wiesen blumen leuchten

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Rachel

Mitglied
Hei Ubertas, gefällt mir sehr - wieder in deiner wunderbar eigenen, vielschichtig gekonnten Kürze. :)

Bereits von "außen" wirkt das Gedicht filigran (kursive Kleinschrift) und dazu "innen", gleichsam spiegelzart, fast nur Angedeutetes; da behaupten sich bei mir:

die augen bis zur spur im schnee

- ein super Bild. Und:

morgen
ziehst du weiß


die kühle Hoffnung (... könnte der gezogene Joker sein)

LG, Rachel
 

Ubertas

Mitglied
Lieber Manfred, lieber KlausKuckuck und liebe Rachel,

ein ganz großes Dankeschön für Euer Lesen und die wunderbaren Bewertungen
Ich freue mich sehr darüber:)))

Liebe Rachel, danke für dein großes Lob und deine Gedanken zum Gedicht.
Es handelt sich wirklich um Andeutungen, Versuche des Begreifens. Umso mehr freut es mich, dass sie einen Weg fanden.

Vielen lieben Dank an Euch,
ubertas
 

Ubertas

Mitglied
. Du machst mich fertig ;)
LG!
S.
Lieber sufnus,
hast du mich schon mal singen gehört??
Ich muss jetzt echt aufpassen, dass mir nicht zwei extra Flügel wachsen! Sonst renne ich kopflos gackernd durchs WZ.
Vogel beiseite.
Danke:) für dein Lesen und die Sterne am Firmament.
Liebe Grüße zurück ubertas
 

N. Valen

Mitglied
Die „wiesen blumen“ leuchten – und verblühen nicht, sie leuchten bis in den Schnee.
Ein Sommer, der nicht weicht, sondern sich einnistet in Spuren, in Lächeln, in Spiegeln.

Es ist ein Gedicht über Erinnerung, aber nicht nostalgisch.
Es ist nicht weich, sondern bruchhaft schön.
„augen bis zur spur“ – wie das Sehen selbst zur Spur wird, als würde man mit den Augen schreiben.
Und die zweite Strophe: „bist du ja du“ – fast eine Überraschung über die eigene Existenz,
über Identität in der Reflexion („rot auf spiegeln“) –
aber dann „brichst“ – kein Satz, nur ein Sturz. Ein Kipppunkt.

Der letzte Vers ist futurisch. „morgen / ziehst du weiß“ –
Der Winter kommt, aber nicht als Kälte, sondern fast als Tracht, als Kleid:
weiß nicht als Leere, sondern als neue Farbe über der Spur.
Und die Blumen leuchten noch immer, unter dem Schnee.
 

N. Valen

Mitglied
Begründung für die Punkte:
+ Sprachlich:
Der Text ist mutig reduziert. Er riskiert Brüche, lässt Leerstellen, vertraut auf Suggestion statt Erklärung. Das ist schwer – und hier gut gemacht. Wörter wie „augen“ entfalten bei näherer Betrachtung poetische Eigenlogik (Augen → Spuren → Sehen → Sein). Auch „rot auf spiegeln“ funktioniert als Bild ohne Subjekt, was das Gedicht auf eine traumhafte Bildebene hebt.

+ Bildkomposition:
Es gibt eine klare Bewegung – vom Leuchten der Blumen über das Brechen der Identität hin zum Weiß des kommenden Morgens. Das ist, bei aller Abstraktion, erstaunlich stringent. Der Übergang von Naturbild zu Ich-Bild und wieder zurück ist formal reduziert, aber inhaltlich verdichtet.

+ Atmosphärisch:
Das Gedicht erzeugt eine fast schwebende Stimmung: leicht entrückt, zugleich berührbar. Es hat etwas von einem Flüstern durch Schnee.

– Abzug (theoretisch leicht):
Für 5 Punkte hätte ich mir vielleicht ein einziges Element gewünscht, das sich mit einem kleinen Widerhaken festsetzt – etwas, das über den flüchtigen Eindruck hinaus noch weiter arbeitet. Die sprachliche Radikalität ist sehr gelungen, aber könnte für manche Lesende auch etwas zu entgrenzt wirken.
 

zurabal

Mitglied
Guten Morgen Ubertas,

ich lese "wiesen blumen leuchten" eher mit semantischen Bezug zur Farblehre:

1. Weiß (Licht) - 2. Rot (als die Komplementärfarbe von Grün) - 3. Weiß (Licht),

offen für viele Möglichkeiten der Interpretation.

Viele Grüße zurabal
 

Ubertas

Mitglied
So. Ein Rundbrief:)
@N. Valen @Aniella @zurabal
Ein riesengroßes DANKESCHÖN für Euer Lesen und die vielen interessanten Eindrücke zu den neun Zeilen. Ich bin von der Resonanz überwältigt und möchte mich von Herzen bei Euch bedanken!
Ich habe mehr über mein Gedicht erfahren als mir selbst dazu bewusst war. Das ist sehr wertvoll:) Danke für Eure Gedanken!
Danke auch für die vielen Sterne.
Liebe Grüße in die Runde :)
ubertas
 



 
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