Teil 1 (überarbeitet)

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losvu

Mitglied
Donnerstag, 24. Juni 1982, kurz nach 19.30 h

Der Anruf war vor ein paar Minuten gekommen. Eine Frau
lag tot in ihrer Wohnung, Verdacht auf Sexualmord.
"Lori", rief ich. "Scavo und ich müssen zu einem Tatort.
Du musst auf die Kleinen aufpassen."
Ein paar Augenblicke später kam sie die Treppe herunter.
"Aber Dad, Chris kommt gleich. Wir sind verabredet."
"Es geht eben nicht anders, Lorelei."
In diesem Moment klingelte es und meine Kollegin Leigh
Scavo öffnete. Es war Loris Freund.
"Guten Abend, Ma'am. Dr. Craig. Bist du soweit, Lori ?"
"Es tut uns Leid, Christopher, aber ihr könnt heute nicht
ausgehen. Wir müssen arbeiten und Lori muss auf ihre
Geschwister aufpassen", erklärte Leigh.
"Du kannst aber gerne reinkommen und mir Gesellschaft
leisten", sagte meine Tochter eine Spur zu hastig.
"Okay", meinte er lächelnd. "Wir könnten fernsehen."
"Ja, hm, gute Idee."
Die Körpersprache der beiden wollte so gar nicht zum
Gesagten passen. Es war eindeutig von 'angewandter'
Biologie die Rede und ich konnte nichts dagegen tun.
Lori war siebzehn. In diesem Alter hatte ich ihre ältere
Schwester Libby gezeugt und zwei Jahre später sie. Ich
war also so ziemlich der Letzte, der ihr vorschreiben
konnte, mit wem, ob und wie sie sich sexuell betätigen
sollte.
"Okay, Kinder. Was immer ihr nachher macht, wartet, bis
die Kleinen schlafen. Und benutzt ein Gummi. Ich will nicht
nächstes Jahr jüngster Großvater San Franciscos werden.
Gehen wir", sagte ich zu Leigh.

Das gelbe, dreistöckige Haus im Queen-Anne-Stil, in dem
die Tote gefunden worden war, gehörte Peter Shepard,
Lieutenant a. D. des SFPD und seiner Frau Edith, Dozentin
für Strafrecht an der Juristischen Fakultät der Universität
von San Francisco.
Leigh und ich drängten uns durch die Schaulustigen, die aus
der Nachbarschaft zusammengekommen waren und zeigten
unsere Marken einem der Uniformierten, die den Tatort
bewachten. Er hob das Absperrband und ließ uns durch.
Auf dem Weg ins Haus bemerkte ich den Wagen der
Spurensicherung und die ausgemusterte Ambulanz, den
Leichenwagen der Gerichtsmedizin. Wir betraten die
Wohnung der Shepards und gingen nach links ins Wohn-
zimmer. Edie saß zusammengesunken auf der Couch und
weinte; Pete hielt sie im Arm und sprach beruhigend auf sie
ein.
"Shep."
Er sah auf und kam zu uns.
"Was ist hier passiert ?"
"Ich habe mich heute in eine von Edies Vorlesungen gesetzt:
Praktische Übung zum Strafrecht anhand von Fallbeispielen
von halb fünf bis sechs. Danach fuhren wir nach Hause. Als
wir reinkamen bemerkte ich einen strengen Geruch, wie
wenn eine Toilette defekt ist. Es kam von Lauras Wohnung
über uns. Unsere andere Mieterin Abby war die Nacht über
weg und ist noch nicht wieder da", fügte er erklärend hinzu.
"Okay."
"Edie ist rauf gegangen, um Laura zu fragen, ob sie Hilfe
braucht. Plötzlich hörte ich sie schreien. Ich bin rauf in die
Wohnung. Edie stand im Schlafzimmer. Ich fragte sie, was
los ist, aber sie antwortete nicht. Also bin ich auch rein... Ich
habe zwölf Jahre lang Sexverbrechen aller Art bearbeitet,
aber das ist eines der übelsten, die ich je gesehen habe."
Ich sah zu Edie hinüber. "Du weißt, dass ich sie auch befragen
muss ?"
"Und du verstehst sicher, dass ich das in ihrem jetzigen
Zustand nicht zulasse." Dieser Ton duldete keinen Wider-
spruch.
"Wer ist die Tote ?"
"Laura Bellini. Sie ist... war Stellvertretende Staatsanwältin.
Abteilung Sexualdelikte."
Das entbehrte nicht einer gewissen kranken Ironie.

