Wen kennst du?

lightercup

Mitglied
Wen kennst du?

Du siehst, jede Nacht schaue ich die Sterne an. Ich reiß das Fenster auf, spüre die kalte Luft auf meiner Haut, breite weiter meine Flügel aus und atme tiefer mein Leben in die Nacht hinaus.

Der eisige Wind schlägt die Türen in die Angeln zurück und schwere Schritte hallen draußen vor dem Türspion; schauen fremde Blicke durch die Linsen zurück. Wo Menschen durch die leeren Hallen und Säle treten, hinterlassen sie Schneespuren in ausgetretenen Schuhen. Durch flackernd-funkelnde Treppenhauslichter lassen sich Hoffnungen suchen, an Orten und Stellen wo sich keine Blicke mehr treffen, möchte man Worte verfluchen.

An diesen Stellen haben Menschen ihr Leben auf die Straße geschickt.
Keiner den du kennst, geht für dich weiter als ich.
Ich geh mit dir, geh du mit mir. Mehr verlange ich nicht.
 

York

Mitglied
Hallo lightercup,

ich möchte mal versuchen, mich deiner Geschichte zu nähern.

Du findest schöne Worte und Bilder, doch passen für mich die Bilder, die du erzeugst, nicht unbedingt zum Fortgang der Geschichte.
"...atme tiefer mein Leben in die Nacht hinaus." Das hat etwas von Leben aushauchen, vom Sterben. Und die Flügel - ein Engel??
"Der eisige Wind schlägt die Türen in die Angeln zurück..." Für mich ist ein eisiger Wind eher lau und nicht so stark, dass er Türen zuschlagen lässt. Und dann kommt die Frage auf, woher die offenen Türen kommen - die Erzählerin hat ja das Fenster geöffnet.

Was ich dann interessant und gut beschrieben finde, wie du den Blick vom Zimmer durch den Spion in die Halle leitest. Die "ausgetretenen Schuhe" werden dort allerdings profan. "... hinterlassen Schneespuren" würde mir da reichen. Oder steht das "ausgetretene" für das Leben?
Jetzt wieder ein unklares Bild: "...an Orten und Stellen (Komma) wo sich keine Blicke mehr treffen, möchte man Worte verfluchen." warum "möchte man"? Die Worte werden dort doch schon verflucht, da sich noch nicht einmal Blicke treffen.
"An diesen Stellen haben Menschen ihr Leben auf die Straße geschickt." An den Stellen, an denen die Wörter verflucht werden?
Und der Schluss: "Ich geh mit dir, geh du mit mir. Mehr verlange ich nicht." Warum "mehr"? Du verlangst ja schon alles und gibt es mehr?

Du siehst, bei mir tun sich einige Fragen auf und wahrscheinlich auch bei anderen, da es bisher keine Kommentare zu deinem Text gab. Und das ist eigentlich schade, da es sich aus meiner Sicht lohnt, sich dem Text zu nähern.

Vielleicht kannst du mal etwas zu deiner Intension des Textes schreiben?

Gruß
York
 



 
Oben Unten