Papiertiger
Mitglied
Was denn noch?
In letzter Zeit fühlt sich mein Leben an wie ein noch nicht aufgebrauchtes Guthaben. Da bezahlt man für 60 Minuten in einem Freizeitpark, es sind aber bereits 90 Minuten verstrichen. Irgendwas stimmt nicht. Man wurde übersehen. Bestimmt wird der Fehler bald bemerkt. Oder es ist ein cleverer Marketingtrick, um Kunden besonders glücklich zu stimmen und zur Weiterempfehlung und zum Wiederkommen zu animieren. Wie also verhalten? Aufhören, zum Personal gehen und auf den Fehler hinweisen? Hoffen, dass man mit dem durchkommt, was man gerade tut? Mir macht es im Moment Freude, warum also ein Fass aufmachen?
Vermutlich läuft momentan manches zu gut, ich bin zu wenig ausgelastet und habe deshalb Zeit für Gedanken wie diese. Oder aber ich habe mich in den letzten Monaten viel zu viel und auf ungesunde Weise mit dem Tod, dem Sterben und der Vergänglichkeit auseinandergesetzt. Ich bin alt. Ich habe noch so, so viele Ziele, mehr als genug für fünf Leben. Soll ich Psychologie studieren? Und wenn ja, wie weit soll ich das treiben, Bachelor, Master, Promotion, Therapeut? Kann ich für ein halbes Jahr im Ausland leben und arbeiten? Soll ich wirklich noch Reise unternehmen, wenn ich doch bereits alle Orte besucht habe, die ich unbedingt sehen wollte?
Gestern Abend ist es mir mal wieder passiert. Ich suchte etwas. Aber wo mochte es sein? Meine Wohnung quillt über. Berge von Büchern, Zeitschriften, DVDs, CDs. Ich muss dringend loslassen und die Dinge wegwerfen, die ich nie wieder nutzen werde und für die einem auch Flohmarkt-Kunden oder Händler einen Cent oder ein müdes Lächeln anbieten.
Ich bin noch fit. Statistisch betrachtet habe ich noch ganz ordentlich Zeit zum Leben. Wie ist das mit dem Älterwerden? Michael Stipe von der Band R.E.M. sagte mal, mit 40 Jahren wird man empfindlicher. Studien kommen zu dem Ergebnis, 40 bis 60 sei die glücklichste Zeit im Leben, weil man weiß, was man will. Wer welche hatte, hat nun keine Kinder mehr im Haus – ist das so? Wer über 40 ist, der wird nicht mehr wie ein Anfänger im Surf-Kurs von der erstbesten Welle erschlagen, die ruft: WAS WILLST DU FÜR EINEN BERUF? WANN WILLST DU DIE FRAU FÜRS LEBEN FINDEN? WO IST DEIN PLATZ IM LEBEN??? Ruhe. Herrliche Ruhe mit 40. Bevor dann die deprimierende Ruhe mit 80 folgt und dann...die ewige Ruhe.
Ich will keiner von den peinlichen Alten sein. Wozu zählt Michael Jagger? Ich würde sagen Keith Richards zählt zu den coolen. Ich will kein Botox, ich will keine Schals tragen, die den Schildkröten-artigen Hals verdecken, ich will keine blaugrauen Haare haben. Diese Woche war der Reklametexter Jean-Remy von Matt im Fernsehen. Der ist 72 Jahre und sieht gut aus. Der geht als 50-Jähriger durch, körperlich. Geistig ist er noch jünger und wie sagte es Hannah Ahrendt so treffend: „Das Ich altert nicht.“. Das dachte ich übriges gestern auch wieder als ich einen Bekannten sah, der in kurzen Hosen mit seinem Hund spazieren geht. Der Mann ist bald 60, aber für mich sieht er aus wie ein Schulbub, der auf dem Weg zum Bolzplatz ist.
Wohin mit all den jungen Alten oder auch den alten Jungen? So viel Kreuzfahrtschiffe kann doch keine Werft bauen. So viel Wellness, Walking und Wehren gegen die Schwerkraft hält doch keine Gesellschaft aus.
Vielleicht einfach mit dem Probieren, was gerade etwas aus der Mode gekommen zu sein scheint: mit Natürlichkeit, Toleranz und klarem Menschenverstand. Lass die Leute doch einfach sein! Und ihr, die ihr die vom damaligen RTL-Boss Helmut Thoma lacht definierte werberelevante Alterszielgruppe von 14 bis 49 Jahren verlassen habt: Lass alle Hoffnungen fahren. Und ja, lacht auch jenseits der Pubertät noch darüber, das er gerade „einen fahren lassen“ gesagt hat. Wer mit 12 uncool war, und eventuell mit 25 ziemlich okay, der wird im Alter vermutlich wieder uncool, weil man einfach so ist wie man ist. Ist so. Tschüss.
