Unfall

Peethulhu

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Unfall


Das Geräusch war wie das Knacken von Eis, das plötzlich in Stücke brach, ein widerhallendes Krachen, das in meinem Schädel dröhnte, während ich auf der öligen, regennassen Straße lag. Seltsamerweise schien mein Körper unversehrt, und das unheilvolle Geräusch schien das Zerbrechen der Frontscheibe meines Wagens gewesen zu sein. Ein unbestimmtes Ziehen im Rücken, ein kaltes, kriechendes Gefühl, das von meinem Nacken bis zum Steißbein reichte, war alles, was ich spürte. Beim Umschauen stellte ich fest, dass ich durch die zerborstene Frontscheibe geschleudert worden war.

Kein Blut, keine Schrammen, nur dieses unheimliche Ziehen. Ich versuchte, mich zu erinnern, was geschehen war, und sah vor meinem inneren Auge das blasse Gesicht meiner alten Mutter, die mir kürzlich zum vierzigsten Geburtstag gratuliert hatte. Die Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen, und die Arbeit war stets ein unerbittlicher Teil meines Lebens gewesen, ein Mahlstrom, der alles andere verschlang. Die pulsierende, fremdartige Kugel der Sonne sandte ein unnatürliches Licht aus, das meine Augen blendete und ein Gefühl der Beklemmung in mir auslöste.

Ich erhob mich und ging zu dem Autowrack, ein verzerrtes, metallenes Monstrum, das seltsame, unheilvolle Symbole in sein zerborstenes Glas eingebrannt zu haben schien. Der Baum, gegen den mein Wagen geprallt war, stand wie eine undurchdringliche Wand am Rande des Abgrunds, der sich unterhalb der Serpentinenstraße auftat.

Ein Röcheln, ein gurgelndes, widerliches Geräusch, drang an mein Ohr, begleitet von einem erneuten, kalten Ziehen in meinem Rücken. Langsam, von einer unheimlichen Neugier getrieben, ging ich auf den Abhang zu, der durch eine verrostete Leitplanke gesichert war. Ich suchte nach dem Ursprung des Röchelns, und als ich über die Leitplanke blickte, erfasste mich das volle Ausmaß des Grauens.

Es dröhnte wieder dieses seltsame Geräusch in meinem Verstand, und ich sah mich selbst, meinen Körper, an einem Ast des Baumes hängen, seltsam verdreht und entstellt. Mein Hals war überstreckt, meine Gliedmaßen in unnatürlichen Winkeln verbogen. Angst und Entsetzen durchzogen mich. Wie konnte ich dort unten hängen, während ich hier oben stand? Die Helligkeit der Sonne, ein pulsierendes, fremdartiges Leuchten, wurde mir zum unerträglichen Graus.

Plötzlich hörte ich das Heulen von Sirenen, die die Serpentinenstraße hinaufklangen. Krankenwagen und Feuerwehrwagen näherten sich langsam, ihre Lichter warfen flackernde Schatten auf die unheilvolle Szenerie. Als die Feuerwehrleute schließlich meinen entstellten Körper erreichten, hörte ich einen von ihnen mit belegter Stimme sagen: „Er ist nicht mehr zu retten…“

Doch war ich mir sicher, dass dies nicht das Ende war. Ich spürte, wie eine kalte, unheimliche Präsenz von mir Besitz ergriff, ein Gefühl, beobachtet zu werden, nicht von Augen, die ich kannte, sondern von etwas, das jenseits meines Verständnisses lag. Etwas Altes, etwas Böses, das durch meinen Tod erwacht war.​
 

Shallow

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Hallo @Peethulhu ,

ein Topos: der Tote/Sterbende, der den Tod nicht wahrhaben oder verdrängen will, wie bei Ambrose Bierce "An occurance at owl creek bridge" oder William Goldings "Pincher Martin". Du möchtest darüber hinaus den Focus auf etwas werfen, das nun aufgrund des Todes erwacht.
Das ist keine schlechte Idee, aber du benutzt dermaßen viele Adjektive, dass einem ganz schwindelig wird, ein paar Beispiele: Die "ölige, regennasse Straße", "ein unbestimmtes Ziehen", ein "kaltes, kriechendes Gefühl", ein "verzerrtes, metallenes Monstrum", ein "pulsierendes, fremdartiges Leuchten" usw. Es hört nicht auf, die Geschichte wird kaum erzählt, nur die Adjektive werfen "flackernde Schatten auf die unheilvolle Szenerie" (Zitat). Dann erwacht "etwas Altes, etwas Böses". Aus meiner Sicht reicht die Andeutung einer "unheimlichen Präsenz" nicht aus, um die Nackenhaare in Bewegung zu setzen. Aber die Idee ist grundsätzlich gut, wenn man die Sache entschlackt und eine spannende Idee des Bösen zum Ende hin findet. Das könnte was werden.

Schönen Gruß
Shallow
 

Peethulhu

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Hallo @Peethulhu ,

ein Topos: der Tote/Sterbende, der den Tod nicht wahrhaben oder verdrängen will, wie bei Ambrose Bierce "An occurance at owl creek bridge" oder William Goldings "Pincher Martin". Du möchtest darüber hinaus den Focus auf etwas werfen, das nun aufgrund des Todes erwacht.
Das ist keine schlechte Idee, aber du benutzt dermaßen viele Adjektive, dass einem ganz schwindelig wird, ein paar Beispiele: Die "ölige, regennasse Straße", "ein unbestimmtes Ziehen", ein "kaltes, kriechendes Gefühl", ein "verzerrtes, metallenes Monstrum", ein "pulsierendes, fremdartiges Leuchten" usw. Es hört nicht auf, die Geschichte wird kaum erzählt, nur die Adjektive werfen "flackernde Schatten auf die unheilvolle Szenerie" (Zitat). Dann erwacht "etwas Altes, etwas Böses". Aus meiner Sicht reicht die Andeutung einer "unheimlichen Präsenz" nicht aus, um die Nackenhaare in Bewegung zu setzen. Aber die Idee ist grundsätzlich gut, wenn man die Sache entschlackt und eine spannende Idee des Bösen zum Ende hin findet. Das könnte was werden.

Schönen Gruß
Shallow
Danke für deine ausfürliche Antwort, das hilft mir extrem weiter. Ich hätte niemals damit gerechnet das jemand so detailiert auf den Text eingeht. Das freut mich aber und ich möchte dir auch für deine Zeit danken die du dir genommen hast.

Die sache mit den vielen Adjektiven rührt wahrscheinlich daher das ich mich an dem Stile von Lovecraft orientiere der ja auch viel mit Adjektiven um sich warf in seinen Geschichten. Jedoch verstehe ich deinen Aspekt wenn du sagst das die Geschichte zu wenig Raum an sich findet, darüber werde ich nachdenken und versuchen einen mittelweg zu erreichen.

Danke dir nochmals für deine Zeit und vielleicht sehen wir uns bei einer meiner nächsten versuche an einer Kurzgeschichte. LG Peethulhu
 

jon

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Der Text enthält zwei gewaltige Logikfehler:
Er kann das Knacken der Scheibe nicht in diesem Moment hören, denn die Scheibe brach schon vorher.
Der Geist kann nicht schon vom Körper losgelöst sein, wenn der Verunfallte noch lebt (stöhnt).
 



 
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