*Zeit*

Anonym

Gast
Zeit, wo bist Du geblieben,
suchte Dich schon überall,
habe mich aufgerieben,
kommt nun bald Dein letzter Fall?

Herz steht still und kann nicht mehr,
ich fürchte mich vor morgen,
wer wählt aus, was läuft verkehrt,
wer kann mir Zeit besorgen.

Seh` mich um, doch nichts tut sich,
merke ich bin alleine,
was passiert ist widerlich,
komm` nur raus auf zwei Beinen.

Atme durch und starte gleich,
raus aus diesem Höllenschlund,
und wo ich die Zeit erreich`,
liegt sie da, so blass und wund.

Komm`, sag` ich, hab` keine Angst,
unter diesen grünen Baum,
pflege Deine Wunden dann,
geb` Dir Sinn und Zweck und Raum.

Wie sie rot wird diese Zeit,
hat sie noch ein Vertrauen,
möchte mit mir in Ewigkeit
an ihrer Zukunft bauen.

Ich will leben, keinen Tod,
der sich zwischen uns bald stellt
darum hab` ich ihre Not
gleich erkannt und abgewählt.
 

Ohrenschützer

Mitglied
Hallo A.,

recht bemüht wirkt dieser Text. Rhythmisch und reimtechnisch gibt's da so einige Schwierigkeiten, der Sinn der Aussagen erschließt sich mir nur teilweise:

Der letzte Fall der Zeit - was soll das sein?
"wer wählt aus" - Was soll ausgewählt werden?

In der Passage "merke ich bin alleine," gehört zur Verständlichkeit nach "merke" ein Komma.

Insgesamt ergibt sich für mich kein klares Bild; wo ist der Protagonist, in einem "Höllenschlund"? Warum? Dann unter einem "grünen Baum"? Man hat den Eindruck, diese Orte entstehen nur des Reimes wegen.

Diesen Eindruck verstärken Fügungen wie "hat sie noch ein Vertrauen", ein ziemlich verquerer Satz, wie mir scheint.

Oder die Wendung "ihre Not abwählen"... Ich habe keinen blassen Dunst, was damit gemeint sein könnte.

Alles in allem sehe ich ein wenig gelungenes Werk. Kommt bei mir leider nicht an. Schönen Gruß,
 



 
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