Wahl des "Themas" oder des Titels

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bevor ein Nutzer der Leselupe einen Beitrag lesen kann, muss er ihn finden. Dazu trägt sehr die Wahl eines Themas (bzw. Titels) bei.

Themen wie: "Bitte helft" oder "Nur eine Frage" und ähnliche sagen über den Inhalt nichts aus. Ein Resultat daraus kann sein, dass ich das Thema nicht wahrnehme oder nicht finde, oder dass ich es von vornherein als nicht besonders wichtig einschätze. Ich denke, anderen geht es ebenso.

Wichtig ist auch, dass "drin" ist, was drauf steht auf der Verpackung.

Die Wahl eines Titels ist auch bei Geschichten und Gedichten sehr wichtig.

Wie gesagt, der Titel stellt die erste Bekanntschaft des Lesers mit dem Beitrag her.
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
ja, das stimmt. aber man kann mit den titeln auch ein bisschen spielen und in die irre führen.
wenn die kaffeehausintellektuelle von jemen und cordoba oder dem alentejo schreibt, wird niemand (außer vielleicht ein paar irregeleitete) einen reisebericht erwarten.
es macht auch spaß, wenn nicht immer das drin ist, was drauf steht. erwarten sie das unerwartete.

die k.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wobei in diesem Fall die Wahl des Titels gut sein kann, und in paradoxer Weise doch dem Inhalt entspricht.

Paradox ist auch: "Ich habe eine Frage" - entspricht dem Inhalt, sagt aber nichts. Es macht vielleicht sogar neugierig.

Doch findet man das Thema nicht mehr, wenn man danach sucht.
 

noel

Mitglied
Eigentlich stimmt ihr beiden doch über ein.
Der Titel ist wichtig, ob nun in absurder Vedrehung oder mittels phantasievollem Anreizes.
Ich denke, dass der Titel Interesse wecken sollte, aber macht er es nicht, so ist es zum Ungunsten des Schreiberlings. Aufregen kann ich mich nicht darüber, denn es wäre eine dieser Energieverschwendungen, Energie für etwas, was man so und so nicht ändern kann.

Liebe Grüße Noel
 
M

margot

Gast
ich sag euch mal was: der titel ist so interessant
oder uninteressant wie der haarschnitt einer person.
was leitet man gemeinhin von einer glatze ab?
oder von einer langhaarfrisur? oder einer dauerwelle,
einer fönfrisur oder pferdeschwanz?
ganz schön schwierig, nicht wahr?
dazu gibt es eben keine stimmigen gleichungen. höchstens
eine klischeebefrachtete anschauung. im großen und ganzen
trägt die frisur zur individualität der person darunter
mehr oder weniger bei. ähnlich verhält es sich mit
der titelgebung. manchmal wünschte sich der leser
einen besseren aufmacher zu dem wichtigen thema/text,
ein andermal entspricht der aufmacher fast deckungsgleich
dem inhalt des darunter stehenden textes, und sehr oft
schönt der aufmacher (respektive titel) die miese
ansammlung von darunter stehenden buchstaben.
dann könnte man denken: hauptsache nicht naß werden ...
wie wäre es mit gedichten, die wie frauen ihre frisuren
monatlich wechseln, ihre titel in bestimmten zyklen
wechseln - ist das dann noch dasselbe gedicht?
(ist die frau, die aus dem friseursalon tritt wirklich
noch die frau, die ich heiratete?)

das wirft tatsächlich eine menge fragen auf

beste unterhaltsame grüße
ralph
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
du magst schon recht haben margot.
aber ich z.b. mag männer mit langen haaren. und es reizt mich wesentlich mehr, so einen langhaarigen kennenzulernen als einen glatzkopf. kann schon sein, dass ich dann draufkomme, dass er ein präpotentes arschloch ist, während der glatzköpfige ein interessanter, eloquenter mann ist. aber an dem bin ich vorübergegangen. zu spät.
ich kaufe ungern eine packung bonbonniere, wenn die schachtel mir nicht gefällt. selbst wenn sie feinstes konfekt verbirgt. weil ich ja meistens nicht weiß, was sie verbirgt.

hier in der leselupe merk ich aber, dass mir der titel weniger wichtiger ist als der autor. von rosamunde pilcher erwarte ich mir keine politischen gedichte und von konstantin wecker keine landschaftsbeschreibungen cornwalls. egal was draufsteht.
 
