Tod den Limericks! - Ein Aufruf

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Walther

Mitglied
Tod den Limericks! - Ein Aufruf

I.
Ich will mich vor Limericks retten,
Doch leider kann ich darauf wetten,
Kaum hab ich’s versucht,
Es ist wie verflucht,
Schon kommen sie gar als Dubletten!

II.
Da kann ich vor Wut auch erröten,
Ein leises „Verschonet mich!“ flöten,
Ich werd noch verrückt,
Weil nichts mir mehr glückt,
Ich muss diese Limericks töten!

III.
Ich freu mich, total unverhohlen,
Und mag man mich dafür versohlen,
Wie Limericks sterben
Und elend verderben.
Da juble ich sogar Triolen!
 

JoteS

Foren-Redakteur
Der Walther, der las in den Foren
Schon klingelten ihm bald die Ohren
bei jedem Geklicke
nur limmrige icke
Da fühlte sich Walher verloren....


so gaaanz unrecht hast Du ja nicht aber

1.) sind die Lim. formal sehr gut aber vom Witz her eher so mittel...
2.) gab es hier das gleiche Phänomen auch schon mit Sonetten

Nicht, das ich damit irgend etwas sagen will aber das sollte einfach mal festgehalten werden.

;)

Jürgen

P.S.: Ein neuer Goldfisch wird dringend benötigt.....
 
Hallo Walther,

da hat der Meister der Sonettdichtung einen Ausflug in die Spaßdichtung gewagt. Deine Lims sind formal und metrisch korrekt, ausgenommen Lim III, da zwingst du die Betonung von sogar auf die erste Silbe. Die Pointen sind, wie JoteS schon bemerkt, recht dünn. Da fehlt das Überraschungsmoment.

Vorschlag für Lim III Z 5:

Da juble ich selbst in Triolen.

LG Friedhelm
 

Walther

Mitglied
Tod den Limericks! - Ein Aufruf

I.
Ich will mich vor Limericks retten,
Doch leider kann ich darauf wetten,
Kaum hab ich’s versucht,
Es ist wie verflucht,
Schon kommen sie gar als Dubletten!

II.
Da kann ich vor Wut auch erröten,
Ein leises „Verschonet mich!“ flöten,
Ich werd noch verrückt,
Weil nichts mir mehr glückt,
Ich muss diese Limericks töten!

III.
Ich freu mich, total unverhohlen,
Und mag man mich dafür versohlen,
Wie Limericks sterben
Und elend verderben.
Da juble ich selbst in Triolen!
 

Walther

Mitglied
griaßde jotes,

im witz nur mittel? wo sind dann die anderen hier geposteten i.d.r.? bei 0 grad kelvin? :D

im ernst: das ist nicht mehr zum aushalten. bei diesen oben stimmt wenigstens die form. die stimmt bei den anderen einträgen, bei allem respekt, ausnahmen bestätigen die regel, meist auch nicht. :( und dann wird dazu nachher noch mit fuffzehn bis zwanzich antworten rumgeopert. nee, nich. und der rest an z.t. wirklich guten texten bleibt ohne jede aufmerksamkeit.

das mit dem mangelnden "format" war übrigens schon bei meister pepys so. ich habe das zeugs im original gelesen und, nachdem ich des englischen schon recht mächtig bin, nicht wirklich oft gelacht (da einfach meilenweit zu dünne).

nee, nicht. das nich, und nüngverdrizler auch nich. das ödet so an, daß ich demnächst nichts mehr in diesem teil der lupe poste, weil ich mich mit diesem bockmist nicht mehr gemein machen möchte.

lg w.


moin lupenleser,

es wäre ein leichtes, auch anderen formen zu persiflieren. wer ein gefühl für rhythmik hat, schüttelt das aus dem ärmel. aber meisterschaft? hm. da fühle ich mich doch ein wenig überfordert. sagen wir mal, es geht für den hausgebrauch. mehr nicht. :)

ja, ich kann limericks. ist auch kein kunststück. und lustig? welcher limerick in diesem forum ist deiner ansicht lustig? zwei aus zweihundert? einer? dann paßt die einschätzung. wer auf mehr tippt, der ... nee, für den schreib ich irgendwann noch einen mittelmäßig lustigen limerick, damit ersiees weiß, wie es ginge, wenn ersiees es könnte.

nix für ungut!

lg w.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gute Limericks zu schreiben ist äußerst schwierig.
Um ausgezeichnete Limericks zu schreiben? Einer von 200 wird schon stimmen.