Der betäubende Geruchscocktail von sich zersetzendem
Fleisch, Fäkalien (die abgehen, wenn die Schließ- und alle
anderen Muskeln nach Eintritt des Todes erschlaffen) und die
metallische Schärfe von Blut bzw. den Eisenanteilen darin, ist
einzigartig. Wenn man ihn einmal gerochen hat, vergisst man
ihn nie wieder. Noch auf der Treppe zogen wir Latexhand-
schuhe über und betraten dann einen etwa fünf mal vier Meter
großen, hellen Wohnraum, dessen Fensterfront zum gegen-
überliegenden Golden Gate Park hinausging.
Darin befanden sich eine von zwei weißlackierten Bücher-
regalen flankierte rote Couch mit einem gläsernen Beistell-
tisch und einem Fernseher an der gegenüberliegenden Wand.
Ein von zwei metallenen Aktenschränken flankierter Schreib-
tisch stand vor den Fenstern. Auf dem Schreibtisch befanden
sich ein Telefon, eine Lampe, eine Schreibunterlage, ein
Notizblock mit Stift und ein gerahmtes Bild, das sie mit einem
großen, dunkelhaarigen Mann zeigte. Beide lächelten.
In die entgegengesetzte Richtung wurde der Geruch intensiver.
Wir gingen an einer kleinen, in Weiß gehaltenen Küche vorbei,
die so ordentlich und unberührt war wie der Wohnraum. An
der Wand im Flur waren ein blutige Handabdrücke und Blut-
schmierer. Am Türrahmen der Küchentür war ebenfalls ein
blutiger Handabdruck, als hätte sich jemand daran abgestützt.
Blutstropfen auf dem Parkett. Die Handabdrücke waren klein.
Von einer Frauenhand. Ich schaute in die Küche hinein. Auf
der Anrichte neben einem kleinen Fenster stand ein Messer-
block. Ein Messer fehlte. Ich folgte mit den Augen den Blut-
spuren bis zu dem Raum am Ende des Flurs, dem Schlaf-
zimmer. Sie hatte nicht sterben wollen. Obwohl ich sie noch
nicht gesehen hatte, wusste ich, dass sie erbittert um ihr
Leben gekämpft hatte. Sie war nicht friedlich gestorben. Ich
sah Leigh an. Sie war sehr blass. Jegliche Farbe war aus
ihrem Gesicht gewichen und ihre Lippen waren zu einem
geraden, dünnen Strich zusammengepresst. Sie war wütend,
stellte ich erstaunt fest.

