Hey, Ihr Lieben!
Ich kann mit dem, nicht ganz selten vorgebrachten, formalen Argument "Das-ist-aber-kein-Haiku" nur manchmal etwas anfangen, nämlich dann, wenn ich das Gefühl bekomme, dass verfasserseitig die Haiku- bzw. Senryu-Form allzusehr im Hinblick auf ihre "Außenwirkung" zur Aufwertung eines sonst eher lieblos gestalteten Textes missbraucht wurde und dann, wenn die Autorin oder der Autor dezidiert die Absicht erkennen lässt, sich an der traditionellen Haikuform zu versuchen.
Bei Hannas Text sehe ich auch, dass er eine recht "europäische" Haltung zum Einsatz von Bildern einnimmt und insofern besitzt die Form hier einen leichten Kostümierungs-Aspekt, ich finde aber, dass der Text sehr liebevoll gestaltet wurde, also ist das keine bloße Spiegelfechterei. Da Hanna das Gedicht aber dezidiert als Haiku eingestellt hat, ist minimalists Einwand tatsächlich in diesem Fall nicht ganz ungerechtfertigt.
Mir würde daher das Gedicht dementsprechend unter der Rubrik Ungereimtes noch etwas stimmiger einsortiert erscheinen als bei den festen Formen.
Ansonsten stimme ich dem minimalisten auch zu, dass leuchtende Sterne im Sinne einer Doppelgemoppelung zu viel des Guten sind.
Dennoch - oben bereits angedeutet - finde ich diesen Text gelungen und das Auspustungsbild gefällt mir ganz besonders gut (mal abseits der Haikudiskussion).
LG!
S.