. Das Chiemgau raucht . [ein Wintergedicht ]

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Zarathustra

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Das Chiemgau raucht
es bläst Schneereif
auf die Zweige der Weiden
Der Winter atmet aus
haucht das Tal an,
am Morgen scheint es noch viel zu fern,
um als neuer Tag,
nach dem Kiebitz zu tauchen.

Auch der März träumt noch auf der Südseite der Berge
Den Inn entlang eilt er,
aber bei uns oben
friert er am Fell des Wolfes fest.

In Heilig Kreuz
dauert der Schneewinter sehr lange
oft ein ganzes Jahr
mir frieren die Füße fest
so kalt ist die Sternennacht

Klamme Hände in den Manteltaschen
blaue Finger
und Brotkrumen für Kohlmeisen
ist alles was ich noch habe

Seit Tagen schon
drücken Schneelasten aufs Kirchendach,
gegen das schiefe Türmchen
und zwingen in die Knie
was zum Himmel streben soll

Von der blassen Sonne
Wird das Eis blank geküsst; -
und zeichnet mit ellenlangen Zapfen
Sortenfalten auf das Gesicht des Schlösschens –
Es macht es traurig,
traurig und alt.
Älter als die Steine der Mauern.

Wir aber weinen unsere Tränen an die Fensterscheiben
hinter denen wir uns
um die Wärme der Sonne raufen.
Denn draußen werden aus zwei Schatten einer
Und es ist so kalt
dass die Zunge am Gaumen friert.
Unser Gespräch über Träume ist im Frost gestorben

Vom See unten,
dem versunkenen Moor,
- reißen Winternebel hoch.
Geduckte Dörfer treiben sie hinauf
ins Blau, des Morgenhimmels.
So blau
als hätten in der Nacht
Menschenkinder
Lilahelle Tränen hin geweint

Im Osten hat der steigende Morgen
ein Rot am Augenlid,
ein Rot wie Rosen
nicht mehr wie Blut.
 



 
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