Zeitenwende

Kapitel 1: Der Wahlsieg

Berlin - 23. Februar 2025, 18:00 Uhr

Es ist der Wahlabend zur Bundestagswahl. Der Himmel über Berlin war von einem dichten, grauen Schleier bedeckt. Regen prasselte leise auf die Straßen, während die Hauptstadt den Atem anhielt. In den Fenstern flimmerten die Bildschirme, die letzte Hochrechnungen zeigten. Die Wahllokale waren geschlossen, doch die Spannung war allgegenwärtig.

Im Regierungsviertel herrschte Stille. Journalisten saßen in überfüllten Pressezentren, die Augen müde, die Hände nervös auf den Tastaturen. Niemand wollte aussprechen, was alle befürchteten – und doch unausweichlich schien.

In der Parteizentrale der Wahren Demokratischen Partei (WDP) war der Jubel ohrenbetäubend. Fahnen mit dem roten Adler auf blauem Grund wurden geschwenkt, Champagner floss in Strömen. Auf der Bühne stand Hanna Bergmann – kühl, kontrolliert, perfekt inszeniert. Ihr blondes Haar fiel makellos über die Schultern, ihre Augen strahlten Entschlossenheit aus. Sie hob die Hände, und die Menge verstummte.

„Heute beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Landes. Ein Kapitel der Freiheit, der Souveränität und der Stärke! Wir werden uns nicht mehr beugen – nicht vor Brüssel, nicht vor Washington, nicht vor irgendwem!“

Jubel brandete auf, doch im Hintergrund, abseits der Kameras, stand eine Gestalt im Schatten. Ivie Newman, der reichste Mann der Welt, beobachtete die Szene mit einem kaum sichtbaren Lächeln. Er wusste, dass diese Rede – jedes Wort, jede Geste – von ihm geplant worden war. Bergmann war sein Gesicht, aber die Macht lag in seinen Händen.

Sein Handy vibrierte. Eine Nachricht aus Washington: „Gut gemacht. Ich werde mich erinnern. – POTUS“

Neumann lachte leise. Der greise US-Präsident, einst ein Schauspieler, hatte nie wirklich verstanden, wie tief er in Newmans Schuld stand. Für ein Erbe und den Schutz seiner Dynastie hatte er sich verkauft – und nie bemerkt, dass er nur ein Bauer in Newmans globalem Schachspiel war.

In einer Ecke des Saales, vor einem großen Flachbildfernseher, versammelten sich einige Parteimitglieder und Anhänger der WDP. Auf dem Bildschirm war ein bekannter Fernsehmoderator zu sehen, der die Wahlergebnisse analysierte.

„Meine Damen und Herren, die heutige Bundestagswahl verzeichnete eine Wahlbeteiligung von lediglich 69 Prozent. Die Wahre Demokratische Partei erreicht mit 42,3 Prozent der Stimmen eine absolute Mehrheit im Bundestag. Dies ist möglich, da nur die etablierten Parteien – die Roten, die Schwarzen und die Grünen – den Einzug ins Parlament geschafft haben. Überraschend ist das Abschneiden der Partei des Fortschritts, kurz PdF, die mit 4,9 Prozent knapp an der 5-Prozent-Hürde gescheitert ist. Wäre diese Hürde nicht von den etablierten Parteien errichtet worden, hätte die PdF den Einzug geschafft, und die WDP hätte ihre absolute Mehrheit verfehlt. 8 Prozent der Stimmen verteilen sich auf 23 kleinere Parteien, die ebenfalls den Einzug ins Parlament verpasst haben.“

Ein Raunen ging durch die Menge. Einige lachten, andere schüttelten ungläubig den Kopf.

„Stellen Sie sich vor“, fuhr der Moderator fort, „hätte die PdF nur wenige tausend Stimmen mehr erhalten, sähe die politische Landschaft Deutschlands nun ganz anders aus.“

Doch in diesem Moment war das für die Feiernden irrelevant. Die WDP hatte gewonnen, und das war alles, was zählte.

Am nächsten Morgen erwachte Berlin in eine neue Realität. Die Zeitungsschlagzeilen verkündeten den Sieg der WDP. Auf Social Media dominierten Hashtags wie #NeuesDeutschland und #EndlichFrei. Doch in den Augen vieler Bürger lag Angst.

