Testlauf erste zwei Kapitel, Feedback wäre toll

Anonym

Gast

1
Dicker, schwerer Nebel lag über der Stadt und schien sich zwischen den Häusern festzukrallen. Dazu war es ungemütlich kalt und feucht.
Julia schlug den Kragen ihrer Jacke hoch und steckte die Hände tief in ihre Taschen, als sie aus der Haustür trat, um zu ihrem Wagen zu gehen, den sie eine Querstraße weiter geparkt hatte.
Sie hasste diese Art von Morgennebel, der sie nicht einmal das gegenüberliegende Gebäude erkennen ließ. Am liebsten wäre sie sofort wieder umgekehrt. Doch sie wollte sich unbedingt mit dem Mann namens Igor Malik, der sie am Vortag in der Redaktion angerufen hatte, treffen. Er versprach ihr am Telefon, dass er eine gute Story für sie hätte. Er machte nur vage Andeutungen, worum es ging.
Julias Neugier wurde vor allem dadurch geweckt, weil dieser Mann sie auch um Hilfe gebeten hatte. Noch dazu bat er um ein heimliches Treffen, da er sich nicht sicher fühle und sich verstecken müsse.
Julia Schöne war bewusst, dass es sich eben so nur um einen Spinner handeln könnte oder sie sich in Gefahr begab. Aber das Risiko musste sie eingehen. Sie wollte wissen, woran sie war und worum es ging. Ihre journalistische Neugier war geweckt.
Sie stieg in ihren roten Opel Astra, startete den Motor, drehte die Heizung der Klimaanlage hoch, bediente die Scheibenwischer und reihte sie sich in den nur schleichenden Straßenverkehr ein. Nervös blickte sie immer wieder auf ihre Uhr. Sie durfte nicht zu spät zu kommen, denn der Mann am Telefon hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, nicht lange warten zu können.
Nach einer halbstündigen Fahrt lenkte sie den Wagen in eine Sackgasse, die zum Flussufer nahe der Brücke führte und stellte ihn am Ende der Straße ab. Von da aus hatte sie es nicht mehr weit bis zu der Stelle, wo sie diesen geheimnisvollen Igor Malik unter dem zweiten Brückenbogen treffen sollte.
Julia holte das Pfefferspray aus dem Rucksack, den sie neben sich auf den Beifahrersitz gestellt hatte, schob es vorsichtshalber in ihre rechte Jackentasche und überprüfte ihr Handy, welches sie dann in die Innentasche der Jacke steckte. Noch einmal atmete sie tief durch, zog den Rucksack zu sich heran und stieg aus dem Wagen. Lässig warf sie den kleinen Stadtrucksack über ihre Schulter und verschloss den Opel mit einem Knopfdruck auf ihrer Fernbedienung. Laut hallten ihre Schritte über den Asphalt, bis sie den unbefestigten Uferweg erreichte. Dort verwandelte sich das Geräusch unter ihren Sohlen in leiseres Knirschen.
Rasch folgte sie dem schmalen Trampelpfad nahe dem Ufer, zur historischen Sandsteinbrücke, die sich über den Fluss spannte. Viel lieber wäre sie auf dem befestigten Weg, der etwas weiter oben verlief geblieben. Doch der Mann hatte explizit darauf bestanden, dass sie diesen Weg nehmen solle, damit er sie sofort sehen könne. Aber bei dem Nebel, der sich am Fluss noch dichter hielt, glaubte sie nicht, dass dieser Mann überhaupt etwas erkennen würde, bevor sie nicht direkt vor ihm stand. Julia konnte nicht einmal die Brücke sehen, obwohl sie nur dreißig Meter von ihr entfernt war. Sie hörte jedoch deutlich die Autos, die darüber fuhren.
„Igor“, rief sie mit gedämpfter Stimme, als sie den Brückenbogen erreicht hatte. „Sind sie hier? Ich bin es, Julia Schöne. Sie wollten mit mir sprechen.“ Dabei hielt sie das Pfefferspray in ihrer Jackentasche fest umklammert, um es schnell einsetzen zu können, wenn es nötig sein sollte.
Wie aus dem Nichts tauchte eine große, dunkle Gestalt aus dem Nebel auf, zog die Frau, bevor sie reagieren konnte, an die gewölbte Mauer des Brückenpfeilers.
„Sind sie allein gekommen, so wie ich es ihnen gesagt habe?“, hörte sie eine tiefe Männerstimme mit weichem osteuropäischem Akzent flüstern.
„Aber ja doch“, antwortete Julia eben so leise, noch immer erschrocken. Sie befreite sich aus seinem festen Griff und drehte sich zu dem Mann um, der sie vom Weg gerissen und an die Mauer gedrückt hatte. „Warum wollten sie ausgerechnet mich für ihre Story?“, fragte sie schnell.
