uns frauen

petrasmiles

Mitglied
Liebe Maria,

das ist so wahr wie überflüssig zu erwähnen.
Über den bloßen Geburtsakt hinaus gibt es noch viel mehr, was die Frau dem Mann geben und stehlen kann, und umgekehrt.
Worauf willst Du hinaus?

Liebe Grüße
Petra
 

Maria O

Mitglied
Liebe Petra,
es ist vielleicht für Dich überflüssig und nicht erwähnenswert, aber für andere eben nicht.
Überdies ist es natürlich eine Frage, die ich mir gestellt habe, welches Werden denn? Ich musste mich selber infrage stellen, mein eigenes Werden in die richtigen Bahnen lenken. Mein eigenes Werden hat zuerst darin bestanden, zu mir selbst zu finden, mein "Haus", erbaut auf dem Fundament, das andere gelegt haben (Eltern, ...) abzureißen und neu zu errichten. Mein Haus ist es jetzt! Wie viele Frauen sehe ich, die mit diesem schmerzhaften Prozess noch nicht begonnen haben, überhaupt nicht auf die Idee kommen, Männer ein Werden vorzuleben. Ich meine natürlich eine spirituelle Entwicklung, das mit Geburt und so... ist eh klar. Und stehlen, ja ich weiß nicht, stehlen kann ich nicht. Ich bin nach wie vor dankbar, wenn mich jemand an seinen Erfahrungen teilhaben lässt, mich vielleicht davor bewahrt, auf derselben Scheiße auszurutschen, ja, ich bin immer noch im Werden - und das lebe ich.

Hilft Dir meine Antwort?
Liebe Grüße
Maria
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Maria,

ja, da kommen wir schon in eine Richtung, an die sich anknüpfen lässt.

Das, was Du beschreibst, ist ja eigentlich eine Emanzipation, und wir Frauen nehmen das gerne für uns in Anspruch, wenn wir uns von überkommenen Erwartungshaltungen befreien, weil wir das Patriarchat als den Verursacher ausgemacht haben. Mir persönlich ist das zu unterkomplex (nicht Deine Aussage, sondern diese 'Denkschule').
Zum einen müssen sich Männer genauso emanzipieren, unterscheiden zwischen dem, was ihnen nur aufgepfropft wurde und was ihnen wirklich entspricht. Eine mit dem Patriarchat einhergehende strukturelle Bevorzugung der Männer macht sie für meine Begriffe mindestens ebenso zum Opfer des Patriarchats, wie die Frauen, weil sie viel weniger Anlass haben, sich dagegen aufzulehnen, weil sie ja 'begünstigt' sind. Ich könnte mir vorstellen, dass viele dieses Los, der Verantwortliche und Ernährer der Familie zu sein, nur widerwillig auf sich genommen haben und ihre 'Macht' diesem Opfer zuschreiben.

Spätestens, seit wir in Deutschland auch rechtlich angeglichene Verhältnisse haben, müssen wir uns fragen, warum junge Frauen auch heute noch alles für sich fordern - und manchmal auch bekommen - um dann als verheiratete Mütter sich aus diesem 'eigenen Haus' auszuklinken. Es wird genug geredet über die gläserne Decke oder die weibliche Bescheidenheit, aber den Ursachen im Hinblick auf die Möglichkeit ihrer Beseitigung geschweige denn ihrer Beseitigung sind wir keinen Schritt näher gekommen.

Es werden nur Feindbilder genährt, aber auf die Tatsache, dass gut ausgebildete und im Beruf arrivierte Frauen weniger Kinder bekommen im Verhältnis zu den weniger gut ausgebildeten, die sich in die endlos reproduzierten Verhältnisse der unbezahlten Carearbeit eingefunden haben, hat man noch keine befriedigende Gegenantwort gefunden, die man als Lösung ins Auge fassen könnte.

Ich habe ja den Kapitalismus so ein bisschen in Verdacht, das größte Interesse daran zu haben, dass sich an den sozialen Verhältnissen nichts ändert. Und da fielen mir noch viel mehr Missstände ein, für die er verantwortlich ist. Den halten wir nur nicht auf. Auch die Männer nicht.

