Peter und Martin waren neu im Spiel und so keine Gefahr, aber der Rest? Er hatte es schon schwer genug mit ihnen gehabt, und er hatte einen extra Bonus...
"Karl!" Svenja strahlte ihn an. "Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst."
Karl lächelte. "Ich musste nur dem Weihnachtschmücken entkommen."
"Es ist doch immer wieder das gleiche, nicht? Auch den Weihnachtsbaum?"
"Noch nicht, aber das steht bei uns immer erst Heiligabend an." Tatsächlich war es etwas, worauf Karl sich immer gefreut hatte, aber nach allem was er während der letzten Wochen gelernt und erlebt hatte, schien ihm der Gedanke an Weihnachten sehr weit weg. Es fühlte sich auch nicht wie Weihnachten an. Im Gegenteil. Ihm schien die Zeit davon zu laufen, ohne das Karl sagen konnte wieso und warum -- abgesehen von dem Offensichtlichen. Aber die Jagd war noch nicht da. Die Erde war noch nicht bereit. Es war noch zu ruhig, trotz allem.
Dennoch lag etwas in der Luft, aber Karl wusste nicht was es war. Allerdings konnten sie die Zeit gut gebrauchen, um sich weiter vor zu bereiten, also sollte er diese Gedanken für den Moment einfach beiseite schieben.
"Glühwein?", fragte Sarah, die sich endlich von Bertram losgerissen hatte.
"Bei dem Wetter? Ist doch viel zu warm dafür." Und das war das einzig wirklich merkwürdige. Trotz der Jahreszeit hatten sie immer noch Temperaturen wie im Spätfrühling.
Sarah zuckte mit den Schultern. "Mag sein, aber es ist einfach kein richtiger Winter ohne das. Es ist Tradition."
Als Karl weiter in den Raum trat, bemerkte er, dass dort nicht nur die üblichen Verdächtigen versammelt waren, sondern auch zwei ihm unbekannte Gesichter.
Zwei Frauen, vielleicht Anfang 20, und beide sahen verdammt gut aus.
"Das sind Maria und Tonya. Sie sind heute Vormittag hier angekommen."
Die Frau mit den langen blonden Haaren stand zuerst auf, strahlte Karl an und gab ihm die Hand. "Es ist schön dich endlich persönlich kennen zu lernen. Bisher hab ich immer nur von dir geträumt."
Karl nahm die angebotene Hand. "Freut mich ebenfalls...?"
"Tonya, Traumgängerin. Ich kann die Vergangenheit und die Zukunft sehen. Seitdem ich denken kann, habe ich von dir und dem was geschehen wird geträumt."
Karl nickte. "Ich hab von deiner Fähigkeit gehört. Sie ist sehr selten. Weißt du wie die Zukunft aussieht?", fragte er, obwohl er nicht sicher war, ob er die Antwort wirklich hören wollte.
"Ich habe viele verschiede Zukünfte gesehen. Im Gegensatz zur Vergangenheit ist die Zukunft in ständiger Bewegung und verändert sich fortwährend. Jedes kleinste Geschehen in der Gegenwart beeinflusst die Zukunft in irgendeiner Weise. Ich hab dich sterben und siegen sehen. Ich hab den Untergang der Welt und ihre Neuerschaffung miterlebt. Aber du weißt sicher besser als jeder andere, was meine Gabe bedeutet."
Karl nickte, auch wenn er sich dessen gar nicht mal so sicher war. Die Hälfte der Zeit schienen alle anderen immer mehr zu wissen als er, aber das würde er sicherlich nicht zu geben. Nicht hier und jetzt. Er hatte immerhin so was wie Stolz. Außerdem hatte er einen Ruf zu bewahren.
Die andere Frau war mindestens ein Kopf kleiner als Tonya. Wilde braune Locken umrandeten ihr Gesicht, als sie ihn abschätzend ansah. "Ich dachte immer du wärst älter. Wie soll ein kleiner Schuljunge uns anführen? Das klingt eher wie ein schlechter Witz", sagte sie, reichte ihm aber trotzdem die Hand. Ihr Griff war warm und fest. Karl mochte sie. Wenigstens hatte sie keine Angst den Mund aufzumachen. Das gab es in seinen Kreisen viel zu selten.
Er grinste sie an. "Mag sein. Aber die äußere Hülle kann auch täuschen. Ich würde dich auch nicht zwangsläufig für eine Kriegerin halten", sagte er und ließ etwas von seiner Kraft in seinem Händedruck mit einfließen.