Lisa Reimers saß in ihrer kleinen Wohnung in Neukölln und starrte auf ihren Laptop. Als Investigativjournalistin hatte sie die letzten Monate versucht, die Wahrheit über die WDP aufzudecken – über ihre Verbindungen zu Russland, zu den USA und zu einem gewissen Ivie Newman. Doch ihre Artikel wurden blockiert, ihre Redaktion geschlossen.

Sie öffnete ein leeres Dokument. „Chronik des Endes – Ein Protokoll aus dem Untergrund.“

Dann löschte sie den Titel. Noch nicht.

Auf den Straßen prangten bereits neue Plakate: Hanna Bergmanns lächelndes Gesicht über den Worten „Für ein souveränes Deutschland. Für die Wahrheit.“

Doch Lisa wusste: Die Wahrheit war in dieser Nacht gestorben.


Kapitel 2: Der Pakt im Schatten der Sonne

Rückblick: Palm Beach- Florida, 14. Juli 2024, 14:42 Uhr

Das Zirpen der Grillen war das einzige Geräusch, das durch den warmen, feuchten Sommerabend hallte. In der prächtigen Villa von Exzellenz Hotels, einem von Präsident Daniel. T. Harpers zahlreichen Besitztümern, saßen zwei Männer auf gegenüberliegenden Ledersesseln. Zwischen ihnen stand ein Kristallglas Whisky. Der eine, Ivie Newman, locker zurückgelehnt, mit diesem durchdringenden Blick, der keine Zweifel zuließ. Der andere, President Daniel T. Harper, fast 80 Jahre alt, doch mit der Energie eines Mannes, der nie gelernt hatte, zu verlieren.

Er kandidierte nun zum dritten Mal für die US-Präsidentschaft. Dies war nach der US-Verfassung zwar nicht verboten, er hatte sich aber schon vor der zweiten Präsidentschaft das Urteil des Supreme Courts gesichert, dass er für seine illegalen Aktivitäten während seiner Präsidentschaft nicht angeklagt werden könne. Also - so what - er tat halt, was er tun wollte.

„Ivie, warum sollte ich ausgerechnet dir vertrauen? Ich bin reich, sehr reich. Und berühmt. Du kannst mir nichts anbieten, was ich nicht schon habe.“ Harpers Stimme war laut, fast zu laut für den stillen Raum.

Newman lächelte. „Mr. Präsident, Reichtum ist relativ. Ruhm vergeht. Aber eine Dynastie? Die Ewigkeit in den Geschichtsbüchern? Das kann ich Ihnen bieten.“

Harper lehnte sich vor, seine Augen blitzten auf. „Weiter.“

„250 Millionen Dollar. Sofort verfügbar. Keine offiziellen Spenden, keine Spuren. Und mehr noch: Meine Plattform 'T', wird Ihre größte Waffe. Ich ändere die Algorithmen so, dass Ihre Botschaften in jedem Feed erscheinen, während kritische Stimmen im digitalen Rauschen untergehen. Keine Zensur von Fake-News. Jede Lüge, die Sie wollen, wird zur Wahrheit für Millionen.“

Harper grinste. „Das gefällt mir.“

Neumann beugte sich vor. „Und das Beste: Wir bauen die Administration um. Führen die USA wie ein Unternehmen. Sie, Mr. Präsident, sind der Aufsichtsratschef. Ich, der CEO, der nur Ihnen Rechenschaft ablegt. Kein Kongress, keine Kontrolle.“

Harper lachte. Ein lautes, selbstgefälliges Lachen. „Und was bekomme ich dafür?“

„20 Prozent. Eine stille Beteiligung an allen meinen Unternehmungen weltweit. Wir werden expandieren. Jeden Staat, den wir kontrollieren, wird Teil unseres Netzwerks. Und Ihre Familie? Sie wird in alle meine Unternehmen eingebunden.“

Harper, dessen Gedächtnis langsam zu bröckeln begann, war für einen Moment still. Doch seine bipolare Energie ließ ihn sofort wieder aufspringen. „Deal!“

Newman reichte ihm die Hand, doch in seinen Gedanken war er bereits weiter. Harper war nur ein Werkzeug. Bald würde er nicht nur die Erde beherrschen. Der Mars wartete.


