Vom täglichen Murmeln der Verse

4,00 Stern(e) 1 Stimme

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vom täglichen Murmeln der Verse (Lomopoesie)

Und täglich murmeln Verse hier
James Blond​

Ich lausche dem Plätschern
der Worte
aus der versiegenden Quelle,
es ist zu heiß geworden
für Regen.

Es hat geschüttet
und die Buchstaben purzeln
im Sprachgewirr.

Nie bin ich zufrieden, streiche,
schüttle, feile, bohre -
so entgehe ich den Gedanken.

Gedanken sind etwas Furchtbares,
etwas furchtbar Fruchtbares,
sie vermehren sich wie wild
und werden kleiner und enger,
bis sie platzen,
wenn der Druck zu groß ist.

Gedanken neigen zum Druck.

Die Verse rieseln über die Hand,
ich finde Kühlung.
Die Verse rieseln durch Gräben und fließen ab,
wenn nicht ein Junge
den Graben am Berghang öffnet.

Dann führt ihr Weg ins Tal,
doch sie versickern zuvor
in unerwartet versgebadeter Erde
voller Musik.

Feuersalamander suchen Rettung.
 

namibia

Mitglied
Lieber Bernd,

mir gefällt dieses Bild der Worte und der Gedanke und ganz besonders das Wortspiel Gedanken sind etwas Furchtbares und Fruchtbares. .. Ich denke noch ein wenig über den Satz nach: Gedanken neigen zum Druck - in dem Moment bekommt das vorher so leichte Bild eher etwas drängendes ( nicht, dass ich drängende Gedanken nicht kennen würde .. )

Ein Bild, das wortbeweglich daher kommt ..

alles Liebe

Namibia
 

namibia

Mitglied
Komisch, lieber Bernd, diese Mehrdeutigkeit des Wortes Druck habe ich gar nicht beim Lesen bedacht .. Vielen Dank, dass du mich auf diesen Aspekt noch hingewiesen hast ..


Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag

Hedda
 



 
Oben Unten