Im der Küche gegenüberliegenden blau-weiß gekachelten
Badezimmer beugte sich eine kleine, drahtige Frau mit
blonden Haaren über den Badewannenrand.
"He, Linda", sprach ich sie an. "Was haben Sie da ?"
"Blut am und zwei kurze blonde Haare im Abfluss. Kopf-
haare, keine Schamhaare, die sind meistens gelockt. So wie
es aussieht hat er sich gewaschen, als er fertig war. Er hat
zwar versucht, alles wegzuspülen, aber Sie wissen ja, Blut ist
verdammt hartnäckig. Euer Freund ist also entweder ver-
dammt blöd oder verdammt dreist."
Dann gingen wir in den Raum, aus dem der Geruch drang,
das Schlafzimmer. Laura Bellini lag nackt und mit gespreizten
Beinen auf einem komfortablen Doppelbett, das einen Groß-
teil des Raums einnahm. Ihr Gesicht wirkte seltsam friedlich
für so einen gewaltsamen Tod und die ehemals geballten
Fäuste waren erschlafft - ein Nebeneffekt der allgemeinen
Muskelerschlaffung nach Todeseintritt. Das Kopfende des
Bettes war voller Blut . Es stammte aus einer tiefen Schnitt-
wunde am Hals. Ein Teil war in das Kissen unter ihrem Kopf
gesickert, der Großteil jedoch einer Springbrunnenfontäne
gleich in alle Richtungen gespritzt. Auf den Fenstern zum
Nachbargrundstück hinaus, auf dem Nachtkästchen, an der
Wand links von den Fenstern, sogar an der Schrankwand
am Fußende des Bettes und an der Decke war Blut. Unter
ihrer Körpermitte waren gelbbraune Verfärbungen auf der
cremefarbenen Tagesdecke zu sehen. Fäkalien und Urin.
An Händen und Armen sah ich Schnittverletzungen. Abwehr-
verletzungen. An Brust und Unterleib waren ebenfalls Schnitt-
und Stichverletzungen. Die Tat war eindeutig sexuell motiviert.
Viele der Schnitte und Stiche mochten heftig geblutet haben,
waren aber nicht tödlich gewesen. An einer glänzenden Holz-
tür der Schrankwand war ein blutiger Handabdruck - klein,
ihrer. Ein schlaksiger, junger Mann puderte gerade das
Gestell einer zerbrochenen Lampe mit Fingerabdruckpulver
ein. Fensterriegel, -rahmen, und -bank sowie der Türknopf
und dessen Umgebung waren voll davon. Die Ausbeute
schien nicht allzu groß zu sein. Drei Menschen standen um
die Tote herum: der Stellverter des Chef-Gerichtsmediziners,
der Polizeifotograf und Cora Fernandez von der Spuren-
sicherung. Wir begrüßten uns kurz, dann fragte ich, was bei
der ersten Untersuchung herausgekommen sei. Cora begann:
"Ich habe fremde Haare im Schambereich und in ihren
Fäusten gefunden und einen Revolver mit blutigem Lauf und
anhaftenden Geweberesten in ihrer Vagina." Ihre Stimme
war tonlos, distanziert. Doch ich wusste, wie sehr die Bluttat
sie mitnahm. Alle im Raum hatten Laura Bellini gekannt. "Ein
paar abgebrochene Fingernägel mit Schmutz darunter.
Außerdem habe ich Spermaspuren auf ihrem Gesicht
gefunden und Abstriche von Anus, Vagina und Mund
gemacht. Ich habe auch ein blutverschmiertes Steakmesser
gefunden. Es stammte aus dem Messerblock in der Küche.
Wahrscheinlich die Tatwaffe."
"Das war persönlich", sagte Leigh. "Niemand würde sich
eine derartige Mühe machen, jemanden auf diese Weise zu
töten, wenn er ihn nicht kennen und hassen würde."
"Wie lange liegt sie schon hier, Gabe ?", wandte ich mich an
den Gerichtsmediziner.
"Leichenstarre und Totenflecken sind voll ausgebildet und die
Totenflecken nicht mehr wegdrückbar. Die Körpertemperatur
betrug 22°C, die Raumtemperatur 18°C. Die Fenster waren
geschlossen und es gibt keinen nennenswerten Insektenbefall.
Das alles hat die Verwesung eine Zeitlang verlangsamt. Ich
würde sagen, sie liegt seit zwanzig bis vierundzwanzig Stunden
hier. Der mögliche Todeszeitpunkt liegt zwischen 21 Uhr
gestern abend und ein Uhr heute morgen hier plus/minus eine
Stunde. Die Schnitt- und Stichverletzungen und die Blutergüsse
hast du gesehen. Das war nicht tödlich. Sie hatte Stauungs-
blutungen in der Augenbindehaut, wurde also wahrscheinlich
vor dem Tod gewürgt."
Diese Blutungen entstehen, wenn das Blut nicht mehr aus den
Gefäßen abfließen kann, aber ständig neues Blut durch die
mehr zur Wirbelsäule hin gelegenen Schlagadern nachströmt.
"Die primäre Todesursache war die Halswunde. Beide Hals-
schlagadern wurden durchtrennt. Das hätte sie unmöglich
überlebt."
Viele Halsschnitte sind zwar spektakulär anzuschauen, aber
meistens nicht tödlich bzw. nicht sofort. Wenn die großen
Halsschlagadern durchtrennt werden, hat man noch eine
Lebenserwartung von maximal einer Minute.
" Der Schnitt wurde von rechts unten nach links oben aus-
geführt. Er muss auf ihr gesessen haben, als er ihn machte.
Das deutet darauf hin, dass er Linkshänder ist. Ich werde