Kapitel 3: Die Saat der Macht

Berlin - 14. März 2025, 09:12 Uhr

Das mahagonigefütterte Kabinettzimmer im Kanzleramt war erfüllt von gedämpften Stimmen und klirrenden Kaffeetassen. Hanna Bergmann saß am Kopfende des langen Tisches, vor ihr eine makellose Mappe mit dem WDP-Logo. Ihre Augen wanderten über die Gesichter ihrer Minister. Alles treue Parteimitglieder, handverlesen – oder besser gesagt: von Ivie Newman genehmigt.

„Meine Damen und Herren,“ begann sie kühl, „wir haben einen klaren Auftrag vom Volk erhalten. Unser erstes Ziel: die Wiederherstellung der deutschen Souveränität.“

Ein Raunen ging durch den Raum. Jeder wusste, was das bedeutete: den Austritt aus der Europäischen Union.

Markus Seidel, Chefstratege der WDP, lehnte sich grinsend zurück. „Wenn ich vorschlagen darf: Bevor wir uns Brüssel widmen, sollten wir hier aufräumen. Die Medien… sie haben zu viel Macht. Ein neues Mediengesetz könnte helfen.“

Bergmann nickte. Sie wusste, dass dieses Gesetz längst fertig in Newmans Schublade lag. Ihr Handy vibrierte – eine Nachricht. „Richtig so. I.“

Sie spürte einen Kloß im Hals. Egal was sie tat, er wusste es.

Frankfurt am Main - 16. März 2025, 12:50 Uhr

Ivie Newman stand an der Fensterfront eines Luxushotels und blickte auf die Skyline. Neben ihm Markus Seidel, unsicher und nervös.

„Wir müssen aufpassen, Ivie. Wenn wir zu schnell vorgehen, rebelliert das Volk.“

Newman drehte sich langsam um. Sein Lächeln war gefährlich.

„Markus, ich bezahle dich nicht fürs Zweifeln. Du wirst das Mediengesetz durchsetzen. Und wenn jemand rebelliert, dann…“ Er hielt inne. „…schaffen wir einen Grund, warum sie Angst haben sollten.“

Seidel schluckte. Er wusste, Newman war zu allem fähig.

Brüssel - 14. April 2025, 08:05 Uhr

Die Nachricht traf in der EU-Kommission ein wie ein Donnerschlag.

„Deutschland plant ein EU-Austrittsreferendum.“

Die Kommissionspräsidentin starrte auf den Bildschirm. „Wenn Deutschland geht, bricht alles zusammen.“

Doch sie wusste, dass Berlin bereits außer Reichweite war.

Berlin-Neukölln - 8. Mai 2025, 15:12 Uhr

Lisa Reimers klappte ihren Laptop zu. Das neue „Nationale Integritätsgesetz“ war beschlossen. Kritische Medien wurden eingeschüchtert, investigativer Journalismus galt nun als „volksfeindlich“.

Ihr Telefon klingelte. Ein Kollege. „Lisa, sie haben unsere Redaktion geschlossen. Wir müssen verschwinden.“

Lisa wusste, was das bedeutete. Doch sie hatte keine Wahl. Jemand musste die Wahrheit bewahren.

Die Saat war gesät. Die WDP regierte, Ivie Newman zog die Fäden – und die Welt sah schweigend zu.


Kapitel 4 Der Aufstieg der neuen Ordnung

Berlin - 21. Mai 2025, 16:01 Uhr

Hanna Bergmann trat in der Parteizentrale der WPD ans Rednerpult, ihr Blick fest und entschlossen. Der Saal war gefüllt mit Anhängern, die jedes Wort ihrer Kanzlerin aufsogen.

„Das deutsche Volk hat genug von Fremdbestimmung! Die EU hat uns zu lange geknebelt. Heute verkünden wir das Referendum für unseren Austritt – für ein freies, souveränes Deutschland!“

Tosender Applaus. Aber Bergmann fühlte sich wie eine Schauspielerin in einem Theaterstück, dessen Drehbuch längst geschrieben war – von Ivie Newman.

New York - 22. Mai 2025, 10:25 Uhr

Ivie Newman saß in seinem Penthouse in Manhattan vor einer Wand aus Bildschirmen. Seine Algorithmen arbeiteten bereits auf Hochtouren.