Im vorliegenden haben wir aber nicht einen Limerick, sondern eine Limerickgruppe. Und sie haben einen konkreten Anlass.
Ich denke, man darf sie nicht einzeln betrachten.
Sie stellen zudem einen Kommentar dar.

Viele Antworten gibt es oft dann, wenn ein Thema kontrovers ist, auch, wenn ein Werk verbessert werden kann, oder wenn der Kommentator das zumindest denkt.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass ein Striet bei Antworten entsteht.

Im vorliegenden Fall haben wir aber einen Streit über die Grenzen einer einzelnen Form und über ein einzelnes Werk hinaus, in komplemetärer Form stehenh JoteS und Walthers Werk.

Sie sind zugleich Texte und Methatexte, zugleich beinhalten sie eine Form und sprechen über eine Form. Es ist die jeweils andere.

Ich denke, beim Sonett gibt es eine besondere Kontroverse über den Inhalt, der erlaubt ist.
Diese ist aber sehr alt.

Beim Limerick ist es nicht ganz so krass.

Es gibt bekanntlich auch Kommentare in Limerick-Form, diese sind ohne Kontext oft nicht lustig.

Das vorliegende Werk aus drei Limericks ist vielleicht nicht das lustigste Werk, aber es ist bissig und schmissig und eine schöne Antwort.

Was das Sonett betrifft: Das in der Leselupe inm den festen Formen mit Abstand am meisten gelesene Werk ist ein Sonett von Walther.

Limericks können davon nur träumen.

Ist hier der Konflikt von "leichter" und "schwerer" Muse transformiert auf Lyrik?
Vielleicht.

Wenn man speziell auf ein Genre aus ist, braucht man nur das zu lesen, die Werke sind fast immer entsprechend markiert.




Ich empfehle, die Werke zu markieren, um den Lesern eine Information zu geben, was ihn erwartet.

Ich selber lese viele Formen gern.


PS: Dubletten, Triolen, schön selbstbezüglich.
 

JANKO

Mitglied
Tod den Limericks!

Den Tod möchte ich den Limericks und Artverwandten
nicht wünschen, aber vllt. eine Unterbringung in
der Rubrik Minimallyrik, -sofern es sich um ein-
strophige Werke handelt.
Fg
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wir hatten eine solche Rubrik, "Kurzlyrik". Aber hier gab es dann ähnliche Kontroversen zwischen so verschiedenen Formen wie Haiku und Limericks.
Außerdem ist unbestimmt: Was ist "Kurz?"
Jede Struktur hat Vor- und Nachteile.
Wenn im Kopf aber die Form angegeben ist, kann man sich durch eine einfache Suche die Struktur so nachbilden, dass nur noch entsprechende Werke gefunden werden.
Beispiel:
http://www.leselupe.de/lw/search.ph...e=selected&action=dosearch&getdaily=&pagenum=

Mit dieser Methode verschwindet das Problem, solange die Autoren die Form im Titel mit angeben.
(Angezeigt werden auch Werke über das Sonett, wenn "Sonett" im Titel vorkommt.)


Immerhin - ich habe es nocvhmals gelesen - lobt Walther hier die Limericks sehr. (Obwohl es äußerlich nach dem Gegenteil aussieht).
 

JANKO

Mitglied
Tod den Limericks!

Über kurz oder lang wäre doch ein Konsens
möglich,-z.B. bis 8 Zeilen gilt ein Werk
als kurz.
 