„Weil ich weiß, dass sie Freunde haben, die diesen Wahnsinn aufhalten und helfen könnten, ich aber nicht die Möglichkeit hab an sie ran zukommen“, flüsterte Igor Malik.
„Wie meinen sie das?“, wollte sie wissen und überlegte kurz. „Sie haben gar keine Story. Stimmt´s? Sie brauchen mich nur als Vermittler.“ Schlussfolgerte sie wenig davon begeistert.
„Lady, das Eine schließt das Andere nicht aus“, erklärte der Mann, sich immer wieder nach allen Seiten umschauend. „Was ich ihnen zu sagen habe, ist sehr wichtig. Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass ich sie nicht schon allein durch dieses Treffen in Gefahr bringe. Aber ich sehe keine andere Alternative mehr. Sie sind meine letzte Chance. Also hören sie mir jetzt gut zu, unterbrechen sie mich nicht und merken sie sich so viel wie möglich davon. Ich vertraue ihnen und weiß, dass sie mich nicht enttäuschen werden.“
Igor Malik gab sich als Mitglied einer russischen Gruppe zu erkennen, die im Auftrag der internationalen Staatengemeinschaft verdeckt gegen das organisierte Verbrechen gearbeitet hatte, aber entdeckt oder vielleicht sogar verraten wurde. Er erzählte, dass sein Kontaktmann nicht zu den vereinbarten Treffen aufgetaucht war und er später herausgefunden hatte, dass er und weitere Männer seiner Gruppe bei mysteriösen Unfällen ums Leben gekommen oder einfach verschwunden waren. Damit wurde ihm die Möglichkeit genommen, seine Informationen über die Organisation, in die er eingeschleust wurde, weiterzugeben. Dann berichtete er ihr, was er herausbekommen hatte.
Noch bevor er ihr alles erzählen konnte, fiel er plötzlich zu Boden und in seinem Kopf klaffte ein großes Loch, aus dem Blut über sein Gesicht lief. Kurz darauf peitschten Projektile in den Sandstein des Brückenpfeilers und Splitter des Gesteins flogen wie Geschosse durch die Gegend.
Julia hatte sich sofort zu Boden geworfen und schützend die Hände über ihren Kopf gehalten. Mit gebrochenen, weit aufgerissenen Augen lag Igor vor ihr. Ihr war bewusst, dass sie dem Mann nicht mehr helfen konnte. Er war tot. Aber das, was sie von ihm erfahren hatte, musste stimmen, sonst würde er jetzt nicht mit einem Loch im Schädel neben ihr liegen. Er hatte ihr vertraute, dass sie das Richtige tun würde.
Sie musste schnellstens von hier verschwinden und ihren Verlobten davon berichten. Er würde wissen, was zutun ist. Eilig robbte sie durch den Schlamm zum Flussufer, wo der sich langsam verziehende Nebel noch in dicken Schwaden lag. So leise wie möglich glitt sie in das eisig kalte Wasser, um sich dann mit der Strömung ungesehen ein Stück mit treiben zu lassen. So war zumindest ihr Plan.
Doch man hatte sie entdeckt. Neben, vor und hinter ihr peitschte immer wieder das Wasser in kleinen Fontänen auf. Sie wurde aus einer Waffe mit Schalldämpfer beschossen, denn sie konnte den Knall der abgefeuerten Schüsse nicht hören, die eigentlich laut widerhallen müssten. Julia atmete noch einmal tief ein, tat dann so, als sei sie getroffen und tauchte ab. Zweihundert Metern weit von der Brücke entfernt, der Strömung folgend, steckte sie, schwer nach Luft schnappend, vorsichtig den Kopf aus dem Wasser und schaute sich um. Außer ein paar Radfahrer, die den Weg am Ufer nutzen, um zur Arbeitsstelle zu gelangen, war nichts Verdächtiges zu sehen. Trotzdem wartete sie, sich an einem Stein festhaltend, um nicht von der Strömung mitgerissen zu werden. Erst als weit und breit niemand mehr war, kroch sie durchgefroren und halb erstarrt vor Kälte an Land und rannte, zu ihrem Wagen.
Die Fernbedienung für die Entriegelung der Autotür funktionierte nicht mehr. Mit zitternder Hand steckte sie den Schlüssel ins Schloss, stieg ein und startete den Motor. Im Rückwärtsgang fuhr sie, so schnell sie konnte, die Sackgasse nach oben zur Hauptstraße, vor der sie wendete und sich laut hupend in den stärker gewordenen Berufsverkehr einfädelte.
Sie durfte keine Zeit verlieren. Sie schaute immer wieder in den Rückspiegel und beobachtete die Fahrzeuge, die hinter ihr fuhren.