„Initiiere die Kampagne. Angst ist unser Werkzeug.“

Binnen Stunden überschwemmten Social-Media-Plattformen Botschaften wie: „Brüssel raubt uns unsere Zukunft!“ und „Für unsere Kinder: Deutschland zuerst!“

Jede kritische Stimme wurde im Algorithmus erdrückt. Seit er 'T' bei der Wahl zum US-Präsidenten im letzten Jahr eingesetzt hatte, hat er den Algorithmus noch einmal verfeinert.

Leipzig - 28. Mai 2025, 14:16 Uhr

Lisa Reimers blickte in einem Kellerraum in die Runde: ein Dutzend Menschen, Journalisten, Hacker, ehemalige Politiker.

„Wir müssen dagegenhalten. Wenn sie die EU zerstören, wird Deutschland isoliert und ausgeliefert.“

Ein junger Hacker, Thomas Brenner, nickte. „Ich kann ihre Netzwerke infiltrieren. Aber wir brauchen Zeit.“

Lisa wusste: Zeit war das Einzige, was sie nicht hatten.

Moskau - 30. Mai 2025, 8:53 Uhr

„Newman will Deutschland aus der EU holen. Gut. Aber was kommt als Nächstes?“ Ivanov schnaubte in seinem Büro im Kreml. „Ich traue ihm nicht.“

Ein Berater murmelte: „Vielleicht sollten wir ihn… loswerden.“

Ivanov lachte bitter. „Ivie Newman? Man zerstört nicht das Spielzeug, das einem Freude macht.“

Deutschland - 21. September 2025, 18:01 Uhr

Mit 51,7 % stimmte Deutschland für den Austritt aus der Europäischen Union. Auf den Straßen herrschte Jubel – und Verzweiflung. Der Tag, an dem die reguläre Bundestagswahl abgehalten werden sollte, wurde nun zum Tag, an dem die Europäische Union stirbt. Die demokratischen Parteien Deutschlands wurden durch die Schnelligkeit der Beschlüsse der WPD überrumpelt. Gerichtsurteile wurden entweder ignoriert oder durch Regime-nahe Richter zugunsten der WDP gefällt. Der Umbau des Staates war nun unumkehrbar.

Newman saß in seinem Büro und grinste. „Ein schwaches Europa bedeutet ein starkes Geschäft.“

Doch im Untergrund wuchs der Widerstand.


Kapitel 5: Die Marionetten tanzen

Berlin - 7. Oktober 2025, 9:14 Uhr

Hanna Bergmann stand vor dem großen Spiegel in ihrem Büro des Kanzleramtes. Die Augenringe unter ihrem perfekt geschminkten Gesicht verrieten ihre Erschöpfung. Die EU war Geschichte, Deutschland isoliert – und sie war die Frau, die es zu verantworten hatte. Zumindest glaubte das Volk das.

Ihr Handy vibrierte. Eine Nachricht von Ivie Newman:

„Erledige Seidel. Er wird gefährlich.“

Hanna zitterte. Markus Seidel, der Mann, der die WDP groß gemacht hatte, sollte geopfert werden? Sie griff nach ihrem Glas Wasser. Keine Wahl. Nie hatte sie eine Wahl.

Erfurt - 9. Oktober 2025, 18:15 Uhr

Markus Seidel saß in seinem Büro, als zwei Männer in Anzügen eintraten.

„Frau Bergmann möchte Sie sprechen.“

Seidel grinste. „Natürlich.“

Als sie ihn aus dem Gebäude führten, wusste er, dass dies das letzte Mal war. Er, der mit seinen Erfolgen in Ost-Deutschland in den Anfängen der Partei den Aufstieg eingeleitet hatte und als unangreifbar galt; er, der Strippenzieher, in dessen Gnaden Hanna Bergmann an die Spitze der Partei gewählt wurde; er war nun überflüssig geworden im globalen Systemkampf.

In einer Lagerhalle am Rand der Stadt fiel ein einziger Schuss.

New York - 10. Oktober 2025, 8:24 Uhr

Ivie Newman lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Bauernopfer. Aber notwendig.“

Er öffnete eine Datei auf seinem Laptop: „Projekt Levante – Kontrolle über Israel und Gaza.“

Ein Chaos im Nahen Osten würde Milliarden einbringen. Waffen, Sicherheit, Einfluss. Und er würde alles kontrollieren.