Walther

Mitglied
moin janko,

in der tat gab es einmal ein forum für "kurze" lyrik. ob das helfen würde? man muß sich fragen, ob nicht eine vielfalt von formen den reiz des forum feste formen ausmacht. es wird langweilig, wenn alle nur limericks oder nüngverdrizler machen (wobei diese formate, naja, eher randständig lyrik sind).

wenn man so etwas macht, dann sollte man rubrizieren. sonst hat man dort das gefecht zwischen eher furchtbaren haiku und unterdurchschnittlichen limericks und nüngverdrizler, bei denen nur der lacht, der sie schreibt (weil meist der witz einfach zu dünn ist).

lg w.

hi bernd,

das war - wie meist, wenn man sarkastisch schreibt - schon ernst gemeint. es macht keinen spaß mehr, seine texte in diesem forum zu veröffentlichen, wenn sie unter einer eher wirklich unterdurchschnittlichen reimware erschlagen werden. und das ist im moment der fall.

lg w.


lb. lupenleser,

ich bewundere deine schütteleien. aber mit der zeit verlangt es schon nach "richtiger" kunst, die du ja auch beherrschst. es ist einfach nicht mehr lustig, wenn des schüttelns wegen sämtlicher sinn draufgeht sowie die sprache bis zur unkenntlichkeit verbogen wird. es gibt menschen, die können davon nicht genug bekommen. mir läuft leider nach der dritten strophe dieser art ein schauer den rücken runter.

gleiches gilt für limerick und nüngverdrizler. das ist etwas für gelegenheitswortakrobaten. mir ist das zu wenig.

lg w.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Walther,
was Du hier wolltest, ist das eine, - ich habe es wohl (in der Zwischenzeit und aus Disputen) gesehen.
Das andere ist das Resultat, eine Apologie der Limericks.
 
Ich muss das mal wirklich betonen,
den Limerick gilt es zu schonen,
vor Dichtern mit Macken,
verbalen Attacken,
in Limerickschutzgebietszonen.

Liebe Grüße
vom Lupenleser Friedhelm, der mit Limericks und Schüttelreimen in die Werkstatt umzieht
 
Lieber Walther,

Schüttelreime und Limericks haben eines gemeinsam: Ihr Wesen ist der Unsinn. Deshalb ist es müßig, bei diesen lyrischen Gebilden aus der Spaßfraktion überhaupt Sinn zu erwarten. Gleichwohl glaubt der Schreiber dieser Zeilen von sich sagen zu können, dass etliche seiner Schüttelreime durchaus Sinn, ja sogar Lebensweisheit enthalten, wenn er auch zugeben muss, dass der Hang zum wortspielenden Nonsens durchaus dominiert. Er zählt sich zu eben den Spaßern, die Robert Gernhardt in seinem Gedicht über die Ernsten erwähnt:

Groß sind die Ernsten. Auf hohen Kothurnen
schreiten sie streng. Doch es ehrt sie die Menschheit,
weil sie so streng sind. Nur ernstestes Schreiten
leitet den Menschen zum höchsten der Ziele,
zum Sinn. Rattenhaft aber folgen die Spaßer
und hurtig dem Zug, denn sie wittern begierig
das, was seit alters bei jeglicher Suche
nach Sinn für sie abfällt: den Unsinn.


Liebe Grüße
der Lupenleser Friedhelm
 

Walther

Mitglied
man kann an den limericks sehen
wie sich manche schreiber gern blähen
mit silben weglassen
ins metrum einpassen
da kann dir der spaß schon vergehen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
man kann an den limericks sehen
wie sich manche schreiber gern blähen
mit silben weglassen
ins metrum einpassen
da kann dir der spaß schon vergehen
Durch die Selbstbezüglichkeit dieses Limericks wird er ausgesprochen komisch.
Der Schreiber (genauer, das lyrische Ich, das satirisch beleuchtet wird) bläht sich nicht, sondern er bläht sich und niemand anders - natürlich, wen sonst, aber er merkt es nicht.
Und er passt V. 2 und 3 nicht ins Metrum ein, sondern lässt
weglassen statt weglassen und einpassen statt einpassen.
Ein gelungener Streich.

Interessant für mich: Ich bin nicht der einzige, der hier "dir" schreiben würde für "da kann einem der Spaß schon vergehen."
Die Form ist in deutsch verbreitet, wenn ich sie verwende, führt das in Sachsen immer wieder zu Missverständnissen.
Somit ist es aber auch Doppeldeutig, nicht jedoch, wenn man die Limerick-Betonung beachtet.

