zeitraffer

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Perry

Mitglied
zeitraffer

als kind sah ich hoch zum himmel der voller
wolkenschiffe war die im fernen zerfaserten malte mir
vogelschwingen an die schultern um ihnen zu folgen

erwachsen geworden strich ich mir statt
schokocreme bittersüße orangenmarmelade aufs brot
trank den kaffee ohne zucker mit einem schuss sahne

gealtert sitze ich nun auf der bank eines mit reet
gedeckten hauses lasse den schwächer werdenden
blick mit der abendlichen sonne im meer versinken
 

Frodomir

Mitglied
Hallo Perry,

dein Gedicht gefällt mir gut. Ich habe als Kind auch immer in die Wolken geschaut, allerdings hatte ich mir vorgestellt, dass die Wolkentürme große Gebirge wären, zu denen ich einst wandern würde.

Besonders ansprechend finde ich in deinem Gedicht die Perspektivverschiebungen. Zuerst wird der Blick noch träumend und staunend aufgerichtet, aber am Ende geht er hinab und versinkt sogar mit der Sonne im Meer. Das strahlt Trauer aus, aber fühlt sich gleichsam richtig und natürlich an.

Einzig den Titel finde ich ein bisschen, sagen wir mal, unromantisch. Da würde mir ein weicheres Wort besser gefallen.

Ich habe dein Gedicht aber insgesamt sehr gern gelesen!

Viele Grüße
Frodomir
 

Perry

Mitglied
Hallo Frodomir,
als "Titelfeteschist" versuche immer eine Überschrift zu finden, die den Text vom Schluss her gesehen reflektiert.
Letztlich ist es die Zeit, die unser Leben"dahinrafft", uns bleibt nur"romantisierend" zurückzublicken!
Danke fürs Hineinspüren und LG
Manfred
 

Ubertas

Mitglied
Lieber Manfred,
mir gefällt dein Gedicht auch sehr. Frodomir hat schon so treffende Worte gefunden! Eine wunderbare Zeitraffer-Reise aus Zeiten der Phantasie, der Sehnsucht, der Vernunft, des Verzichts und letztlich der Hingabe.
Sehr gerne gelesen und mitgefühlt!
Liebe Grüße, Anita
 



 
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