...und tschüss

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joyce

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...und tschüss

Es kann doch nicht sein, dass ich das nicht hinbekomme. Mein Leben einfach wieder in den Griff kriegen. So schwer kann das doch nicht sein.
Gut, du hast mich verlassen, Scheiße, was solls? So ist das Leben.
Natürlich, ich habe dich geliebt, und wie. Wir hatten eine so schöne Zeit. Das war es eben. Du wolltest nicht mehr und basta.
Was soll ich denn ständig jammern und grübeln? Es ist wie es ist, wer nicht will der hat schon.
Ist doch Blödsinn immer noch jeden Tag zu hoffen, zu bitten und sich die Augen aus dem Kopf zu weinen.
Du kommst auch nicht zurück wenn ich hier nicht mehr aufräume, meine Wohnung zu einem Saustall verkommen lasse. Nein, Sinn macht das alles wirklich nicht.
Ja, ja, ich weiß, ich sollte gut zu mir sein. Etwas schönes unternehmen, mir ein Bad einlaufen lassen, was schönes Kochen oder mich mit Freunden treffen. Andere Gedanken brauch ich, klar. Aber ihr habt doch alle keine Ahnung. Die gut gemeinten Ratschläge hängen mir zum Hals heraus.
Ihr wollt doch alle einfach nur eure Ruhe, wissen es geht allen gut um euch herum, dass ihr nicht in die Verantwortung kommt, helfen zu müssen.
Mir müsst ihr nicht helfen, könnt ihr gar nicht.

Egal wie ich es drehe, immer war ich der Arsch am Ende. Immer blieb ich sitzen auf einem Berg Hoffnung. Viel? Nein, viel wollte ich nie, nur in Ruhe leben, lieben und zufrieden sein. Alles hab ich dafür getan. Euch den Hintern gewischt und immer schön hellhörig bin ich gewesen, um zu merken was euch fehlt.
Sicher, am Schluss konntet ihr nicht mal genau sagen warum ihr mich verlassen müsst. Ja, ihr musstet. Der Hohn ist das. Ihr wolltet alle nicht gehen, nein, nein, ihr musstet!
Schrecklich weh und leid tat das euch. So ein Quatsch, ein ausgemachter Blödsinn. Glaubt ihr denn wirklich ich bin so naiv und falle auf eure lieblich klingenden Worte rein?
„Ich liebe dich, doch ich kann nicht bleiben so leid es mir tut, ich muss gehen, glaub mir es ist das Beste, auch für dich.“
Diesen Satz kann ich nicht mehr hören.
Warum sagt ihr nicht einfach wie es ist.
„Schön war’s aber jetzt mag ich nicht mehr, lieben ja, lieben tu ich dich schon noch, irgendwie, aber es reicht halt nicht mehr.“
Es ist doch am Ende immer das Gefühl, das fehlt zum Bleiben.
Aber nein, eure Gefühle sind ja so groß, ihr seid ja so edel und bietet mir einen Platz an, für immer, in euren Herzen.
Was soll ich denn da? Verstauben? Drin hängen wie in einer Sammlung, als Erinnerung? Glaubt ihr denn wirklich mit diesem Platz in eurem Herzen könnte ich was anfangen?
Wenn ihr da schon genügend Raum übrig habt, dann macht was sinnvolles damit. Züchtet Hamster darin oder stapelt dort euer Altpapier, aber lasst mich aus dem Spiel. Ich will da nicht rein, nur um euer schlechtes Gewissen zu beruhigen.

© by Joyce 07 -04
 

Gabriele

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Hallo joyce,
ob dieser Text literarisch hochwertig ist, möchte ich jetzt gar nicht beurteilen. Darum ging es Dir beim Schreiben vermutlich auch nur in zweiter Linie.
Jedenfalls ist er - zumindest für mich - sehr, sehr gut nachvollziehbar. Diese Mischung aus Resignation und Trotz, die man/frau angesichts des Immer-wieder-enttäuscht-und-verlassen-werdens empfindet, kommt sehr gut rüber.
Alles Liebe,
Gabriele
 

joyce

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Hallo Gabriele,

ich danke dir für dein feedback.
du hast es schon richtig erfasst, und um mehr sollte es auch nicht gehen. ist es doch die natur der sache, dass in einer solchen situation so manches schaltet und waltet, wie es gerade kommt.
durcheinander, verbittert..........reflektionen die einfach nur raus wollen, überquellen........

liebe grüsse
joyce
 



 
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