M

margot

Gast
wie sagte schon gottfried keller: "kleider machen leute".
den titel als verpackung eines kunstwerks zu sehen, finde
ich allerdings zu hochgegriffen. deshalb mein vergleich
mit den frisuren. wenn du, kaffee, auf langhaarige stehst
brauchst du vielleicht eine brille, um dieses defizit
auszubügeln. bei meiner partnerinnenwahl spielen
haarfarbe und haarlänge nur untergeordnete rollen.
ich schaue auf andere attribute meines wohlgefallens.
nun, lassen wir das ... . wenn ich ein gedicht lese,
mag ich im nachhinein feststellen, daß der titel nicht
recht paßte - aber das berührt meine meinung über
den inhalt nur peripher. bei erzählungen und romanen
rückt der titel noch weiter in den hintergrund, dafür
der klappentext zur ersten bewertung in den vordergrund.
ist ja auch logisch. oder gehst du nach den titeln,
wenn du durch buchläden streunst? nunja - ich gebe zu,
ein reißerischer titel verführt ...
scheiße, bin schließlich auch nur ein mann. aber dann
habe ich immer noch die option, das buch, das mir auffiel
auch aufzuschlagen, bevor ich es kaufe. und meist erkenne
ich beim lesen eines abschnitts, ob es meinen ansprüchen
wirklich gerecht wird. scheiß auf den titel!
auch die umschlaggestaltung eines hardcoverbuches be-
einflußt zum ersten hingreifen etc. etc..
die sogenannten grauen mäuse werden zu ladenhütern.
und das ist doch schade. wieviele wunderbare menschen
begegnen uns täglich, die es scheinbar nur nicht drauf
haben, sich marktgerecht zu verkaufen. findest du das
nicht schrecklich? wollen wir jetzt auch noch in der
kunst das marketing zur bestimmenden kraft werden
lassen? nie und nimmer - wie schon ambros sagte.

in desem sinne
ralph
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
ja natürlich find ich das schrecklich. und brille brauch ich nicht, danke, ich sagte ja nicht, dass ich keine anderen männer an mich heranlasse.
ich geh auch nicht ausschließlich nach dem titel, eh klar. aber verpackung und marketing sind so unwichtig nicht. weil bitte woher sollte ich sonst wissen, dass hinter dem kleinen grauen einband mit nichtssagendem titel ein wunderbares buch steckt? es sei denn, es wurde mir empfohlen oder ich hab eine kritik gelesen oder ich kenne den autor?
irgendwas muss schon aufmerksam machen. der titel ist ein kleiner teil, das stimmt, aber er ist ein teil.
die k.
 
M

margot

Gast
der titel ist ein teil. das stimmt. lady kaff.
und ich denke, das weiß auch jeder halbwegs intelligente
autor. er wird also seinem gedichtband, seinem buch
einen titel verleihen, von dem er sich aufmerksamkeit
verspricht und der trotzdem in gewisser weise auf den
zu erwartenden text hindeutet.
mit beispielen muß ich jetzt wohl nicht aufwarten ...
ein einzelnes gedicht steht selten zum verkauf.
es wird in anthologien und gedichtbänden des ent-
sprechenden autors angeboten. drum steht der titel eines
gedichts unabhängiger von irgendwelchen gefälligkeits-
ambitionen zur eventuellen debatte. muß aber nicht.
wobei wir wieder bei den frisuren wären.
und der frage: warum ist frauen gemeinhin ihre frisur
wichtiger als männern? oder: warum schreiben frauen
meist ebenso geschminckt, wie sie sich nach außen
zeigen - während die meisten männlichen wesen
gleich zur sache kommen - und auf titel und so nen
quatsch scheißen? ich sage: die meisten.