In ihrem Blick flackerte ein leichtes Lächeln, bevor sie seine Hand losließ. "Vielleicht, aber das werden wir ja noch sehen, Auserwählter. Maria Schlier. Mir unterliegt das Element der Erde", sagte sie und sah Karl herausfordernd an.
Karl lächelte sie an. "Willkommen bei unserer kleinen Truppe."
Die Erde, das dritte Element --
Die Zwillinge und die Luft.
Sarah und das Wasser.
Maria und die Erde.
Karl und das Feuer.
Sie alle konnten zwar die anderen Elemente ebenfalls manipulieren, aber das nur begrenzt. Um aus der vollen Kraft der Natur zu schöpfen brauchten sie vier. Vier Elemente, vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten.
Ihr kleiner innerer Zirkle war endlich komplett.
Aber es fehlten noch immer zwei um den großen Kreis zu schließen. Karl wunderte sich, ob die andere Seite schon vollständig war. Er hoffte es nicht.
"Ich hab gehört, dass du gestern etwas Ärger hattest", störte Bertram seinen Gedankenstrom.
Karl zuckte beiläufig mit den Schultern. "Es war nichts. Nur Martin und Peter. Anscheinend wurden sie für die andere Seite rekrutiert. Warum ist mir allerdings ein Rätsel. Martin hat keinerlei Talent und Peter war ein Kinderspiel. Er ist gerade erst dabei seine Kraft zu erkennen."
"Die beiden Idioten? Sie wissen wer du bist, warum würden sie dir ausgerechnet die auf den Hals hetzen? Sie wissen doch, dass die dir nichts tun können", sagte Sven erstaunt.
"Ich glaube nicht, dass sie wirklich kämpfen sollten. Es schien mehr eine Art Test zu sein. Fast so, als wollten sie sehen, wie weit ich bin. Nicht das es viel gebracht hat. Es war schnell vorbei", erklärte Karl beiläufig, aber er spürte wieder dieses unangenehme Kribbeln, das etwas ganz und gar nicht stimmte. "Tonya", wandte er sich an ihren Neuzugang. "Du wanderst durch die Träume und du hast mich schon lange vorher gesehen." Die junge Frau nickte. "Kannst du auch sehen, was die andere Seite macht?"
Tonya zögerte. "Ich hab mich immer versucht von ihnen fernzuhalten", sagte sie dann, verlegen. "Sie sind mir nicht geheuer. Aber ich weiß, dass sie beinahe komplett sind. Ihnen fehlen nicht mehr viele. Und sie bereiten sich vor."
Karl nickte. Genau das hatte er befürchtet. "Wie viele?"
"Ich weiß es nicht, Ein oder zwei vielleicht. Das Bild war immer ziemlich chaotisch."
"Tonya, kannst du versuchen dich in ihre Träume rein zu schleichen und mir sagen, wie weit sie genau sind, und was sie als nächstes geplant haben?"
Tonya nickte langsam. "Gut, dann mach das. Ansonsten geht alles weiter wie bisher. Bevor wir nicht wissen was sie vorhaben, können wir eh nichts anderes machen. Sarah und Maria, ihr geht mit Sven und Svenja. Wir müssen sehen, wie unsere Kräfte zusammenarbeiten. Ich komme gleich nach."
Maria zögerte für einen Augenblick, nickte aber dann und schloss sich dem Rest der Gruppe an. Bertram sah ihn fragend an, als sich der Raum leerte. "Hast du einen Augenblick Zeit, Bertram? Es gibt etwas, das ich mit dir besprechen will", sagte Karl. Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging einfach hinaus. Er brauchte frische Luft um seinen Kopf freizubekommen. Das, und etwas Abstand.
"Was ist es?", fragte Bertram nach dem sie eine zeitlang schweigend am Fluss entlang gegangen waren.
Karl sah sich um, fühlte und hörte mit all seinen Sinnen, um sicher zu stellen, dass sie wirklich alleine waren. "Etwas stimmt nicht", sagte er dann. "Ich hab es schon gestern Abend gefühlt, aber ich weiß nicht genau, was es ist. Es hat nichts mit der Jagd selber zu tun. Es ist... etwas anderes", sagte er dann lahm, unfähig es besser zu erklären.
Bertram nickte. "Ich habe es auch gefühlt, und ich glaube, ich weiß was es ist."
"Das hatte ich gehofft. Also?"
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