Trilogie des Wissens

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I

grünes leben über nacht befreit
von den hüllkapseln
jüngst auferstandener buchen
hebt weit ausgestreute bitternis
in den stand der gnade:
alles ist kraft und zukunft

es weht mich an wie damals
in meinen jahren der unsterblichkeit –
doch wisse
nichts währt ewig
und sieh!
entsagend schweben zu boden
die einst im licht badeten
die blüten dieser wilden kirschen


II

siebenfingriger tabakrauch
reisst den horizont auf
er singt von jenem sommertag
als ich am flussufer döste
und heisser himmel nach mir stach
mit seinen kaktusdornen

ich wusste wie im traum
dass du nicht im zug sassest
der mit blitz und donner
die brücke erschaudern liess


III

zum flüstern der wellen
schaukelt der kahn am ufer
sanft auf dem nebelmeer
eines herb riechenden herbsttags

im bootsschuppen
lässt dionysos lachend
tränen tropfen
in den bitteren kelch

kein vogel im schilf
der mir kündete
vom stein der weisen
kein flöten im wind
das mir verriete
wann er uns steinigen wird
und doch –
ich weiss es ich weiss
 



 
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