Titus

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wolf999

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Auf einer Hundeschau gewinnt Titus den ersten Preis und wird zum „schönsten Mops des Jahres“ gekürt. Natürlich wird er sofort vom Verband zum Zuchtrüden zugelassen. Aufgrund dieses Erfolges erscheint in der neusten Ausgabe von Mops-Aktuell ein Leitartikel über Titus und seinen Besitzer Kurt. Auch die Kontaktdaten werden veröffentlicht, damit die Nachkommenschaft der Möpse durch den Mops des Jahres gesichert werden kann. Das Cover-Foto der Ausgabe zeigt Kurt mit seinem Titus, wie er ihn stolz auf die Schnauze küsste. „Du bist ein Star, mein kleiner großer Titus!“.

Bald darauf erhielt Kurt einen Anruf von einer Dame, die ihre Möpsin decken lassen wollte. Freudig sagte Kurt zu und sie vereinbarten für den darauffolgenden Nachmittag einen Besuchstermin bei ihr zuhause.

Am Vormittag tänzelte Kurt zwischen den Regalen seiner Boutique hindurch. Er strich sanft über ausgelegte Armani-Pullover und sagte:„Nein, bei den Temperaturen ist ein Pullover doch zu warm.“

Sein Blick fiel auf einen honigfarbenen Seidenblazer von Valentino. Er nahm ihn vom Kleiderbügel: „Hallo, meine Schönheit! Du bist der richtige für diesen Anlass!“ Er spielte sodann mit verschiedenen farbigen Chiffon-Tüchern, bis sein Spiegelbild ihm sagte „Du siehst heute chic aus!“ Zuhause badete, kämmte und parfümierte er sich und Titus für das Treffen.

Er bestellte ein Taxi. Mit Titus unterm Arm stieg Kurt in den Fond des Wagens ein.

Nach 30 Minuten hielt das Taxi vor einem schmiedeeisernen Tor. Korrespondierend zu den goldenen Spitzen des Tores fand Kurt rechts die Klingel mit Kamera. Das Haus war von der Straße aus nicht zu sehen. Er setzte Titus auf den Boden und klingelte. Während er auf eine Antwort wartete, befahl er Titus: „Piß dich noch mal aus, dass du nicht dort in’s Haus pullerst“.

"Bitte? Was sagten Sie?“, erkundigte sich eine spitzzüngige Frauenstimme.

„Ohh, Entschuldigung“

„Wer ist denn da?!“

„Titus ist hier. Er ist verabredet mit einer Möpsin!“

„Ah, Sie sind der Hundedecker!

Sein Einwand „Nein, ich bin der Besitzer…“ ging im Summen des Türöffners unter. Er hörte nur „Sie werden schon erwartet“.

Das schwere Gartentor öffnete sich behäbig. Kurt und Titus liefen eine lange Allee entlang, bis sie endlich vor einem eindrucksvollen Bungalow standen. Am Eingang wartete eine in schwarz gekleidete hochgewachsene ältere Frau. Ihre Mundwinkel erreichten vor Blasiertheit die Träger ihrer blütenweißen Schürze.

„Sie sind also der...?“, und musterte ihn von oben bis unten. Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich ins Haus, „folgen Sie mir bitte. Frau van Hinten erwartet Sie schon.“

Kurt dribbelte mit Titus durch ein pompöses Vestibül in ein überdimensioniertes Wohnzimmer, von dort gelangten sie auf eine große Terrasse.

Die Frau des Hauses lag lässig auf einer Sonnenliege. Auf einem kleinen Tisch in Reichweite stand eine offene Flasche Louis Roederer Christal Brut. Mit dem Champagnerglas in der Hand stand sie auf und begrüßte ihn. Mit Kennerblick sah Kurt, dass sie etwas jünger war als er und sie ein Haute Couture Kleid aus der neuesten Sommerkollektion von Chanel trug, das ihre Figur mehr als vorteilhaft unterstützte. Und sie hatte ein Glas Champagner zu viel.

