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Arcos

Mitglied
ich vermisse meine toten
stehe jeden morgen
mit der wunde auf

spiele mit meinen kindern
den schein der heilen welt
um ihr lächeln zu bewahren

schlucke die bunten pillen
damit sie ihre farben
auf mein außen projizieren

suche in den zeitungen
nach meinem horoskop
und halte die hoffnung
noch am leben

trinke jeden abend
den mut aus gläsern
öffne dem schlaf
die rostige hintertür


am ende werde ich
voller ehrfurcht zurückblicken
auf die verbrachte zeit

vielleicht war alles perfekt

genau so
wie es war
 

anbas

Mitglied
Hallo Arcos,

diese Zeilen gefallen mir insgesamt sehr gut. Mit dem Ende tue ich mich noch etwas schwer. Ich verstehe durchaus, worum es geht. Mich stört ein wenig die Sicherheit, mit der das LyrIch jetzt schon weiß, wie es am Ende fühlen wird.
Vielleicht wäre es stimmiger, wenn dies eher als ein Wunsch, eine Hoffnung formuliert werden würde - oder es wird von der Vergangenheit berichtet und das LyrIch stellt nun fest, dass es voller Ehrfurcht (oder Stolz?) zurückblickt. Allerdings empfunde ich die Erzählung in der Gegenwart schon sehr nahegehend und passend.

Genauer kann ich mein Bauchgefühl im Moment nicht in Worte fassen, hoffe aber, dass deutlich wurde, um was es mir geht.

Liebe Grüße

Andreas
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mich stört ein wenig die Sicherheit, mit der das LyrIch jetzt schon weiß, wie es am Ende fühlen wird.
Vielleicht wäre es stimmiger, wenn dies eher als ein Wunsch, eine Hoffnung formuliert werden würde
Für mich passt das Gedicht so wie es ist.
Die bleibende Unsicherheit wird hier doch durch das "vielleicht" ausgedrückt und ich für meinen Teil werde ganz bestimmt nicht mit Verbitterung auf mein Leben zurückblicken.

Liebe Grüße
Manfred
 

anbas

Mitglied
Hallo Manfred,

vielleicht hast Du recht. Ich werde mir die Zeilen noch ein paar Mal ansehen - vielleicht ändert sich mein Bauchgefühl ... ;)

Liebe Grüße

Andreas
 

Arcos

Mitglied
Herzlichen Dank Andreas für deine Kommentare.
Vielleicht stört dich das Wort "Ehrfurcht".
Es wird vielleicht meist im positiven Sinne genutzt, zum Beispiel bei überwältigender Schönheit.
Hier ist es die Größe des Lebens selber, die vorerst noch nicht ganz verstanden und durchdrungen ist.
Aber trotz allem Positiven und Negativen ist da eine Ahnung, dass es genau so richtig und wichtig war, obwohl es der Verstand nicht erfassen kann.

Herzlichen Dank Manfred für deinen Kommentar und die Bewertung, worüber ich mich sehr gefreut habe.
Dir auch ein herzliches Dankeschön @Ubertas für die tolle Bewertung.

Liebe Grüße
Arcos
 



 
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