außerdem untersuchen, ob sie vergewaltigt wurde, ob die
Waffe dazu verwendet wurde und ob..."
"...sie abgefeuert wurde ?", vollendete Leigh seinen Satz.
Dieser Gedanke drehte mir beinahe den Magen um. Der
Fotograf wurde blass und verließ fluchtartig den Raum.
"Gut, dann werde ich den Jungs sagen, dass ich hier fertig
bin." Auch Gabe verließ den Raum. Ein frustriert vor sich
hinbrummender Archie Varella puderte die Türen der
Schrankwand ein. Er war völlig in seine Arbeit vertieft.
"Ob er sie zu Tode gewürgt hat, bevor er ihr die Halswunde
beigebracht hat ?"
Es braucht drei bis fünf Minuten und nicht nachlassenden
Druck auf den Hals, bis man jemanden zu Tode gewürgt
hat und je nachdem, in welcher körperlichen Verfassung
das Opfer ist, noch länger. Das Herz schlägt nach Aufhö-
ren der Atmung noch bis zu 15 Minuten weiter und pumpt
Blut durch den Körper. Als forensischer Psychiater moch-
te ich mich mit kriminellen Psychen beschäftigen, doch ich
hatte dieselbe Grundausbildung, dasselbe Medizinstudium
wie Gabe durchlaufen.
"Es ist möglich, aber ich glaube nicht. Wenn es eine Tat
aus Hass war, wie du gesagt hast, wollte er sehen, wie
stirbt. Das Würgen war nur Spielerei für ihn. Er wollte,
dass sie das Messer sieht. Er wollte, dass sie weiß, dass
sie sterben muss."
"Das ist abartig."
Ich schaute sie an. Irgendwas stimmte nicht, ich konnte
nicht sagen, was. Es war irgendwie, als hätte sie erwartet,
dass dies hier geschah. Wie war ich darauf gekommen ?
Ich würde später mit ihr darüber reden.
In diesem Moment kam Gabe mit seinen beiden Assisten-
ten zurück; einem riesigen Schwarzen mit einem Faible für
ausgefallenen Ohrschmuck namens Tyrone und einem klei-
nen, sehr kräftig gebauten Mexikaner namens Hector. Bei-
de trugen Schutzkleidung und Handschuhe. Während Ty-
rone den Leichensack ausbreitete und öffnete, starrte Hec-
tor ungläubig auf die tote Frau und bekreuzigte sich. Dann
hoben beide die Tote vorsichtig vom Bett, legten sie in den
Leichensack, zogen ihn zu und trugen sie weg. Gabriel ver-
abschiedete sich und ging, nicht ohne anzukündigen, dass
die Autopsie am nächsten Morgen pünktlich um acht Uhr
stattfünde.
Cora, die inzwischen alle genommenen Proben angemes-
sen verpackt hatte, entschuldigte sich und verließ den Raum.
Kurz darauf hörte ich sie weinen und wollte ihr nachgehen.
Im selben Moment reckte Archie die Faust und stieß ein tri-
umphierendes "Ja !" aus. Er verließ den Raum und ging zum
Treppenabsatz.
"He, Dean ! Komm wieder rauf. Ich will ein Erinnerungsfo-
to !"
Ein paar Augenblicke später erschien der Fotograf. Er war
nicht mehr ganz so blass. Er warf einen Blick auf das nun
leere Bett und sah erleichtert aus.
"So, wovon will du ein Erinnerungsfoto ?, fragte er Archie.
"Von den schönsten Fingerabdrücken des Tages !" Er deu-
tete auf eine halbgeöffnete Schranktür. Etwa in Hüfthöhe
zeichneten sich auf der Innenseite gut sichtbar fünf wunder-
schöne Fingerabdrücke ab. Archie war äußerst zufrieden.
"Die Fenster, die Tür, die Lampe... da war nichts zu holen.
Aber man kann nicht an alles denken."
Dean machte mehrere Aufnahmen, dann sicherte Archie
die Abdrücke mit einer speziellen Klebefolie.
"Sind die Abdrücke vom Täter ?", fragte Leigh.
"Von wem sollen sie denn sonst sein ? Vom Weihnachts-
mann ?"
Sie verdrehte die Augen, dann zeigte und erklärte sie ihm,
was sie meinte.
"Hm, daran hab ich noch gar nicht gedacht. Aber so, wie
die Abdrücke platziert sind, glaub ich es schon. Sie haben
Ihre Finger quer gehalten. Sie hätten also eher waggerech-
te Abdrücke hinterlassen." Er umfasste die Kante der
Schranktür so, wie er es beschrieben hatte und bewegte
sie. Auf und zu. "Diese Abdrücke waren aber eher vertikal
angeordnet, als hätte jemand aus einer sitzenden Position
heraus die Tür von innen aufgedrückt." Er öffnete die Tür,
hockte sich hin und drückte mit der Hand dagegen. Ein
Scharnier quietschte. "Der Typ muss da drinnen gehockt
haben und rausgesprungen sein wie ein Schachtelteufel, als
sie sich näherte."
"Habt ihr sonst noch was ?", fragte ich.
"Hab ich hier einen Hut, aus dem ich Kaninchen ziehe ?"
Das hieß wohl nein. Ich wandte mich an Leigh: "Komm,
Weib, fahren wir ins Büro und wenden uns dem schönen
Teil des Jobs zu." Das hieß erste Formulare ausfüllen, ein
erstes Protokoll und einen ersten Bericht schreiben.
Irgendwann heute nacht würden wir vielleicht sogar zum
Schlafen kommen. Und vielleicht würden wir sogar zu
müde sein, um zu träumen. Genau das wünschte ich mir
inständig.
 