2
Sie hielt direkt vorm Kasernentor, stieg aus dem Wagen und knallte laut die Tür hinter sich zu.
„Ist Fregattenkapitän Meissner schon im Haus?“, fragte sie den Wachhabenden und fischte ihren Personalausweis aus der Vordertasche des durchnässten Rucksacks, aus dem das Wasser noch tropfte. Sie bekam einen Schreck, als sie sah, dass in dem Ausweis am linken oberen Rand, direkt bei ihrem Foto, ein Stück in Form eines Loches fehlte. Ihr wurde kurz übel bei dem Gedanken, woher das Loch stammte und kontrollierte sofort den Inhalt ihrer Tasche. Sie musste schlucken, als das zerlöcherte Buch und die total zerbeulte Edelstahlthermosflasche darin entdeckte. Doch schnell gewann sie ihre Fassung zurück.
„Ich muss ihn unbedingt sofort sprechen“, sagte sie und reichte dem jungen Unteroffizier den kaputten Ausweis. Nass wie sie war, zitterte sie dabei vor Kälte.
„Ja, Frau Schöne. Er ist vor einer Stunde rein“, antwortete der Wachhabende und sah die vor ihm so durchnässt und mit blutverschmiertem Gesicht dastehende Frau erstaunt an, die er seit längerem kannte. „Soll ich ihn rufen?“
„Nicht nötig, ich finde den Weg allein“, sagte Julia und lief bereits los.
„Aber Frau Schöne, das geht nicht. Eine Wache muss sie begleiten, das wissen sie doch. Außerdem blockiert ihr Wagen die Einfahrt“, rief der Unteroffizier ihr nach und griff sofort zum Telefonhörer.
„Dann schieben sie ihn einfach weg und schicken sie die Wache von mir aus hinterher. Ich habe keine Zeit zu warten“, schrie Julia zurück und rannte weiter den Weg entlang zum Verwaltungsgebäude.
Sie verzichtete auf den Fahrstuhl, lief die Treppen bis hoch in den vierten Stock, wo sich das Büro ihres Verlobten, Fregattenkapitän Falko Meissner befand. Auf dem langen Gang kam sie an einigen Offizieren vorbei, die ihr nur verwundert nachschauten. Ohne anzuklopfen, riss sie die Tür zum Vorzimmer auf und trat ein.
„Mandy, ist Falko in seinem Büro?“, fragte sie, ganz außer Atem, die Sekretärin in der Uniform eines Stabsfeldwebels.
„Nein, er hat eine Besprechung“, antwortete sie irritiert.
„Wo?“, wollte Julia wissen, die vor Kälte und Aufregung zitterte.
„Im großen Besprechungsraum in der ersten Etage, Frau Schöne. Aber da können sie jetzt nicht stören“, sagte Mandy, ganz fassungslos wegen des Aussehens der sonst immer so korrekt gekleideten Frau.
„Doch Mandy, das kann und muss ich sogar“, erwiderte Julia und lief erneut los, ohne die Tür wieder zu schließen. Sie rannte den langen Gang zurück, den sie grade erst gekommen war. Sie wollte zur Treppe, als auf halben Weg dorthin neben ihr die Fahrstuhltür aufglitt und ein Offizier auf den Flur trat. Schnell schlängelte sie sich an ihm vorbei, betrat den Fahrstuhl, drückte auf die Eins und ließ sich, noch bevor sich die Tür geschlossen hatte, an der holzgetäfelten Wand erschöpft zu Boden sinken. In der ersten Etage angekommen stand sie aber schon wieder bereit. Sie konnte es kaum abwarte, bis sich die Türen endlich öffneten. Noch während diese langsam aufglitten, drängte sich Julia durch den Spalt, der für sie breit genug erschien und lief den Gang entlang. Dabei schubste sie ein paar Männer in Uniform unsanft zur Seite. Damit löste sie bei ihnen Verwirrung aus, so dass ihr einige der Offiziere mit gezogener Waffe folgten und sie zum Stehenbleiben aufforderten. Doch noch ehe die Männer sie erreichten, riss Julia die Tür zum großen Besprechungsraum auf und drang, gefolgt von den Uniformierten, die sie festhalten wollten, in den Raum ein.
„Entschuldigen Sie bitte meine Herren“, sagte sie laut, „aber ich muss jetzt sofort mit Fregattenkapitän Meissner allein sprechen.“
Falko war im ersten Moment total irritiert, als er seine Verlobte so sah. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er reagierte. Doch dann gab er das Zeichen an die Offiziere mit den Waffen, diese wieder wegzustecken.
„Ich brauche hier einen Arzt und Decken“, sagte er im Befehlston und ging auf Julia zu. Dabei wandte er sich an die Offiziere im Besprechungsraum. „Meine Herren entschuldigen sie mich bitte. Wir machen später weiter. Hier scheint ein dringender Notfallall vorzuliegen.“ Erst nachdem die Männer den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatten, rutsche Julia an die Wand, gleich neben der Tür, gelehnt zusammen, noch bevor Falko sie halten konnte.
„Schatz was ist los? Du siehst aus, als wärst du mit irgendetwas kollidiert und durch die Elbe geschwommen. Und genau so riechst du übrigens auch“, sagte er besorgt mit leicht gerümpfter Nase und hob die zierliche Frau hoch, um sie auf einen der Sessel zu setzen.
„Ich bewundere deinen Scharfsinn“, antwortete Julia noch immer außer Atem und vor Kälte zitternd. „Du hast fast Recht. Unter der Marienbrücke liegt ein toter Russe von irgend so einer Gruppe gegen das organisierte Verbrechen. Der hat ein großes Loch im Schädel. Ich weiß nun was er wusste und weshalb er direkt vor meinen Augen umgebracht wurde. Um da wegzukommen, habe ich es vorgezogen baden zu gehen. Schau mal, ich bin sogar tot“, sagte sie, zeigte das Loch in ihrem nassen, auf das Parkett tropfenden Rucksack und holte dann das durch den Einschuss total zerfetzte dicke Buch und die zerbeulte, kaputte Thermosflasche daraus hervor und drückte alles ihrem Verlobten in die Hand.
„Man hat auf dich geschossen? Hier in der Stadt?“, fragte Falko ungläubig. Genau schaute er sich beides an. Das Projektil hatte das Buch und dann die erste Wandung der Flasche durchschlagen aber die zweite zum Glück nicht mehr ganz geschafft.
„Man hat es versucht, wie du siehst. Nur gut, dass ich die Thermosflasche und das dicke Buch einstecken hatte, das ich nun wegschmeißen kann, dabei war ich noch gar nicht damit durch. Aber die beiden Dinge, haben mir den Schutzengel ersetzt. Auch der Nebel war wohl auf meiner Seite. Doch das ist jetzt alles unwichtig. Du musst dich mit deinen Freunden in Verbindung setzen, bevor etwas Schreckliches passiert“, antwortete sie und zitterte dabei am ganzen Leib.
„Langsam Julia und immer der Reihe nach“, forderte Falko und versuchte, seine Verlobte zu beruhigen. Während sie zu erzählen begann, half er ihr die nassen, kalten Sachen auszuziehen und ihr schon die erste Decke umzulegen, die im Besprechungsraum zu finden war. Dann kümmerte er sich um die Erstversorgung der kleinen Wunden im Gesicht. Auch als die Sanitäter und der Arzt eintrafen, um sie zu untersuchen und zu versorgen, berichtete sie unbeirrt weiter, was sie von dem Russen erfahren hatte.