„Hallo! Sie sind Kurt mit dem kleinen Titus“, begrüßte sie ihren Gast und setzte sich wieder auf die Liege. „Aber bitte, nehmen Sie doch Platz“, mit einer einladenden Geste neben sich deutend.

„Nein, ich bin nicht Kurt mit dem kleinen Titus“, konterte er, „ich heiße Kurt! Und das ist Titus“. Demonstrativ hielt er ihr seinen Rüden vor die Nase.

„Oh! Ich bin … . Na, dann sehen wir doch mal, was ihr preisgekrönter Titus mit meiner Susi anstellen wird“, überging sie elegant ihren Fauxpas, auf ihre aprikosenfarbene Mopshündin vor sich deutend. Kurt setzt seinen Mops unweit Susi auf den Rasen und flüsterte ihm ins Ohr: „Zeig’s der Alten.“ Doch Titus machte auf entspannt. Legte sich bäuchlings neben die Hündin, streckte alle Viere von sich und beobachtete die beiden Besitzer.

Kurt setzte sich auf die angebotene Liege. Frau van Hinten nippte an ihrer Champagner-Schale: „Warme Tage ertrage ich nur mit kühlem Champagner. Trinken Sie auch ein Glas?“

Kurt nickte versöhnt. Sie rief nach der Frau in schwarz und bat um ein Glas für Ihren Gast. Die Haushälterin füllte affektiert den beiden den Champagner ein, danach entließ Frau van Hinten sie in ihren freien Nachmittag.

„Als mein Mann das Erbe seiner Familie antrat, musste er Jonata mit übernehmen“, vertraute sie ihm an.

„Sie ist wahrlich blasiert“, sagte Kurt.

„Sie denkt, sie sei die Stütze des Universums“, meinte Frau van Hinten, während sie ihm zu prostete, “Ich heiße Anna. Darf ich Sie Kurt nennen?“

Sie redeten über Hunderassen im allgemeinen und Möpse im speziellen. Anna bemerkte, dass Titus eine gute Figur hatte.

„Sein Hintern ist durchtrainiert, beinahe schon obszön“.

„Eher frivol“, meinte Kurt.

Die zwei Hunde lagen nach wie vor im Gras und rührten sich nicht.

„Vielleicht ist ihnen zu heiß?“, sorgte sich Kurt.

Stand auf und stellte den Sonnenschirm so, damit die beiden im Schatten lagen. Während dessen schweifte Anna ab und sprach über den Hängebauch ihres Mannes. Kinder hätte sie gerne. Leider funktionierte das nicht. Indes, die Beschattung brachte keine Reaktion bei den Hunden.

„Sie machen sich wohl nichts aus Frauen?“, fragte Anna direkt werdend.

„Ein bisschen bi schadet nie“, kicherte Kurt, „deshalb nennen mich meine Freunde Doppelstecker.“

Anna sprang auf! „Ich glaube, die Hunde schämen sich. Lassen wir sie allein und setzen uns ins Haus.“

Er folgte ihr und bewunderte ihre Figur und weichen Bewegungen. Das Verlangen, auf dieser prächtigen Blumenwiese die Knospen zu streicheln und rosige Blumen zu pflücken, überkam ihn.

Kaum im Salon ergriff sie die Initiative.

„Gestern kaufte ich neue Sommerkleider. Als Boutiquebesitzer könntest Du einen fachmännischen Blick darauf werfen?“ Sie lancierte ihn ins Schlafzimmer, „Von hier aus können wir die beiden Hunde besser beobachten“.

Ihre private Modenschau krönte sie mit dem Abschluss, ihm die neuen Dessous vorzuführen. „Nein“, sagte er, „das Oberteil ist zu weit.“

Er trat hinter sie, griff ihr unter die Brust und hob diese ein wenig an.

