Ute

ARIIOOL

Mitglied
statistisch gesehen müsst ich unglücklich sein
emotional pass ich in keine Schublade rein
knallrotes Haar und viele Sommersprossen
irgendwer hat mich mit Senf beschossen
mein Typ liebt mich nur wenn ihm was steht
peinlich berührt hab ich ihn umgedreht
als Frau im Job war ich wohl unterbezahlt
meine Kollegen Machos und sandgestrahlt
mein Wohnort bisher ehr unbestimmt
zu sehr bin ich auf Bitch getrimmt
statistisch gesehen fall ich durchs Raster
für Zalandos Klamotten hab ich kein Zaster
euer cleanes Frauenbild ist mir so schnuppe
kauft euch doch ne blonde Fensterpuppe
ich spiel die Venus, die süße Falle
geduldig mir die Herzen kralle
deinen Steckbrief hab ich mit dabei
Wanted, das wann ist einerlei

 

ARIIOOL

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Das Gedicht ist veröffentlicht worden (kkl). Leider hat es der viel intensivere Begleittext nicht aufs Portal geschafft. (Wohl, weil er zu persönlich ist?)

 

mondnein

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statistisch gesehen müsst ich unglücklich sein
schwieriger Einstieg: wie kann sich aus Statistik ein Gemütszustand ableiten? Angenommen, 57 % aller Menschen in Deiner Stadt oder auf Deinem Bauerhof oder in Deiner Klause seien unglücklich, dann leitet sich von außen gesehen eine Wahrscheinlichkeit ab. Aber von innen gesehen gibt es keine Pflicht, der Außensicht zu entsprechen

d.h. hier "spricht" sich als lyrisches Ich des Liedes eine abstrakte Größe in statistischer Sicht aus
das ist aber so abstrakt wie eine Dichterinnenüberlegung, ein gedankliches Abwägen in der Art: "Welcher der Möglichkeiten soll ich den Vorzug geben? Was ist der bessere Vers?"
und das paßt zur Innensicht einer lyrischen Ichperson so wenig
wie alles sonst dem Gedankenkonstrukt irgendwie Angedichtete.

Mal weiterlesen
emotional pass ich in keine Schublade rein
ja, in der Tat, abstrakte Außensicht, hier präsent durch die "Schublade";
in die Innensicht eines sich reflektierenden Ichs paßt keine Schublade,
und in die Schublade (wessen auch immer) paßt wohl manches Objekt, aber nicht ein einziges Subjekt
 
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mondnein

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was hat das mit Statistik zu tun?
und was hat das Draufscheißen mit Statistik zu tun?

nun ja, es hat ja mit entsprechendem Mikroskop und Teleskop, mit oder ohne Quantentheorie, alles mit allem zu tun, spätestens dann, wenn Gott alles in allem sein wird (wie Paulus geschrieben hat).

aber was, das muß bekanntlich der kombinierende Detektiv herausfinden. Oder der Theologe. Oder der Leser.
 
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