Zu zweit allein

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Kitty-Blue

Mitglied
Zu zweit allein

Ein Mensch, der ganz alleine lebt,
hat oft vor Einsamkeit gebebt.
Es fängt schon früh am Morgen an,
dass man mit niemand reden kann.

Der Platz am Frühstückstisch bleibt leer,
die Sehnsucht macht das Leben schwer.
Man spricht mit seinem Spiegelbild,
so dass man bald als seltsam gilt.

Drum geht man eine Ehe ein,
und denkt, nun wird es anders sein.
Ab jetzt ist man nur noch zu zweit,
man hofft auf Glück und Zärtlichkeit.

Doch bald schon wird es dann ganz klar,
dass all das wohl ein Irrtum war.
Man lebt zwar jetzt als Mann und Frau,
die Welt ist trotzdem wieder grau.

Zuerst war alles schön und bunt,
doch heute geht es täglich rund.
Ganz schnell macht sich der Alltag breit,
statt Liebe gibt es nur noch Streit.

Der Partner, den man doch so mag,
versüßt uns leider nicht den Tag.
Nun teilt man mit ihm Tisch und Bett,
und fühlt sich dennoch nicht komplett.

Der Andre scheint weit weg zu sein,
und wieder fühlt man sich allein.
Die Leere, die man in sich spürt,
hat Herz und Seele schwer berührt.

Der Mensch beklagt erneut sein Leid,
es macht sich die Erkenntnis breit:
Man kann zu zweit auch einsam sein,
nun wär man wieder gern allein.


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fee_reloaded

Mitglied
Schön schwungvoll beleuchtet, die Misere!

Gefällt mir gut, was Tempo und Sprachwitz angeht. Die sind es auch, die die Länge des Gedichts rechtfertigen. Jede Strophe sitzt.

Sehr gerne gelesen!
LG,
fee
 

G. Neville

Mitglied
Solange man nicht miteinander täglich streitet, bis man beinahe Magenschmerzen bekommt, geht's noch.
Wenn das aber eintritt, sollte man sich trennen.

Schönes Gedichtlein :)
 

petrasmiles

Mitglied
Ich kann mich da Fee gerne anschließen, sauber 'durchgereimt'.

Allerdings will mir scheinen, dass da doch eine gewisse Naivität vorhanden ist was Liebesdinge anbelangt.
Dein LyrI gebärdet sich als Sterntalermädchen, dem die Goldtaler in den Schoß fallen sollen. Man muss sich nur das Richtige ganz fest wünschen und wenn es dann nicht klappt, liegt es beim anderen ...
Wenn man die Liebe nur nach dem betrachtet, was man haben will und nicht berücksichtigt, was man zu geben bereit ist, kann das nichts werden.
Ich kann leider die Form nicht vom Inhalt trennen.

Liebe Grüße
Petra
 

Kitty-Blue

Mitglied
Nein, so war das Gedicht nicht gemeint.
Es geht nicht darum, dass das "Lyrische Ich" sein Glück nur beim Partner sucht und nichts zu geben bereit ist.

Es geht in dem Gedicht darum, dass in langjährigen Beziehungen irgendwann der Alltag einkehrt.
Mit den Jahren frisst der Alltag die Liebe auf. Die Beziehung verändert sich.
Das kann man bei vielen Ehepaaren beobachten, die lange zusammen sind.
Darüber wollte ich ein bisschen humorvoll schreiben.
 



 
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