„Ja, so weit ist er gekommen, bevor er mitten im Satz abbrach, weil er ne Kugel in den Kopf geschossen bekam“, sagte sie und erzählte, was dann passiert war.
„Was sagtest du, wie heißt der Mann der dir die Informationen gab?“, fragte Falko nach.
„Er heißt nicht“, verbesserte Julia ihren Freund, „sondern er hieß, Igor Malik und gehörte einer russischen Gruppe an, die verdeckt gegen das organisierte Verbrechen agierte, die es aber nun wohl nicht mehr gibt, weil deren Mitglieder ebenso mausetot sind wie dieser Igor jetzt auch“, antwortete Julia, darauf schon etwas gereizt, da ihr Verlobter ihr nicht recht glauben wollte. Noch einmal atmete sie tief durch, zählte in Gedanken von fünf runter zu null, um sich wieder zu beruhigen, dann beschreib sie genau das Aussehen des Mannes. Bedrückt nickte der Fregattenkapitän.
„Ja, das war wirklich Igor“, stellte er dann leise, eher nur für sich, fest. „Ich kannte ihn.“ Er ging an den großen Schreibtisch und wählte eine Nummer. Als sich sein Gegenüber meldete, gab er den genauen Ort unter der Brücke durch, den Julia ihm beschrieben hatte. Er verlangte, dass er schnell gesichert und weiträumig abgesucht werden solle.
„Wieso hat er eigentlich ausgerechnet dich kontaktiert?“, wollte er dann von Julia wissen.
„Kannst ihn ja mal fragen. Ich weiß es doch auch nicht. Vielleicht hatte er deine Nummer nicht, aber wusste, dass wir zusammen sind und du noch Kontakt zu deiner alten Truppe hast“, äußerte Julia ihre Vermutung.
„Hat dir Igor was gesagt, seit wann er sich schon vor den Leuten versteckt hielt und wie alt seine Informationen sind?“, fragte Falko weiter.
„Ja, deshalb brennt uns ja die Zeit unter den Nägeln. Er sagte was von zehn Tagen“, antwortete Julia, während sie etwas das Gesicht verzog, als der Arzt ihr die Wunde an der Augenbraue desinfizierte und klammerte, die sie zuvor gar nicht bemerkt hatte, die jetzt aber zu schmerzen begann. „Und ich glaube, das klingt nicht gerade gut. Deshalb bin ich auch gleich zu dir gekommen.“
„Du bis ein wahrer Schatz Jule. Gut gemacht“, lobte er und legte die Hand auf ihre Schulter. „Sei nicht böse, wenn ich mich jetzt nicht um dich kümmern kann, sondern erst mal unsere Freunde informieren muss.“
„Alles andere würde ich dir auch übel nehmen“, meinte sie ernst, „schließlich bin ich nicht umsonst durch die kalte Brühe geschwommen und habe hier die Waffen auf mich richten lassen, weil ich wohl die Geschwindigkeitsbegrenzung auf euren Gängen überschritten, paar Uniformen angerempelt und dabei nass gemacht habe. Geh schon endlich. Ich komme hier ganz gut ohne dich zurecht. Bin ja umgeben von schnittigen, hübschen Männern in Weiß.“
„Doktor Sickers bringen sie mir diese Frau ja wieder auf die Beine. Wenn sie einschätzen, dass sie nicht ins Bett gehört, dann besorgen sie ihr bitte was Trockenes zum Anziehen und geleiten sie sie danach in mein Büro, wenn sie fertig sind. Diese Frau kann man nämlich keinen Moment aus den Augen lassen, ohne dass sie was anstellt“, sagte Falko mit gespieltem Ernst an den Sanitätsoffizier gewandt und lief kurz darauf aus dem Raum.
Wieder im Büro, ließ er sich von seiner Sekretärin eine Verbindung nach Berlin herstellen und berichtete dem Minister von dem gerade geschehenen. Dann bat er darum, die Sache selbst weiterverfolgen zu dürfen.
„Gut, Fregattenkapitän Meissner, ich gebe ihnen freie Hand. Nehmen sie mit, wen immer sie brauchen“, entschied der Minister. „Ich werde sehen, was ich tun kann, um es so lange wie möglich geheim zu halten. Panik ist das Letzte, was wir jetzt brauchen können. Ich setze mich gleich mit den zuständigen Stellen in Verbindung, damit sie reibungslos einreisen können.“
„Danke Herr Minister“, antwortete Falko und legte auf.
„Mandy, buchen sie mir einen Platz in der nächsten Maschine nach Ägypten, Hurghada und reservieren sie weitere vier“, rief er von seinem Büro aus laut ins Vorzimmer.
„Mandy, bitte buchen sich auch für mich diesen Flug, den der Fregattenkapitän nimmt“, verlangte Julia bestimmend, die gerade den Raum betreten hatte, mit fester Stimme. „Ich fliege mit.“
„Schatz das wird kein Urlaubsausflug“, meinte Falko, als er das hörte und bat seiner Freundin einen Platz an. „Siehst cool aus in der zu großen Trainingskluft“, meine er dann scherzhaft und gab ihr eine Tasse heißen Kaffee von der Maschine.
„Du brauchst gar nicht ablenken, Falko. Ich werde mitkommen und wenn du dich auf den Kopf stellst und mit den Beinen strampelst. Dadurch wirst du meine Entscheidung nicht ändern. Dass es keine Urlaubsreise wird, habe ich ja wohl schon als Vorgeschmack zu spüren bekommen“, sagte Julia, die Fäuste in die Seiten gestemmt, mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Du weißt doch, ich war nicht immer Journalistin, sondern ich habe auch eine solide Kampfausbildung.“ Damit spielte sie auf ihre zehn Jahre als Zeitsoldatin bei der Marine an. „Vielleicht kann ich euch dort ja nützlich sein.“
Er wusste, dass sie nicht von ihrem Entschluss, mitzukommen, abzubringen sein würde und gab sich geschlagen.
„Okay Mandy, zwei Plätze in der nächst möglichen Maschine, plus die vier zusätzlichen in Reserve“, sagte er laut und nahm dann den Hörer zur Hand, um ein paar wichtige Telefonate mit seinen Männern zu führen, bevor er die Gruppe der Freunde in Hurghada anrufen konnte.
Gerade als er nach dem ersten Gespräch auflegte, klingelte es auch schon.
„Fregattenkapitän Meissner“, meldete er sich und horchte in den Apparat. „Schicken sie Taucher runter, der Mann muss irgendwo sein. Konnten sie schon erste Spuren sichern?“, fragte er dann ernst und lauschte erneut. „Gut, machen sie weiter und wenn sie jeden Kiesel umdrehen müssen. Informieren sie mich, sobald sie etwas haben.“ Nachdenklich legte er den Hörer zurück auf die Gabel, dann sah er seine Verlobte an. „Keine Leiche, keine Spuren, nur mit Schlamm sauber zugeschmierte, frische Gesteinsabsplitterungen und Löcher im Brückenpfeiler, aber keine Projektile mehr drin oder irgendwelche Geschosshülsen, weder auf der Brücke noch am anderen Ufer. Da waren welche verdammt gründlich und schnell.“ Stellte er fest und fragte: „Wie lange hast du von Igors Tod an bis zu mir gebraucht? Nur so grob überschlagen.“
Julia schaute auf ihre Uhr und begann zu rechnen.
„Durch den längeren Aufenthalt im Wasser ... etwa so anderthalb Stunden, plus minus 15 Minuten“, antwortete sie dann. „Eigentlich Zeit genug, um aufzuräumen. Nur als ich mich von dort verzog, löste sich gerade der Nebel auf und der Radweg wurde rege genutzt. Entweder sie waren superschnell oder supergut, wenn sie von niemanden dabei beobachtet beziehungsweise gesehen wurden.“
 

ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Anonymus,

ich halte zwar nichts davon, in einem anonymen Portal anonyme Texte zu stellen, lese sie auch gewöhnlich nicht. Kommt aber vor, sonst würde ich nicht schreiben.
Also erst einmal generell, dein Schreibstil als solcher gefällt mir. Der Text – ich habe bis jetzt nur das 1. Kapitel richtig gelesen – ist spannend, kurzweilig geschrieben. Deine Grammatik ist gut und Fehlerteufel getilgt – ich beneide dich. Alles in allem ein Text, der zum Lesen einlädt und beim ersten Genuss gefällig ist. Beim zweiten sieht es schon anders aus.
Du bringst zu viel nötiges Zeug, schwafelst, schleimst herum, anstatt dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dagegen vergisst oder unterschlägst du wichtige Informationen.
Du erwähnst zum Schluss ihren Freund. Warum erzählst du nicht von ihm? Ein, zwei Kapitel später tust du es bestimmt, warum nicht gleich.
Es ist wumpe, wie sie ihr Auto öffnete oder ob ihre Schuhe klackerten. Es sei denn, es löst bei ihr eine Emotion aus. Außerdem mal ehrlich! Welche Schuhe klackern heute noch? Richtig feine Schuhe mit mehr oder minder hohem Absatz. Und du möchtest mir verkaufen, dass sie mit solchen Schuhen auf die Pirsch geht. Rucksack, Winterjacke und (fast) Highheels. Dann auf dem schlammigen Trampelpfad.
Komme ich zum Inhaltlichen. Viel gibt es nicht, es ist ja auch das 1. Kapitel.
Aber bitte! Mitglied einer russischen Gruppe zu erkennen, die im Auftrag der internationalen Staatengemeinschaft. Ian Fleming lässt grüßen ;). Mein Tipp: Nehme eine NGO und gut.
Auch über Namen lässt sich vortrefflich streiten. Julia Schöne? Ich weiß nicht. Igor Malik ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Klar, jeder Russe heißt Igor. Sagte man früher gern, der Igor kommt. Aber Malik? Dann wäre er Pole, Sorbe oder Tscheche.

Gruß
Ahorn
 

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Anonym

Gast
Hallo ahorn,

danke für Dein Feedback.

ich halte zwar nichts davon, in einem anonymen Portal anonyme Texte zu stellen, lese sie auch gewöhnlich nicht.
Es gibt diese Rubrik, warum sollte man sie dann nicht auch als solche nutzen um erste Feedbacks zu erhalten, bevor man sich festlegt?

Gleich zu Beginn ein paar Anmerkungen von mir.
1. Der Name Igor kommt aus dem skandinavischen Raum und steht bei den beliebtesten Namen im russischen Raum erst an 8. Stelle. Außerdem hieß es nicht „der Igor kommt“ sondern, „der Iwan kommt“. Der Name Malik stammt übrigens aus dem Vorislamischen-Arabien, Bedeutung eines Königstitels. In Russland, und den Slavischen Ländern bedeutet er eher klein oder Kleiner. Er kommt als vor- aber auch als Nachname vor. Seine Verbreitung ist übrigens weltweit und schon längst nicht mehr nur landspezifisch. Es gab ihn auch schon in der ehemaligen Sowjetunion. Wer kann schon etwas für seinen Nachnamen. Ich kenne einen Mann mit Nachnamen Kurzer, der aber fest zwei Meter groß ist.
Seine Namen kann man sich nicht aussuchen. Man bekommt sie mit der Geburt.
Auch bei seinem Vornamen hat man kein Mitspracherecht. Er muss nicht zu dem Typ Mensch passen, der man im Laufe des Lebens wird. Er wird von den Eltern gegeben. Aus einer Laune heraus oder überlegt sei dahingestellt. Also warum nicht ein Igor Malik und eine Julia Schöne. Müssen es denn immer ausgefallene Namen sein die genau zu der entsprechenden Geschichte passen, die man erzählt.
2. Was den nicht zu Beginn erwähnten Freund angeht, so war er zu dem Zeitpunkt, am Anfang der Erzählung nicht relevant. Er kam da noch nicht vor. Oder zählst Du jedem gleich Deine ganzen Familienmitglieder auf, wer, mit wem leiert ist, bevor derjenige neben Dir steht und Du ihn Deinem Gegenüber direkt als den vorstellen kannst, der er ist und wie er zu Dir steht.
3. Ein Stadtrucksack hat nichts mit einem herkömmlichen Rucksack zutun, sondern ist eine wesentlich kleinere Variante, den Frau gern anstelle einer Handtasche über die Schulter oder auf dem Rücken trägt. Übrigens hast Du genau dieses Detail in Text rausgestrichen. Nämlich das Stadt vor dem Rucksack.
4. Dein Kommentar: Welche Schuhe klackern heute noch?
Ich aber schrieb:
Laut hallten ihre Schritte über den Asphalt, bis sie den unbefestigten Uferweg erreichte. Dort verwandelte sich das Geräusch unter ihren Sohlen in leiseres Knirschen.
Also keine Rede von klackern. Und ja, auch flache Schuhe mit einem vielleicht ein oder zwei Zentimeter hohen Absatz kann man durchaus klackern hören, wenn der Absatz aus Kunststoff und nicht aus gutem Leder oder Gummi gearbeitet ist.
Was die hallenden Schritte angeht, so laufe doch mal im Nebel, im Herbst mit festem Schuhwerk eine einsame Gasse auf dem Asphalt entlang. Ich denke, das schaffst Du auch nicht geräuschlos, wenn Du nicht explizit darauf achtest leise zu sein. Vorausgesetzt natürlich, Deine haben keine extra weiche Gummibesohlung.

Deine Korrektur:
Dicker, schwerer Nebel lag über der Stadt und schien sich zwischen den Häusern festzukrallen. Dazu war es ungemütlich kalt und feucht (Zeilenschinder.)
- Kann man geteilter Meinung sein. Manche mögen es sich es so besser vorstellen zu können.

,um zu ihrem Wagen zu gehen, den sie eine Querstraße weiter geparkt hatte. Warum hatte sie ihren Wagen in der Querstraße geparkt? Dazu dieser dicke Nebel
- willst Du das wirklich wissen, dass sie vor ihrem Haus keinen Parkplatz mehr gefunden hatte, deshalb erst vier mal um den Bock gefahren ist bis sie endlich eine Parklücke gefunden hatte? ich denke, das ist wirklich nicht wichtig .

fühle und sich verstecken müsse. (Oder einfach da er Angst habe.)
- wenn er ihr gegenüber ab so gesprochen und nichts von Angst erwähnt hat, wäre das das nicht eine falsche Schlussfolgerung?