Leipzig - 10. Oktober 2025, 14:40 Uhr

Lisa Reimers erhielt die Nachricht von Seidels Tod. „Er war ein Bastard, aber er wusste zu viel. Newman wird jeden aus dem Weg räumen.“

Thomas Brenner sah sie an. „Wir brauchen Beweise. Wenn wir seine Verbindungen zu den USA und Russland offenlegen, können wir ihn zu Fall bringen.“

Lisa nickte. „Aber wer wird uns noch glauben?“

In Deutschland tanzten die Marionetten nach Newmans Pfeife – und der Widerstand versuchte verzweifelt, die Fäden zu durchtrennen.


Kapitel 6: Der Preis der Macht

Washington - 8. November 2025, 11:10 Uhr

Der greise US-Präsident saß in seinem Sessel im Oval Office des White House, ein Whiskeyglas in der Hand. Auf seinem Schreibtisch lag ein altes Filmplakat aus seinen Glanzzeiten als Schauspieler.

Sein Berater trat ein: „Herr Präsident, Newman bereitet sich auf den Nahen Osten vor. Er will Israel und Gaza destabilisieren.“

Der Präsident lächelte schwach. „Und? Solange er meiner Familie das Geld gibt, das er versprochen hat, soll er machen, was er will.“

Er verstand nicht, dass er nur eine Figur auf Newmans Schachbrett war. Seine Dynastie war ihm wichtiger als das Schicksal der Welt.

Berlin – 10. November 2025, 10:12 Uhr

Ivie Newman beobachtete die Nachrichten. Deutschland war mit sich selbst beschäftigt. Proteste gegen den EU-Austritt, wirtschaftlicher Abstieg, wachsende Armut.

Perfekte Ablenkung.

Er schickte eine verschlüsselte Nachricht an einen Kontakt in Tel Aviv: „Der Funke wird bald entzündet.“

Dresden – 15. November 2025, 23:12 Uhr

Lisa Reimers und Thomas Brenner saßen in einem Bunker vor einer Wand aus Bildschirmen. Sie hatten sich in Newmans Netzwerke gehackt – und die Wahrheit war erschreckend.

„Waffenlieferungen an Milizen im Gazastreifen, Geheimdeals mit russischen Oligarchen, Absprachen mit dem Weißen Haus…“ flüsterte Lisa.

Thomas schluckte. „Wenn wir das veröffentlichen, wird Newman uns jagen.“

Lisa nickte. „Aber wenn wir es nicht tun, gehört die Welt bald ihm.“

Moskau – 17. November 2025, 8:14 Uhr

Sergej Ivanov saß in seinem Büro und starrte auf einen Bericht.

„Newman manipuliert alles. Auch uns.“

Sein Adjutant fragte vorsichtig: „Sollen wir eingreifen?“

Ivanov lächelte kalt. „Noch nicht. Aber bald.“

Ivie Newman wusste: Macht hatte ihren Preis. Aber er war bereit, ihn zu zahlen – und andere dafür bluten zu lassen.


Kapitel 7: Der Griff nach Europa

Berlin - 1. Januar 2026 00:00 Uhr

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Deutschland war offiziell nicht mehr Teil der EU. Grenzen wurden kontrolliert, Handel stockte, Unternehmen zogen ab.

Doch in den WDP-nahen Medien klang es anders: „Ein Sieg der Souveränität! Europa hat uns ausgebeutet, nun stehen wir auf eigenen Beinen.“

Hanna Bergmann stand in ihrem Büro und starrte auf die Karte Europas. Sie wusste, dass Deutschland isoliert war. Aber was konnte sie tun? Jede Entscheidung wurde von Ivie Newman diktiert.

Frankfurt – 15. Januar 2026, 10:01 Uhr

Ivie Newman traf sich mit Investoren. „Deutschland wird schwach. Perfekt für uns. Wir kaufen, wenn die Preise fallen.“

Sie nickten. Banken, Immobilien, Infrastruktur – alles würde bald ihm gehören.

Leipzig – 17. Januar 2026, 4:13 Uhr

Lisa Reimers und Thomas Brenner fanden eine Schwachstelle in Newmans System. Sie hackten seine geheimen Konten und entdeckten Überweisungen an Milizen im Nahen Osten.

