mondnein
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I. Welt-Einfaltung
Philosophemur - laß das Welt-Einfaltungs-Spiel
Uns treiben: Alles, was Du siehst, erfährst und kennst
Da draußen, was Du wirklich, stofflich, sinnlich nennst
Sei Selbstberührung eines Geistes, der, wie blind, sein Ziel
Darin wohl sucht, all das, was ihm noch nicht bewußt
Und schwer zu lösen, als Problem, verzwickt, verrückt
Als Rätsel sich zu stellen: In sich selbst verstrickt
Stülpt Selbstverständlichkeit sich um zu Fremdheit - Selbstverlust
Und in den Welten, die bewußt Dein Ich umfängt
Wie Knospenhüllen Blätterfalten dichtgedrängt
In sich zusammenzwängen, bin auch ich mit meiner Welt
Enthalten. Aber mein Bewußtsein schließt auch Dich
Mit Deiner Welt in sich, so wie Dein Ich auch mich;
Und ich bin, der Dich, die mich in sich birgt, in sich enthält
II. Welt-Ausfaltung
Ein winterliches Bild hast du dir vorgemalt
Wo Blätter fest in Lederhüllen eingepreßt
Drauf warten, daß man aus der Enge sie entläßt
Die Schicht um Schicht so dicht in Schalen eingeschalt
Hast du vergessen die Gefahr, nimmst nicht inkauf
Daß, was in süßem Schlaf noch ineinanderklebt
Sich auseinander schiebt und auseinanderstrebt?
Die Innen-Außen-Innenwelten brechen auf
In sanften Keimen erst, dann wuchern wild und frei
Die Sprossen, grün und bunt, und blühn - und schon vorbei - -
Was war da noch? Kein Wesen schaut ins andre rein
"Monaden haben keine Fenster." - Ach wie gern
Fühlt ich in Dir mich, Dich in mir - unendlich fern
Und fremd - sind "wir"? Sein All ein jeder ganz: allein.
Gedichte zu verschenken (samisdat):
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