Hallo Losvu,

da ich ebenfalls an einem Roman hänge, kenne ich das Dilemma mit Rückmeldungen. Also schreibe ich mal hier rein, was mir auffällt. Aber denke bitte daran, es ist meine persönliche Meinung, such dir heraus, was dir brauchbar erscheint und vergiss den Rest.


Der Anruf war vor ein paar Minuten gekommen. Eine Frau
lag tot in ihrer Wohnung, Verdacht auf Sexualmord.
Würde ich umschreiben, Bsp. Der Anruf kam vor einigen Minuten: Eine Frau ...

"Lori", rief ich. "Scavo und ich müssen zu einem Tatort.
Du musst auf die Kleinen aufpassen."
Ein paar Augenblicke später kam sie die Treppe herunter.
"Aber Dad, Chris kommt gleich. Wir sind verabredet."
Hier würde ich schon im ersten Satz das Verwandtschaftsverhältnis bringen: Lori! du musst auf deine Geschwister aufpassen. Scavo und ich ...

Es war Loris Freund.
Es war Chris. - dass er ihr Freund ist, wird aus dem obigen Satz schon klar.

"Du kannst aber gerne reinkommen und mir Gesellschaft
leisten", sagte meine Tochter eine Spur zu hastig.
mir wird nicht klar, was du mit : eine Spur zu hastig - sagen/zeigen willst. Wenn keine Erklärung kommt, warum, könnte es m. E. raus.

Die Körpersprache der beiden wollte so gar nicht zum
Gesagten passen.
Du deutest etwas an *Körpersprache* ohne zu zeigen, WAS ihn auf diese Vermutung bringt.

In diesem Alter hatte ich ihre ältere
Schwester Libby gezeugt und zwei Jahre später sie.
Was er mit 19 *angerichtet* hat, ist bedeutungslos, da er nur auf 17 Jahre bezug nimmt.

Ich
war also so ziemlich der Letzte, der ihr vorschreiben
konnte, mit wem, ob und wie sie sich sexuell betätigen
sollte.
Da du vorher auf ihr Alter in jeder Beziehung bezug genommen hast, wäre m. E. hier die Aussage: ... der Letzte, der ihr vorschreiben konnte, AB wann sie sich ...

