Zimmerservice

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anbas

Mitglied
Zimmerservice

In meinem stillen Kämmerlein zetern die Gedanken. Sie fühlen sich nicht geliebt. Dabei umsorge ich sie aufopferungsvoll. Ohne mich wären sie verloren. So nähre ich sie mit neuen Informationen und Erlebnissen, biete ihnen Platz, um sich zu entwickeln, und selbstverständlich habe ich auch immer ein offenes Ohr für sie. Wir können über alles reden. Selbst, wenn es in unseren Gesprächen manchmal recht hitzig und chaotisch zugehen kann, begegne ich ihnen stets mit Respekt.

Das stille Kämmerlein habe ich mit viel Liebe und Mühe eingerichtet. Ich finde, dass es sehr gemütlich geworden ist und allen Bedürfnissen Platz bietet. Es gibt sogar ganz besonders stille Zonen, in denen meine Gedanken ungestört weiterwachsen können. Selbstverständlich bekommen sie auch sonst alles von mir, was sie benötigen.
Ich meine es wirklich gut mit ihnen, bin achtsam und passe auf sie auf. In meinem stillen Kämmerlein sind sie sicher. Dort laufen sie nicht in Gefahr, Kränkungen oder bösartiger Kritik zu begegnen. Weiß Gott, was ihnen draußen alles zustoßen könnte … Daher ist es auch das Einzige, was ich von ihnen verlange, dass sie hierbleiben und nicht hinausgehen.

Doch anstatt sich zu bedanken, zetern sie herum. Sie wollen unbedingt diesen geschützten Raum verlassen, weigern sich konsequent einzusehen, welche Gefahren da draußen auf sie lauern.
Und deshalb werde ich ihnen ihre Fußketten auch weiterhin nicht abnehmen.
 

Matula

Mitglied
Vielleicht lieber Fußfesseln, um sie nicht ganz zu zermürben. Hat den Vorteil, dass sie einer Erwerbsarbeit nachgehen oder eine Ausbildung machen können. Außerdem wären sie in "bester Gesellschaft".
Sehr amüsant !

Schöne Grüße,
Matula
 

anbas

Mitglied
Über Fußfesseln hatte ich auch nachgedacht. Mir gefiel allerdings das Bild mit den Ketten ("in Ketten gelegt") besser.
Vielen Dank für Deine Rückmeldung und die Besternung.
Liebe Grüße
Andreas
 



 
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