Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

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Yeti

Mitglied
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
(Ein Kinderspiel eskaliert. - Zu singen wie ein Kinderlied)


Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Nieeemand!

Und wenn er kommt?
Dann laufen wir davon!


Schwarzer Mann dich gibts nicht mehr
bist schon Ewigkeiten her.

Und wenn ich euch trotzdem fange?
Davor ha`m wir keine Bange.

Schwarzer Tod du kriegst uns nicht
hast ja doch schon schwer die Gicht.

Was wenn ich den Bruder schick?

Bricht euch der halt das Genick.


Und er hat auch einen Sohn,
ist vom schwarzen Mann ein Klon,

und den ringt ihr niemals nieder -
denn sein Rumpf hat tausend Glieder;

diese werden nicht sehr alt,

wechseln ständig die Gestalt.

Tausend Glieder schrecken nicht.
Menschen haben mehr Gewicht,

können ihre Grenzen schließen
und sich selbst ins Weltall schießen.

Mehr Gewicht als die Natur?

Alles was ihr seid ist: stur!

Horcht mal tief in euch hinein -
wird nicht euer Schaden sein.

Es würd zwar so gar nichts nützen,

ihr könnt euch nicht wirklich schützen.

Menschen ist das eingebrannt.

Es wird Menschlichkeit genannt.

Habt ihr euch denn jetzt getraut,
tief in euer Ich geschaut?

Dann wisst ihr ja auch weshalb

folgtet ihr dem goldnen Kalb.




__________________________

Inspiriert von Tulas Abzählreimen!
 
Zuletzt bearbeitet:

Tenebrula

Mitglied
Lieber Yeti,
man
hier lesen wir ein "Naturgedicht" sehr aktueller Art. 35 Jahre Tschernobyl, 10 Fukushima, eines mit dem Coronavirus, dazu an vielen Ecken der Welt mehr oder minder schwelende Feindseligkeit. Die Natur (und unsere eigene) hat in der Tat viele Hydraköpfe und -glieder, denen wir nicht durch Abhacken beikommen können.

Der Text erfasst treffend, dass die Menschen wie Kinder der Natur gegenüberstehen, welche wir immer nur ansatzweise verstehen.
Weil diese mit 3 Milliarden Jahren Vorsprung unter einem blinden, aber mannigfaltigen Überlebensdruck steht, wir aber unter einem zwar begeisterten, aber infrastrukturell begrenzten Erkenntnisdruck.
Das ist gut und kurz zusammengefasst in:
Mehr Gewicht als die Natur?
Alles was ihr seid ist: stur!
...
Mir als lesender Person bleibt die Frage, ob
Menschen ist das eingebrannt.
Es wird Menschlichkeit genannt.
eher gut oder schlecht gemeint ist ? -- oder ob das offen bleiben soll.

...
und als kleine Randnotiz möchte ich noch anmerken, dass in
Davor haben wir keine Bange.
eine Silbe zuviel ist. Man könnte das "haben" zu einem passend-kindlichen "ha'm" abkürzen, oder schreiben "Ha! davor ist uns nicht bange" -- oder Ähnliches, dir wird sicher was einfallen.
Ansonsten drückt die geneigte Leserin bei dem vielsagenden Gesamtbild gerne ein Auge zu!

Liebe Grüße,
Tenebrula
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Moin Yeti,
Ob gesungen, gebetet oder auf der indischen Eiergeige gefidelt...du hast sie treffend eingefangen, unsere Zeit.
Bleib tapfer
LG
Oscarchen
 

Yeti

Mitglied
Hallo Oscarchen, hallo Tenebrula!

Lieben Dank für Eure Bewertung und Euer tolles und kreatives Lob.

Ja Oscarchen, ich werde tapfer bleiben und weiterhin versuchen mit meinen Worten diese Zeit zu unterwandern und kritisch aufzumischen.

Liebe Tenebrula, Deine Zitate aus meinem 'Liedgedicht ' greifen die Menschlichkeit auf.
Und darüber darf bitte der Leser selbst reflektieren. Menschlichkeit hat eben mannigfaltige Seiten, die, die uns zu Menschen machen, ebenso wie die, die uns auf dem Weg dahin im selbigen stehen(was natürlich auch schon subjektiv ist und eine Wertung enthält)...
Und diese vertrackte überzählige Silbe hat mich ja auch schon beschäftigt. Ich dachte nur, daß die zwei Silben an dieser schnelleren Stelle des Liedes vielleicht zu einer verschmelzen. Aber Du hast recht, sicher ist sicher, Und Deine 'kindliche' Lösung gefällt mir wirklich gut. - Danke dafür und

Liebe Grüße an Euch beide,
Yeti
 



 
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