„Das muss raus,“ sagte Lisa entschlossen. „Wenn die Welt sieht, was er plant, werden sie nicht schweigen.“

Aber sie wussten, dass Newman sie bereits suchte.

Moskau – 21. Januar 2026, 11:12 Uhr

Sergej Ivanov schickte eine Nachricht an einen Kontakt in Berlin: „Newman ist außer Kontrolle. Zeit, ihn zu bremsen.“

Ein Attentat? Ein Skandal? Ivanov überlegte. „Bald.“

Deutschland taumelte, Europa blickte entsetzt – und Newman zog die Fäden. Doch der Widerstand und seine Feinde bereiteten sich vor.


Kapitel 8: Der Preis der Macht (Teil 2)

Berlin, 30. Januar 2026, 9:26 Uhr

Hanna Bergmann saß in ihrem Büro, als ihr Verteidigungsminister hereinstürmte.

„Wir haben ein Problem. Der Widerstand hat sich in Newmans Netzwerke gehackt. Sie haben Beweise für seine Deals mit Russland und Waffenlieferungen in den Nahen Osten.“

Bergmanns Herz raste. „Was plant Newman?“

„Er schickt seine privaten Sicherheitsfirmen. Sie übernehmen die Kontrolle über Polizei und Militär.“

Sie wusste, was das bedeutete: Deutschland würde zu Newmans privatem Spielplatz.

Dresden – 2. Februar 2026, 7:12 Uhr

Lisa Reimers lud die brisanten Dokumente ins Netz.

„Sie werden uns finden,“ flüsterte Thomas.

„Vielleicht. Aber die Welt muss es wissen.“

Innerhalb von Stunden berichteten internationale Medien: „Ivie Newmans globales Machtspiel – Manipulation, Krieg und Kontrolle.“

New York – 2. Februar 2026, 14:13

Ivie Newman blieb ruhig.

„Löscht die Berichte. Bestecht die Chefredakteure. Und sendet unsere Sicherheitskräfte nach Deutschland.“

In Berlin patrouillierten bald Männer in schwarzen Uniformen – Newmans Männer.

Moskau – 4. Februar 2026, 10:15 Uhr

Ivanov grinste, als er die Nachrichten sah.

„Er ist verwundbar. Zeit, ihn zu Fall zu bringen.“

Er leakte Dokumente, die Newmans Verbindungen zu Washington offenbarten. Der US-Präsident, alt und schwach, war bloßgestellt.

Newmans Imperium wankte – aber würde es fallen?


Kapitel 9: Der Fall oder der Triumph?

Berlin, 20.Februar 2026, 9:02 Uhr

Die Straßen waren still. Kein Protest, kein Aufschrei – nur Angst. Newmans Sicherheitskräfte patrouillierten mit Maschinengewehren, während Bildschirme in den Innenstädten Propagandavideos der WDP zeigten.

In einem Keller in Leipzig hielt Lisa Reimers ihr Handy in der Hand. Ihre letzte Nachricht an die Welt war verschickt: „Ivie Newman kontrolliert Deutschland, Washington und bald den Nahen Osten. Aber es gibt immer Hoffnung.“

Die Tür wurde aufgebrochen. Männer in Schwarz zerrten sie weg.

Frankfurt – 21. Februar 2026, 8:47 Uhr

Ivie Newman saß an einem langen Holztisch, ein Glas Rotwein in der Hand.

„Sie dachten wirklich, sie könnten mich aufhalten?“ Er lachte.

Er öffnete ein Dokument: „Vertrag zur Sicherheitskooperation mit Israel und Gaza.“

Er hatte es geschafft. Chaos im Nahen Osten bedeutete unendliche Gewinne.

Washington – 22. Februar 2026, 11:11 Uhr

Der US-Präsident wurde abgesetzt. Seine Familie floh – aber Newman hatte bereits andere Politiker in der Hand.

Moskau – 22. Februar 2026, 16:14 Uhr

Sergej Ivanov starrte auf ein Satellitenbild.