Das gelbe, dreistöckige Haus im Queen-Anne-Stil, in dem
die Tote gefunden worden war, gehörte Peter Shepard,
Lieutenant a. D. des SFPD und seiner Frau Edith, Dozentin
für Strafrecht an der Juristischen Fakultät der Universität
von San Francisco.
Der Satz liest sich umständlich und langatmig. Besser wäre, wenn du ihn aufteilst in 2 Sätze. Außerdem würde ich den Fundort der Leiche nicht auf ein ganzes Haus ausdehen, sondern nur auf eine Wohnung.

Leigh und ich drängten uns durch die Schaulustigen, die aus
der Nachbarschaft zusammengekommen waren und zeigten
unsere Marken einem der Uniformierten, die den Tatort
bewachten.
*g* Du scheinst eine Vorliebe für lange Schachtelsätze zu haben. Einfache Sätze, besonders in einem Krimi lesen sich besser. Schöner wäre es, wenn du mir in einer Szene zeigen würdest, wie sie sich durch die Schaulustigen drängen, z. B.:

Auf dem Gehsteig vor dem Haus drängten sich die Schaulustigen.
"Lassen Sie uns durch, Platz da, Polizei."
"Was ist da passiert?"
"Da soll ein Massenmord passiert sein. Alle zerstückelt ... "
"Wenn sie uns endlich durchlassen, können sie morgen alles in der Zeitung nachlesen ..." etc.

Auf dem Weg ins Haus bemerkte ich den Wagen der
Spurensicherung und die ausgemusterte Ambulanz, den
Leichenwagen der Gerichtsmedizin.
Das schmiss mich raus. IM Haus ist der Mord passiert, VORM Haus drängen sich die Schaulustigen - WO ist dann die Stelle abgesperrt, dass sie einen so weiten Weg ins Haus haben? Ich hatte das Bild von einer Straße mit Stadthaus (ohne Vorgarten etc.) Die Schaulustigen drängen sich vor der Eingangstür, die durch ein Band und einen Polizisten abgesperrt war. Falls das alles etwas *weiträumiger* (Vorgarten, parkähnliches Grundstück etc.) ist, solltest du das zeigen.

"Edie ist rauf gegangen, um Laura zu fragen, ob sie Hilfe
braucht. Plötzlich hörte ich sie schreien. Ich bin rauf in die
Wohnung.
Was mich jetzt zum Stutzen bringt: Wie kommen die beiden so einfach in die Wohnung einer Mieterin? Stand die Tür offen? Haben sie einen Schlüssel für *Notfälle*?
Wortwiederholung: rauf

hm, ich würde hier lieber: Sexualverbrechen oder Sexualdelikte lesen. Sexverbrechen hört sich eher nach Gassenjargon an und passt m. E. nicht zu einem *Insider*

"Und du verstehst sicher, dass ich das in ihrem jetzigen
Zustand nicht zulasse." Dieser Ton duldete keinen Wider-
spruch.
Das sagt mir nichts. Du zeigst mir weder einen *Ton* noch in der Aussage, dass er keinen Widerspruch duldet. Bsp.

"In ihrem jetzigen Zustand lasse ich das nicht zu. Vergiss es!" Pete sagte es in einem Ton, der Widerspruch zwecklos machte.

Abteilung Sexualdelikte."
Das entbehrte nicht einer gewissen kranken Ironie.
Keine Ahnung - aber ist es tatsächlich möglich, dass einzelne Strafbereiche aufgeteilt sind bei der Staatsanwaltschaft? Ich meine, dass Kapitalverbrechen und Diebstahl z. B. getrennt sind, könnte ich noch nachvollziehen, aber so differenziert ???
Den letzten Satz würde ich als wörtliche Rede bringen, z. B.:
"Wie passend, das ist ja eine regelrecht kranke Ironie"
Wobei mein erster Gedanke beim Lesen war: Staatsanwältin für Sexualdelikte - Rachemord oder so etwas. Das wäre an der Stelle deines Protas meine näcshte Frage gewesen: Denkst du, dass ein Zusammenhang mit dem Job besteht - na ja, so in der Art.

