wenn schnee liegt

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G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Andreas,

ein winterlicher Gedanke, der etwas Grüblerisches, Träumerisches hat. Ich kenne solche Momente, in denen man in solchen Vorstellungen versinkt: sehr entspannend.

Ich würde vielleicht eine klitzekleine Änderung vornehmen. Das hätte ggf. den Charme, dass die dritte Zeile zu einer interessanten Scharnierzeile würde. Ist aber nur eine Idee, die mir beim Lesen kam.

wenn schnee liegt
auf wegen und wiesen
[strike]so[/strike] still und unberührt
möchte ich staunend schweigen
spuren schreiben
oder tief unter ihm
begraben sein

LG
Bernd
 

anbas

Mitglied
Lieber Bernd,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Das "so" beschäftigt mich, seit ich es geschrieben habe. Ich habe mich dazu entschieden, es dort stehen zu lassen, weil ich es gerade als Brücke zum "staunend schweigen" empfinde. Aus Deiner Sicht wäre es ohne "so" ein besserer Übergang. Ich lasse es erst mal weiter stehen, werde aber sicherlich auch weiter darüber nachdenken.

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Andreas,

Aus Deiner Sicht wäre es ohne "so" ein besserer Übergang.
das ist nicht ganz, was ich meine. Ohne so gäbe es zwei Leseoptionen, und zwar:

auf wegen und wiesen
still und unberührt
wie du es ja beabsichtigst, aber außerdem

still und unberührt
möchte ich staunend schweigen
so dass still und unberührt eine Scharnierfunktion ausfüllt.

Aber es war nur eine Idee. Deinen Gedanken kann ich auch gut verstehen.

LG
BeBa
 

Zittergras

Mitglied
Andreas, das "tief unter ihm begraben sein" ist für mich der Gedanke, der das Gedicht anhebt, ihm die Tiefe gibt und dadurch, dass du es ans Ende setzt, auch ein dramatischer Ausklang. Ich mag Gedanken, die so leise daherkommen, aber eine immense Kraft in sich tragen.

Lieben Gruß,
Zittergras
 

anbas

Mitglied
Hallo Bernd,

OK, jetzt verstehe ich, was Du meinst. Der Gedanke gefällt mir - aber...
still und unberührt
möchte ich staunend schweigen
würde dann auch enthalten, dass da ein unberührtes ... schweigen
wäre - und das gefällt mir weniger ;). In meiner Fassung besteht schon ein wenig die Gefahr dieser Lesart, so würde das m.E. zu sehr und eben nicht gewollt ins Auge springen.



Hallo Zittergras,

im Erstentwurf war dieses Gedicht etwas länger. Die von Dir erwähnte Zeile war mir besonders wichtig - auch an dieser Stelle. Danke für Deine Rückmeldung.


Liebe Grüße an Euch beide

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Karl,

vielen Dank für Deine Rückmeldung, über die ich mich wirklich freue.

Liebe Grüße

Andreas
 

Perry

Mitglied
Hallo Andreas,

mir gefällt dieses schlichte Winterbild auch gut.
Worüber ich grüble, ist das "staunend." Ich könnte es problemlos einem Kind zuordnen, aber ein Mensch, der mit dem Tod seinen Frieden gemacht hat, dürfte bereits viele Winter gesehen haben. Möglich wäre, dass ihn das "stille unberührte" staunen lässt, ist für mich als Landmensch aber auch nicht so ungewöhnlich. Mich würde der Text auch ohne "staunend" ansprechen.
LG
Manfred
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Andreas,
dein Thema / die Atmosphäre haben mich mal wieder angesprochen! Mir scheint, ich bin ein Freund deiner "alltagsnahen Themenauswahl". Da ich persönlich eher auf der Suche nach kargem Minimalismus bin, hab ich auch ein bissle gebastelt.


wenn stiller schnee
wege und wiesen bedeckt
möchte ich spuren
schreiben wortloses
finden und unterm weißen
hauch ein letztes lager





lg wüstenrose
 

anbas

Mitglied
Hallo Perry,

ja, das "staunen" ... hier habe ich selber auch viel hin und her überlegt. Es geht schon um das "Stille unberührte". Ich hatte auch an Worte wie "ergriffen" oder "andächtig" gedacht - doch irgendwie passten sie mir nicht. Ganz streichen? Darüber muss ich noch nachdenken. Im Moment würde mir etwas fehlen.

Vielen Dank für Deinen Gedanken - nun werde ich mir meine machen ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo wüstenrose,

über diese Rückmeldung freue ich mich! Danke :)!!!

Deine Kurzfassung gefällt mir - wäre aber nicht mehr meins. In meinen Augen ist es fast schon ein neues, anderes Gedicht. Ich finde es aber reizvoll, wenn Texte einen anregen, sie in den eigenen Stil zu "transformieren".

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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