In letzter Zeit fühlt sich mein Leben an wie ein noch nicht aufgebrauchtes Guthaben. Da bezahlt man für 60 Minuten in einem Freizeitpark, es sind aber bereits 90 Minuten verstrichen. Irgendwas stimmt nicht. Man wurde übersehen. Bestimmt wird der Fehler bald bemerkt. Oder es ist ein cleverer Marketingtrick, um Kunden besonders glücklich zu stimmen und zur Weiterempfehlung und zum Wiederkommen zu animieren. Wie also verhalten? Aufhören, zum Personal gehen und auf den Fehler hinweisen? Hoffen, dass man mit dem durchkommt, was man gerade tut? Mir macht es im Moment Freude, warum also ein Fass aufmachen?
Vermutlich läuft momentan manches zu gut, ich bin zu wenig ausgelastet und habe deshalb Zeit für Gedanken wie diese. Oder aber ich habe mich in den letzten Monaten viel zu viel und auf ungesunde Weise mit dem Tod, dem Sterben und der Vergänglichkeit auseinandergesetzt. Ich bin alt. Ich habe noch so, so viele Ziele, mehr als genug für fünf Leben. Soll ich Psychologie studieren? Und wenn ja, wie weit soll ich das treiben, Bachelor, Master, Promotion, Therapeut? Kann ich für ein halbes Jahr im Ausland leben und arbeiten? Soll ich wirklich noch Reise unternehmen, wenn ich doch bereits alle Orte besucht habe, die ich unbedingt sehen wollte?
Gestern Abend ist es mir mal wieder passiert. Ich suchte etwas. Aber wo mochte es sein? Meine Wohnung quillt über. Berge von Büchern, Zeitschriften, DVDs, CDs. Ich muss dringend loslassen und die Dinge wegwerfen, die ich nie wieder nutzen werde und für die einem auch Flohmarkt-Kunden oder Händler einen Cent oder ein müdes Lächeln anbieten.
Ich bin noch fit. Statistisch betrachtet habe ich noch ganz ordentlich Zeit zum Leben. Wie ist das mit dem Älterwerden? Michael Stipe von der Band R.E.M. sagte mal, mit 40 Jahren wird man empfindlicher. Studien kommen zu dem Ergebnis, 40 bis 60 sei die glücklichste Zeit im Leben, weil man weiß, was man will. Wer welche hatte, hat nun keine Kinder mehr im Haus – ist das so? Wer über 40 ist, der wird nicht mehr wie ein Anfänger im Surf-Kurs von der erstbesten Welle erschlagen, die ruft: WAS WILLST DU FÜR EINEN BERUF? WANN WILLST DU DIE FRAU FÜRS LEBEN FINDEN? WO IST DEIN PLATZ IM LEBEN??? Ruhe. Herrliche Ruhe mit 40. Bevor dann die deprimierende Ruhe mit 80 folgt und dann...die ewige Ruhe.
Ich will keiner von den peinlichen Alten sein. Wozu zählt Michael Jagger? Ich würde sagen Keith Richards zählt zu den coolen. Ich will kein Botox, ich will keine Schals tragen, die den Schildkröten-artigen Hals verdecken, ich will keine blaugrauen Haare haben. Diese Woche war der Reklametexter Jean-Remy von Matt im Fernsehen. Der ist 72 Jahre und sieht gut aus. Der geht als 50-Jähriger durch, körperlich. Geistig ist er noch jünger und wie sagte es Hannah Ahrendt so treffend: „Das Ich altert nicht.“. Das dachte ich übriges gestern auch wieder als ich einen Bekannten sah, der in kurzen Hosen mit seinem Hund spazieren geht. Der Mann ist bald 60, aber für mich sieht er aus wie ein Schulbub, der auf dem Weg zum Bolzplatz ist.
Wohin mit all den jungen Alten oder auch den alten Jungen? So viel Kreuzfahrtschiffe kann doch keine Werft bauen. So viel Wellness, Walking und Wehren gegen die Schwerkraft hält doch keine Gesellschaft aus.
Vielleicht einfach mit dem Probieren, was gerade etwas aus der Mode gekommen zu sein scheint: mit Natürlichkeit, Toleranz und klarem Menschenverstand. Lass die Leute doch einfach sein! Und ihr, die ihr die vom damaligen RTL-Boss Helmut Thoma lacht definierte werberelevante Alterszielgruppe von 14 bis 49 Jahren verlassen habt: Lass alle Hoffnungen fahren. Und ja, lacht auch jenseits der Pubertät noch darüber, das er gerade „einen fahren lassen“ gesagt hat. Wer mit 12 uncool war, und eventuell mit 25 ziemlich okay, der wird im Alter vermutlich wieder uncool, weil man einfach so ist wie man ist. Ist so. Tschüss.