„Newman ist gefährlich. Aber irgendwann… fällt jeder.“


Kapitel 10: Ein Jahr nach der Bundestagswahl 2025

Deutschland – 23. Februar 2026, 8:08 Uhr

Deutschland war nicht wiederzuerkennen. Die Straßen waren leerer geworden, nicht aus Mangel an Menschen, sondern aus Angst. Gespräche verstummten, wenn ein Fremder in der Nähe war, und Lächeln wirkten gezwungen, wenn nicht sogar ausgestorben. Niemand wusste, wem er noch trauen konnte. Nachbarn hatten begonnen, sich gegenseitig zu denunzieren, und selbst Familien wurden auseinandergerissen. Ein unbedachtes Wort konnte genügen, um mitten in der Nacht abgeholt zu werden – und nie wieder aufzutauchen.

Die Justiz war zur Farce verkommen. Richter fällten ihre Urteile im Sinne der WDP, während Verteidiger, die es wagten, Oppositionelle zu vertreten, schnell selbst als „Volksfeinde“ galten. Prozesse dauerten oft nur Minuten, und das Urteil – schuldig – stand längst fest, bevor die Verhandlung begann. Die Gefängnisse füllten sich mit Journalisten, Aktivisten und einfachen Bürgern, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Schulen wurden zu Brutstätten der Propaganda. Kinder lernten nicht mehr zu hinterfragen, sondern zu gehorchen. In den Klassenzimmern hingen Porträts von Hanna Bergmann, daneben die Fahne eines „neuen Deutschlands“. Lehrer, die Zweifel an den offiziellen Narrativen äußerten, wurden ersetzt oder verschwanden. Die Jugendorganisationen der WDP waren allgegenwärtig – in ihren blauen Uniformen marschierten sie durch die Straßen, bereit, jede Abweichung zu melden.

Die Wirtschaft kollabierte schleichend. Der Mittelstand, einst das Rückgrat des Landes, existierte kaum noch. Newmans Konzerne hatten alles übernommen: Banken, Versicherungen, Energie, Transport. Mietpreise stiegen ins Unermessliche, während Löhne sanken. Wer seinen Arbeitsplatz verlor, hatte kaum eine Chance, wieder Fuß zu fassen – außer, er ließ sich vollständig in den Dienst des Regimes stellen. Arbeitslager, offiziell als „Wiedererziehungseinrichtungen“ bezeichnet, wurden zur neuen Realität für viele.

Sozialleistungen wurden zur Legende aus besseren Zeiten. Alte und Kranke blieben sich selbst überlassen. Krankenhäuser, inzwischen privatisiert, verlangten Summen, die sich kaum jemand leisten konnte. Die Reichen wurden reicher – jene, die sich Newmans Imperium unterworfen hatten, lebten in Villen, abgeschottet von der Realität der Straßen. Die Armen jedoch verarmten weiter. Bettler wurden kriminalisiert, und Hungerschlangen vor Suppenküchen wurden alltäglich.

Die wenigen Künstler, die noch arbeiteten, waren Propagandisten des Regimes geworden. Bücher, Filme, Musik – alles wurde zensiert. Kritik wurde nicht mehr geäußert, höchstens geflüstert – und auch das war riskant. Diejenigen, die es wagten, gegen das Regime aufzubegehren, endeten in dunklen Zellen oder verschwanden spurlos.

Doch selbst in dieser Dunkelheit flackerte der Widerstand weiter. Kleine Gruppen trafen sich heimlich, verteilten Flugblätter, hackten sich in Sendesignale und sendeten für wenige Sekunden Nachrichten der Hoffnung. Aber jedes Mal, wenn sie zuschlugen, kam die Antwort schnell und brutal.

Ivie Newman sah all das. Er beobachtete die Menschen, die nach und nach brachen, beobachtete, wie sein Imperium wuchs, und wie seine Gegner verstummten. Er wusste, dass Macht ihren Preis hatte – aber er war bereit, ihn zu zahlen.

In seinem Büro, hoch über den Dächern Berlins, blickte er auf die Stadt hinab, sein Glas Wein in der Hand. Er wusste, dass viele Diktatoren vor ihm gefallen waren. Imperien waren gestürzt, Tyrannen getötet worden. Aber während er den ersten Schluck nahm, sah er auf sein Mobiltelefon. Dort schaute ihn Lisa Reimers durch die Schwarz-Weiß-Kamera in ihrer Zelle an und sagte leise: „Jede Diktatur endet irgendwann.“

Newman lächelte in seinem Büro und flüsterte: „Nicht diese.“

Ende.
 



 
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