Man darf, will man Limericks dichten,
das Metrum gewiss nicht vernichten,
der Unsinn wär hin
und Sinn gäbe Sinn,
begraben in Limerickschichten.
 
O preiset mit Limricks Herrn Walther,
den Limerickreinformerhalter,
mit rechter Betonung
und greift zur Belohnung
für Walther zu Harfe und Psalter.

Ich erlaube mir zu dem Thema einige Bemerkungen:

Es ist hier gewiss eine Überflutung mit Limericks festzustellen. Das liegt wohl auch daran, dass es in diesem Forum üblich ist, Limericks einzeln einzustellen, die dann auch kommentiert und bewertet werden können. Dies kenne ich von anderen Foren nicht. Dort ist es gewöhnlich so, dass Limericks, wie übrigens auch Schüttelreime, in den Bereich der Forenspiele "verbannt" werden, wohl auch, um unliebsame Diskussionen über Sinn oder Unsinn dieser Verse zu vermeiden. ich finde dies keine gute Lösung, denn dort werden Fehler nicht benannt und Lerneffekte bei Limericksaspiranten erschwert. Da Letztere bei der formalen Gestaltung von Limericks eher Hilfe benötigen als ich, bin ich mit Limericks in den Faden in der Werkstatt umgezogen. Ähnliches gilt für Schüttelreime, deshalb werde ich das auch für diesen Teil meiner Werke künftig so halten. Sobald für mich die Wartefrist nach der 30-Tage-Regelung abgelaufen ist und ich wieder Werke einstellen darf, werde ich dort einen Faden für Schüttelreime eröffnen.

Zu Walthers berechtigter Kritik an Limericks mit metrischen Fehlern möchte ich noch anfügen, dass er sich in der Originalversion seiner Limericktirade im Limerick III selbst so einen "Stockfehler" geleistet hat. Ich habe ihn darauf hingewiesen und ihm einen Vorschlag dazu gemacht, den er kommentarlos übernommen hat. Nicht so ganz die feine englische Art, wie ich meine.

LG Lupenleser
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn ich es lese, ist es eine Apologie der Limericks, ein Hohelied auf die Limericks, auch wenn es anders beabsichtgigt ist.
Ich selbst finde es aus den von Lupenleser schon benannten Gründen richtig, diese Formen in den Werkeforen zu behandeln.
Poetisch sehe ich Limericks und Sonette als gleichrangig an.
Schwieriger ist es aber, gute Limericks als gute Sonette zu schreiben, gerade, weil es so einfach aussieht, unterschätzt man sie.

Es gibt ausgesprochen wenige humorvolle Sonette, dafür viele tragische.
Beim Limerick ist Tragödie und Komödie vereint. Das sieht man auch hier.

Anfängern erscheint es sicher einfacher, Limericks zu schreiben.
Das ist es nicht.
Man sieht das auch an diesem Faden.
Er ist entstanden, weil sich mehr Anfänger Limericks zutrauen als Sonette.

Auch haben wir den Humor in der Leselupe nicht an den Katzentisch verbannt.

Es gibt aber immer gewisse Wellen an Gedichtformen. Die der Sonette liegt etwas zurück.
Die von Haiku ebenfalls, Haiku sind noch schwieriger und sehen noch einfacher aus.

Je länger ein Gedicht ist, umso leichter schluckt es Mängel.

Das hier vorliegende Werk ist aber nicht "ein Limerick", sondern es ist ein Loblied auf Limericks in Limerickform.

Limericks sind in unserem Forum auch leichter zu finden, weil hier die meisten sich an die Bitte im Forentext halten und die Form dazu schreiben.

Bei den anderen Formen wollen das die meisten offensichtlich nicht.
Früher habe ich das noch korrigiert, das mache ich nicht mehr, weil es gegen den Willen des Autors ist, denn sonst würde er es dazu schreiben.

Im gegebenen ist ja auch "Limerick" im Titel.

Wenn es nicht im Titel steht, versagt natürlich auch die Suchfunktion und wenn ich nach Sonetten suche, werde ich sie nicht finden, wenn sie nicht markiert sind.
 



 
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