„So“, war sein fachmännischer Kommentar mit Blick in den Spiegel. Bei dieser Aktion ließ sie sich geübt gegen seinen Körper fallen. Er fing sie auf und drehte sie vorsichtig um. Sie küssten sich. Anna zog ihn mit sich auf ihr Kingsize-Bett.

Sie lagen bäuchlings quer im Bett und beobachteten durch die große Terrassentüre ihre Hunde. Nichts rührte sich auf dem Rasen. Kurt sprang auf, zog die Gardine zurück. Kam mit den Worten wieder ins Bett, „Jetzt zeig ich Titus, wie man das macht!“

Sie zeigten es ihnen. Dadurch stellten sie fest, dass es ihnen mehr Spaß bereitete als ihren Möpsen. Deshalb imitierten sie einige weniger akrobatische Kamasutra Stellungen. Behielten dabei ihre Vierbeiner stets im Auge. Nach jeder vorexerzierten neuen Sexstellung lagen die beiden Hunde im Gras, unberührt wie die Morgenzeitung vor der Haustür. Bei dieser Demonstration zwischen Daunenkissen und Seidendecken vergingen einige Stunden, bis Anna und Kurt atemlos nebeneinander einschlummerten.

Nachdem sie wieder aufwachten und ein wenig herumgealbert hatten, meinte Anna: „Ob unsere beiden Zuckermäuse da draußen etwas gelernt haben?“

„Klar, denn mein Titus ist ein Lustmolch! Zuhause rammelt er alles, was Borsten und Haare hat. Selbst die behaarten Beine unserer Putzfrau haben es ihm angetan.“

Sie kleideten sich an und schlenderten zurück in den Garten, wo Susi und Titus auf dem Rasen lagen und im Schatten friedlich dösten.

Kurt schnappte seinen Titus. Er verabschiedete sich artig von Anna und fuhr nach Hause.

Nach vier Wochen erhielt Kurt einen Anruf von Anna.

„Kurt“, sprudelte sie aufgeregt heraus, „ich bin überglücklich!“

„Das freut mich, meine Liebe“, antwortete Kurt.

„Es hat endlich geklappt!“,teilte sie erregt mit.

„Siehst Du, Anna, mein Titus ist doch ein Satyr!“, protzte Kurt stolz.

„Aber nein!“, sagte Anna mit Nachdruck, „Ich rede doch nicht von unseren Hunden!!!
 
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lexor

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köstlich, musste ein, zwei Sätze nochmal lesen aber dann hab' ich es auch kapiert. Danke für die Lacher!

Kleiner Schreibfehler dort wo Kurt von der Dame angerufen wird um "ihren Möpsin" decken zu lassen. Dann bei "ihre private Modeschau krönte -sie-"

Ich finde es etwas komisch, dass sie sich nach dem Kuss auf das Bett legen um dann erst mal die Hunde zu beobachten. Während sie sich "erkunden" würde mehr Sinn machen.

"Sie zeigten es ihnen." finde ich etwas zu plump. Aber vielleicht soll es das sein.

Gruss
Lexor
 

wolf999

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Hallo lexor,
danke für den Hinweis mit den Schreibfehlern.
Nun Du hast mich ertappt. Mit dem „Kuss aufs Bett“ und „sie zeigten es ihnen“ wollte ich die Geschichte unbedingt zum Schluss bringen. Es passt nicht so richtig in den aufgebauten Stil. Es müsste weicher und melodischer geschrieben werden.
Danke für die Kritik
wolf999
 
Hallo wolf999,

lustige Geschichte, hat Spaß gemacht.
Da sind auch einige echt starke Sätze drin.

Auf Rechtschreib- und formale Fehler und Stilfragen gehe ich jetzt nicht ein, da wäre aber noch einiges zu tun.

Hat mir gut gefallen!

LG, Frankyln Francis
 



 
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