Der betäubende Geruchscocktail von sich zersetzendem
Fleisch, Fäkalien (die abgehen, wenn die Schließ- und alle
anderen Muskeln nach Eintritt des Todes erschlaffen) und die
metallische Schärfe von Blut bzw. den Eisenanteilen darin, ist
einzigartig.
[red]Fäkalien (die abgehen, wenn die Schließ- und alle
anderen Muskeln nach Eintritt des Todes erschlaffen[/red]- hier hatte ich das Gefühl von einem dozierenden ERzähler. Wenn du denkst, dass diese ERklärung wichtig ist, dann bring es in einer Szene, z. B. stell einen jungen Polizisten hin, der bei seiner ersten Leiche ist. Dein Prota bemerkt, wie er würgt. Ist Ihnen schlecht? - Der Gestank, Sir - Ja, die Mischung vom zersetzenden Fleisch, Blut und Scheiße ist schon einzigartig - Sir ... riecht es immer so? - Meistens, wenn die Leichen nicht taufrisch sind. Aber nach Scheiße riecht es immer, weil alle Muskeln mit Todeseintritt erschlaffen ...

zum [red]gegen-
überliegenden[/red] Golden Gate Park hinausging.
an der [red]gegenüberliegenden[/red] Wand.
Wortwiederholungen

Kann ich jetzt noch nicht beurteilen, aber sind die detailgetreuen Beschreibungen so ausführlich für die Story wichtig?

Sie hatte nicht sterben wollen. Obwohl ich sie noch
nicht gesehen hatte, wusste ich, dass sie erbittert um ihr
Leben gekämpft hatte. Sie war nicht friedlich gestorben. Ich
sah Leigh an.
Warum bringst du diese Gedanken nicht in einen Dialog mit Leigh? Es bietet sich doch direkt an und würde sich wesentlich lebendiger lesen. Auch könntest du dann noch einflicken, WORAUS er das schließt. Das fehlt mir hier nämlich. Sie kann vor ihrem Mörder geflohen sein als auch im Schockzustand sich ins Schlafzimmer geschleppt haben (so nach dem Motto und der Gewohnheit: wenn mir was weh tut, lege ich mich ins Bett - flapsig gesagt)

Sie war sehr blass. Jegliche Farbe war aus
ihrem Gesicht gewichen und ihre Lippen waren zu einem
geraden, dünnen Strich zusammengepresst. Sie war wütend,
stellte ich erstaunt fest.
Wenn du schreibst, dass jegliche Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war, erübrigt sich die Feststellung, dass sie sehr blass war.
Eine blasse Frau mit zusammengepressten Lippen erweckt bei mir nicht das Bild einer wütenden Frau. Mir fehlt also ein Hinweis, WORAN er feststellt, dass sie wütend war.

Im der Küche gegenüberliegenden blau-weiß gekachelten
Badezimmer beugte sich eine kleine, drahtige Frau mit
blonden Haaren über den Badewannenrand.
*g* mit dem Wörtchen *gegenüberliegend* hast du's.

So wie
es aussieht hat er sich gewaschen, als er fertig war. Er hat
zwar versucht, alles wegzuspülen, aber Sie wissen ja, Blut ist
verdammt hartnäckig. Euer Freund ist also entweder ver-
dammt blöd oder verdammt dreist."
... hat sich der Täter gewaschen
Kann sein, dass ich jetzt was überlesen habe, aber woraus schließt sie, dass es sich um einen und um einen männlichen Täter handelt?

Dann gingen wir in den Raum, aus dem der Geruch drang,
das Schlafzimmer.
Warum so umständlich? Dann gingen wir in das Schlafzimmer, aus dem ...