Flussufer nahe der Brücke (Der? Welcher Brücke, gibt es weit und breit nur eine?)
- was nun ... gehe ich ins Detail ist es falsch und uninteressant, tue ich es nicht, weil für die weitere Handlung nicht von belang, ist es auch nicht richtig.

Julia holte das Pfefferspray aus dem Rucksack, den sie neben sich auf den Beifahrersitz gestellt hatte, schob es vorsichtshalber in ihre rechte Jackentasche und überprüfte ihr Handy, welches sie dann in die Innentasche der Jacke steckte. Wat fürn Satz! Den Rucksack das Pfefferspray würde ich bereits bei Antritt der Fahrt erwähnen. Hier wirkt es wie, hups habe ich vergessen zu sagen.
- Nein ich hatte es nicht vergessen, da hätte ich es ja löschen und weiter oben einfügen können. Es soll Frauen geben, die sich so etwas später einfallen lassen, weil sie noch einmal über die jeweilige Situation nachdenken. Nicht alle Menschen denken strukturiert und immer logisch.

und verschloss den Opel mit einem Knopfdruck auf ihrer Fernbedienung Wagen (Aller andere ist selbst redend.).
- finde ich nicht, denn ansonsten könnte ja die Frage aufkommen, wieso sie auf einer Fernbedienung rumdrückt um die Wagentür zu öffnen die aber wegen einem Kurzschluss durchs Wasser nun nicht mehr funktionierte, so dass sie extra den Schlüssel aus dem Gehäuse der Fernbedienung ziehen musste.

zur historischen Sandsteinbrücke (Das gehört oben hin, an der Stelle, an der du bloß Brücke schreibst.)
-warum? Passt hier ebenso her. Weshalb immer gleich alles mit einem mal und nicht nach und nach wo es hinpasst?

die sich über den Fluss spannte (Nee, ich glaube es nicht, eine Brücke an einem Fluss überspannt diesen.
- Es soll auch Brücken geben, die über Täler oder Straßen führen. ;-)

Doch der Mann (Der Typ hat einen Namen)
- wegen der Abwechslung. Nicht immer nur er oder der entsprechende Name. Auch wenn da der Mann steht, weiß der Leser doch wer gemeint ist, wenn da nicht grade mehrere stehen.

SieJulia konnte nicht einmal die Brücke sehen (Wie hat sie diesen dann gefunden?),
- gehe einfach den Weg weiter, irgendwann kommst du an. ;-)

obwohl sie nur dreißig Meter von ihr entfernt war (War so neblig, dass sie an ihr vorbeigelaufen ist. Oben war sie bereits da. Wenn der Nebel so dicht ist, woher weiß sie, dass es 30 Meter sind?)
- Ich nenne das Ortskenntnis und gutes schätzen. Sowas sollen auch einige Frauen beherrschen.

Und an die Mauer gedrückt hatte (Glaubst du, deine Leser sind dement.).
-Nein. Er hatte sie aber auch in den Matsch drücken können. Schon mal darüber nachgedacht.

flüsterte er Igor Malik(Ein Mann eine Frau, wer soll es sonst sein?)
- was nun ... Weiter oben war Dir Mann nicht recht, da sollte ich ihn beim Namen nennen. hier tue ich es und es ist auch wieder falsch. Muss ich nicht wirklich verstehen.

Auftrag der internationalen Staatengemeinschaft (Der UNO?) verdeckt
- Ja, soll vorkommen. Vergessen... es ist kein Tatsachenbericht sondern eine fiktive Geschichte. :)

Doch man hatte sie entdeckt. Neben, vor und hinter ihr peitschte immer wieder das Wasser in kleinen Fontänen auf. Sie wurde aus einer Waffe mit Schalldämpfer beschossen (Unterstellung), denn sie konnte den Knall der abgefeuerten Schüsse nicht hören (Unter Wasser höre ich auch nicht so viel was oben abgeht.)
- Hallo, hast Du nicht richtig gelesen? Sie tauchte erst nach den ersten auf sie angefeuerten Schüssen hab. Es ist also keine Unterstellung. Sie hätte den Knall also noch hören können. Beim normalen Schwimmen hat man den Kopf samt Ohren, gewöhnlich noch über Wasser.

Zweihundert Metern (Hat sie ein Messband dabei?)
- hätte ich das nicht geschrieben, währe garantiert die Frage gekommen, wie weit sie denn getaucht ist.

(200 Meter Tauchstrecke, nicht übel ;) )
- Mit der Flussströmung ein leichtes. Noch nicht versucht? ;-) Ich schon.

fuhr sie, so schnell sie konnte, die Sackgasse (Welche Sackgasse?)
- natürlich noch immer die gleiche, in die sie gefahren war um zu parken. Hatte ich weiter oben geschrieben.

So weit meine Gegenargumente zu Deinen Einwürfen. Mit allen anderen gehe ich Konform und bedanke mich für die wichtigen Hinweise, die ich in nächster Zeit abändern werden.

Gruß Anonymus
 
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ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Anonymus,

Es gibt diese Rubrik, warum sollte man sie dann nicht auch als solche nutzen um erste Feedbacks zu erhalten, bevor man sich festlegt?
Weil es kein Sinn macht. Was erwartest du? Wie viele Kommentare gibt es hier? Wenn nicht einmal in den anderen Rubriken der Kommentar über ein 'Finde deinen Text echt gut', 'Wie aus dem Leben' oder 'Toll, Spannend' geht, was verlangst du dann hier? Wenn sich niemand meldet, zerreißt du deinen Text? Also, was bringt es dir. Wenn du auf Textarbeit stehst und vernünftige Kommentare, die auch einem wehtun, stell dein Text in der passenden Rubrik ein. Ich wüsste wo. :cool:

