Ernhem Ingestway
Mitglied
Sa19101991
Liebe Y....!
Es ist 19 Uhr. A...., D..... und ich sind in Hossegor auf einem Campingplatz. Ich liege auf einer Luftmatratze; denke an dich; lausche den Regentropfen, die auf das Zelt treffen. Es ist kalt. Bei dir ist es jetzt 2330 Uhr. Ich frage mich was du machst. Dein Zuhören fehlt mir. So will ich versuchen dir alles schreibend zu erklären.
Es tut gut von Chorweiler weg zu sein. Mein Magen scheint es schon zur Kenntnis genommen zu haben. Den ganzen Tag bin ich nicht allein, schön. Ich komme auf andere Gedanken. Ich habe dein Halstuch dabei, das einzige was mich an dich erinnert. Meine Sehnsucht nach dir tut weh.
So20101991
1430 sagt die Uhr. Die Nacht war sehr kalt. Eine Ironie des Schicksals, dass das Zelt in dem A..... und ich pennen das gleiche ist, wie das, welches wir beide auf Kreta dabei hatten. Meine Melancholie ist noch nicht verschwunden, aber die neuen Eindrücke, das Meer, A..... und D..... bringen mich immer mehr davon ab unter meiner Sehnsucht zu Leiden. Dein Erzählen fehlt mir. Ich kann mir deine Stimme schon gar nicht mehr vorstellen. Habe das Gefühl, du entfernst dich immer weiter. Nicht schön, aber es hilft Dinge auch ohne dich genießen zu können. Es ist schon Paradox, dass du nach Indien fährst um deine Ausgeglichenheit zu finden und ich meine verloren habe als sich der Bus in Athen in Bewegung setzte. Die Zahl meiner unterschiedlichen Ängste ist wohl in dem Maße gestiegen wie die Zahl meiner Tränen. Ich glaube aber, dass ich im Laufe der Zeit lerne ohne dich glücklich zu sein. Bis dahin vermisse ich dich schmerzhaft.
Vermissen: Vermissen war für mich immer ein vernachlässigungswürdiges Gefühl. Es war an bestimmte Momente gebunden; war ein kurzes Gefühl. Bin an dieses Vermissen herangegangen wie man sich freudig in 6-8 Meter hohe Wellen stürzt, wenn man nicht weiß was für eine Macht sie haben. Ich bekam Panik. Nach Luft schnappend, lernte ich, dass mein Vermissen mich begleiten wird wie die Haare, die ich auf dem Kopf trage.
Immer noch Sonntag, 1830 Uhr. Langsam wird mir klar, dass ich mich damit abfinden muss noch anderthalb Monate ohne dich zu verbringen. Habe viel gesehen heute. Werde noch viel ohne dich sehen und im Moment freue ich mich sogar darauf. Der Himmel ist wild, Wind würzig und Meer dunkelgraublau.
Sehnsucht: Sehnsucht ist die Folge von Vermissen. Ich kenne jetzt Sehnsucht. Muss mit ihr umgehen. Sie wird durch Sinneswahrnehmungen gefüttert. In Chorweiler waren es oft
meine Augen, die fütterten. Das City Center war (wie ironisch sich das auch anhört) ein Tempel von Relikten an denen wie Opfergaben schöne Erinnerungen hingen. Erinnerungen an dich. Ich vermisste dich, wünschte du wärest bei mir.... ich bekam Sehnsucht. In meinem Zimmer lieferte meine Nase das Futter für meine Sehnsucht. Beim Duschen meine Haut, meine Hände.....alles hatte Sehnsucht nach dir.
Morgen werde ich mich zum ersten mal hier duschen. Ein Fehler, dass ich vorher nicht soviel über Sehnsucht wusste, denn sie ist in diesem Maße Qual. Ich weiß jetzt, dass Sehnsucht weh tun kann.
Mo21101991
Liebe Y....!
Es ist 19 Uhr. A...., D..... und ich sind in Hossegor auf einem Campingplatz. Ich liege auf einer Luftmatratze; denke an dich; lausche den Regentropfen, die auf das Zelt treffen. Es ist kalt. Bei dir ist es jetzt 2330 Uhr. Ich frage mich was du machst. Dein Zuhören fehlt mir. So will ich versuchen dir alles schreibend zu erklären.
Es tut gut von Chorweiler weg zu sein. Mein Magen scheint es schon zur Kenntnis genommen zu haben. Den ganzen Tag bin ich nicht allein, schön. Ich komme auf andere Gedanken. Ich habe dein Halstuch dabei, das einzige was mich an dich erinnert. Meine Sehnsucht nach dir tut weh.
So20101991
1430 sagt die Uhr. Die Nacht war sehr kalt. Eine Ironie des Schicksals, dass das Zelt in dem A..... und ich pennen das gleiche ist, wie das, welches wir beide auf Kreta dabei hatten. Meine Melancholie ist noch nicht verschwunden, aber die neuen Eindrücke, das Meer, A..... und D..... bringen mich immer mehr davon ab unter meiner Sehnsucht zu Leiden. Dein Erzählen fehlt mir. Ich kann mir deine Stimme schon gar nicht mehr vorstellen. Habe das Gefühl, du entfernst dich immer weiter. Nicht schön, aber es hilft Dinge auch ohne dich genießen zu können. Es ist schon Paradox, dass du nach Indien fährst um deine Ausgeglichenheit zu finden und ich meine verloren habe als sich der Bus in Athen in Bewegung setzte. Die Zahl meiner unterschiedlichen Ängste ist wohl in dem Maße gestiegen wie die Zahl meiner Tränen. Ich glaube aber, dass ich im Laufe der Zeit lerne ohne dich glücklich zu sein. Bis dahin vermisse ich dich schmerzhaft.
Vermissen: Vermissen war für mich immer ein vernachlässigungswürdiges Gefühl. Es war an bestimmte Momente gebunden; war ein kurzes Gefühl. Bin an dieses Vermissen herangegangen wie man sich freudig in 6-8 Meter hohe Wellen stürzt, wenn man nicht weiß was für eine Macht sie haben. Ich bekam Panik. Nach Luft schnappend, lernte ich, dass mein Vermissen mich begleiten wird wie die Haare, die ich auf dem Kopf trage.
Immer noch Sonntag, 1830 Uhr. Langsam wird mir klar, dass ich mich damit abfinden muss noch anderthalb Monate ohne dich zu verbringen. Habe viel gesehen heute. Werde noch viel ohne dich sehen und im Moment freue ich mich sogar darauf. Der Himmel ist wild, Wind würzig und Meer dunkelgraublau.
Sehnsucht: Sehnsucht ist die Folge von Vermissen. Ich kenne jetzt Sehnsucht. Muss mit ihr umgehen. Sie wird durch Sinneswahrnehmungen gefüttert. In Chorweiler waren es oft
meine Augen, die fütterten. Das City Center war (wie ironisch sich das auch anhört) ein Tempel von Relikten an denen wie Opfergaben schöne Erinnerungen hingen. Erinnerungen an dich. Ich vermisste dich, wünschte du wärest bei mir.... ich bekam Sehnsucht. In meinem Zimmer lieferte meine Nase das Futter für meine Sehnsucht. Beim Duschen meine Haut, meine Hände.....alles hatte Sehnsucht nach dir.
Morgen werde ich mich zum ersten mal hier duschen. Ein Fehler, dass ich vorher nicht soviel über Sehnsucht wusste, denn sie ist in diesem Maße Qual. Ich weiß jetzt, dass Sehnsucht weh tun kann.
Mo21101991