Laura Bellini lag nackt und mit gespreizten
Beinen auf einem komfortablen Doppelbett, das einen Groß-
teil des Raums einnahm.
ok - hier würde ich auch auf einen/mehrere männliche Täter schließen - aber m. M. nach müsste schon vorher irgendwo erwähnt werden - falls ich es nicht überlesen habe - dass die Vermutung auf eine Vergewaltigung besteht, dann wird das auch mit dem Täter klarer

Ihr Gesicht wirkte seltsam friedlich
für so einen gewaltsamen Tod
Auch hier wieder. Bring es in einem Dialog mit Leight:
sie sieht so friedlich aus. - ja, eigentlich seltsam für einen solch gewaltsamen Tod.

und die ehemals geballten
Fäuste waren erschlafft - ein Nebeneffekt der allgemeinen
Muskelerschlaffung nach Todeseintritt.
Die neuerliche Erwähnung der Muskelerschlaffung bei Todeseintritt finde ich zu viel

Das Kopfende des
Bettes war voller Blut . Es stammte aus einer tiefen Schnitt-
wunde am Hals. Ein Teil war in das Kissen unter ihrem Kopf
gesickert, der Großteil jedoch einer Springbrunnenfontäne
gleich in alle Richtungen gespritzt.
Der erste Satz könnte m. E. raus, da du nachfolgend ja beschreibst, wie es aussieht

Auf den Fenstern zum
Nachbargrundstück hinaus,
Auch die ERwähnung, dass die Fenster zum Nachbargrundstück zeigen - hm, ist dieses Detail wichtig? Wenn ja, würde ich die Fenstererwähnung mit der Golden Gate oben herausnehmen.

Fäkalien und Urin.
Nur mal so nebenbei erwähnt: Wenn ein Mensch unter großem Angststreß steht, z. B. bei Folter, saut er sich auch ein. Das muss also in diesem Fall nicht unbedingt eine Folge der Muskelerschlaffung sein.

An Händen und Armen sah ich Schnittverletzungen. Abwehr-
verletzungen.
Und woraus schließt er das? Kann ja sein, dass der Täter ihr die Verletzungen an den Armen aus purer Freude am Quälen beigebracht hat (was ich bei den anderen Schnittverletzungen nicht ausschließe). Wenn du also so fest von *Abwehrverletzungen* ausgehst, will ich als neugieriger Leser wissen, woran du diesen *Unterschied* erkennst

An Brust und Unterleib waren ebenfalls Schnitt-
und Stichverletzungen. Die Tat war eindeutig sexuell motiviert.
Viele der Schnitte und Stiche mochten heftig geblutet haben,
waren aber nicht tödlich gewesen. An einer glänzenden Holz-
tür der Schrankwand war ein blutiger Handabdruck - klein,
So, was mich jetzt an dieser ganzen Szene stört ist das Erzählen und Denken. Auch hier wieder könntest du alles in Dialogen bringen. z. B. Das ist ja ein richtiges Gemetzel - Ja, fürchterlich. Siehst du die Schnittverletzungen an den Armen? Könnten Abwehrverletzungen sein - Hmm, könnte sich aber auch um einen Sadisten handeln, der Spaß am Quälen hat. Bei den Schnittverletzungen an Brust und Unterleib möchte ich das auf Anhieb nicht ausschließen - Wäre möglich ... etc.

Ein schlaksiger, junger Mann puderte gerade das
Gestell einer zerbrochenen Lampe mit Fingerabdruckpulver
ein. Fensterriegel, -rahmen, und -bank sowie der Türknopf
und dessen Umgebung waren voll davon. Die Ausbeute
schien nicht allzu groß zu sein. Drei Menschen standen um
die Tote herum: der Stellverter des Chef-Gerichtsmediziners,
der Polizeifotograf und Cora Fernandez von der Spuren-
sicherung. Wir begrüßten uns kurz, dann fragte ich, was bei
der ersten Untersuchung herausgekommen sei.
So, die Leute kommen mir jetzt alle zu plötzlich vor. Bisher hatte ich von dir das Bild gezeigt bekommen: Schlafzimmer, Blut, Leiche im Bett, Craig und Leight davor und jetzt erzählst du mir: Hey - das sind nicht die Einzigen, da hüpfen noch drei weitere herum ...


So, muss leider abbrechen. Hoffe, es hilft dir alles ein wenig weiter. Auf alle Fälle liest es sich spannend und macht neugierig. Allerdings bin ich immer wieder über deine langen Sätze gestolpert ...


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