Erst einmal vorweg. Leider vergaß ich Igor in Anführungszeichen beziehungsweise kursiv zu schreiben, dann wäre die Anspielung sicher prägnanter gewesen.
Zu Namen!
Ich stimme dir bei ausgefallene Namen sich Käse meist nicht zu lesen, einfach ist einfach besser. Allerdings würde ich 'Schöne' gegenüber 'Schön' eher zu den Ausgefallenen zählen. Zu Malik:
Der Name Malik stammt übrigens aus dem Vorislamischen-Arabien, Bedeutung eines Königstitels.
Da gebe ich dir gern Recht, allerdings müsste er dann Malik Igor heißen. Denn wie du schreibst:
In Russland, und den Slavischen Ländern bedeutet er eher klein oder Kleiner.
Allerdings bedeutet er nicht 'Klein', sondern ist es. Klein heißt auf polnisch male und tschechisch maly. Daher ist der Ursprung des Nachnamens ein anderer als der des Vornamens. (Klugscheißer-TV lässt grüßen ;))

Was die hallenden Schritte angeht, so laufe doch mal im Nebel, im Herbst mit festem Schuhwerk eine einsame Gasse auf dem Asphalt entlang. Ich denke, das schaffst Du auch nicht geräuschlos, wenn Du nicht explizit darauf achtest leise zu sein. Vorausgesetzt natürlich, Deine haben keine extra weiche Gummibesohlung.
Genau das geht nicht. Echt, ich bin häufig draußen, auch im Nebel, habe keine Flüstersohle, aber es halt nichts, weil nicht hallen kann. Hallen benötigt eine Schallquelle und da ich nicht stampfe, sondern normal gehe ist da keine. Wenn überhaupt ist er eher ein sachtest knistern, was aber eher von der Kleidung als von den schuhen stammt. Außerdem schriebst du weiter unten im Text, dass sie die Autos hören kann. ;)


Lassen wir die Namerei!
Kommen wir zu ihrem Freund! Ob oder ob sie eine Freund hat, ob ich etwas von ihm erfahre oder nicht ist eigentlich egal. Bloß wenn du eine Steilvorlage hinsemmelst und dann nichts erklärst, werde ich als Leser pampig o_O.

Sie musste schnellstens von hier verschwinden und ihren Verlobten davon
berichten. Er würde wissen, was zutun ist.
Wer ist er? Ist er allwissend? Vielleicht Bulle, Detektiv oder Mafioso?
Hättest du geschrieben:
Sie musste schnellstens von hier verschwinden und ihren Verlobten davon
berichten. Er könnte ihr helfen / beiseite stehen / sie trösten.

Wäre es etwas anderes. Nenn es Poppelkran oder Erbsen zählen, aber so sind wir Leser. Immer sehen wir eine Falle.

Das gleich gilt für den Stadtrucksack. Natürlich weiß ich, was du damit meinst. Aber da gehöre ich als Autor unter dem Männer eher zur Minderheit.

Manche mögen es sich es so besser vorstellen zu können. :oops:
Wie viele Menschen kennst du, die kein Nebel kennen?
Durch die erlebte Rede in Zusammenhang mit dem Kragen, den Händen, erschaffst du Bilder. Was du dich noch nie gefragt, warum habe ich dort geparkt? Wenn der Regen auf den Haupt prasselt, die Schuhe dir bereits volllaufen.

gehe ich ins Detail ist es falsch und uninteressant, tue ich es nicht, weil für die weitere Handlung nicht von belang, ist es auch nicht richtig.
Weder noch! Denn es geht nicht um Detailtreue, sondern um den Artikel (Bestimmter Artikel). Daher ist es eine besondere Brücke, was du weiter hinten schilderst und ich vermerkt habe.
Flussufer nahe der historischen Sandsteinbrücke

Nein ich hatte es nicht vergessen, da hätte ich es ja löschen und weiter oben einfügen können. Es soll Frauen geben, die sich so etwas später einfallen lassen, weil sie noch einmal über die jeweilige Situation nachdenken. Nicht alle Menschen denken strukturiert und immer logisch.

Dann schreibe: Ihr fiel ein ... ansonsten schieß irgendwann dein Leser quer, wenn du zum x-ten mal irgendetwas aus dem Koffer holst. Schreiben hat viel mit Struktur zu tun.

inde ich nicht, denn ansonsten könnte ja die Frage aufkommen, wieso sie auf einer Fernbedienung rumdrückt um die Wagentür zu öffnen die aber wegen einem Kurzschluss durchs Wasser nun nicht mehr funktionierte, so dass sie extra den Schlüssel aus dem Gehäuse der Fernbedienung ziehen musste.
Es gab Zeiten, da öffnete man Autos generell mit einem Schlüssel. Falls man diesen verloren hatte mit einer Brechstange und das Zündschloss wurde kurzgeschlossen. Ich will damit sagen, deinem Leser ist es vollkommen egal wie sie ihre Karre auf bekommt. Es sei denn sie nimmt die Brechstange. :eek:

zur historischen Sandsteinbrücke (Das gehört oben hin, an der Stelle, an der du bloß Brücke schreibst.)
Hatten wir.

- wegen der Abwechslung. Nicht immer nur er oder der entsprechende Name. Auch wenn da der Mann steht, weiß der Leser doch wer gemeint ist, wenn da nicht grade mehrere stehen.
Ja, kann, sollte man machen, aber nicht ohne Grund. Wenn ein Charakter einen Namen hat, dann wird er verwendet, nicht abgeändert. Herr Meier bleibt Herr Meier und Frauke, Frauke. Sonst denkt der Leser da spielt noch ein anderer mit.

Ich fasse folgendes Zusammen.


1
Julia konnte nicht einmal die Brücke sehen (Wie hat sie diesen dann gefunden?),
- gehe einfach den Weg weiter, irgendwann kommst du an. ;-)


2
obwohl sie nur dreißig Meter von ihr entfernt war (War so neblig, dass sie an ihr vorbeigelaufen ist. Oben war sie bereits da. Wenn der Nebel so dicht ist, woher weiß sie, dass es 30 Meter sind?)
- Ich nenne das Ortskenntnis und gutes schätzen. Sowas sollen auch einige Frauen beherrschen.


3
Rasch folgte sie dem schmalen Trampelpfad nahe dem Ufer zur historischen Sandsteinbrücke.
Fang ich mit 3. an. Was hast du geschrieben? Was gemeint?
Gemeint hast du folgendes, was ich aus dem folgenden Kontext lese:
Rasch folgte sie dem schmalen Trampelpfad nahe dem Ufer der zur historischen Sandsteinbrücke führte.
In diesem Fall wäre sie noch nicht angekommen. Allerdings ist sie bei dir bereits dort. Und sage mir nicht, dann müsste ein 'bis' hin. Nö.

