Verbranntes Herz

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Mephisto

Mitglied
Wie dein Körper sich elegant bewegt,
neu komponierte Sinfonie der Romantik,
ein Teppich der sich über alles legt,
höre ich deine Stimme, welch Glück.

Könnt ich mich einen Moment verlieren,
in deine lieblich Aura, welche mich umgibt,
mein Herzschlag zu deinem langsam führen,
es muss wirklich schön sein, wenn man liebt.

Wie meine Augen dich süchtig betrachten,
glitzert eine Träne so heiß wie mein Feuer,
welches du geschürt mit unerhört sachten
Reizen verbrenn ich nun im Liebesabenteuer.

Und Blitze zucken durch mein Herz,
Funken der Begierde sprühen überall,
ein Gefühl verbunden mit reinem Schmerz,
ist meiner Seele baldiger Niederfall.

Verbiete mir selbst, dass von dir träumen,
kühle die heiße Haut mit Eisspeeren der Realität,
sich gegen die Erkenntnis mit Mut aufbäumen,
wie gerne würde ich´s tun, doch ist es zu spät.
 

San Martin

Mitglied
Das Gedicht ist angelehnt an klassische Formen; leider ist das Fehlen eines durchgängigen Metrums allzu merklich. Es ist vielleicht Geschmackssache, aber wenn du schon streng abab reimst, täte durchgehend Jambus auch gut - es sei denn du heißt Rilke und lässt deine Lyrik auch so melodisch klingen. Bei "Verbranntes Herz" stolpere ich aber des öfternen. Die Kommasetzung solltest du überarbeiten. Einige Ausdrücke sind in ihrem Ton nicht mit dem Rest des Gedichts vereinbar, z.B.:

"ein Teppich" - ein Schleier?

"welches du geschürt mit unerhört sachten
Reizen verbrenn ich nun im Liebesabenteuer." das verstehe ich grammatikalisch und semantisch nicht. Fehlen da Satzzeichen?

"Verbiete mir selbst, dass von dir träumen" - Verbiete mir selbst: Das von dir Träumen ?

"kühle die heiße Haut mit Eisspeeren der Realität" und "Funken der Begierde" sind unbeholfen scheinende Bilder, die mir beim Lesen beinahe weh tun. Das ist Holzhammermetaphorik, wie man sie aus den Romanen kennt, auf deren Cover ein halbnackter Mann eine schöne Frau im Arm hält.

"mein Herzschlag zu deinem langsam führen,
es muss wirklich schön sein, wenn man liebt."

Der Bruch zwischen der 1. und 2. Zeile stört stark beim Lesen. "..." oder ein Bindestrich wären gut, besser wäre eine Umformulierung.

Für dein erstes Werk hier finde ich es gut. Es ist genug Raum für Verbesserung vorhanden.
 

Mephisto

Mitglied
ich habe momentan keine Zeit, aber ich bin dir dankbar für deine ausführliche Kritik. Ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Kannst du mir das bitte mit Rilke erklären? Wie hat er Gedichte geschrieben?
Vielen Dank und später mehr
Mephisto
 

San Martin

Mitglied
Manche Dichter (Rilke z.B., oder W.B. Yeats) haben lyrik geschrieben, die strenge Reimmuster aufgewiesen haben, darin also klassische Lyrik waren. Jedoch konnten sie durchaus diese Lyrik mit einem freien Metrum kombinieren, ohne dass es auffiele. Das haben sie durch die Musikalität ihrer Dichtung erreicht. Im Zweifelsfall ist ein durchgängiges Metrum einfacher, als die beiden genannten Giganten nachahmen zu wollen.
 

Mephisto

Mitglied
ich bedanke mich für deine Erklärung, sie war aufschlussreich. Was nun die beiden Giganten angeht, sieh es als Jugendhitze an, aber ich denke auch Giganten sind zu erreichen. Das hat weniger was damit zu tun, dass ich mir jetzt zutraue solches zu tun, sondern eher damit, dass ich nicht viel von Vorsicht großer Dichter im Anflug halte.
Ich hoffe, du weißt wie ich es meine.
ALles liebe und danke nochmals
Mephisto
 



 
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