Liebe Grüße
Petra
 

Maria O

Mitglied
Liebe Petra,
Du bist ganz schön gebildet und das ist ein Lob! Habe Deine Zeilen gerne gelesen.
Das Patriarchat ist nur eine Ausrede. Die Männer sind schuld - eine Ausrede. Emanzipation, was ist das? Ich seh das immer viel unmittelbarer: Da möchte eine Frau etwas aufbauen und wird von anderen Frauen sowas von giftig und untergriffig blockiert. Hinterrücks ein Hackl ins Kreuz. Weil das männliche, gewinnorientierte Denken in Frauen nistet und Zusammenarbeit unerwünscht ist. Es geht ja auch immer darum, wer sich den "besten" Mann angelt oder ihn behält. Frauen untereinander sind die gewandtesten Verhinderer, nicht die Männer. Natürlich die auch, aber das läuft anders ab, intellektueller und sexueller.

Klingt wieder klischéehaft: Frauen, das wünsche ich mir schon lange, sollten sehr wohl ihre "männliche" Seite entwickeln (Durchsetzungsvermögen, gesunde Aggressivität, klare Ziele und sowas von bissig, wenn es sein muss, ...), ihre weibliche auch (Einfühlungsvermögen, Zärtlichkeit, Gemeinsamkeiten finden und pflegen, die Lebensgrundlagen bewahren,...) und beides vereinen zum "Mütterlichen" Denken, hat nichts mit Geburt zu tun, sondern beide Seiten zu leben. Ich mag das Wort "Matriarchat" nicht, aber es wäre diese Art zu leben, wie es Heide Göttner-Abendrot richtig beschreibt, das ein "Werden" im besten Sinne für beide Geschlechter und auch jene, mittendrin, bieten würde. Wir werden das brauchen, es geht zukünftig darum, unsere Existenz in Einheit mit den Lebensgrundlagen zu gestalten.
Liebe Petra, das war's für heute, auf ein Wieder"schreiben" nächste Woche, alles Liebe
Maria
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Maria,

ich selbst finde mich nicht so gebildet, weil ich die Lücken kenne. Ich beschäftige mich nur ernsthaft mit so einigem.
Man sagte mir mal, ich sei eine Intellektuelle, aber damit kann ich nichts anfangen. Wenn es nicht für einen besseren Zweck ist, lohnt sich auch Nachdenken oder Wissen nicht.

Deine Antwort zeigt, dass Du da schon sehr viel differenzierter heran gehst als Deine Verse vermuten lassen.
Ich habe viel mit jungen Menschen zu tun und habe den Eindruck bekommen, dass sie in dieser Hinsicht anders drauf sind und auch Beziehungen anders leben; ich bin mir nur nicht sicher, über das die 'Brutphase' überleben wird. Wenn überhaupt werden Veränderungen schleichend geschehen.
Ob das Matriarchat besser war? Ist es nicht auch nur ein Modell, wie mit Besitz umgegangen wird?

Wir mögen noch so viel nachdenken und für wünschenswert erachten, oder wie manche Schutzbewegte, auch vor autokratischen Maßnahmen nicht zurückschrecken, Veränderungen sind wie das Wasser und sie suchen sich Ritzen und verursachen Konsequenzen, an die ein möglicher Initiator nicht gedacht hätte.

Auch Dir einen schönen Abend.

Liebe Grüße
Petra
 

Agnete

Mitglied
Ich finde es etwas klischeehaft und zu einfach, die Männer dafür verantwortlich zu machen, wenn Frauen nicht "Werden". Und daraus abzuleiten, dass wir dem Mann sein Werden durch unseren Verzicht quasi erst ermöglichen.
Das war vielleicht früher so.
Als ich Ende der Siebziger Abitur machte, war das nicht mehr so. Frauen hatten alle Freiheiten.
Wenn sie sich aber selbst zurücknehmen, um einem Mann zu gefallen, dann ist das ja ihr eigene Entscheidung. :) Und möglicherweise die Falsche:)
Schmunzeln von Agnete
 



 
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