Zu 1.
Wenn ich etwas nicht sehen kann, dann kann ich es nicht sehen. Punkt.
Der Satz müsste folgt lauten:
Julia konnte nicht einmal die Brücke sehen, wusste aber genau, wo sie war / hatte sich einmal gemerkt, dass ... / musste irgendwann den Lärm der Autos hören, die über sie hinweg fuhren
Es gibt Sachverhalte ,die musste den Leser erklären, aber nicht wie sie ihr Auto aufkriegt.

Zu 2.
Sowas sollen auch einige Frauen beherrschen.
Bitte keine Unterstellungen ;).
Mit Längen- und Höhenschätzungen haben es die meisten nicht. Da spielt das Geschlecht keine Rolle. Höchstens der Kommentar, wenn es doch kracht.
Frau. "Ich bn eben eine Frau."
Mann. "Wenn diese dussselige Tussi ihre dämlich Karre nicht so verkehrswidrig geparkt hätte, wäre nichts passiert. Frauen können eben nicht parken."



Nein. Er hatte sie aber auch in den Matsch drücken können. Schon mal darüber nachgedacht.
Hat er aber nicht, sondern gegen die Mauer. Du hast es geschrieben. Vergessen? Bloß, um denjenigen zu beschreiben, brauchst du nicht beides schreiben eins genügt. Da du es bereits geschrieben, der Leser es gelesen hat, und zwar nicht drei Kapitel, sondern drei Sätze zuvor.

- was nun ... Weiter oben war Dir Mann nicht recht, da sollte ich ihn beim Namen nennen. hier tue ich es und es ist auch wieder falsch. Muss ich nicht wirklich verstehen.
Meinst du das ernst?
Eine Szene, ein Mann, eine Frau. Ich stelle den Mann vor, die Frau vor. Welchen Grund sollte es geben, andauernd ihren Namen zu nennen. Er und sie genügt.

Doch man hatte sie entdeckt. Neben, vor und hinter ihr peitschte immer wieder das Wasser in kleinen Fontänen auf. Sie wurde aus einer Waffe mit Schalldämpfer beschossen (Unterstellung), denn sie konnte den Knall der abgefeuerten Schüsse nicht hören (Unter Wasser höre ich auch nicht so viel was oben abgeht.)
- Hallo, hast Du nicht richtig gelesen? Sie tauchte erst nach den ersten auf sie angefeuerten Schüssen hab. Es ist also keine Unterstellung. Sie hätte den Knall also noch hören können. Beim normalen Schwimmen hat man den Kopf samt Ohren, gewöhnlich noch über Wasser.
Satzbau, Ursache und
Doch man hatte sie entdeckt. Neben, vor und hinter ihr peitschte immer wieder das Wasser in kleinen Fontänen auf. Das konnten nur Geschoss sein, die jemand auf sie schoss. Allerdings hörte sie keinen Knall, daher benutzte der Schütze sicher einen Schalldämpfer.

-
hätte ich das nicht geschrieben, währe garantiert die Frage gekommen, wie weit sie denn getaucht ist.
Zumindest von mir nicht. Irgendwann geht ihr die Luft aus, dann haben wir zwei Leichen.

- natürlich noch immer die gleiche, in die sie gefahren war um zu parken. Hatte ich weiter oben geschrieben.
Okay, die Sackgasse ist mit irgendwie abhanden gekommen. Hättest du bloß geschrieben sie fuhr rückwärts zurück, hätte das auch niemanden Gestört. Wer bereits mit einem Auo an einem Flussufer war, der weiß, dass man selten wenden kann. Nebenbei, es soll auch Sachgassen mit Wendehammer geben.

Habe ich noch vergessen? Ach ja, die Brücke und ihren Fluss.

1.
die sich über den Fluss spannte (Nee, ich glaube es nicht, eine Brücke an einem Fluss überspannt diesen.
- Es soll auch Brücken geben, die über Täler oder Straßen führen. ;-)


2.
Rasch folgte sie dem schmalen Trampelpfad nahe dem Ufer zur historischen Sandsteinbrücke.
Fange ich diesmal mit 2. an. Der Satz erklärt bereits alles. Wo befindet sie sich? An einem Ufer. Wohin will sie? Zu einer Brücke. Da ich nicht davon ausgehe, dass die Brücke über einen See führt oder über das mehr, bleibt nur ein Fluss übrig.
Außerdem hast du das bereits beschrieben.
Nach einer halbstündigen Fahrt lenkte sie den Wagen in eine Sackgasse, die zum Flussufer nahe der Brücke
Okay, die Sackgasse habe ich als Leser vergessen, aber derart sinil ist bestimmt kein Leser, dass er den Fluss vergisst.


So weit meine Gegenargumente zu Deinen Einwürfen. :rolleyes:
Erstens werfe ich nichts ein, bin ich etwa Lektor, sondern ich schreibe, was ich Lese und zweitens habe ich kein Gegenargumente gelesen, sondern Erklärungen seinerseits. Denn zu Gegenargumenten gehören Argumente und die habe ich erst jetzt angebracht.

Weiterhin frohen Gemutes
Gruß
Ahorn
 
Wenn du auf Textarbeit stehst und vernünftige Kommentare, die auch einem wehtun, stell dein Text in der passenden Rubrik ein. Ich wüsste wo.
Hallo ahorn,

vielleicht wollte der Autor oder die Autorin genau das nicht und hat den Text deshalb hier eingestellt? Und warum müssen Kommentare „wehtun?"
Finde ich nicht.

Und was ist ein „vernünftiger" Kommentar? Da gehen die Meinungen sicher auch auseinander.

Ich stelle in der Rubrik „Krimis und Thriller" übrigens auch nichts ein, weil es mich persönlich stört, wie dort mittlerweile kommentiert wird. Als befände man sich im Deutschunterricht der 7. Klasse, fehlt nur noch die Notenvergabe.

Hallo Anonymus,

ich finde, deine Geschichte fängt spannend an, dann wird es etwas unübersichtlich.

Ich würde auch mehr Absätze einbauen, das macht die Geschichte besser lesbar.

LG SilberneDelfine
 
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