schön, daß dich die haarlänge eines kerls nicht zu
leicht um den finger wickelt ...

ralph
 

noel

Mitglied
@margot

([red]1[/red])und der frage: warum ist frauen gemeinhin ihre frisur wichtiger als männern?
([red]2[/red])oder: warum schreiben frauen
meist ebenso geschminckt, wie sie sich nach außen
zeigen - während die meisten männlichen wesen
gleich zur sache kommen - und auf titel und so nen
quatsch scheißen? ich sage: die meisten.
1) Gemeinhin wichtiger, aha?!
Nicht eigentlich dein Fehler, da du selektiv-egozentrisch von deiner Umgebung auf die Allgemeinheit schliesst. Genau so abwägig, wie die Gläubigkeit an Statistiken, oder wissenschaftliche Erhebungen (da diese schon geprägt durch die selektive These, die Auswahlkriterien etc).
2) Frauen schreiben geschminkt? hmm Also hier in der lelu hält sich geschminkt und ungeschminkt im Bezug auf die Quote wohl die Waage und egozentrisch-selektiv aus meinem Umfeld betrachtet, kann ich nicht nachempfinden, dass Männer die direkteren Redner wären.

Noel
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
lieber ralph

a) halte ich das für ein gerücht, dass frauen geschminkter schreiben als männer.
b) schminken hat ja nicht nur etwas mit sich übermalen zu tun, sondern auch etwas mit sich schön machen, auch damit, sich für jemand anderen schön zu machen. aus respekt dem anderen gegenüber.
möglicherweise sind männer in feinripp-unterwäsche zwar ungeschminkt und kommen gleich zur sache, aber ob das wirklich schön ist? auch beim schreiben ist das vielleicht so.
außerdem glaub ich, dass frauen einfach anders fühlen als männer. spiralenförmig und nicht pfeilförmig. und so schreiben sie auch.

es grüßt
die k.
 
M

margot

Gast
auch wenn ich nur ein gerücht formulierte, traf ich wohl
den nerv der eitlen frauenseele.
 

noel

Mitglied
Ist eine formulierte Frage ein Gerücht?
Oder nur, wenn du lieber Ralph sie formulierst?
Wie sollte man zu de-ine-r Wahrheit gelangen, dass die Frage als Gerücht gemeint war?

Eitle Grüße Noel
 
P

Parsifal

Gast
verpackung und marketing sind so unwichtig nicht. weil bitte woher sollte ich sonst wissen, dass hinter dem kleinen grauen einband mit nichtssagendem titel ein wunderbares buch steckt?
@kaffeehausintellektuelle

Mit Büchern ist es – nach meiner Erfahrung – wie mit Wein: je schlichter das Etikett, desto besser der Inhalt. Was mit aller Gewalt unter die Leute gebracht werden soll, hat meist einen entsprechend geschmacklosen Einband (siehe „Fantasy“).

aber dann habe ich immer noch die option, das buch, das mir auffiel auch aufzuschlagen, bevor ich es kaufe.
@margot

Bücher sind heute – wie Käse – meist luftdicht verpackt. Man geht also nicht davon aus, daß sie angelesen werden. Bittet man eine Verkäuferin um die Entfernung der Verpackung, heißt es meist: „Das dürfen wir nicht“

LG
Parsifal
 
M

margot

Gast
sicher sind viele bücher schweißdicht verpackt.
in einem guten buchladen (nicht im kaufhaus) kriegst
du`s ausgepackt zum anlesen.

gerüchte kann man förmlich riechen. die muß man eigentlich
nicht vorher als diese erklären.
aber natürlich sind frauen nicht nur schöner sondern auch intelligenter als frauen(?) (ein gerücht?)

nette grüße
ralph
 



 
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